Mittlerweile gibt es einige sehr gute Bibelprogramme für den Computer - auch für ATARI. Concordance 3.1 ist eines davon. Benötigt werden ein Atari ST(E), TT oder Falcon mit mindestens 2 MB Arbeitsspeicher, Schwarzweißoder Farbmonitor, Diskettenlaufwerk und eine Festplatte. Concordance läuft unter allen TOS- Versionen inklusive MultiTOS. Für den griechischen Text benötigt man einen GDOS-Manager. Die griech. Fonts werden von SPIRIT WARE mitgeliefert.
Zu den lieferbaren Bibeltexten gehören die King James Version, die NASB, die Elberfelder- und die Luther'84-Übersetzung, sowie das Greek New Testament (identisch mit Nestle-Aland). Eines der außergewöhnlichen Dinge bei Concordance ist, dass alle Bibeltexte komprimiert vorliegen. So haben die deutschen Bibeltexte nur noch 2,1 MB anstatt 4,8 MB. Das kommt so zustande: Der Komprimierungsvorgang erzeugt ein Wörterbuch (".DCT"-Datei), in dem jedes Wort der Bibel einmal aufgeführt ist, und erzeugt zum anderen Textdateien ("CCD"-Datei), die nur Nummerncodes enthalten und darauf hindeuten, an welcher Stelle das Wort im Wörterbuch steht. Diese Codes sind im WORD- Format (2 Bytes lang) und nutzen die 16 Bit Datenbreite des Atari aus. Da nun jedes Wort gleich lang ist (= 2 Bytes), sind die Suchvorgänge wesentlich schneller, als wenn die Suchstrings in ihrer tatsächlichen unterschiedlichen Länge gesucht werden müssten. So kommt es, dass ein Wort, das gesucht werden soll, aber in der Bibel nicht vorhanden ist (Tippfehler), in weniger als einer Sekunde "gefunden" wird! Da alle Bibeltexte nur in dieser komprimierten Version vorliegen, habe ich ein eigenes C-Programm geschrieben, das es ermöglicht, einzelne Bibelbücher ins ASCII-Format zurückzuverwandeln. Der GNT-Text wird dabei in ein Text- Format gewandelt, das es SIGNUM!2/3 mit Hilfe eines speziellen Griechisch- Fonts ermöglicht, den griechischen Text korrekt mit Akzenten darzustellen und auszudrucken. (DECODER.PRG ist kostenlos bei mir zu haben!)
Auf dem Monitor erscheint Concordance aufgeräumt und übersichtlich in fünf verschiedene GEM-Fenster. Die Darstellung erfolgt in einem Text-, Such-, Listen- , Lexikon- und Editor-Fenster. Diese liegen alle an der Oberfläche und nicht in der Tiefe komplizierter Mausbewegungen verborgen. Die Übersicht bleibt ständig gewahrt. Beim Programmstart erscheinen Such-, Listen- und Textfenster geöffnet. Wieviele und welche Texte sofort mitgeladen werden sollen, kann unter Optionen abgespeichert werden. Die Größen der verschiedenen Fenster sind ebenfalls selbst wähl- und abspeicherbar wie manch andere wichtige Voreinstellung.
Der Kern einer elektronischen Bibelkonkordanz besteht in ihren Suchfunktionen: Eine Buchauswahlbox gestattet, direkt in ein Bibelbuch zu springen, eine Versauswahlbox erwartet die Eingabe einer Buch-, Kapitel- und Versangabe, um diesen Vers am oberen Ende des Textfensters anzuzeigen. Das Suchbefehlfenster nimmt die Suchbefehle auf, die aus Wörtern oder Phrasen bis zu 255 Zeichen bestehen können. Verschiedene Operatoren modifizieren und verfeinern den Suchbefehl und sind in jedem Suchvorgang gemischt zugelassen. Die Suchdurchläufe sind begrenzbar auf wenigstens ein Bibelbuch oder nach eigenen Buchzusammenstellungen.
Der 'Und'-Operator sucht nach dem Vorkommen mehrerer Worte im gleichen Vers. Der 'Oder'-Operator findet in einem Suchvorgang gleichzeitig Wörter in unterschiedlichen Versen. Der 'Wilcard'-Operator gestattet die Suche aufgrund von Wortrudimenten, wobei dieser Operator an jeder beliebigen Stelle eines Wortes eingegeben werden kann (zB. "+bild" oder "+recht+" oder "Vor+en"). Ein neu hinzugekommener Operator ist der 'Ketten'-Operator. Die Eingabe "-5" zwischen zwei Suchworten besagt, dass ein Suchstring gesucht werden soll, der en Abstand von fünf Worten zwischen den beiden Suchworten in einem Vers bestimmt.
Eine besondere Form der Suche ist die "Lemma"-Suche griechischer Wörter.
