Eigentlich haben Sie schon immer mit SCSI-Geräten zu tun, aber so richtig viel wissen Sie nicht darüber? Kein Problem, SCSI ist die einfachste Sache der Welt, wenn man einmal verstanden hat, worum es geht.
Wir wollen uns nun mal die wichtigsten Dinge des SCSI-Bus ansehen, die für Anwender interessant sind, und etwas weitergehend das Verständnis für das Bus-System wecken. Aber vor allem sollte man danach wirklich die größten Probleme mit seinen SCSI-Geräten selbst in den Griff bekommen.
1.1 Geschichte
Der SCSI-Bus bzw. die Definition und Funktionsbeschreibung des SCSI-Bus basiert auf dem SASI-Bus, der von Shugart entworfen wurde. Damals stand SASI für Shugart Associated System Interface. Im Prinzip war SASI sehr nah am heutigen SCSI, nur eben war es damals noch eine Inhouse-Lösung bei Shugart.
Wie bei so vielen Dingen wurde aus einem Inhouse-Standard eine gemeinsame Lösung für mehr Hersteller, was ja nicht immer etwas Schlimmes ist (ja, ich denke da an eine ganz bestimmte Firma).
Nach ein wenig Normerei kam also die SCSI-Norm dabei heraus. Diese kümmerte sich zunächst nur um das Allernö-tigste, nämlich die Technik des Busses, also die elektrischen Timings, die Antwortzeiten und ähnliches, eben die Beschreibung der Hardware, die SCSI ausmacht, und die allernötigsten Kommandos, die man so braucht, um überhaupt mal auf einem SCSI-Bus etwas anstellen zu können.
Diese Teilung sollte man übrigens immer im Auge behalten: die Normung der Hardware und die Normung der Kommandos, also der eigentlichen Sprache auf dem Bus. Es stellte sich relativ bald heraus, dass zwar die Hardware gut und sehr weitsichtig genormt worden war, aber die Kommandos eben nicht.
Die Kommandos unterteilen sich nämlich in sogenannte Mandatory Commands, Optional Commands und Vendor Unique Commands.
Die Mandatories sind Kommandos, die ein Gerät verstehen muss, um der Norm zu genügen, die optionalen Kommandos darf das Gerät unterstützen, muss es aber nicht. Wenn sie unterstützt werden, müssen sie sich aber auch an die Norm halten, wie das Kommando zu verwenden ist. Um den Herstellern Freiraum für eigene Möglichkeiten zu geben, gibt es dann eben noch die Vendor Unique Kommandos, also dem Hersteller freigestellte Kommandos, mit denen die Hersteller machen können, was sie wollen.
Übrigens ist damit auch klar, dass man bei der Verwendung dieser Herstellerkommandos vorher unbedingt kontrollieren muss, ob es sich überhaupt um ein Gerät handelt, das diese Befehle wirklich kennt. Sonst könnte es passieren, dass zum Beispiel ein Befehl für ein ZIP-Laufwerk, um das Passwort des Mediums zu setzen, bei einem CD-ROM zu einem Löschen der Firmware führt (bei einigen Laufwerken kann man die Firmware nämlich per SCSI-Bus ersetzen).
Kurz nach der Verabschiedung der SCSI-Norm begann daher der Normungsprozeß der folgenden Norm, die als SCSI-2 bezeichnet wird, was dazu führt, dass die erste Norm heute eben SCSI-2 heißt.
Vorab entstand dabei auch schon der CCS, der Command Command Set, also eine über die Norm hinausgehende Definition der Hersteller, bestimmte Kommandos gemeinsam identisch zu implementieren. Der CCS ist im Prinzip heute komplett Bestandteil von SCSI-2.
Die Unterschiede von SCSI-1 zu SCSI-2 sind dabei auch in drei Teile aufzutrennen:
1. weitere Hardware-Definitionen
2. erweiterte Protokoll-Definitionen
3. weitergehende Kommando-Definitionen
Es handelt sich dabei immer um Erweiterungen, die nicht wirklich der vorhergehenden Norm widersprechen.
