Laserbase ST - Eine Datenbank im GEM-Gewand

Das Angebot an Datenbankprogrammen für die ST-Rechner ist inzwischen kaum mehr zu übersehen. Die meisten entsprechen jedoch nicht den Anforderungen der Anwender oder der Hardware. Klaus Heuer berichtet über eine Ausnahme: „Laserbase" der britischen Firma „Laser Software", die vor allem Apple-Benutzern schon bekannt sein dürfte.

Laserbase ist voll GEM-Integriert. Dadurch entfällt für den Anwender eine längere Einarbeitungszeit. Trotzdem wird die Leistungsfähigkeit des Programmes in keiner Weise beeinträchtigt.

1 + 1 + 1 + 1 = Laserbase

Laserbase ist in vier Programme eingeteilt, die sich gegenseitig aufrufen. Beim Laden von Laserbase gelangt man zunächst in das Hauptprogramm und von dort aus über die Pull-DownMenüs in die einzelnen Unterprogramme. So dient Design zum Erstellen einer Datenbank, Input zum Eingeben der Daten und Report zur Ausgabe auf Bildschirm oder Drucker. Der Vorteil: Auch Anwender eines Atari ST mit nur 512 Kilobyte können die gesamten Vorteile des Programmes ausnutzen. Diese Aufteilung hat aber auch ihre Tücken. Arbeitet man nur mit Diskettenlaufwerken, muß man gewisse Ladezeiten in Kauf nehmen. Dies kann man aber mit einer Festplatte (Besitzer eines 1-MegabyteRechners mit einer RAM-Disk umgehen.

Grafik in der Datenbank

Schon beim Aufbau der Datenbank wird für Sicherheit gesorgt. Man wird hier zunächst aufgefordert, drei Passwörter einzugeben. Will man später auf die Daten zurückgreifen, muß man eines der drei kennen, da sonst kein Zugriff auf die Daten möglich ist. Beim Andern der Datenbankmaske müssen sogar alle drei Passwörter angegeben werden. Freilich sind die Passwörter sehr schnell zu „knacken": Ein geübter Atari-Anwender hat auch mit diesen Daten ein leichtes Spiel. Hier sollte noch etwas getan werden, um dies „Hackern" zu erschweren. Nach Eingabe der Passwörter kann eine neue Datenbank erstellt werden. Wer nun eine komplizierte Erstellungsarbeit erwartet, hat sich getäuscht. Die Erstellung erfolgt mit GEM-Draw ähnlichen Befehlen und der Maus, so daß die Tastatur nur zum Eingeben der Feldnamen gebraucht wird. Der Anwender ist also in der Lage, jedes Feld einzeln graphisch zu gestalten, um die Übersichtlichkeit seiner Daten zu verbessern. Man kann sogar einzelne Datenfelder graphisch von anderen abheben oder kleinere Zeichnunge erstellen. Datum und Uhrzeit können automatisch in die Felder mit eingebunden werden. Hier haben Besitzer eines ATARI ST mit Hardware-Uhr einen Pluspunkt. Es können mehrere Schlüsselfelder definiert werden, um sich so die Datensuche zu erleichtern. Alles in allem erinnert es sehr stark an DB Maser One, es ist jedoch wesentlich bequemer und einfacher im Aufbau. Will der Anwender seine Daten eingeben, muß er den Programmteil Input aufrufen. Auch hier ist alles sehr komfortabel gestaltet, doch vom Aufbau der Maske abhängig.

Datenausgabe auf englisch

Wenn man mit der Eingabe von Daten fertig ist, kann man sie nach beliebigen Kategorien sortieren und ausgeben. Dies passiert bei Laserbase mit dem Programmteil Report. Dieser Report muß einmal erstellt werden und kann danach beliebig oft geladen werden. Die Erstellung eines Reports ist genauso einfach wie der Aufbau der Maske für die Datenbank. Schon dort wird gefragt, nach welchem Schema später sortiert oder gesucht werden soll, zudem können beliebig viele Kriterien festgelegt werden. Dort wird auch das Ausgabeformat für Listen, Spalten oder Etiketten festgelegt. Dabei haben wir allerdings festgestellt, daß eine Maske, die auf einem monochromen Bildschirm erstellt wurde, sich nicht auf einem Farbbildschirm eröffnen läßt. Im Lieferumfang sollte ein Programm sein, daß eine Konvertierung von Monochrom auf Farbe zuläßt. Die Ausgabe des erstellten Reports kann auf Bildschirm, Drucker oder Diskette erfolgen. Laserbase ist durch eine sehr gute Verwaltung sehr sinnvoll zu handhaben. Da die Größe des einzugebenden Feldes beliebig groß sein kann, ist es im Prinzip nur durch die Hauptspeichergröße des Rechners begrenzt. Eine Grenze für die Dateigröße setzt nur die Speicherkapazität des Diskettenlaufwerks. Festplattenbesitzer sind hier im Vorteil.

Handbuch

Das bei Laserbase mitgelieferte Handbuch ist sehr gut aufgebaut. Man findet ein Stichwortverzeichnis, und jeder Befehl ist auch graphisch dargestellt. Es klärt fast alle Fragen des Anwenders - sei er nun Anfänger oder Profi. Leider sind Handbuch und Programm nur in englischer Sprache erhältlich. Eine deutsche Version ist geplant.

Fazit

Laserbase ist eine sehr gute Datenbank, die recht leicht zu erlernen ist und dem Anwender viele Möglichkeiten bietet. Während des Tests stürzte das Programm mehrfach beim Erstellen eines Reports ab, jedoch ohne Datenverlust. Doch wie bei vielen Datenbankprogrammen ist auch hier das Manko, daß es mit keiner Textverarbeitung zusammenarbeitet und man deshalb Adressen nicht in Briefe einbinden kann. Vielleicht wird dieses Problem doch einmal gelöst. Zu beziehen ist Laserbase bei diversen Händlern für ca. DM 300,-.


Klaus Heuer
Aus: ST-Computer 12 / 1986, Seite 118

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