Shadowgate (Atari ST)

 Grafik  62 ★
 Sound & Musik  52 ★
 Happy-Wertung  76 ★
Atari ST (Amiga, Macintosh)
79 DM (Diskette)
Wie schön, daß man Adventures auch spielen kann, ohne Text-Wüsten einzutippen. Wer an Programmen dieses Genres verzweifelt, weil er an der Suche nach der richtigen Vokabel scheitert (»I don’t understand«), hat zum Glück Alternativen: Statt zu tippen, klickt man bei »Shadowgate« einfach Wörter aus einer Menüleiste und Gegenstände in Bildern an. Ein Beispiel: Sie wollen mit einer Fackel einen Teppich verbrennen? Kein Problem: Erst die Fackel, dann das Wort »operate« und schließlich den Teppich anklicken — schon wird drauflosgeschmort. Shadowgate ist der Nachfolger zu «Deja Vu« und »Uninvited«, wo man bereits auf die gleiche komfortable Weise adventuren konnte. Ganz ohne Englisch-Kenntnisse geht es aber nicht, da man die Texte, die auf dem Bildschirm erscheinen, verstehen muß.

Die Story ist im Fantasy/Horror-Bereich angesiedelt: Zaubermeister Lakmir (der Gute) hat etwas dagegen, daß Kollege Warlock Lord (der Böse) den finsteren Dämon Behemoth herbeizaubert. Da Lakmir schon im Rentenalter ist und sich nicht so recht traut, gegen die Höllenbrut in den Kampf zu ziehen, schickt er einen jungen Krieger in das Schloß des Warlock Lords. Diese Aufgabe übernimmt natürlich der wackere Spieler.

Shadowgate ist wie schon seine beiden Vorgänger ein besonderes Abenteuer-Vergnügen. Wer schwierigste Adventures in zwei Nächten löst, wird hier sicher ein wenig unterfordert sein. Gelegenheits-Adventure-Spielern bietet das Programm aber eine echte Herausforderung, passable Grafik, eine Handvoll digitalisierte Sound-Effekte und eine spannende Handlung. Witzige Untertöne dürfen da nicht fehlen: der Grusel-Schrei eines Unterdämons verursacht heftige Ohrenschmerzen und wenn man von einer Raum-Zeit-Dimensionsfalte ins Vakuum geschlürft wird, hat das Programm einen hämischen Kommentar parat.

Happy-Empfehlung:

Fantasy-Abenteuer mit guter Benutzerführung und humorvollen Untertönen. Gut für Einsteiger mit Englisch-Kenntnissen. Für Adventure-Cracks zu leicht.

Erste Hilfe:

— Kein Schlüssel zur Hand? Einfach den Schädel im ersten Bild öffnen. — Die Mumie darf (und soll) man verbrennen.



Aus: Happy Computer 05 / 1988, Seite 82

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