Selbstgebrannt schmeckt besser! - ein Eprom-Brenner für den ATARI ST

Der Eprom-Brenner EP 16/512 der Firma R. Rocke Computer ermöglicht es allen ST Besitzern, die gängigen Eprom’s zu programmieren.

Ein EPROM ((UV-light) Erasable Programmable Read Only Memory) ist ein Baustein, dem auf elektrischem Wege Daten einprogrammiert (gebrannt) werden. Die einmal einprogrammierten Daten verliert der Baustein auch im stromlosen Zustand nicht mehr, im Gegensatz zum RAM. In einem EPROM kann man also Daten genau wie auf einer Diskette speichern. Das Löschen der Daten geschieht jedoch nicht durch bloßes Überschreiben der Daten (wie bei Disketten), sondern durch Bestrahlen des Bausteins mit ultraviolettem Licht einer bestimmten Wellenlänge.

Dazu besitzt jedes EPROM in der Mitte ein kleines Glasfenster, durch das die Lichtstrahlen direkt auf den Chip gelangen und ihn 'löschen’. Aus diesem Grund ist es auch erforderlich, nach einer erfolgreichen Programmierung des EPROM’s das Glasfenster mit einem kleinen Aufkleber zu versehen, um es vor ungewollter Löschung durch Sonnenlicht zu schützen.

Auch das jetzt erhältliche Betriebssystem (TOS) des ATARI ST ist in solche Bausteine einprogrammiert, nur daß hier das Glasfenster fehlt, da ein Löschen nicht vorgesehen ist. Verwendet man nun z. B. für die von ATARI gelieferten ROMs EPROMs, so kann man sich mit Hilfe eines EPROM-Brenners (und dem nötigen Fachwissen) sein eigenes (verbessertes) Betriebssystem hersteilen. Aber auch über den Modul-Port (Cartridge) können Programme aus EPROMs direkt geladen werden, ohne erst auf die Floppy zugreifen zu müssen.

Das Programmiergerät von Rocke Computer besteht aus einem stabilen Kunststoffgehäuse, das an den Modul-Port des ST’s angeschlossen wird (siehe Bild). Auf der Oberseite befindet sich ein sogenannter 28 poliger Textool-Programmiersockel, der das Auswechseln der EPROMs leicht ermöglicht. Außerdem ist eine rote Leuchtdiode vorhanden, die anzeigt, wann der Sockelzustand verändert werden darf. Im Lieferumfang ist neben der sechsseitigen Bedienungsanleitung (DIN A4) eine Diskette mit der nötigen Steuersoftware enthalten. Die Software ist voll in GEM eingebunden und erlaubt ein komfortables Arbeiten mit dem ’EPROMmer’. Mit ihr können Daten entweder von Diskette oder aus dem eingesteckten EPROM in den Speicher des ST’s geladen und dort bearbeitet werden. Im Speicher befindliche Daten können entweder auf Diskette gespeichert oder in das eingesetzte EPROM programmiert (gebrannt) werden. Nach Eingabe des gewünschten EPROM-Typs und Anklicken des Menüpunktes ’EPROM’ wird der Benutzer aufgefordert, das EPROM in den Sockel zu stecken. Der Anwender hat nun folgende Möglichkeiten:

— Der Inhalt des EPROMs kann in den Speicher des ATARI geladen werden.

Die EPROMs vom Typ 2716, 2516, 2732 und 2532 werden automatisch mit dem normalen Algorithmus (50 ms (Millisekunden) Programmierimpuls) programmiert, während die neueren Bausteine 2764,2564,27128,27256 und 27512 wahlweise mit dem normalen oder dem wesentlich schnelleren 'intelligenten’ Algorithmus programmiert werden können.

Das Gerät prüft vor jedem Programmierschritt, ob ein Brennen möglich ist, und gibt im Fehlerfall eine Meldung aus unter Angabe des EPROM-Inhalts und des RAM-Inhalts an dieser Adresse.

Eine Programmierung erfolgt nur dann, wenn der Inhalt einer Adresse im RAM und im EPROM unterschiedlich ist. Dadurch wird das Brennen nochmals beschleunigt, denn alle Adressen, wo eine Programmierung unnötig ist, werden übersprungen. Eine sinnvolle Einrichtung, die viele teurere Programmiergeräte nicht besitzen. Der Programmiervorgang wird grafisch durch einen wachsenden Balken angezeigt. Nach erfolgter Programmierung des Bausteins werden noch einmal alle Adressen überprüft.

Eine Besonderheit des Auswahlmenüs stellt der Modus ’68 000’ dar. Diese Betriebsart erlaubt es, nur die geraden oder ungeraden Adressen einer Datei einzuladen bzw. abzuspeichern. Dadurch können 68000er Programme in die zwei nötigen EPROMs programmiert werden. Diese Betriebsart ist auch beim ATARI ST anzuwenden, um ein Programm in das Low- und High-Byte-EPROM zu unterteilen.

Anschließend läßt sich feststellen, daß es sich bei diesem Gerät um ein ausgereiftes Produkt handelt, mit dem sich schon nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell und zuverlässig, arbeiten läßt. Fünf verschiedene EPROM-Typen wurden bei unserem Text tadellos programmiert, und ein defektes EPROM wurde auch sofort als solches erkannt. Laut den Aussagen der Firma braucht bei Erscheinen neuer EPROM-Typen nur die Software geändert zu werden. Sollte dies notwendig werden, wird eine Update-Version erscheinen.

Der EPROM-Brenner kostet einschließlich der Software DM 395,— incl. MwSt. (KB)

Rolf Rocke Computer Auerstraße 1 5090 Leverkusen 3



Aus: ST-Computer 11 / 1986, Seite 60

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