Bei der Hardware sind ein paar zusätzliche Möglichkeiten aufgetreten, wie zum Beispiel ein schnelleres Timing der Datenübertragung, um schnellere Transfers zu erreichen, oder Busse mit größerer Breite, als 16 oder 32 Bit, statt nur 8 Bit auf dem Bus.
Das Protokoll ist um ein wenig Etikette erweitert worden, die während der Zugriffe gepflegt werden soll, wie zum Beispiel, dass immer arbitriert werden soll, und nicht nur, wenn man möchte; genauso ist vorgesehen, dass ein Initiator sich bei der Selektion (siehe "Selektion") identifiziert und ähnliche Kleinigkeiten, die aber normalerweise bei einer SCSI-1 Umgebung nicht weiter stören.
Wesentlich ist jedoch die Normung der Kommandos und der Gerätedefinitionen. Die Beschreibung der Kommandos und der Parameter für die verschiedenen Geräte nimmt dabei auch einen erheblichen Platz der Norm ein. Inzwischen ist die SCSI-3 Norm in vollem Gange, und wie bei der SCSI-2 gegenüber der SCSI-1 geht es um Erweiterungen, unter denen alte Geräte von ihrer Hardware her nach wie vor laufen, sie benötigen höchstens eine neue Firmware, um voll der SCSI-2 zu entsprechen.
Übrigens spricht man bei SCSI nicht von Ess-Zeh-Ess-Iih, sondern von Skasih [ska:zi:], damit es einfacher auszusprechen ist. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich wichtig anhören will, es ist wirklich sinnvoll so, wie man ganz schnell merkt, wenn man es so ausspricht.
1.2 Geräte
Gegenüber so stumpfen und einfachen Bussen wie z.B. dem IDE-Bus (naja, eigentlich ist das gar kein Bus sondern nur ein Kabel) hat der SCSI-Bus einige Möglichkeiten mehr, wesentlich für den Anwender ist dabei zunächst die Tatsache, dass mehr als nur ein oder zwei Geräte angeschlossen werden können.
Bei SCSI sind das nun 8, 16 oder 32 Geräte insgesamt bzw. aus der Sicht des Anwenders jeweils eines weniger. Woran liegt das nun?
Eigentlich könnte man doch beliebig viele Geräte ansprechen, indem man einfach eine Gerätenummer übergibt. Dem ist jedoch nicht so, weil sonst einige der Features von SCSI nicht möglich wären. Die Anzahl der möglichen Geräte ist dabei gleich der Bus-Breite des SCSI-Bus, also 8 Geräte an einem normalen SCSI-Bus, 16 Geräte an wide SCSI mit 16 Bit Breite und 32 Geräte an wide-SCSI mit 32 Bit Busbreite.
Dies liegt daran, dass bei der Selektion und der Arbitrierung immer die Datenleitung gesetzt wird, die der Gerätenummer entspricht, entweder die eigene oder eben die des Gerätes, das man ansprechen will.
1.3 LUN
Was ist denn nun eine LUN schon wieder? LUN steht nicht für den Mond, sondern für Logical Unit Number, also für ein logisches Gerät. Ein logisches Gerät muss nicht tatsächlich existent sein, wenn es das auch oft ist.
Ein SCSI-Gerät kann also solche Untergeräte hiben. Damit können innerhalb eines SCSI-Gerätes mehrere Teile angesprochen werden. Die Nummer, die zur Ansprache dieses Untergerätes dient, ist die eben diese LUN (logical unit number)
Beispiele dafür sind:
- mehrere physikalische Laufwerke auf einer SCSI-Id (zum Beispiel eine Me-gafile 30 mit zwei Laufwerken)
- mehrere Medien in einem Laufwerk, wie bei CD-Wechslern. Bei den gebräuchlichen Wechslern stellt jedes CD eine Untergerät dar, als wären es eben mehrere CD-Laufwerke.
