Hinter dem Namen FLOYD verbirgt sich ein Programm, das für jeden, der tiefer in die Programmierung des ST einsteigen will, von größtem Interesse ist. Es beinhaltet einen Monitor, einen Diskmonitor, einen Bildschirmeditor und eine eingebaute Kopierfunktion.
Mit FLOYD erhält man ein Werkzeug für die ATARI ST Serie, mit der sehr komfortabel im Betriebssystem, auf Diskette und mit Programmen gearbeitet werden kann. Die Bedienung von FLOYD ist so gehalten, daß Anfänger ziemlich schnell mit den eingebauten Befehlen umgehen können sollten und Profis, die schon auf anderen Rechnern mit Monitoren bzw. Debuggern gearbeitet haben, ohne große Umstellung mit der Bedienung zurechtkommen werden.
Nach dem Laden von FLOYD steht der ganze Bildschirm als Arbeitsbereich zur Verfügung. Der Cursor kann sowohl mit den Pfeiltasten als auch mit der Maus gesteuert werden. Es sind eine ganze Reihe von Tasten und Tastenkombinationen belegt, die im folgenden teilweise kurz angesprochen werden sollen.
ist bei FLOYD die Möglichkeit gegeben, beliebige Zahlen oder Zeichen in einem speziellen Puffer zu speichern und an einer frei wählbaren Bildschirmposition wieder auf dem Bildschirm auszugeben.
Auch die Funktionstasten sind bei FLOYD belegt. So kann man sich zum Beispiel mit der Taste F2 die Speicherorganisation in einer Statuszeile anzeigen lassen. Dabei wird sowohl der Monitorstart als auch das Monitorende, das RAM-Ende und die Anzahl der Bytes zwischen FLOYD und dem Ende des freien Speichers angegeben. Außerdem lassen sich mit einer anderen Taste alle ASCII-Zeichen mit dazugehörigem Wert in der Statuszeile anzeigen. Wenn man also einen bestimmten ASCII-Wert sucht, kann man ihn sich bequem suchen, ohne gleich in Büchern und Tabellen zu wühlen.
Einen weiteren Leckerbissen bietet die Taste F10. Mit ihr kann man nämlich auf eine zweite Bildschirmseite umschalten. Dies bietet den Vorteil, daß man zum Beispiel auf einer Seite eine Hauptroutine und auf der anderen eine Unterroutine bearbeiten kann. Außerdem lassen sich sämtliche Ausgaben statt auf den Bildschirm auf einen Drucker umleiten.
**Tabelle 1: Befehlsübersicht von FLOYD **
A — Ausgabe eines Speicherbereichs als ASCII-Text B - Breakpoint setzen C - Vergleichen zweier Speicherbereiche D - Disassemblieren eines Speicherbereichs Do - Disassemblieren eines Speicherbereichs mit Opcode E - Editieren von Bitmustern E - Füllen eines Speicherbereiches mit einem Byte G Austesten eines Programmes H - Suchen nach einem bestimmten Text oder einer Bytefolge Jsr - Austesten einer Unterprogrammroutine Lo - Laden eines Programmes Le - Laden eines Programmes zum Ausfuhren Ls - Laden und Starten eines Programmes M - Ausgabe eines Speicherbereiches in hexadezimal N - Formatieren eines einzelnen Tracks Po /Px - Ausgabe auf Drucker umleiten Q - Anzeige eines Textfiles (z. B. Sourcecode) R - Lesen eines Blocks von Diskette Sa - Speichern von Programmen SO /S1 - Wechseln der Diskettenseite T - Verschieben eines Speicherbereiches TR - Ausfuhren einer Anzahl von Befehlen W - Schreiben eines Blocks auf Diskette X - Rückkehr zum Desktop
@$x - Gibt Inhaltsverzeichnis von Laufwerk X aus @B - Kopieren einer ganzen Diskette @N - Formatieren einer Diskette @S - Löschen von Dateien auf der Diskette @R — Umbenennen von Dateien auf der Diskette
Neben den üblichen Grundfunktionen (siehe Tabelle 1) eines Monitors bietet FLOYD noch eine Reihe von zusätzlichen Möglichkeiten. So lassen sich unter anderem Bitmuster editieren, wie unser Beispiel in Bild 1 zeigt. Da auf dem Bildschirm maximal acht Bytes als Bitmuster nebeneinander Platz haben, kann man bei breiteren Bildern mit einem zusätzlichen Offset arbeiten. Durch diesen Offset wird der Edit-Befehl so beeinflußt, daß zu der zuletzt dargestellten Adresse der eingegebene Offsetwert dazu addiert und als neue Adresse benutzt wird.
Die folgenden Grundfunktionen lassen sich sogar vor- und rückwärtsscrollen:
Zur Adressberechnung verfügt FLOYD über Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, außerdem noch über die logischen Verknüpfungsarten „und“, „oder“ und „exklusiv-oder“. Die Zahlen können als Dezimal- oder Hexadezimalzahlen eingegeben werden.
Neben dem reinen Analysieren von Assemblerroutinen besteht die Möglichkeit, die betrachteten Routinen bei Bedarf auszutesten. Es ist dabei nicht nur die Abarbeitung eines ganzen Programmes möglich, sondern auch das Austesten von Unterroutinen. Ferner lassen sich bis zu zehn Breakpoints setzen und die Befehle im Trace-Modus abarbeiten.
Zum Laden von Programmen bietet FLOYD drei verschiedene Möglichkeiten. Zuerst einmal kann man das betreffende Programm ganz normal in den Arbeitsspeicher laden. Dabei ist es auch möglich, es an einen durch eine Adresse angegebenen Speicherbereich zu laden. Die zweite Möglichkeit ist, das Programm so einzuladen, daß man es ausführen kann. Es werden dann nach dem Laden die unter GEM wichtigen Größen ausgegeben. Als dritte Möglichkeit existiert ein Befehl, das Programm zu laden und direkt starten zu lassen. In diesem Falle erfolgt nach Beendigung des Programmes automatisch eine Rückkehr in FLOYD, so daß man normal mit ihm Weiterarbeiten kann.
FLOYD besitzt ebenfalls eine Reihe von Diskettenfunktionen. Formatieren von einzelnen Tracks oder einer ganzen Diskette, Kopieren von Disketten und Löschen bzw. Umbenennen von Dateien sind nur einige davon. Weiterhin hat er die üblichen Diskmonitorfunktionen, wie Lesen und Schreiben eines Blocks, integriert. Zum Bearbeiten der Daten stehen der Memory-, ASCII-Dump-, Disassemblier- und der Edit-Befehl zur Verfügung.
Alles in allem kann man sagen, daß mit FLOYD ein Werkzeug geschaffen wurde, das derzeit kaum noch Wünsche offen läßt. Zu dem Programmpaket wird eine sehr gute deutsche Anleitung mitgeliefert, die auch einige Tips für die Programmierung der ST-Rechner enthält. Geschrieben wurde das Programm von Achim Schulze, der bereits durch seinen Diskmonitor und seinen Taschenrechner bekannt geworden ist. FLOYD ist für 99, — DM unter folgender Adresse zu erhalten:
Jürgen Jeismann Crispinstraße 4 4600 Dortmund 50