MS-DOS-Emulatoren

Der Sprung in die MS-DOS-Welt ...
war schon immer der Wunsch der ST-Fans. Was Atari nicht fertigbrachte, schaffte ein junger Elektronikstudent, Hans-Jörg Sack. Er entwickelte den ersten hardwaremäßigen MS-DOS Emulator für den ATARI ST. Vorher musste man sich mit dem PC-Ditto begnügen, ein Programm, das softwaremäßig einen MS-DOS-Computer emuliert. Er arbeitete mit einer solch atemberaubenden Geschwindigkeit, dass man darauf achten musste, dass man vor dem Monitor nicht einschläft. Die gleiche Firma, die den PC-Ditto auf den Markt gebracht hat, Avangarde Systems aus Amerika, hat auch schon seit über einem Jahr einen hardwaremäßigen Emulator angekündigt, über den in Deutschland noch nichts bekannt ist.

Nach der Entwicklung des Emulators von Hans Jörg Sack, kamen plötzlich andere auf den Markt. Hier stelle ich nun alle erhältlichen Emulatoren vor.

(über einige der hier kurz vorgestellten Emulatoren, können Sie im Messebericht von der ATARI'90 in dieser Ausgabe lesen !)

PC SPEED

Prozessor: V30 mit 8Mhz Taktfrequenz
Geschwindigkeit: Nortonfaktor 4,6
Grafikkarten: CGA, Herkules, ATT, Olivetti, Tandy (16 Farben !)
Speichermedien: Internes Laufwerk, externes 3,5" Zoll oder 5,25" oder 1,44 MB Laufwerk. Alle ST Festplatten für den ST, sogar c't-Billiglösung. Unter MS-DOS 24 Partitionen, mit je 32 MB
Schnittstellen: Serielle und parrallel (natürlich auch DMA für die Festplatte)
Einbau: kleine Platine, die auf den Prozessor gelötet wird
Preis: 398 DM

Der PC Speed benutzt den Speicher des ST, so ist kein teurer extra RAM Speicher nötig. Natürlich läuft der PC-SPEED auch mit 512 KB. 99,9% der MS-DOS Programme arbeiten mit dem Emulator. (Auch wir arbeiten mit dem PC-SPEED und es ist uns noch keine Inkompatibilität aufgefallen.) Dem PC-SPEED liegt kein Betriebssystem bei, man muss es sich selbst besorgen (kostet etwa 150 DM-300 DM je nach Version, lesen Sie dazu auch die DR-DOS Vorstellung in Ausgabe 2/90).
Bei Mega ST's braucht man durch die Speedbridge, die etwa 80 DM den PC- SPEED nicht auflöten, er kann aufgesteckt werden. Für den STE gibt es eine Extraversion wegen des quadratischen 68000ers. Hier kann der PC SPEED aber ohne Hilfsmittel aufgesteckt werden.

Die Unterstützung durch Updates der PC-SPEED Software, ist von dem Vertreiber, dem Heim Verlag, sehr gut gelöst worden.Es gibt Anzeigen in den beiden Zeitschriften des Heimverlags, ST-COMPUTER & PD Journal. Natürlich informieren auch wir Sie über die neuesten Updates für alle Emulatoren.

AT SPEED

Der AT-SPEED ist der Nachfolger des PC-SPEED und wurde ebenfalls von Hans-Jörg Sack entwickelt. Die Kompatibilität wurde nochmals verbessert, und die ganze Erfahrung aus dem PC-SPEED-Bau wurde mit eingebracht.