- logische Trennung verschiedener Laufwerkseigenschaften, z.B. Phase-Chan-ge-Lauf\verke, die auf einer LUN das CD-ROM sind, auf der anderen die Festplatte
Besonders die logische Trennung verschiedener Funktionalitäten ist dabei sehr interessant, wenn es auch etwas fraglich erscheint, ob sich zwei LUNs innerhalb eines Gerätes als unterschiedliche Gerätetypen ausweisen sollten.
1.4 Terminierung
Das große Zauberwort für den Endanwender ist die Terminierung des SCSI-Busses. Diese Terminatoren sind Abschlußwiderstände, die den SCSI-Bus sauber beenden.
Elektrische Signale ergeben am Ende eines Kabels ein Echo, genauso, wie ein Schallsignal an einer Wand ein Echo ergibt. Dieses Echo muss gedämpft werden, um die Signalqualität auf dem Bus zu erhalten. Dazu werden nun eben die Terminatoren am Busende verwendet, die das Echo bedampfen. Damit ist auch klar, dass die Terminatoren immer am Ende des Kabels sein müssen, egal wo welches Gerät angeschlossen ist. Genauso würden Sie in einem Tonstudio ja auch die Wände be-dämmen und nicht die Dämmittel mitten im Raum aufstellen.
Für die Terminatoren ist aber noch eines wichtig: sie müssen mit Energie versorgt werden, sonst können sie nicht arbeiten. Werfen sie dabei nicht passive und aktive Terminatoren durcheinander, die benötigen beide Energie, sie arbeiten nur mit unterschiedlichen Techniken.
Um nun die Terminatoren zu versorgen, gibt es eine Leitung auf dem SCSI-Bus namens Termpower. Auf dieser Leitung wird eben die Spannung für den Terminator geliefert. Die Spannung darf von jedem Gerät am Bus geliefert werden, aber Initiatioren, also die Geräte, die von sich aus Aktionen auf dem Bus auslösen, sind dazu verpflichtet, Termpower zu liefern.
Damit ist sichergestellt, dass mindestens einer die Spannung versorgt, wenn nur einer anwesend ist, der den Bus benutzen möchte. Eine besonders nette Falle liegt für Atari-Besitzer darin, dass sowohl der Falcon als auch der TT nicht korrekt mit Termpower arbeiten. Der TT liefert an seinem externen SCSI-Port gar keine Termpower, was dazu führt, dass bei externen Geräten mindestens ein externes Gerät eingeschaltet sein und Termpower versorgen muss. Sollte es bei Ihnen trotzdem funktionieren, wenn Sie alle externen Geräte ausgeschaltet haben, so gibt es dafür nur zwei Möglichkeiten: purer Zufall oder Sie besitzen nachgerüstete Termpower. Vernünftige Techniker rüsten nämlich jeden TT, den sie einmal offen vor sich haben, sofort mit Termpower aus, damit dieses Problem beseitigt ist.
Der Falcon legt dagegen eine andere Falle, die aber im allgemeinen für den Anwender nicht so gravierend ist. Der Falcon versorgt zwar Termpower, aber seine Terminatoren sind nicht mit Termpower vom SCSI-Bus verbunden. Ist also der Falcon ausgeschaltet, bekommen die Terminatoren keine Versorgung und funktionieren auch nicht.
Auch das kann man nachrüsten, aber es ist wohl eher selten, da die Probleme auch nicht so relevant sind, denn wer hat schon einen Falcon zusammen mit einem anderen Rechner gemeinsam an einem SCSI-Bus.
