Dem Vorbild abgeschaut: Schnellfüller für LDW Power Calc 2.0

Bild 1. Einige Füllbeispiele über die TRANSFER-KOMBINIEREN Funktion
Bild 2. Ein Überblick über den Makroteil ab Zelle AA1000

Anfang April erblickte nun auch »Quattro pro« das Licht der Windows-Welt. Jetzt kann auch die vermutlich leistungsstärkste Tabellenkalkulation der MS-DOS-Welt mit Maus und Fenstern umgehen und an den Segnungen der Fensterwelt teilhaben. Ein besonderes Schmankerl stellte bei der Neuvorstellung des Programms der Zusatz »Speedfill« dar, der schnell mal einen Bereich mit häufig vorkommenden Bezeichnungen füllt. Geht das auch in »LDW Power Calc«?

Wir können nicht gleich LDW umprogrammieren, doch es gibt auch Wege in LDW, solche Füllaktionen zu implementieren und damit sozusagen Speedfill in LDW zu realisieren. Betrachten wir zunächst einmal die Möglichkeiten, die Speedfill seinen Quattro-pro-Usern bietet. Mit Speedfill füllt man sich schnell einmal einen horizontalen bzw. vertikalen Bereich mit:

1.2.3....
1.Quartal 2.Quartal...
Jan Feb März ...
Montag Dienstag Mittwoch ...
Woche 1 Woche 2 Woche 3 ...

Zunächst sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie derlei Funktionen überhaupt häufig einsetzen. Sollten Sie sich sicher sein, derlei Komfort mehr als zweimal im Monat einsetzen zu wollen, lohnt die Überlegung, wie man sich für LDW derartige Füllfunktionen zusammenstellt. Hierzu gibt es verschiedene Ansatzpunkte, beginnen wir mit den Hilfsprogrammen. Geistert bei Ihrer LDW-Arbeit ein hilfreicher Kobold im Hintergrund des Rechners, der auf den Namen »Mortimer« oder »Harlekin« hört, so erinnern Sie sich sicherlich jener Handbuchseiten, die das Aufzeichnen von Makros beschreiben. In Programmen wie LDW oder »K_ Spread« genutzt, können diese Makroaufzeichnungen die dort eingebauten Makros genausogut ersetzen. So schalten Sie innerhalb von LDW die Makroaufzeichnung ein, tragen die gewünschten und oft benötigten Füllelemente ein, beenden dann die Aufzeichnung und unter der gewählten Tastenkombination steht Ihnen dann diese Füllfunktion zur Verfügung.

Einen echten Tabellenkalkulationsfreak befriedigt diese Vorgehensweise jedoch nicht, er sucht nach systemeigenen Lösungen. Auch hierzu gibt es zwei erfolgversprechende Wege. Einerseits bediene man sich der Daten-Import-Funktion, andererseits lauern die LDW-eigenen Makros auf ihre große Stunde, auch hier helfend eingreifen zu dürfen. Beginnen wir mit den Importdateien.

Erzeugen Sie sich von der Füllfunktion, die Sie öfter benötigen, ein Arbeitsblatt und extrahieren den Füllbereich über TRANSFER-EXTRAKT als eigene Datei. So können Sie sich übrigens ganz individuelle Füllbereiche anfertigen, wie den Namenskatalog Ihrer Mitarbeiter, Studenten oder Schüler. Diesen Bereich fügen Sie dann an jeder Stelle Ihres aktuellen Arbeitsblattes über TRANSFER-KOMBINIEREN-KOPIEREN-GANZE—DATEI wieder an der Cursor-Stelle ein. Achten Sie jedoch darauf, daß der zu füllende Bereich keine Daten enthält, die sonst unweigerlich überschrieben würden. Wir haben für Sie auf der TOS-Diskette eine kleine Sammlung solcher gängigen Füllmuster beigelegt. So finden Sie die Dateien zum Füllen mit Wochentagen, Quartal und Monaten. Der jeweilige Namenszusatz Q bzw. S steht für quer und senkrecht, so wird das Füllen rechts neben dem Cursor bzw. darunter erfolgen. Eine Füllfunktion für Jahreszahlen haben wir nicht beigefügt. Erinnern Sie sich daran, daß LDW über DATEN-FÜLLEN ja schon über eine leistungsfähige Füllfunktion für Zahlen verfügt. Wählen Sie lediglich als Startwert beispielsweise die Jahreszahl 1993, Schrittweite 1 und markieren den zu füllenden Bereich, so kommen Sie noch schneller ans Ziel als über die oben genannte Methode (vgl. Bild 1).