Prozessor: INTEL 80L286 mit 8Mhz Taktfrequenz
Geschwindigkeit: Nortonfaktor 6.7
Grafikkarten: CGA, Toshiba, Hercules, ATT, Olivetti, Tandy, seit neuesten auch EGA und VGA auf dem S/W-Moniotor !
Speichermedien: siehe PC-SPEED
Schnittstellen: siehe PC-SPEED (+DMA für ATARI LASER)
Einbau: kleine SMD-Platine, die direkt auf den Prozessor gelötet wird
Preis: 548 DM

Der AT-SPEED macht jetzt aus dem ST einen vollwertigen AT, der ausser der Geschwindigkeit noch weitere Vorteile gegenüber dem PC-SPEED hat. Man kann jetzt durch ein Accessory zwischen TOS und MS-DOS wechseln. Sehr interessant ist auch die EGA und VGA Grafikkarten Emulation, die hoffentlich auch bald für den PC-SPEED kommt. Auch der AT Emulator lässt sich beim MEGA ST mit Hilfe der Speedbridge stecken !

Auch beim AT-SPEED gibt es einen sehr guten Updateservice.

AT-ONCE

Dieser AT-Emulator von Vortex ist dem AT-Speed zwar sehr ähnlich aber noch nicht so ausgereift. Er hat noch bei einigen Programmen Schwierigkeiten.

Prozessor: INTEL 80L286 mit 8Mhz Taktfrequenz
Geschwindigkeit: Nortonfaktor ?
Grafikkarten: CGA, Herkules
Speichermedien: internes 3,5" Laufwerk, exterenes 3,5", 5,25" oder 1,44 MB Laufwerk, die meisten Fest- und Wechsel- platten
Schnittstellen: serielle und parallele, DMA (für ATARI LASER)
Einbau: Die handliche Platine wird direkt auf den Prozessor gelötet. Für den STE gibt es einen Adapter, der mit knapp 130 DM zu Buche schlägt.
Preis: 498 DM

Auch beim AT-Once gibt es Updates, die man direkt bei Vortex beziehen kann. Diese Updates sind auch nötig, da wie gesagt, die Software noch nicht ganz ausgereift ist. Auch erreicht der Emulator nicht ganz die Geschwindigkeit des AT-SPEED.

AT-Concorde

Dieser Emulator ist dem AT-Speed schon unglaublich ähnlich, ich habe zwar die Platine noch nicht gesehen, doch wenn man die technischen Angaben ließt könnte man meinen, es ist der AT-Speed. Doch alle MS-DOS Computer sollen ja die gleichen Fähigkeiten haben, nicht wahr ?

Prozessor: INTEL 80L286 mit 8Mhz Taktfrequenz
Geschwindigkeit: Nortonfaktor 6,6
Grafikkarten: CGA, Herkules, Olivetti, Tandon T3100 Modus
Speichermedien: internes 3,5" Laufwerk, externes 3,5", 5,14" oder HD-Laufwerk (1,44 MB). Festplatten bis zu 24 Partitionen, bootfähig
Schnittstellen: serielle, parallele, DMA (für ATARI Laser)
Einbau: Wird direkt auf den Prozessor gelötet. Steckadapter für den Mega ST und dem STE erhältlich.
Preis: ?

Der Emulator unterstützt die serielle Maus und den ATARI Laserdrucker.

Supercharger

Ein anderes Konzept wie die obigen Emulatoren hat der Supercharger von Beta Systems. Dieser Emulator ist in einem zigarrenschachtelgroßen Ge- häuse untergebracht. Darin befindet sich auch das RAM des Emulators, das mit 0.5 oder 1 MB erhältlich ist. Angeschlossen wird das Gerät über die DMA-Schnittstelle, die natürlich durchgeschleift ist, um Laser und Festplatte anzuschließen

Prozessor: V30 mit 8Mhz Taktfrequenz, Arithmetik-Coprozessor 8087 möglich (Sockel vorhanden)
Geschwindigkeit: Nortonfaktor 4.?
Grafikkarten: CGA, Herkules
Speichermedien: internes 3,5" Laufwerk, externes 3,5" oder 5,25 " Laufwerk, Fest- und Wechselplatten
Schnittstellen: parallel, seriell, DMA (für Atari Laser)
Einbau: Anschluss durch ein Kabel an die DMA-Schnittstelle
Preis: ca. 700 DM-800 DM (mit 1 MB RAM)

