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Leader Board - die Golfsimulation

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Das interessanteste Spiel dieses Monats ist zweifelsohne die Golfsimulation LEADER BOARD. Sie besticht durch hervorragende Animation, schöne Grafiken und einen schnellen Bildschirmaufbau.

Das Spiel wird aus der Perspektive des Golfers gespielt, dies bedeutet, daß man die Bahn perspektivisch vor sich sieht und den Golfball in das Bild hineinschlägt. Die Kontrolle des Schlages erfolgt gänzlich mit der Maus. Zuerst wird der Schlägertyp entsprechend der Entfernung zum Loch gewählt. Danach legt man mit einem Fadenkreuz die Abschlagrichtung fest und schlägt den Ball. Das Schlagen des Balles erfordert jedoch viel Gefühl und Training, denn in einem Zug werden sowohl Kraft und Schwung, als auch die Art der Flugbewegung (Rechts- , Linkskurve) festgelegt. Dies alles funktioniert wie gesagt in einem Zug, da ein Golfspieler auch in Sekundenbruchteilen über Art und Stärke des Schlages entscheidet.

Auf dem Bildschirm erscheint nun der Flug des Balls und dessen Landung. An dieser Stelle postiert man sich nun zum nächsten Schlag, d. h. das Bild wird von diesem Punkt ausgehend neu aufgebaut. Nach einem weiteren Schlag wird meistens das „Grün“ erreicht, also die Stelle, von der aus der Ball ins Loch gespielt werden kann („putten“). Hier gibt, zur Orientierung über die Abschüssigkeit des Geländes, ein Pfahl die Richtung und Stärke der Neigung an; eine wertvolle Hilfe, um sicher „einzulochen“.

Nachdem der Ball im Loch gelandet ist, erscheint die Übersichtstafel, auf der alle Schläge registriert werden und weiter geht es mit dem nächsten Loch.

Die Animation des Golfers und der Flug des Balls erreichen fast Trickfilmqualität. Die Grafiken sind sehr ansprechend und räumlich, ihr Aufbau ist wirklich sehr schnell und kaum störend. LEADER BOARD kann von bis zu vier Spielern in drei Schwierigkeitsstufen gespielt werden. Dabei kommt im „Professional“-Level noch die Einwirkung von Wind hinzu. Es können Runden mit 18, 361 54 und 72 Löchern gespielt werden, außerdem stehen vier verschieden schwere Parcoure zur Verfügung, von denen sich diejenigen mit niedrigerem Niveau nur über Land erstrecken und jene im höheren Level von größeren Wasserflächen durchzogen werden.

Dieses Spiel ist eine wirklich gut durchdachte und ebenso gut realisierte Simulation, die lange Freude machen wird. Außerdem eignet es sich hervorragend zum Spielen mit mehreren Personen, wodurch der Reiz noch erhöht wird. Ein rundum gelungenes Programm, das keine Wünsche offen läßt, auch wenn kein Caddy die Schläger anreicht, wie man das spätestens bei ’Goldfinger’ gesehen hat.

Arena

ARENA ist das brandneue Sommer-Sportspiel für den ATARI ST, das pünktlich zur kalten Jahreszeit auf dem Softwaremarkt erscheint. Sechs Disziplinen sind dabei zu bewältigen: 100 Meter Lauf, Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung, Kugelstoßen und Speerwerfen. Die grafische Gestaltung und vor allem die Bewegungsabläufe sind wirklich phantastisch umgesetzt.

Die Steuerung des Sportlers geschieht ausschließlich durch abwechselndes Betätigen bestimmter Tasten und ist mehr auf Geschwindigkeit als auf Geschicklichkeit ausgelegt. Dies ist auch der größte Nachteil, da gute Ergebnisse erst durch schnelles ’Tackern’ auf der Tastatur erreicht werden, und diese somit schnell ausgeleiert ist. Die Bedienung des Spiels ist dieser Technik entsprechend sehr einfach, nach einiger Eingewöhnungszeit läßt sich der Athlet sogar in Rekordnähe bringen.

Unterlegt wird das sportliche Geschehen durch einen kleinen, vorlauten Sportreporter, der seine Meinung über die gezeigten Leistungen des Sportlers mit dementsprechenden Kommentaren kundtut. Die Auswahl dieser Kommentare ist jedoch recht klein, so daß sie sich ständig wiederholen und langweilig werden.

Das Spiel zeichnet sich hauptsächlich durch die hervorragende Grafik und seinen sportlichen Hintergrund aus, der zwar nicht ganz neu ist, aber sich deutlich vom niedrigen Niveau der Schieß- und Ballerspiele abhebt.

Alles in allem kann man das Spiel daher durchaus als Bereicherung der ST-Spielpalette betrachten.

The Black Cauldron

Das neue Adventure von SIERRA kann seine Verwandtschaft mit KINGS QUEST II nicht leugnen- die Aufmachung des Spiels, die Art der Animation und die Steuerung sind völlig identisch. Das Spiel entstand nach dem gleichnamigen Film von WALT DISNEY, der Ende letzten Jahres hier unter dem Titel ’TARAN UND DER ZAUBERKESSEL’ in die Kinos einzog.