Die dritte Variante verwendet den Weg über Makros. Doch taucht zunächst einmal das Problem auf, daß in LDW Makros nur jeweils innerhalb eines Arbeitsblattes Gültigkeit besitzen. Sollte man sich jetzt die Mühe machen, erst stundenlang ein Makro zu programmieren, um schließlich dann sieben Zellen mit den Wochentag zu füllen? Dies ergäbe nur schwerlich einen Sinn, also tragen wir dafür Sorge, daß die Makroanweisungen möglichst von vorneherein in jedem neuen Arbeitsblatt vorhanden sind. Hierzu bietet sich folgender Weg an: Im Arbeitsblatt Füll.LDW findet sich ein Autostartmakro, das zunächst nach dem Start um die Speicherung bittet. Hier vergeben Sie einen neuen Namen und arbeiten dann ungestört in einem neuen Arbeitsblatt. Es ist aber auch durchaus möglich, den ausgefeilten Makrobereich, der ab Zelle AA1000 beginnt, via TRANSFER_EXPORT und TRANSFER_KOMBINIEREN wieder in ein vorhandenes Arbeitsblatt zu laden. So nutzen Sie diesen Makroteil auch in Ihren bereits vorhandenen Arbeitsblättern. Löschen Sie dazu das Autostartmakro /0 mit BEREICH_NAME_LÖSCHEN 10.

Bild 3. Schnellfüllung in Aktion: Im Nu gefüllte Bereiche nach Wunsch

Laden Sie nun das FÜLL.LDW-Arbeitsblatt, so wähnen Sie sich zunächst in einem ganz gewöhnlichen leeren Arbeitsblatt. Hiermit arbeiten Sie wie gewohnt. Bei Bedarf aktivieren Sie über <Alternate F> (F für Füllen) den mächtigen Makroteil, Ihr persönliches Speedfill für Atari. Das Makro ist vollkommen menügesteuert und erlaubt sich zunächst die Abfrage, ob ein Bereich quer oder senkrecht von der aktuellen Cursor-Position aus gefüllt werden soll. Vorsicht bitte! Der Bereich, den Sie füllen möchten, sollte leer sein, vorhandene Daten werden gnadenlos überschrieben. Noch ein Hinweis: Ihre Voreinstellungen sollten in LDW folgendermaßen aussehen: Dezimalkomma und Strichpunkt als Trennzeichen für Argumente. Der Makroablauf sollte auf LDW_Power_Calc-Modus eingestellt sein. Diese Voreinstellungen können Sie über ARBEITSBLATT GLOBAL VORGABE PARAMETER kontrollieren bzw. auch unter diesem Menüpunkt abändern.

Während die Füllfunktion mit Wochentagen, Monatsnamen und Quartalen noch eher konventionell von statten geht, haben wir bei der Füllfunktion für das Datum nicht mit Tricks gespart. Sie können hier selbst eingeben, wieviele Datumszellen gefüllt werden sollen. Wenn Sie neugierig geworden sind und hinter die Makros steigen möchten, so entfernen Sie die Zeilen mit den /XWN und /XPF Kommandos, diese unterdrücken zugunsten einer erheblich beschleunigten Abarbeitung des Makros die Bildschirmanzeige. Hier lassen sich verhältnismäßig leicht noch eigene Bedürfnisse einprogrammieren. So ließe sich durchaus auch ein anderer Startwert für das Datum realisieren, wenn Sie dies benötigen, oder die Schrittweite ohne Abfrage immer auf 1 festlegen.

Auf die Implementation weiterer Füllmuster habe ich im Makroteil bewußt verzichtet. Einerseits dürfte der Kreis der Interessenten dafür zu gering sein, andererseits bietet der Makroteil Anregung genug, um seine eigenen Wünsche noch einzubauen. So läßt sich beispielsweise eine Füllung mit Woche 1; Woche 2; Woche 3; auch sehr leicht so erzielen, daß in einer Spalte Woche eingetragen und kopiert wird und die nächsten Spalten mit DATEN_FÜLLEN die entsprechenden Zahlen enthalten (vgl. Bild 2 und 3).

Mit diesem Makroteil blicken Sie wieder gelassen auf die Neuerungen der Windows-Welt, haben Sie doch hiermit Anschluß an die aktuellen Entwicklungen im Tabellenkalkulationsbereich gefunden. Dafür können Sie sich amüsiert zurücklehnen, wenn Ihre Windows-Kollegen sich über die langsame Laufgeschwindigkeit von Quattro pro unter Windows ärgern. (wk)


Christian Opel
Aus: TOS 07 / 1993, Seite 50

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