Tabellenkalkulation: Calculation light- und Shareware als günstiger Einstieg

Die Light-Welle rollt. Nicht nur bei den Lebensmitteln haben die calorienabgespeckten Versionen Hochkonjunktur. Auch auf dem Softwaresektor geht der Itend in Richtung reduzierte Vollversion oder leistungsfähige Shareware.

Von Vor allem im MS-DOS Sektor begann vor einiger Zeit die Light-Welle zu rollen. Der Anwender muß dabei auf einige Features bekannter Voll Produkten verzichten, bekommt dafür aber ein leistungsfähiges Produkt zu einem Kampfpreis. Darum geht es übrigens den Softwareschmieden bei dieser Programmart, der Sicherung von Marktanteilen. Ist der Käufer schließlich einmal auf ein Produkt eingeschworen, ergeben sich interessante Verdienstmöglichkeiten bei Update- und Upgradeaktionen. Doch auch der Kunde profitiert von dieser Spielart, bekommt er doch für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises ein leistungsstarkes Programm, dessen fehlende Features er unter Umständen sowieso nie gebraucht hätte. Hat man sich einmal in das Programm eingearbeitet und zeigt sich, daß die fehlenden Features doch benötigt werden, gibt es immer noch die Möglichkeit, für den Differenzbetrag die Vollversion zu erwerben.

BASiCALC

Der Rechenteil von BASiCALC

Neben dem bereits bei den großen Programmen vorgestellten »Basi-chart« gibt es dieses Programm auch ohne Grafikteil. Damit ist es Wegbereiter der Tabellenlightprogramme für den Atari. Das Programm verzichtet auf die grafische Umsetzung der Zahlen und die Ausgabe über GDOS. Doch wer eine Tabellenkalkulation nur benötigt, um Rechnungen durchzuführen, wird die Grafiken nicht vermissen. Der Rechenteil ist mit dem von Basichart identisch und recht leistungsfähig (vgl. Bild). Ein gutes Handbuch erleichtert den Einstieg.

TOS-INFO

Name: Basicalc
Preis: 79 Mark
Vertrieb: Entwicklungsbüro Dr. Ackermann, Kanalweg 2, 8048 Haimhausen
Reduzierung: Der Grafikteil und die Grafik-GDOS-Ausgabe fehlen
Upgrademöglichkeit: Von Basicalc auf Basichart 99 Mark

K_SPREAD_light

Die Oberfläche von K___SPREAD light

Zur CeBit '92 erregte Omikron Aufsehen mit der Ankündigung, von der erfolgreichen Kalkulation »K—Spread___4« eine Lightversion herauszubringen. Bei dieser Version bleibt dem Anwender der Grafikteil erhalten, jedoch lassen sich diese Grafiken nicht mehr mittels GDOS ausdrucken oder als Metafile abspeichern. Ebenso muß der Anwender auf die wohl schönste Möglichkeit von K_Spread_4 verzichten, verschiedene Fonts sowohl auf dem Bildschirm, als auch für den Ausdruck zu verwenden. Da läßt es sich schon eher verschmerzen, ohne Makros zu arbeiten, die gerade Neulinge zunächst sowieso meiden.

TOS-INFO

Name: K_Spread light
Preis: 99 Mark
Vertrieb: Omikron Soft & Hardware GmbH, Sponheimerstr. 12, 7530 Pforzheim
Reduzierung: Der Makroteil und die GDOS-Ausgabe fehlen
Upgrademöglichkeit: K_Spread light auf K__Spread 149 Mark

MasterCALC

Die Oberfläche von MasterCALC

Eigentlich paßt dieses Programm nicht in die Reihe der Light-Pro-dukte, doch vom Leistungsumfang und vom Preis reiht es sich nahtlos neben K___Spread light und Basicalc ein. »MasterCALC« ist als Bookware-Produkt erschienen.

Neben dem ausgezeichneten Handbuch finden Sie die Diskette mit dem Programm, das es erlaubt, mehrere Arbeitsblätter gleichzeitig zu laden. Verzichten müssen Sie allerdings auf einen Grafikteil, Makros, und, nicht zu vergessen, auf die Möglichkeit des Aufstiegs zu einer leistungsfähigeren Version (siehe Bild).