Taran, ein Hirtenjunge, ist dazu ausersehen einen magischen Kessel vor dem Zugriff des Bösen zu retten. Bei dieser Aufgabe stehen ihm natürlich einige Hindernisse im Weg. Seine Reise führt ihn durch unheimliche Wälder, gefährliche Gewässer und heimtückische Moore mitten in das Schloß des ’Gehörnten Königs’.

Die Steuerung des Adventures erfolgt mit der Maus, einem Joystick oder der Tastatur. Letztere arbeitet in bezug auf die Richtungseingabe präzise -, bietet aber sonst keine Vorteile, weil sich alles auch mit der Maus oder einem Joystick bewerkstelligen läßt. Dies liegt daran, daß die Kommunikation mit dem Spiel nur aus den Begriffen LOOK, USE, DO und STATUS besteht, die mit der Maus oder den Funktionstasten ausgewählt werden können. Dadurch entfällt natürlich das Suchen nach Begriffen, die das Spiel erwartet; andererseits bringen die Dialoge bei vielen Adventures gerade den Reiz.

THE BLACK CAULDRON ist ein ansprechendes Abenteuerspiel, was sich besonders auf die Rahmenhandlung, die Hintergrundmusik und die animierte Grafik bezieht. jeder der Charaktere führt bei diesem Spiel ein gewisses Eigenleben, redet, schwimmt oder läuft selbständig durch die Landschaft. Trotzdem kann dieses Spiel einem Vergleich mit anderen Adventures, wie z. B. THE PAWN oder BORROWED TIME, nicht standhalten; dazu ist die Grafik zu einfach und kein echter Wortschatz vorhanden. Demzufolge ist sicherlich die Zielgruppe eine andere.

THE BLACK CAULDRON wendet sich eher an diejenigen, die mehr von bewegten Grafiken und Aktioneinlagen halten und sich nicht lange mit schwierigen Problemen befassen wollen. Diesen bietet es dann eine ganze Menge Unterhaltung.

HACKER II: The Doomsday Papers

An einem sicheren und gut bewachten Platz in Sibirien befindet sich ein Plan, der die Zerstörung der westlichen Welt vorsieht: „The Doomsday Papers“.

Aufgabe ist es, ausgestattet mit einigen vor Ort verfügbaren, fernlenkbaren Robotern und diversen Anzapfanlagen, die Papiere zu stehlen. Die ganze Aktion wird mit Ihrem Terminal per Satellit von Amerika aus gesteuert.

Das gegnerische Gebäude wird von 38 Kameras überwacht, deren Bilder Ihnen jedoch auch zugänglich sind. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, das Bild im Kontrollraum durch eigene Einspielungen zu manipulieren, und so Bewegungsspielraum für den Roboter zu schaffen. Doch zusätzlich müssen Sie sich vor den Patrouillen und dem „Annihilator“ in acht nehmen.

Ihre Situation ist also brenzlig und erfordert höchste Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit. Sie sind um Ihren Job nicht zu beneiden, denn das Schicksal der westlichen Zivilisation steht auf dem Spiel.

HACKER II erfordert tatsächlich die oben genannten Fähigkeiten, und wenn auch die Situation recht einfältig ist (haben die Russen wirklich ein Interesse an der Zerstörung der Welt?!), so ist es doch ein spannend gemachtes Spiel, das Ihnen einiges abverlangen wird.

Strip Poker

Das Programm ist von anderen Rechnern hinlänglich bekannt. Der Sinn des Spiels liegt dabei weniger beim Pokern selbst, sondern mehr im Entkleiden des weiblichen Spielpartners. Gerechterweise muß man hier erwähnen, daß auch eine Extradiskette mit männlichen Spielpartnern erhältlich ist.

Die ST-Version ist aber unverständlich langsam, die Grafik nicht besonders gelungen, und die Bedienung läßt zu wünschen übrig. Bei STRIP POKER handelt es sich um eine magere Anpassung an den ST, die in manchen Punkten nicht einmal die Qualität der C64-Version erreicht.

Silent Service

Warum dieses Spiel bereits auf anderen Rechnern, darunter auch Apple und IBM, ein Bestseller ist, bleibt mir unverständlich. Eine derart konkrete Kriegssituation (U-Bootkrieg im II. Weltkrieg) zu simulieren und sie als ’aufregend’ zu bezeichnen, halte ich für unangemessen und unnötig. Kriegshandlungen auf diese Art zu vermarkten, erfordert ein hohes Maß an Menschenverachtung. Die Herstellerfirma MICRO PROSE sollte darüber nachdenken und diese ’Spiele’ aus dem Programm streichen. Selbst Raubkopierer und Kracker sollten sich von solchen Werken distanzieren.


Markus Nerding
Aus: ST-Computer 11 / 1986, Seite 109

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