Bei Eingabe eines Wortes mit vorangestelltem 'Klammeraffen' werden alle möglichen grammatikalischen Formen eines Verbes gefunden, die sich ja in ihren Zeiten und Modi beträchtlich voneinander unterscheiden können. Als ich vor 20 Jahren die altgriechische Sprache erlernte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich durch Grammatik und Wörterbuch zu quälen. Auch im Studium später gab es zur Erschließung des Neuen Testamentes in seiner Ursprache keinen anderen Weg. Die manchmal komplizierte Suche nach den griechischen Stammformen war zuweilen eine mühsame und zeitraubende Angelegenheit.
Eine weitere Außergewöhnlichkeit in Concordance 3.1 ist die grammatikalische Suchfunktion. Die morphologisehe Suche erlaubt über eine Dialogbox Wörter mit ganz bestimmten grammatikalischen Kennzeichen aufzusuchen. Zehn verschiedene Wortarten (z.B. Verb, Substantiv, Pronomen etc.) stehen zur Verfügung. Ein zu suchendes Verb kann so bestimmt werden: Singular, Aorist, Medium, Indikativ, 1. Person. Concordance findet daraufhin alle Verben dieses Kriteriums mühelos und schnell.
Concordance 3.1 hat sogar ein griechisches Lexikon integriert, das zur Zeit allerdings nur eine englische Übersetzung bietet. An einer deutschen Worterklärung wird gearbeitet. Das integrierte Lexikon erscheint in einem eigenen Fenster auf drei Ebenen. Ebene eins zeigt die alphabetische Liste der griechischen Buchstaben. Ebene zwei listet alphabetisch alle im griechischen Neuen Testament vorkommenden Wörter auf. Ebene drei zeigt die griechischen Wörter mit englischer Bedeutungs- und Grammatikerklärungen, sowie Verweisstellen für das Vorkommen im NT. Über fensterintegrierte Zeiger sind die Ebenen zu erreichen. Im Textfenster kann ein Wort per Control-Kick selektiert werden. Daraufhin erscheint eine Dialogbox, die vier Möglichkeiten für das selektierte Wort eröffnet: einen Blick ins griechische Lexikon zur Worterklärung, Parsing-Informationen = die grammatikalische Bestimmung eines Wortes, Einfügen in Suchbefehlsfenster, Übertragen ins Klemmbrett.
Auch umgekehrt kann gesucht werden: Wer die griechische Bedeutung eines englischen Bibelwortes herausbekommen will, gibt das Wort in die Dialogbox 'Referenzsuche' ein. Nun kann ein englisches Wort ja mehrere griechische Äquivalente haben. Über die Suchwiederholungstaste wird im Lexikon weiter- gesucht.
Mittlerweile habe ich die Worterklärungen im Anhang der Luther'84-Bibel in Concordance 3.1 als Luther-Wörterbuch eingebaut. So kann hier ebenso wie im griechischen Lexikon nach Wörtern gesucht werden. Zwischen dem griechischen Lexikon und dem Luther-Wörterbuch können. ohne weiteres Querverbindungen hergestellt werden.
Das Textfenster enthält außer dem vollständigen Bibeltext viele Besonderheiten. Concordance 3.1 ist in der Lage, mehrere Bibeltexte gleichzeitig in dieses Fenster zu laden und gleichzeitig bzw. wechselweise zwei Texte nebeneinander darzustellen. Über ein Splitbutton in der Infozeile des Textfensters kann die Darstellung eines bzw. zweier Texte gewählt werden. Eine Menüleiste ist integriert, die die geladenen Bibeltexte anzeigt. Jederzeit kann aus dieser Leiste ein geladener Text, der momentan nicht angezeigt wird, ins Fenster gebracht werden. Ein Tauschsymbol gestattet im Falle der Darstellung zweier Texte zu wählen, welcher Text links bzw. rechts angezeigt wird. Das hat insofern Bedeutung, als der links angezeigte Text Einfluß auf die Eingabe der Suchbefehle hat. Wird der deutsche Text an dieser Stehe gezeigt, nimmt das Suchbefehlsfenster automatisch deutsche Buchstaben auf, steht der griechische Text links, stellt das Suchbefehls- fenster die eingetippten Suchstrings in griechischer Schrift dar. Die Tastenbelegung der griechischen Buchstaben hält sich weitestgehend an die deutschen Tasten, die Akzente belegen extra Tasten, die zur Unterscheidung von Buchstaben zusätzlich die gedruckte ALT-Taste erfordern. Die parallele Textdarstellung geschieht so übersichtlich, dass die jeweiligen Versangaben auf gleicher Höhe auch bei unterschiedlicher Textlänge ersichtlich sind. In der Infozeile des Textfensters stehen die Angaben über das aktuell dargestellte Bibelbuch mit der aktuellen Kapitelangabe.