1.5 1-2-3, Cola für Rußland
Immer wieder taucht die Frage auf, ob nun ein SCSI-1 Gerät mit einem SCSI-2 Gerät oder gar mit einem SCSI-3-Gerät kombiniert werden darf. Grundsätzlich gibt es dafür eine ganz einfache Antwort: ja. Solange die Schnittstelle die gleiche ist, ist das überhaupt kein Problem. Unterschiedliche Schnittstellen kann man logischerweise nicht kombinieren, denn z.B. an einer seriellen SCSI-Schnittstelle kann kein paralleles Gerät angeschlossen werden. Handelt es sich aber um den gleichen Schnittstellentyp mit dem gleichen Protokoll, so gibt es auch keinerlei Probleme beim Mischen der Geräte.
Selbst 8, 16 und 32 Bit-Geräte können ohne jegliche Probleme miteinander gemischt werden, denn der Anfang der Kommunikation erfolgt immer mit 8-Bit-Breite. Erst nach der Übertragung des Kommandos machen die Geräte untereinander aus, ob sie gerne einen weiten Transfer machen wollen oder ob sie die Daten synchron oder Fast transportieren wollen. Lediglich ein Kabeladapter ist also nötig, um die verschieden breiten Geräte an einem Bus zu mischen.
Viel gehörtes Gerücht ist dann auch, dass ein 8 Bit-Gerät an einem wide-SCSI-Bus alle anderen zu 8-Bit-Transfers zwingt, genauso wie angeblich ein Nicht-fast-Gerät alle anderen zu Nicht-fast Zugriffen zwingt.
Lassen Sie sich da aber gar nichts weismachen, es stimmt schlicht und einfach nicht. Solche Dinge sind bei IDE völlig normal (Welchen PlO-mode darf denn Platte xyz? Ja, die darf 4, aber nur, wenn sie nicht mit einer Platte von zzx zusammen am Bus ist, die kann zwar auch 4, aber zusammen können sie nur 3!), aber SCSI kennt so etwas einfach nicht.
Also immer, wenn Sie ein Flachbandkabel mit einem SOpoligen oder 68poligen Stecker vor sich haben: kein Problem, einfach dranstecken.
1.6 Kommunikation
Der interessanteste Teil bei SCSI ist die eigentliche Kommunikation. Abgesehen von der schnöden Tätigkeit, Daten zu transportieren (vom Rechner zur Festplatte oder auch vom Scanner zum Rechner oder wohin auch immer), kann SCSI einiges nebenbei, was dieser schnöden Tätigkeit zu erheblichen Leistungsgewinnen verhelfen kann.
Im Prinzip teilt sich die ganze Kommunikation in zwei Teile auf: die Selektion des Gerätes, mit dem man sprechen will, und dann eben die Transferphasen, in denen Daten und Informationen ausgetauscht werden.
Interessant ist dabei auch eine Sache, die dem Anwender im allgemeinen unbekannt ist:
Nachdem der Initiator, also der Auslöser der Kommunikation, den Kontakt zum Target, also zum Ziel seiner Kommunikation, hergestellt hat, übernimmt nämlich das Target die Macht über den Ablauf. Was während der folgenden Phasen wann stattfindet, sagt nur das Target, der Initiator hat da mitzuziehen. Leider scheint das bei den Autoren von SCSI-Software reichlich unbekannt zu sein, hat doch lediglich Claus Brod in CBHD dies so gemacht. In dem Treiber für die ATW von Atari war es ebenfalls so, aber dieser schöne Rechner hat ja nie so richtig die Öffentlichkeit erblickt.
Ansonsten teilt sich die Kommunikation eigentlich in zwei wesentliche Teile auf: die Herstellung des Kontaktes zum Target und danach der Austausch der Daten zwischen Initiator uns Target.
1.6.1 Arbitrierung, Schiedsrichter für den SCSI-Bus
Auf dem SCSI-Bus können mehrere Initiatoren existieren, die wechselseitig den Bus benutzen können. Um zu entscheiden, wer gerade den Bus benutzen darf, wird die Arbitrierung, also eine Schiedsrichterentscheidung, verwendet. Dabei wird zu einem Moment, zu dem der Bus frei ist (erkennbar an der Busy-Leitung des Busses) eine Arbitrierung begonnen. Dabei setzen alle Geräte, die den Bus be-
legen wollen, die Datenleitung, die ihrer eigenen SCSI-Id entspricht.