TOS-INFO

Name: MasterCALC
Preis: 89 Mark
Vertrieb: MSPIf Hans-Pinsel-Str. 9bf 8013 Haar bei München
Reduzierung: Kein Makro- und Grafikteil
Upgrademöglichkeit: Keine

Cellular Interactions

CIA ist nicht zu empfehlen

Cellular Interactions, kurz CIA, heißt das vorletzte Programm unserer Liste. Es wird nach dem Sharewareprinzip vertrieben.

Das Programm beschränkt sich auf einen Rechenteil. Einen Grafikoder Makroteil besitzt CIA nicht. Durch die GEM-Einbindung lassen sich jedoch bis zu vier Arbeitsblattfenster gleichzeitig öffnen. Auf der Diskette liegt ein etwa 40seitiges Handbuch im Word plus-Format vor, das auch informativ für die Nutzer anderer Tabellenkalkulationen sein kann.

Dennoch kommt im Umgang mit dem Programm nur wenig Freude auf (vgl. Bild). Der Rechenteil ist sehr holprig und die Scrollfunktionen sind zu langsam. Bei der Formeleingabe kennt CIA keine »ZEI-GE«-Funktion. Nur ca. 35 eingebaute Funktionen stehen zur Verfügung und die umständliche Kopierfunktion ist für Formeln kaum zu gebrauchen. Man kann zwar mehrere Schriftattribute anwählen, doch stehen dafür nur wenige Formatiermöglichkeiten zur Verfügung. Alles in allem ist CIA kaum zu empfehlen. (wk)

TOS-INFO

Name: CIA
Sharewaregebühr: 40 Mark
Vertrieb: PD-Pool-Diskette 2324
Stärken: vier Arbeitsblattfenster gleichzeitig □ mehrere Schriftattribute möglich □ durchdachte Befehlseingabe über Dialogboxen
Schwächen: wenige Funktionen □ langsamer Rechenteil und Scrollfunktionen □ keine Makros □ keine Verweisfunktion □ häufige Probleme beim Laden oder Speichern □ merkt sich den Pfad nicht □ Spaltenbreite läßt sich nicht mit der Maus festlegen □ unbrauchbare Kopierfunktion bei Formeln □ kein Grafikteil □ keine Datenbankbefehle
Handbuch: ca. 40 Seiten auf Diskette

GEMCALCplus 3.0

Die Benutzeroberfläche GEMCALCplus

Schon in der TOS 4/92 haben wir auf dieses Programm aufmerksam gemacht, das in der Sonderdisk-Serie von Maxon für 25 Mark erhältlich ist. Für dieses Geld erhält man ein Programm, das über einen erstaunlichen Grafikteil verfügt. Dafür muß man auf Makros, die Möglichkeit, mehrere Fenster zu öffnen, oder Datenbankbefehle verzichten. Das Verweisen aus einer Formel heraus auf eine Zelle oder einen Bereich ist nur von Hand möglich. Das Salz in der Suppe, die Funktionen, ist mit ca. 25 Funktionen spärlich ausgefallen. Es fehlen auch Zeit- und Datumsfunktionen und Formate. Für den Einsteiger allerdings noch schlechter ist das Fehlen eines mitgelieferten Handbuches. Darüber kann auch die Möglichkeit, das etwa 11 seitige Handbuch auszudrucken, nur beschränkt hinwegtrösten (siehe Bild).

TOS-INFO

Name: GEMCALCplus 3.0
Preis: 25 Mark
Vertrieb: Maxon Computer, Schwalbacher Str. 25, 6236 Eschborn
Stärken: Grafikteil □ Dezimalkommadarstellung möglich □ Titelbereiche fixierbar
Schwächen: wenige Funktionen □ langsamer Rechenteil und Scrollfunktionen □ keine Makros □ ungewöhnliche Verweisfunktion
Handbuch: ca. 11 Seiten auf Diskette


Christian Opel
Aus: TOS 12 / 1992, Seite 101

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