Das kleine Schwarze: Yamaha TG 100

Der neue Sprößling aus dem Hause Yamaha ist ein kleiner Synthesizer im halben 19-Zoll-Format. Seine Klangvielfalt bezieht er aus 192 Sounds sowie 10 Drum-Sounds, sortiert im GM-Standard.

Beginnen wir mit den Äußerlichkeiten. Auf der Frontseite sitzen Minischalter zur Bedienung sowie ein kleines LC-Display, das den gewählten Mode, den MIDI-Kanal, die Bank, die Programmnummer und den Voice-Namen anzeigt. Bei entsprechender Einstellung schaltet das Gerät in das Velo-Display um, so daß Sie grafisch die über MIDI angesprochenen Parts im Display gezeigt bekommen. Zusätzlich besitzt der TG-100 auf der Vorderseite einen regelbaren Audio-Ein-gang. Auf der Rückseite befindet sich neben den Stereo-Ausgängen und den üblichen MIDI-Anschlüssen ein Eingang für ein MIDI-Inter-face, das Daten vom PC oder Macintosh direkt verarbeiten kann. Kommen wir zum Innenleben. Die Grundeinheit der Klangsynthese bilden die Elements, deren Name nur zur Begriffsverwirrung dient, denn es handelt sich hier schlicht um Samplematerial. Auf diese Elements greifen die sogenannten Voices zu, die in drei verschiedene Bänke G (General Midi), D (Disk Orchestra) und C (C/M) sortiert sind. Diese bestimmt der Sound Module Mode, der die MIDI-Kanäle der verschiedenen Parts festlegt, so daß die Kompatibilität zu Sequenzen im Clavinova-Mode (Yamaha PSR 6700 und Clavinova), dem MT-32 Mode und dem GM-Standard gewährleistet ist. Die Sounds basieren auf der Yamaha eigenen AWM (Advanced Wave Memory) Synthese. Das Gerät vermag 28 Noten bei bis zu 16 Stimmen gleichzeitig erklingen zu lassen. Mit acht Hall- bzw. Delay-Programmen sorgt dazu ein Yamaha DSP-Prozessor für das entsprechende Raum-Feeling.

Die G-Bank besitzt 128 Voices, in der internen I-Bank sind 64 Voices, in der D-Bank 72 Voices und in der C-Bank sind für die Parts 1 bis 9 128 Voices bzw. für die Parts 11 bis 16 64 Voices verfügbar. Beim Einschalten kopiert der TG-100 die Voices 1 bis 64 aus dem ROM-Bereich in die interne Bank, somit gehen auch alle dort enthaltenen Informationen verloren. Alle Multi-Informationen sowie die editierten

Voices müssen Sie über MIDI sichern, da der interne Speicherbereich nicht batteriegepuffert ist. Die Sounds der I-Bank können Sie durch die Editiermöglichkeiten am Gerät oder zusätzliche Editiersoftware Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen. Drum-Sounds sind nicht zu editieren, auch das Panorama der einzelnen Drum-Instrumente ist fest vorgegeben.

Die 16 Parts basieren auf den Voices und sind in der Hallstärke, dem Volume, Panorama, Attack und Release Rate sowie dem MIDI-Kanal zu variieren. In der letzten Gruppe bestimmen Sie das Master Volume, das Master Tune sowie den Effekt und seine Intensität.

Über einen Tastendruck am Gerät ist ein vollständiger Dump auszulösen, aber das Gerät kann mit Hilfe der richtigen Request-AnWeisung auch einzelne Sounds, das Drum-Setup sowie die Multi-Zusammenstellungen übertragen. Leider ist diese Request-Sequenz so lang ausgefallen, daß sie nicht in den List-Editor von Cubase paßt. Im Vergleich mit etwas teureren Konkurrenten erscheinen manche Sounds geringfügig weniger brillant. Das macht sich aber im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten kaum bemerkbar. Daß der TG-100 ein Klavier ersetzt, sollte niemand erwarten. Auffallend druckvoll klingen die Drum-Sounds, auch wenn die verschiedenen Sets im wesentlichen aus Variationen des gleichen Grundmaterials bestehen. (wk)

Yamaha, Postfach 1463, 2084 Rellingen

WERTUNG

Name: TG 100
Preis: 890 Mark
Hersteller: Yamaha

Stärken: guter Basissound □ günstiger Preis □ integriertes MIDI-Interface

Schwächen: Display nicht hintergrundbeleuchtet □ interne Bänke nicht gepuffert

Fazit: Preisgünstige Ergänzung eines Sets


Dietmar Lorenz
Aus: TOS 09 / 1992, Seite 47

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