Das Plus für Formulare: Formular Plus, die komfortable Datenverwaltung mit paßgenauem Positionsdruck

Von der Wiege bis zur Bahre - Formulare! Formulare! Und keiner entgeht ihnen. Wer da häufiger Daten, mühsam mit Kuli und in Druckbuchstaben in andauernd zu kleine Kästchen eintragen muß, der sollte einfach seinem Drucker und »Formular Plus« die Arbeit anvertrauen.

Aus dem ehemaligen PD-Programm »Formular« von Alfred Saß entstand schon vor etwa einem Jahr die kommerzielle Version »Formular Plus«. Seit damals [1] hat sich einiges im und an dem Programm getan. Zeit für uns, mal wieder reinzuschauen. Die aktuelle Versionsnummer des auf zwei Programmdisketten ausgelieferten Programmes lautet mittlerweile 3.08. Und mit der Versionsnummer ist auch das 230(!)seitige Handbuch um eine etwa 20 Seiten starke Ergänzung gewachsen. Knapp 50 Musterdateien mit bereits vorgefertigten Formularmasken für den sofortigen Einsatz und diverse Hilfsprogramme inklusive eines Tools zur Formularerfassung über ein Grafiktablett (!) runden das Paket ab.

Das Programm läuft auf dem Atari ST(E)/TT mit mindestens ein MByte RAM und ab einer Auflösung von 640 mal 400 Punkten. Auch Großbildschirme und Overscan unterstützt Formular Plus, letzteres allerdings noch mit kleinen Fehlern bei der Bildausgabe. Um so richtig aus dem Vollen zu schöpfen, sind allerdings der Einsatz einer Festplatte und mindestens zwei MByte RAM sinnvoll.

Glanzstück von Formular Plus ist und bleibt der absolut millimetergenaue und beliebig positionierbare Ausdruck einzelner Datensätze. Der Arbeitsbildschirm, der sich Ihnen nach dem Programmstart offenbart, hat auf den ersten Blick nur wenige Änderungen erfahren. Die drei starren GEM-Fenster unterhalb der Menüleiste bilden den Hinweis-, Anzeige- und Arbeitsbereich, aus denen Sie je nach Funktionsaufruf in weitere Arbeits- oder Hilfsschirme gelangen. Zur Bedienung steht Ihnen der GEM-übliche Komfort, wie Pull-Down-Menüs und fliegende Dialogboxen, zur Verfügung, die allesamt auch über Shortcuts aufzurufen sind. Trotzdem ist Formular Plus derzeitig nicht Multitasking-fähig, eine Anpassung an das neue MultiTOS soll aber laut Hersteller sobald als möglich geschehen.

Bild 1. Alle Daten fest im Blick
Bild 2. Die Formularbeschreibung hat es in sich
Bild 3. Alle Eingaben mit Gewähr

Die gewaltige Menge an Funktionen, Hilfestellung und Tastenkombinationen lassen die ständige Weiterentwicklung und ausgiebige Programm pflege erahnen, die das Programm mittlerweile hinter sich hat. Eine derartig geballte Vielfalt geht natürlich auch zu Lasten der Übersichtlichkeit. Und durch das nachträgliche Einfügen neuer Funktionen entstand eine etwas unruhige Benutzerführung. Somit ist Formular Plus kein einfaches Programm, das sich nach zwei Stunden vollständig bedienen läßt. Vielmehr sind ein genaues Studium des Handbuches und eine geraume Einarbeitungszeit nötig. Zusätzlich bietet der Programmautor als Hilfestellung einen täglichen telefonischen Support an. Grundsätzlich unterscheidet die Anwendung zwei Datenstrukturen: Zum einen die Formularmasken und zum anderen die verschiedenen Datensätze, die Sie getrennt editieren, verwalten und speichern. Der Vorteil liegt darin, daß Sie einen Datensatz über unterschiedliche Formulardefinitionen, u.U. mit Hilfe eines Tools, ausgeben und drucken dürfen. Beim Anlegen eines solchen Formulares haben Sie weitestgehend freie Hand. Die Feldbezeichnung ist frei wählbar und auf 18 Zeichen beschränkt. Die Länge eines Datensatzes bleibt Ihnen überlassen, ebenso die Anzahl der Datensätze. Daneben legen Sic in der Formulardefinition millimetergenau die horizontale und vertikale Druckposition fest. Der letzte Bereich hat es dann in sich. Über sogenannte »Attribute«, eine Kombination von Ziffern, Buchstaben und erweiterten ASCII-Zeichen, geben Sie Formular Plus Anweisung, wie es die Datenfelder behandeln soll.

Und der Möglichkeiten gibt es viele. Zum einen die unterschiedlichen Feldtypen, wie Zahl-, Datumoder Textfeld. Dann reichen sich spezielle Identifikations- und Sortierkennzeichen für die Datenverwaltung die Hand mit Eingabemasken, die für eine Wandlung von Zahlen in Worte (7= sieben) oder von Klein- in Großschreibung sorgen. Die Übernahme von Inhalten anderer Datenfelder gehören ebenso dazu, wie das Sperren einzelner Felder oder das Einrichten von Vorgabedaten. Daneben beeinflussen Sie über die Attribute auch die Druckausgabe wie z.B. die Schriftart (Fett, Breit) und Textausrichtung (Zentriert).

Für den punktgenauen Ausdruck ist eine exakte Druckeranpassung unvermeidbar. Im Lieferumfang befinden sich hierfür die gängigsten Druckertreiber, die Sie in einem eigenen Menüteil Ihren speziellen Bedürfnissen anpassen.

Dieses gehört wohl für den Normalanwender von jeher zu den kniffligsten Aufgaben. Dafür holen Sie aber mit etwas Know-How auch das Letzte aus Ihrem Drucker. Unterstützung bietet neben dem sehr guten Handbuch der »Help-Screen«, der auch aus anderen Programmteilen heraus zur Verfügung steht. Sind alle Einstellungen abgeschlossen, dann gewährt die Preview-Funktion schon mal einen Blick vorab auf das Druckergebnis. Selbst umfangreichere Korrekturen sind von hieraus kein Problem. Natürlich lassen sich hier nicht alle Funktionen von Formular Plus aufzählen. Serienbrief und Spaltensatz wären ebenso erwähnenswert, wie die Möglichkeit der Bildarchivierung. Während des Tests zeigte sich das Programm äußerst betriebssicher. Lediglich ein Mangel an Speicher führte zum Chaos. Wer ständig mit Formularen und paßgenauen Druckerausgaben beschäftigt ist und zusätzlich seine Daten bestände solide verwaltet haben möchte, für den ist Formular Plus schon fast ein Muß. (wk)

Literatur: [1] TOS 11/91, Seite 46

Alfred Saß, Großers Allee 8, 2243 Albersdorf

WERTUNG

Name: Formular Plus
Preis: 169 Mark
Hersteller: Alfred Saß

Stärken: millimetergenauer Ausdruck □ gutes Handbuch □ enorme Funktionsvielfalt □ Lieferumfang □ flexible Handhabung □ ausführlicher Telefon-Support

Schwächen: kein Multitasking □ etwas unübersichtlich

Fazit: Für alle, die ihre Daten gut verwaltet und paßgenau ausgedruckt haben möchten, ist Formular Plus fast unverzichtbar.


Andreas Wischerhoff
Aus: TOS 12 / 1992, Seite 38

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