Apex Media

Seit Ende des Jahres 1994 wird das Programm Apex Media von der Firma Compo Software ausgeliefert. Endlich, werden viele Falcon-Benutzer sagen, gibt es ein Programm, welches die Fähigkeiten des Falcon030 nahezu vollständig ausnutzt, ohne lediglich den Harddiskrecordingbereich zu berücksichtigen.
Im folgenden Abschnitt werden wir ihnen einen kleinen Abriß über dieses Produkt vorstellen. Einen ausführlichen Testbericht werden wir Ihnen in der nächsten Ausgabe liefern.

Was ist Apex Media?

Diese Frage kann nicht mit einem einzigen Satz beantwortet werden, da dieses Produkt viele Komponenten enthält - angefangen vom perfekten Morphing und Framegrabbing bis hin zur vielseitigen Bildretouche.

Was zeichnet Apex Media aus?

Der größte Vorteil dieses Programmes ist, dass es bei nahezu allen verarbeitenden Funktionen den DSP verwendet.
Was das bedeutet, sollten sie sich vorstellen können: Ein nahezu ungeahnter Geschwindigkeitszuwachs stellt sich selbst bei kompliziertesten Berechnungen ein. Man kann mit Sicherheit sagen, dass der Falcon030 durch die Unterstützung des DSP ein konkurrenzfähiges Produkt zu teurer PC- oder Apple-Computern darstellt.

Funktionsvielfalt

Apex Media ist ein Werkzeug zum künstlerischen Bearbeiten von Bildern oder zum Erstellen von Animationen mit eingebauten Funktionen wie z.B Morphing, Bildverarbeitung, Retouche Videobild-Aufnahme und Verwendung von Calamus-Vector-Fonts. Die Tatsache, dass Apex Media nicht nur eine Vielzahl (interaktiver) Werkzeuge, sondern auch umfangreiche Kombinationsmöglichkeiten dieser Werkzeuge bietet, macht dieses Produkt sehr flexibel.

Workstations

Das Programm verfügt derzeit über acht Workstations, d.h. Arbeitsmodule verschiedenster Aufgabenbereiche:

Zu jeder dieser Workstations gibt es wiederum bis zu zehn verschiedene Funktions-Buttons, die beim jeweiligen Anwählen einer Workstation am linken Bildschirmrand erscheinen. Die meisten Werkzeuge können durch die Anwahl mit der rechten Maustaste in ihrer Art modifiziert bzw. eingestellt werden.

Standard-Icons

Zusätzlich zu den variierenden Funktions-Buttons gibt es vier Icons, die ständig erreichbar sind: Hierbei handelt es sich um die Ansteuerung von elementaren Funktionen wie das Laden & Speichern, das Umschalten der Bildschirmauflösung usw. Ein weiteres Feature welches ständig sichtbar ist und dieses Programm auszeichnet ist die Speicheranzeige mittels eines kleinen Balkens. Um genaue Werte zu erhalten, brauchen Sie diese Box nur anzuklicken.

Am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Farbpalette, die ständig 256 Farbtöne darstellt, die direkt angewählt werden können. Je nachdem, in welchem Farbmodus Sie arbeiten, handelt es sich hierbei um eine temporäre Liste der aktuellen Farbtöne (z.B. im TrueColor-Modus).

Das Arbeiten mit Apex Media

APEX ist nicht in GEM eingebunden, was für dieses Programm sehr sinnvoll erscheint: Die gesamte Oberfläche ist so gestaltet, dass sie sich schon nach kurzer Zeit intuitiv bedienen lässt. D.h., dass sämtliche Icons so gestaltet sind, dass der Benutzer auf einen Blick erkennt, welche Funktionen damit angesprochen werden. Ein kleines aber feines Feature ist, dass die Dialogboxen ganz im Stile interaktiver Multimediasoftware in Form von dreidimensionalen Boxen aus der Tiefe des Raumes herangeflogen kommen: Dieses relativ unwichtige Bonbon, welches übrigens auch abgestellt werden kann, könnte so manchen PC- oder Apple-Benutzer vor Neid erblassen lassen... Am oberen Bildschirmrand ist eine Zeile, auf deren Fläche eine ständige Online-Hilfe erscheint.