Das Scrollen des Textes im Textfenster bedarf noch besonderer Beachtung: Um einen Vers vor- oder zurückzublättern, ist einfach die Cursortaste für Auf-Ab zu bedienen. Control-Cursor blättert eine Textseite weiter. iese beiden Bewegungsarten funktionieren auch dann, wenn das Textfenster nicht getoppt ist. Um vom Anfang eines Buches zum Ende zu gelangen oder zurück, bewegt man den weißen Teil des Srollbalkens mit der Maus ganz nach oben oder unten. Bei gedruckter ALT-Taste und Mausklick im schraffierten Teil des Srollbalkens wird der Text ein Bibelbuch weiterbewegt. Um aber nur ein Kapitel vor- oder zurück zu gelangen, klickt man mit der Maus bei gedruckter ALT-Taste auf die Pfeilspitze des Scrollbalkens. Wenn das weiße Care des Scrollbalkens ganz oben ist, steht der allererste Vers eines Buches, wenn das weiße Care ganz unten ist, der letzte Vers am oberen Fensterrand.
Über die ganze Bibel hinweg lassen sich Verse mit Shift-Taste und Mausklick selektieren, die später auf einmal gespeichert oder ausgedruckt werden können. Für das intensive Bibelstudium stehen Buchmarken zur Verfügung, die zum schnellen Hin- und Herspringen im Bibeltext gesetzt und in eine Liste eingetragen werden können.
Der aktuelle Vers oder selektierte Verse, alle Verse, in denen der gefundene Suchstring vorkommt oder auch die Liste der Versstellen, des gefundenen Suchstrings, lassen sich abspeichern oder ausdrucken. Desweiteren kann eine graphische Statistik auf dem Bildschirm angezeigt oder ausgedruckt werden. Diese Statistik besagt, wie oft ein Suchwort prozentual zum gesamten Wortbestand eines Buches vorkommt. Die zweite und die dritte Statistikart erscheinen nur auf dem Drucker. Zum einen kann eine Tabelle für einen Suchstring unter der jeweiligen Buchangabe mit allen Versangaben und einer zusätzlichen Häufigkeitsangabe im betreffenden Vers ausgedruckt werden. Zum anderen wird eine Statistik mit folgenden Tabellenangaben ausgegeben: Durchsuchtes Buch - Zahl des Vorkommens Gesamtwortanzahl des betreffenden Buches - Prozentuale Vorkommensrate. Zu guter letzt wird eine Gesamtsumme aller Teilergebnisse errechnet.
Das fünfte Fenster eröffnet einen Accessory-Editor. Er kommuniziert mit dem Concordance-Programm unter anderem über das Klembrett. Aber auch aus der Bibel Abgespeichertes ist sofort - ohne Beendigung des Programms an Bemerkungen zu ergänzen. SpiritEd verfügt über eine Reihe von Editorfunktionen wie Laden, Speichern, Textbewegen, Suchen und Ersetzen, Löschen, formatiertes Drucken, Wordwrap. Wenn SpiritEd als Fenster eröffnet wird, werden Text- und Listenfenster automatisch in ihrer Höhe verkleinert.
Eine Besonderheit stellen die von SpiritEd gebotenen "Study Notes" dar. Wird dieser Menüpunkt angeklickt, öffnet SpiritEd eine Datei, die zunächst nur den Namen des im Textfenster von Concordance aktuell dargestellten Bibelbuches und die aktuelle Kapitel- und Versangabe zeigt. Nun können zu einem Vers im Editor Bemerkungen, theologische Erläuterungen oder auch Vergleichvershinweise eingetragen werden, die SpiritEd beim Verlassen automatisch abspeichert. Springt man im Konkordanzprogramm in ein anderes Bibelbuch, springen die Study Notes selbstverständlich mit. Im Ordner NOTES befinden sich die Study Notes Dateien aller 66 Bibelbücher.
Vieles ist ungesagt geblieben - in der Tat! Concordance 3.1, von Prof. Dr. Donald K. Clifton programmiert, besticht durch seine Genialität. Mittlerweile hat das Programm dank meiner Übersetzungsabeit deutsche Menü- und Dialogtexte. Ein 134-seitiges Handbuch mit Bildern führt in das Programm einfühlsam ein. Nicht nur dem Theologen, auch dem Bibel interessierten Laien wird ein mächtiges Handwerkzeug gegeben, das mit rasanten Suchzeiten überrascht. Wer Fragen zu dem Programm hat, wende sich an meine Adresse.
Bezugsquelle:
SPIRIT WARE
Fifteenth Avenue
Bible Church 15211
15th Avenue N.E. Seattle,
WA 98155 (USA)