Sammlerstück: Schneiders Tower-AT in kleiner Sonderserie

![ ](/hc1989/images/megaat.jpg "An einem zierlichen Schriftzug erkennt man den "Mega". Es wird nur 2000 Exemplare dieser Schneider-Sonderserie des Tower-AT 220 geben. Er kostet 300 Mark mehr.")
An einem zierlichen Schriftzug erkennt man den "Mega". Es wird nur 2000 Exemplare dieser Schneider-Sonderserie des Tower-AT 220 geben. Er kostet 300 Mark mehr.

Da lacht das Sammlerherz und der Computerfan bekommt feuchte Hände: Der "Mega" von Schneider wird nur 2000mal gebaut. Es ist ein Tower-AT 220 in limitierter Auflage und mit besonderen Mega-Werten.

Was die Autoindustrie schon lange praktiziert, wird jetzt auch in der Computerbranche modern: die Produktpalette durch edle, limitierte Kleinserien aufzuwerten. Der "Mega" von Schneider ist das jüngste und eines der ersten Beispiele dafür. Nur 2000 Exemplare wird es von dieser aufgewerteten Ausführung des Tower-AT 220 (siehe lest in HAPPY-COMPUTER 11/88) geben. Äußerlich weist nur der dezente, geschwungene Schriftzug "Mega" auf diese Besonderheit hin. Sonst sieht er genauso wie der Tower-AT aus. Auch die inneren Werte sind ähnlich denen des 220, allerdings mit dem Unterschied, daß der Mega mit 1 MByte RAM einen doppelt so großen Hauptspeicher besitzt wie der Normal-Tower. Und auch das neue 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk macht dem Namen Mega alle Ehre: 1,44 MByte beträgt seine Kapazität. In der Grundversion stattet Schneider den 220 üblicherweise mit einem 720-KByte-Laufwerk aus.

Technik und Ausstattung des Mega-Towers entsprechen ansonsten völlig der Serie, er ist also ebenfalls ein kompakter und leistungsstarker AT: Die Regie im Innern führt der 80286-Prozessor von Intel, vom Quarz-Oszillator wahlweise mit 5 oder 10 MHz getaktet (bei 0 Wait-States). Weitere Rechenpower bringt ein Coprozessor,

für den bereits ein Sockel auf der Mutterplatine bereitsteht. Gleich neben dem Prozessor kauert ein vielseitiger Grafikchip. Er kann nicht nur Hercules-, CGA- und EGA-Auflösung darstellen, sondern zeigt darüber hinaus eine besondere Leistung: Zusammen mit einem hochauflösenden Monitor und der entsprechenden Software schafft er 800 x 600 Bildpunkte bei 16 Farben.

Da die Elektronik für die Grafikdarstellung auf der Mutterplatine untergebracht ist, verliert der Mega keinen Steckplatz an eine Grafikkarte. Damit stehen im kompakten Tower-AT immerhin vier freie Steckplätze zur Verfügung. Neben den Schächten der Steckplätze finden sich an der Rückseite des Tower-Gehäuses einige Buchsen. Dort können der Drucker, ein externes 5%-Zoll-Diskettenlaufwerk, der Monitor, die AT-Tastatur, die Stromversorgung und eine Maus (RS232) angeschlossen werden. Außerdem besitzt der Mega noch eine weitere serielle Schnittstelle.

Als Sprinter entpuppte sich im Test die 20-MByte-Festplatte. Das Exemplar vom Typ Miniscribe 8423 brachte es bei einem Datendurchsatz von 450,8 KByte pro Sekunde auf eine mittlere Zugriffszeit von 28,1 Millisekunden. Im Praxistest schnitt der Mega allerdings nicht so gut ab. Er ist mit einem AT-Faktor von 0.88 langsamer als der Referenz-AT, das PS/2-Modell 60 von IBM. In allen Tests — Startzeit, Grafikausgabe, Kompatibilität zu Standardprogrammen (siehe auch Seite 28) — fiel der Mega deutlich hinter das Referenzmodell zurück.

In der Grundausstattung mit Monochrom-Bildschirm (Bernstein), einem 3,5-Zoll-Laufwerk (1,44 MByte), einer 20-MByte-Festplatte (Miniscribe 8425). MS-DOS 3.3, Handbuch und dem Programmpaket "Works" kostet der Mega nur rund 300 Mark
mehr als das Serien-Modell, nämlich knapp 3800 Mark. In der Nobel-Ausstattung mit EGA-Bildschirm (rund 4600 Mark) oder mit Mulitscan-Farbmonitor (knapp 5300 Mark) bleibt der Mega preislich ebenfalls fast auf "Tower"-Niveau. Die zusätzliche RAM-Ausstattung und das 1,44-MByte-Laufwerk geriet mit 300 Mark Aufpreis äußerst günstig. Eine entsprechende Aufrüstung des Serien-Towers ist deutlich teurer: Alleine der Disketten-Einbausatz für das 1,44 MByte-Laufwerk kostet schon rund 500 Mark.

Attraktive Alternative

Insgesamt ist der Mega ein verhältnismäßig flotter, sehr leiser und darüber hinaus sogar noch optisch attraktiver Vertreter der AT-Klasse. Mit seiner kompletten Ausstattung bietet Schneider eine ernsthafte Alternative zu den günstigen ATs ohne Markennamen. Natürlich hat der Mega auch im Vergleich zum Serien-Tower den Wind im Rücken, denn neben dem besseren Preis-/Leistungsverhältnis wird es ja nur 2000 Megas geben. Das weckt manche Sammlerleidenschaft und vielleicht ist zukünftig ein gebrauchter Mega mehr Wert als heute ein neuer.

"Works" zum Arbeiten

Das sowohl beim Tower-AT als auch beim Mega im Lieferumfang enthaltene "Works" sollte ein Käufer in seiner finanziellen Kalkulation nicht vergessen. Alleine kostet dieses Softwarepaket von Microsoft nämlich rund 800 Mark. "Works" ist einfach zu bedienen und beinhaltet eine Textverarbeitung, die ähnlich wie Word arbeitet sowie eine Datenbank, Tabellenkalkulation und sogar noch ein Terminalprogramm zur Datenfernübertragung. Damit kann ein Tower-Besitzer sofort arbeiten, ohne erst noch viel Geld für Software ausgeben zu müssen. Works wird mit deutscher Anleitung geliefert.



Aus: Happy Computer 05 / 1989, Seite 18

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