Public Domain

Basic-Erweiterung frei Haus

Daß das Basic des C 64 nicht optimal ist, weiß jeder Besitzer. Der spärliche Befehlssatz sowie das Fehlen wichtiger Grafikbefehle brachte viele Programmierer auf den Gedanken, das Basic zu erweitern oder gar neu zu schreiben. Diese Basic-Betriebssysteme waren dann auch recht leistungsfähig. Allerdings hatten alle einen gravierenden Nachteil: man mußte sie für viel Geld kaufen. Ganz anders beim Basic V4.0 von Horst Abendschein aus Feuchtwangen. Benutzer sollten einen ihrem Geldbeutel entsprechenden Obolus an ihn entrichten, denn es steckt eine ganze Menge an Arbeit dahinter. Belohnt wird man dann mit mehr als 140 neuen Befehlen, die einem das Programmieren sehr erleichtern.

Besondere Bonbons sind der eingebaute Schnellader und die Befehle zur Programmierung von relativen Dateien. Ebenfalls erwähnenswert sind die zahlreichen Grafikbefehle, die wirklich die Fähigkeiten der hochauflösenden Grafik des C 64 voll und ganz ausschöpfen. Wie gewohnt, können alle Befehle abgekürzt werden. Um wertvollen Speicher zu sparen, werden alle neuen Befehle als Tokens (Länge: 2 Byte) abgelegt. Daß es je zwei Grafik- und Textbildschirme gibt, ist schon fast selbstverständlich.

Wie die Befehlsübersicht zeigt, braucht sich die Jedermann-Software sicher nicht vor professionellen Produkten verstecken. (jg)

Basic V4.0 auf einen Blick

Programmierhilfen: AUTO, DEL, DUMP, KEY, MEM, ACTIVE, SHOW, GOLD, RENUM, FIND, OLD, HELP, PAUSE,IRQOFF, TRY

Strukturbefehle: REPEAT, LABEL, DISPOSE, ESLSE, UNTIL, CALL, RESET, LASTIF

Ein- und Ausgabe, Tastaturbefehle: AGAIN, FUNC, PRESS, FETCH,ROW, CCOL, AT, OUT, USING, PCODE, NOKEY, STAY, LINPUT, CURSOR, COLUMN, TABLE, CENTRE, SPACE, MODE

Zahlen- und Stringverarbeitung: DOKE, MIN, FRAG, HEX$, SIZE, NODIM, DEEK, MAX, RAD SWAP, PLAGE

Lo-Res-Befehle: SCREEN, COLOR, ERASE, FILL, PLOTH, SCROLL, REPLACE, NOBLINK, NOFLASH, TURN OFF, CLS, NOEFFECT, SCRDEL, INK, REVERS, PAINT, PLOTV, PUSH, BLINK, FLASH, TURN, COPY, EFFECT

Hires-Befehle: HIRES, CHANCE, DESIGN, INV, SET, LINE, BOX, ELLIPSE, TEXT, MIX, GRASV, OFF, TRANS, CLEAR, PCOL, TEST, FRAME, CIRCLE, VEKTOR, DRAW, MIXOFF, GRALD, HLINE, VLINE, BORDER

Sprite-Befehle: CREATE, EXTEND, MOVE, MULTI, SPRITE

Sound-Befehle: VOL, ENV, PLAY, WAVE, PULS, BEEP

Floppy-Befehle: CATALOG, STATUS, DLOAD, FAST, TAKE, DISK, MERGE, MLOAD, SLOW, PSAVE

Befehle für relative Dateien: REFILE, FILE, INSERT, RECORD, IN, SHARE

Fehlerbehandlung: ERROR, ERRLINE, ERRADR, RESUME, ERRCODE, ERR

User-Port: INPORT, CHECK, BITOFF, SCROFF, OUTPORT, BITON, SCRON

Sonstiges: POT, CLOCK, TIME, MODUL

Siegfried als Abenteurer im C 64

Die Flut an Adventure-Spielen reißt nicht ab. Doch einige heben sich stark hervor, wie zum Beispiel »Valkyrie« von Jürgen Heß aus Otter. Valkyrie, zu deutsch Walküre, ist ein Grafikadventure, das durch seine enorme Anzahl an Bildern (mehr als 60) besticht. Durch einen integrierten Schnellader sind die Bilder recht schnell eingelesen (zirka 15 Sekunden). Die Unterlegung einiger Bilder mit Geräuscheffekten oder sogar Sprachausgabe machen das Adventure besonders attraktiv.