Dadurch können .alle Geräte gleichzeitig sehen, wer sonst noch den Bus belegen möchte. Gewinner des Busses ist das Gerät mit der höchsten SCSI-Id, wobei zu beachten ist, dass die Geräte 0 bis 7 eine höhere Priorität besitzen als die Geräte 8-15. Dies ist zwingend darin begründet, dass die unteren Geräte die oberen Geräte nicht sehen können, wenn sie die Kontrolle durchführen, ob ein höher priorisiertes Gerät den Bus benutzen möchte.
1.6.2 Selektion
Nachdem man in der Arbitrierung den Bus gewonnen hat, kann man das Gerät selektieren, das man ansprechen möchte. Dabei wird neben der Select-Leitung, die ein Auswählen eines Gerätes anzeigt, die Datenleitung gesetzt, die der Id des anzusprechenden Gerätes entspricht, sowie das eigene Bit.
Das Setzen des eigenen Bits ist dabei seit der SCSI-2 Pflicht, um dem angesprochenen Gerät mitzuteilen, von wem es angesprochen wird. Dies hat einen wichtigen Grund: Man kann ein Gerät für sich reservieren, damit andere Initiatoren nicht dieses Gerät benutzen können. Wenn ein Gerät nun für die Benutzung eines bestimmten Initiators reserviert ist, muss es natürlich kontrollieren, ob die Selektion von diesem Initiator ausgeht. Diese Funktion nennt man Initiator Identification, und diese ist eben bei einigen SCSI-Geräten Pflicht. Dies hat aber ganz sicher nichts mit der Arbitrierung zu tun, die bereits vorher stattgefunden hat.
Das Gerät antwortet auf die Selektion, indem es die Busy-Leitung setzt, die dann bis zum Ende der gesamten Kommunikation gesetzt bleibt und anzeigt, dass der Bus belegt ist und im Moment kein anderer daran darf.
1.6.3 Transferphasen
Nachdem der Kontakt mit einem Gerät hergestellt ist, beginnt der eigentliche Transfer von Informationen zwischen den Geräten. Da gibt es mehrere Transferphasen, die getrennte Aufgaben erfüllen. Von primärem Interesse ist natürlich die Daten-Phase, denn das ist ja schließlich der Sinn der Sache. Drumherum gibt es aber eine ganze Hand voller Geplänkel, was dazu gehört.
Es gibt sechs verschiedene Informationsarten während des Informationsaustausches:
1. Command
2. Message In
3. Message Out
4. Data In
5. Data Out
6. Status
Wie bereits erwähnt, steuert ja nach der Selektion das Target die Transfers, um dabei die Phase zu unterscheiden, werden auf dem SCSI-Bus die Leitungen MSG, I/O und C/D verwendet. Mit diesen drei Leitungen kann man acht verschiedene Zustände darstellen, was ausreicht, um sechs verschiedene Phasen kenntlich zu machen.
Während dieser Phasen hat der Initiator nur eine Möglichkeit, auf den Transfer Einfluß zu nehmen: Durch Setzen der Leitung ATN signalisiert er dem Target, dass er eine Nachricht an das Target absetzen will, woraufhin das Target in die Message Phase geht und sich diese Nachricht damit abholt.
Der ganze Ablauf läuft also nach der Selektion normalerweise so:
Das Target setzt zunächst die Bus Phase auf Command, sagt dem Initiator also, dass der doch mal anfangen soll, das Kommando zu übertragen. Eines nach dem anderen wird dann das Kommando übertragen, womit das Target nun weiß, was es tun soll.
Danach ist es üblich, eine Message Out Phase einzusetzen, in der ein paar Übertragungsparameter angegeben werden können. Laut SCSI-2 ist dies so vorgeschrieben und muss halt durch ein gesetztes ATN während der Kommandophase von Initiator angefordert werden.
