Jinxter

Zauberei wird groß geschrieben bei »Jinxter«, einem neuen englischen Adventure, das mit Humor gewürzt ist.

Das scheinbar friedliche Haus Ihres Freundes Xam

Schwarze Magie, die gefährlichste und böseste Form der Zauberei, beherrschte vor einigen tausend Jahren das Land Aquitania. Die schwarzen Hexen hatten alle Macht, die sie sich wünschen konnten, und gingen skrupellos mit ihren magischen Kräften um. Doch ein Zauberer namens Turani sagte der schwarzen Magie den Kampf an. Er schuf ein magisches Armband, verziert mit fünf Talismanen. Dieses Armband ist ein Sender für Glück. Solange es unbeschädigt bleibt, hat jeder Bewohner Aquitanias soviel Glück, wie er will. Es gibt keine Unfälle und keine Mißgeschicke in Aquitanien (allerdings auch keine Glücksspiele).

Das unendlich große Glück der Aquitanier neutralisiert die schwarze Magie nur unvollständig. Die bösen, gefährlichen Teile der schwarzen Magie werden herausgefiltert, so daß nur noch grüne Magie übrig bleibt. Diese läßt sich als freche Magie bezeichnen. Mit ihr kann man Streiche spielen und jemanden tüchtig erschrecken, aber keinesfalls verletzen oder töten.

Als Turani starb, rief er mit seinem letzten Zauber die Wächter herbei, gottgleiche Wesen aus einer anderen Dimension, damit sie stets ein Auge auf das Wohl Aquitanias und speziell auf das Armband haben. Die grünen Hexen sind mit diesem Zustand des Waffenstillstands eigentlich ganz einverstanden, denn jede der beiden Parteien kann in Wohlstand und Frieden leben.

Die besonders böse grüne Hexe Jannedor ist aber sehr machthungrig. Mit vielen Tricks überredet Jannedor einige Bewohner Aquitanias, die fünf Talismane vom Armband zu entfernen und zu verstecken. Nach und nach geht Aquitania das Glück aus. Bald schon wird es kein Glück mehr geben und Jannedor wird wieder über die volle Macht der schwarzen Magie verfügen und nach Belieben herrschen.

Gerade, als auch bei Ihnen das Glück versagt und Sie beinahe von einem Omnibus überfahren werden, taucht einer der Wächter aus der anderen Dimension auf. Er erteilt Ihnen den Auftrag, die fünf Talismane wieder aufzutreiben und so die Hexen wieder unter Kontrolle zu bringen. Die grünen Hexen sind für Sie sehr gefährlich, weil sie äußerlich nicht von normalen Menschen zu unterscheiden sind. Jeder Mensch, dem Sie begegnen, egal ob Mann oder Frau, kann eine grüne Hexe sein.

In einem Punkt kann Ihnen der Wächter aber helfen: Sie erhalten alles Glück, das es noch in Aquitania gibt, um Sie gegen Unfälle und Attacken der grünen Hexen zu schützen.

»Jinxter«, übersetzt etwa »Unglücksbringer« aber auch »Albernheiten«, ist das dritte Adventure vom englischen Team Magnetic Scrolls, das schon »The Pawn« und »Guild of Thieves« programmiert hat. Auch diesmal handelt es sich um ein komplexes Text-Adventure, das von gut dreißig Bildern illustriert wird.

Unheimliche Atmosphäre im Hexenzimmer

Jinxter ist von der Handlung her ein typisches Fantasy-Adventure mit viel Zauberei. Allerdings hat es einige ungewöhnliche Wendungen. Da ist zum Beispiel die Sache mit dem Glück. Sie können in dem Spiel nicht sterben, solange Sie Glück haben. Da Sie jede gefährliche Situation überleben, können Sie viele logische Puzzles im Hau-ruck-Verfahren lösen. Ein Beispiel: Um an einem Stier vorbeizukommen, können Sie einfach ein rotes Tuch schwenken. Der Stier wird auf Sie losgehen. Sie werden aber durch einen unglaublichen Glücksfall im letzten Augenblick gerettet und der Weg ist frei. Zu den meisten Puzzles gibt es auch Lösungen, die kein Glück erfordern. Diese sind allerdings sehr schwer zu finden.

Der zweite ungewöhnliche Aspekt an Jinxter ist der teilweise sehr respektlose Humor. Die Wächter, die ja eigentlich gottgleiche Wesen sind, werden von einem dicken, Käse-Sandwich-mampfenden Beamten repräsentiert, der zudem noch ein schlechtes Namensgedächtnis hat und sich auch nicht gerade in gewähltem Oxford-Englisch ausdrückt. Auch viele andere Personen (und Gegenstände) werden sehr überzogen und karikiert dargestellt. Außerdem stößt man beim Spiel ständig auf sprachliche Gags.

Eine kleine Warnung: Jinxter ist sprachlich auf einem sehr hohen Niveau. Andererseits äst Jinxter damit ideal für jeden, der sein Englisch spielend verbessern will.

Die knapp 30 Grafiken in Jinxter stammen von vier verschiedenen Grafikern, deswegen findet man hier sehr unterschiedliche Zeichenstile.

(bs)

Jinxter

Testnote: 1,5
Atari ST & Amiga (alle Versionen)
Komplexes Abenteuer-Spiel in Englisch
Preis: etwa 69 Mark

Wir vergeben Noten von 1 (sehr gut) bis 6 (schlecht)


Boris Schneider
Aus: 68000er 02 / 1988, Seite 145

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