Wie eingangs erwähnt, können Sie APEX als reines Mal- und Zeichenprogramm benutzen. Zu den Werkzeugen hierfür gehören u.a. Linien, Kurven, kurvenartige- und einfache Polygone, Kreise, Flächen, Stift, Sprühdose, Füllfunktion uvm. Fast alle dieser Funktionen können so sehr variiert werden, dass ein Stift sowohl als Pinsel als auch als Marker fungieren kann. Zudem können Sie auf verschiedenste Weisen Verläufe darstellen.

Die Blockfunktionen sind ebenfalls ausgereift: Es gibt manuelle und automatische Schneidefunktionen. Der ausgeschnittene Block kann beliebig rotiert, gekippt (3D- Perspektive); skaliert und gespiegelt werden: Das Besondere ist jedoch, dass auch diese Funktionen in Echtzeit geschehe, so dass Sie jederzeit verfolgen können; wie sich die Grafik durch Ihren Eingriff verändert.

Auch das Digitalisieren wird direkt von Apex Media unterstützt. Die VideoDigitizer-Karten, mit denen gearbeitet werden kann, sind "Expose" und "Screen Eye". Hierfür können natürlich Funktionen wie "interlaces" und "noninterlaces" ebenso wie "Photographic Grab (Einzelbild)" und "Cinematic Grab (Filmsequenz)" ausgewählt werden.
Eine weitere schöne Funktion ist, dass das Live-Bild, welches aktuell von der Kamera aufgenommen wird, jederzeit durch das Einschalten der PIP (picture-in-picture)-Kamera dargestellt werden kann.

Morphing und Distortion sind die herausragenden Funktionen. Sie ermöglichen Ihnen das problemlose Verzerren bzw. Verändern von Bildern.
Gehen wir von einer Metamorphose aus: Sie laden ein Start- und ein Endbild. Daraufhin müssen Sie entscheiden, welche Hauptbestandteile eines Bildes zueinander gehören. Verwandeln Sie also ein Menschengesicht in ein Tigergesicht, sollten Sie die Augen, die Nase (Schnauze) und den Mund selektieren.
Danach entscheiden Sie, aus wievielen Bildern die zu entwickelnde Animation bestehen soll.
Das Neue an Apex: Die darauffolgende Berechnung braucht dank der Nutzung des DSP nur wenige Minuten (abhängig von der Anzahl der Bilder!):
Neben der Metamorphose gibt es auch die Möglichkeit, Bilder zu verzerren." Wie dies genau funktioniert und wie die Ergebnisse aussehen. werden Sie in unserem ausführlichen Testbericht erfahren.

Extras

Schließlich sollen einige Besonderheiten kurz dargelegt werden:
APEX arbeitet bei der Verwaltung von Bildern mit einem Pack Algorithmus, so dass Sie viele hundert Bilder im RAM-Speicher verwalten können. Zudem gibt es eine "Motion Surpression" die bewirkt, dass bei einer Animation nur die tatsächlich veränderten Bereiche des Bildes im Speicher abgelegt werden, was ebenso zu einer Speicherersparniß verhilft.

Es werden sämtliche wichtigen Bildformate sowohl importiert als auch exportiert (u.a. JPEG und TGA), so dass Sie APEX auch als leistungsstarken Grafikkonverter verwenden können.

Fazit

Unsere Zeit hat leider noch nicht ausgereicht, um Apex Media so gut zu erforschen, dass wir Ihnen einen kompletten und sachlichen Test-Bericht anbieten könnten, aber der erste Eindruck war mehr als positiv.

Selbst wenn das Programm noch einige Schwächen haben sollte (wir werden Sie weitersuchen), so ist es eines der herausragenden Produkte des Jahres 1994! Nicht zuletzt die Tatsache, dass Apex Media lediglich knapp DM 300.- kostet, macht es zu einem (auch systemübergreifend betrachtet) konkurrenzlos leistungsfähigen GrafikTool. Uns wurde ebenso versichert, dass dies ein Produkt wäre, welches ständig weiterentwickelt und verbessert würde.

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der ATARI-Inside den ausführlichen Testbericht über Apex Media. Außerdem weisen wir darauf hin, dass wir weiterhin drei Apex Medias verlosen. Senden Sie einfach Ihr komischstes Foto an die Redaktion. Die lustigsten 3 Bilder gewinnen und werden mit APEX zur Filmsequenz verarbeitet.



Aus: Atari Inside 02 / 1995, Seite 36

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