In dieser Nachricht wird dann normalerweise mitgeteilt, was für Möglichkeiten während des folgenden Ablaufes zur Verfügung stehen; im allgemeinen sind das die Informationen, ob ein synchroner Datentransfer gemacht werden soll, ob eine größere Busbreite als 8 Bit verwendet werden soll, ob ein Disconnect erlaubt ist und ähnlicher Kleinkram.
Danach ist bis auf weiteres nicht mehr eindeutig voraussagbar, was wann passiert.
Normalerweise laufen danach die Datentransfers, bis alle Daten übertragen sind, oder es kann mittendrin eine Message an den Initiator ankommen, dass das Target einen Disconnect durchführen möchte oder eben eine der vielen Interaktionen, die passieren können. Erlaubt man keinen Disconnect und betreibt man nur die einfachsten Methoden auf dem SCSI-Bus, so ist es jedoch normalerweise nur der Datentransfer.
Die Transferphasen werden mit einem Status-Byte vom Target an den Initiator und einer Message abgeschlossen, in der das Ende der Kommunikation bestätigt wird.
1.7 Fehlersuche
Es kommt natürlich immer wieder mal vor, dass ein SCSI-System nicht zum Laufen zu bekommen ist. Man kann dann zunächst einmal eine ganze Menge an Standardkontrollen durchführen, mit denen man bereits die meisten Probleme erledigen kann.
l . Kontrolle der Terminatoren
Auf dem SCSI-Bus muss grundsätzlich das Ende des Busses durch Terminatoren abgeschlossen werden. Dabei handelt es sich um Widerstände, die an den Kabelenden Reflektionen unterdrücken und die SCSI-Signale auf einen definierten Pegel bringen.
Ein Terminator ist etwa das gleiche wie eine schallschluckende Oberfläche in einem Raum. Wenn man eine harte, glatte Wand hat, so gibt es Echos in dem Raum, bringt man jedoch eine weiche Oberfläche an der Wand an (z.B. Schaumstoff), so gibt es keine Echos mehr. Von diesen Terminatoren dürfen immer nur zwei Stück angebracht sein: an den Enden des Kabels. Bei einem Terminator handelt es sich um Widerstandarrays, die meistens auf dem Gerät oder als externer Stecker angebracht werden. Auf einem Gerät besteht ein Terminator normalerweise aus zwei oder drei schmalen, roten, schwarzen oder gelben Steckerchen, die bei dem SCSI-Anschluss des Gerätes in die Platine eingesteckt sind.
Eine andere Variante sind aktive Terminatoren. Diese können im allgemeinen durch einen Jumper auf der Festplatte aktiviert werden (z.B. Quantum LPS 540S : Jumper TE (Termination Enable)). Beachten Sie, dass die Terminatoren an den Enden des Kabels sein müssen, dies hat nichts damit zu tun, welche Gerätenummer das Gerät hat, an dem die Terminatoren sitzen.
Befindet sich am Ende des Kabels ein Gerät, so muss das Gerät terminiert werden, handelt es sich um ein offenes Kabelende, so muss das Kabel terminiert werden.
Ein paar Beispiele:
Atari TT:
Einen Satz Terminatoren auf der internen Festplatte.
Auf dem Mainboard des TT keine Terminatoren (drei Stück neben dem internen SCSI-Stecker). Von den externen Geräten das letzte mit Terminatoren versehen. Wenn Sie keine interne Festplatte im TT haben, so sollten Sie das interne SCSI-Kabel entfernen und die Terminatoren auf dem Mainboard lassen.
Atari Falcon:
Für den Falcon gilt das gleiche wie für den TT ohne interne Platte, der SCSI-Port des Falcon ist intern terminiert, das letzte, externe Gerät muss terminiert sein.