Wie man dem Namen schon entnehmen kann, versucht das Adventure, die Handlungen der Siegfried-Sage nachzuvollziehen. Um als Siegfried heil durch das Spiel zu kommen, muß man sich dem Kampf mit Untieren stellen oder hart arbeiten. Wer dann zum Schluß den Gürtel ergattert hat, hat die Lösung schon fast in der Tasche. Die Befehle (bis hin zu kompletten Sätzen) werden in der Adventure-typischen Weise eingegeben. Der Parser ist sehr komplex, es dauert seine Zeit, um den Befehlssatz zu durchschauen. Falls jemandem die deutsche Version zu banal erscheint, der Autor hält auch noch eine englische Version bereit. (jg)

Public Domain-ROM für den CPC

Die Computer der CPC-Serie von Schneider beinhalten alle die Programmiersprache Logo in ihrem ROM. Nur die wenigsten Anwender benutzen diese Sprache, der Platz ist somit verschenkt. Unser Leser Wolfgang Runge aus Düsseldorf hat ein neues ROM entwickelt. Das ROM wird anstelle des Original-Chips in den Computer gesteckt. Jetzt stehen dem Anwender direkt nach dem Einschalten mehr als 30 neue Basic Befehle zur Verfügung. Dazu kommt noch eine Belegung der Funktionstasten mit nützlicher Befehlen für die Basicprogrammierung. Für alle Nicht-Logo Benutzer eine tolle Sache. (rz)

Professionelle Freeware

Bislang war es so, daß vornehmlich Privatleute ihre Programme als Public Domain-Software in Umlauf brachten. Daß jetzt sogar Firmen gute Programme auf den Markt bringen, ist recht erstaunlich. Sicher, ohne Hintergedanken arbeitet Omikron nicht, denn man macht gleichzeitig Werbung für das Basic aus dem gleichen Haus. Aber warum sollte man diesen Weg nicht beschreiten? Schließlich hat jeder Atari ST-Besitzer etwas davon. Gleich drei Disketten werden angeboten. Da gibt es ein Irrgartenspiel »Maziacs« das eine recht nette Grafik besitzt. Mit einem gut animierten Männchen wandert man durch schier endlose Gänge. Auf den beschwerlichen Weg hat mal zahllose Raufereien mit Monstern zu bestehen.

Mit dem Denksportspiel »Das dreimal verflixte Quadrat« kommt das Gehirn auf Tourer Liebhaber von Strategiespielen sind mit »Galaxy« und »Sprengmeister« bestens bedient. Für nur 10 DM erhalten interessierte Leser Software, die Kurzweil verspricht. (je)

»Legion« — nicht nur für Feldherrn

Strategiespiele üben eine eigene Faszination aus. Leider gab es immer recht wenig davon. Mit »Legion« hat unser Leser Holger Kügler aus Leiferde die Idee der Strategiespiele in die Tat umgesetzt. Von zwei Spielern wird nicht nur geistige Arbeit gefordert, sie sollten auch den Joystick beherrschen. Denn mit einem Schlag wird man ins Mittelalter zurückversetzt. Dort muß man mit seinem Heer in einem Feldzug gegen einen anderen Feldherrn antreten. Dabei muß man versuchen, alle gegnerischen Verbände wie Flotten und Legionen vernichtend zu schlagen. Dazu muß man mindestens fünf Züge lang im Gebiet des Gegners verweilen. Abe: Vorsicht, Menschen und Pferde wollen ernährt werden. Dem wie man weiß, kämpfen hungrige Krieger schlecht.

Die Grafik des Spieles ist genauso überzeugend wie die Umsetzung der Idee in das Spiel selbst. So wird aus einem »mal anschauen« leicht ein Spiel vor mehreren Stunden. Erfordernlich ist lediglich ein C 64 mit Laufwerk und zwei Joysticks. (jg)



Aus: Happy Computer 09 / 1988, Seite

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