Der Supercharger kann, durch seinen eigenen Speicher, parallel zu GEM arbeiten. Sie machen also ein kleines Spielchen auf dem ST und der Supercharger berechnet in der Zwischenzeit ihre Kalkulationen. Das ist echtes Multitasking ! Desweiteren lässt sich der Supercharger vom ST aus programmieren. Man hat also eine Erweiterung, um den ST zu entlasten. Sie haben z.B. ein Programm geschrieben, das eine Menge Berechnungen durchführen muss. Sie übergeben einfach einen Teil dem Supercharger, und da beide Computer gleichzeitig rechnen, ist das Programm um einiges schneller.
Desweiteren kann der Speicher des Superchargers auch als RAM-Disk für den ST dienen, so haben Sie mit dem Supercharger auch noch eine Speichererweiterung.

Delta Modul

Auch das Delta Modul von Omega Computersysteme hebt sich von den anderen Emulatoren ab. Dieses Modul wird in den Mega ST Prozessorbus gesteckt. Für Leute mit einem 'normalen' ST gibt es leider noch keine Lösung, doch vielleicht gibt es noch einen findigen Bastler.

Prozessor: INTEL 80386SX mit 16 Mhz Taktfrequenz
Geschwindigkeit: Nortonfaktor ? (jedoch um einiges schneller wie der AT-Speed (wegen des 386ers und 16 Mhz !)
Grafikkarten: CGA, Herkules werden Emuliert, weiter Grafikkarten lassen sich am Deltamodul anschließen !
Speichermedien: internes 3,5" Laufwerk, externes 3,5", 5,25 " oder HD Laufwerk, Fest-und Wechselplatten
Schnittstellen: parallel, seriel (wahrscheinlich auch DMA für den Atari Laser) & bis zu drei Steckplätze an dem Delta Modul für Erweiterungskarten (z.B. EGA oder VGA Karte)
Einbau: Wird auf den Prozessorbus des MEGA ST gesteckt.
Preis: 1198 DM (+ 49 DM für drei AT-Slots) 2 MB Speicherkarte kostet 898 DM

Diese Karte beinhaltet neben dem Emulator auch noch einen neuen 68000er mit 16 MHz und Prozessorcache. Dadurch werden sogar ST-Programme beschleunigt. Durch eine Speichererweiterung für den Emulator, können sogar die beiden Computer, ST & AT parallel laufen. Näheres zu diesen Emulator finden Sie im Messebericht über die Atari'90.

Bitte beachten Sie das dieser Emulator bei Fertigstellung der HIT Disc noch nicht erhältlich war !

Wie man sieht ist es kein Problem mehr, den ST zu einem MS-DOS Computer zu machen. So wird es Ihnen ermöglicht auf einen riesigen Softwarepool zurückzugreifen. Der ST zeigt sich dann wieder von einer ganz anderen Seite. Alle diese Emulatoren emulieren die gesamte Hardware eines IBM (bzw. MS-DOS) kompatiblen Computers. Daher laufen fast alle Programme. Durch die Hardware geschieht das mit einer sehr hohen Geschwindigkeit. Probleme gibt es nur mit kopiergeschützten Programme, die direkt auf den Floopycontroler zugreifen. Da der ST einen anderen Controler hat kann es hier Probleme geben, doch das betrift fast nur Spiele, die man sowieso auf dem ST spielen würde. Oder wollen Sie Xenon II vierfarbig in CGA spielen ?

Hier die Adressen der Hersteller bzw. Vertriebe:

AT-SPEED, PC-SPEED:
HEIM VERLAG
Heidelberger Landstraße 194
D-6100 Darmstadt-Eberstadt

AT-Once:
Vortex Computersysteme GmbH
Falterstraße 51-53
D-7101 Flein

AT-Concorde:
Trade It
Richard Römann
Pöllnitzstr. 2
D-6107 Reinheim

Supercharger:
Beta Systems Computer AG
Staufenstr. 42
D-6000 Frankfurt/M

Delta Modul:
Omega Computersysteme GmbH
Oelzenstr. 14
D-3000 Hannover 1

HH
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