Geräte an DMA-Adaptern am ACSI-Port:
Im allgemeinen besitzen die Hostadapter eine Terminierung. Damit sollte der Hostadapter am einen Ende des Kabels angeschlossen werden und am letzten angeschlossenen Gerät ein Terminator. Einige Hostadapter haben keine Terminatoren, daher sollten sie irgendwo in der Mitte des Kabels liegen, und die Geräte an den Enden sollten terminiert sein. Der GE-V ist ein solcher Adapter.
2. Kontrolle der Terminatorversorgung
Die Terminatoren müssen mit Strom versorgt werden, damit sie korrekt funktionieren. Dazu wird auf einer Leitung des SCSI-Busses eine Spannung von knapp 5V geliefert (5V abzüglich einer Diodenspannung). Auf einem SCSI-Bus muss daher unbedingt mindestens ein Gerät eingeschaltet sein und TERMPOWER liefern. Bei einigen Geräten kann per Jumper eingestellt werden, ob TERMPOWER geliefert werden soll. Zur Kontrolle können Sie einfach die Spannung zwischen Pin 26 und Pin 1 am SCSI-Bus messen. Dort sollten knapp 5V anliegen.
Beim Atari TT liefert der externe SCSI-Anschluss keine TERMPOWER. Wenn Sie an dem externen SCSI-Anschluss Geräte anschließen, so muss mindestens ein Gerät TERMPOWER liefern. Alternativ dazu können Sie an Ihrem TT auch TERMPOWER für den externen Anschluss nachrüsten. Dazu lötet man einfach an Pin 25 der SCSI-Buchse eine Sicherung mit 1 Ampere und eine Diode zu einer beliebigen Stelle mit 5 Volt.
3. Hostapter und SCSI-Gerät
Es gibt immer wieder Fälle, in denen ein Hostadapter nicht mit einem bestimmten SCSI-Gerät arbeitet. Diese Inkompatibi-litäten liegen an den Hostadaptern und können nur durch ein Update des Hostd-apters oder einen anderen Hostadapter behoben werden.
Einige Beispiele, bei denen es Probleme gab:
ALIA mit GAL-Versionen unter 2.3/4.3 arbeitet nicht mit Tandberg TDC 3620, Hard&Soft vantagel arbeitet nicht mit Tandberg TDC 3660, zumindest ein Fall ist davon bekannt.
Wenden Sie sich bei derartigen Problemen am besten an den Hersteller des Hostadapters, ob es neuere GAL-Versionen gibt, bei denen dieses Problem eventuell nicht auftritt.
4, Die Spannungsversorgung
Es ist zwar selten, aber es gibt SCSI-Geräte, die getrennte Kreise für 5 und 12 Volt haben. Bei solchen Geräten müssen unbedingt beide Masseanschlüsse am Versorgungsstecker angeschlossen sein. Dies ist z.B. beim HP-DAT so, wenn nur ein Masseanschluß verbunden ist, funktioniert das Gerät nicht.
1.8 Zusammenfassung
Das waren die wichtigsten Grundlagen zum Verständnis des Ablaufes auf dem SCSI-Bus.
Wie man sieht, ist das relativ einfach und kaum kompliziert. Hat man erst mal den grundsätzlichen Ablauf auf dem SCSI-Bus erkannt, so ist es auch kein weiteres Problem, die Leistungsfähigkeit des SCSI-Bus zu überschauen.
Betrachtet man Festplatten jedoch als reinen Datenspeicher und hat man mit Streamer, CD-Brenner, Scanner und ähnlichem nichts zu tun, so kann man sich das natürlich sparen (wie man in der DO-Senwelt ja sehen kann), aber wenn man etwas mehr macht, als nur mal eben auf eine Festplatte zuzugreifen, dann lohnt es sich wirklich sehr, mit SCSI zu arbeiten.
Wer weiteres Interesse hat, sollte sich mal mit der SCSI-Norm auseinandersetzen. Sie ist öffentlich erhältlich und steht auch als Hypertext für ST-Guide zur Verfügung.
Steffen Engel