Effekte en Block: Zeichnen mit Blockfunktionen

Im heutigen Teil zeigen die Blockfunktionen ihre Macht. Ob lustige Effekte oder verblüffende Hilfen, das Computerzeichnen macht damit erst richtig Spaß. Für nicht so geübte Zeichner, aber auch für den Fastprofi zeigen wir ein paar interessante Tricks.

Wenn Sie nach dem letzten Mal Ihrer Maus fleißig die Sporen gegeben und viele Bilder und Grafiken gezeichnet haben, dann wissen Sie inzwischen sicher, daß die Zeichnerei mit dem Computer eigentlich sehr einfach ist. Viele Arbeiten, die Sie bei Handzeichnungen mühsam in Kleinarbeit anlegen, erledigt der Rechner sozusagen im Handumdrehen. Das gilt für das Entwerfen und Verwenden von Mustern, das gilt aber auch für das Zeichnen von einzelnen Bildteilen. Ein mächtiges Werkzeug sind dabei die Blockfunktionen.

Der Block ist nichts anderes als ein Teilaussschnitt eines Bildes. Diesen bestimmen Sie, indem Sie, beispielsweise in »PAD«, die Funktion Block in auswählen. Mit einem Klick auf die linke Maustaste legen Sie dann die linke obere Ecke des Blockes fest. Wenn Sie nun die Maus über das Bild wandern lassen, dann ziehen Sie dabei ein Rechteck auf, dessen Größe sich bei jeder Mausbewegung ändert. Umfaßt die gestrichelte Konturlinie den gewünschten Bildausschnitt, drücken Sie die linke Taste erneut. Damit haben Sie einen Block definiert. Zur Bearbeitung dieses Bildteils stehen dann, je nach Zeichenprogramm, die unterschiedlichsten Funktionen zur Verfügung.

Reicht ein Rechteck zur Umrahmung eines Bildausschnittes nicht aus, weil der Ausschnitt zu unregelmäßig geformt ist oder nicht benötigte Bildteile hineinragen, dann weicht man am besten auf eine spezielle Block-Schneide-Funktion aus, das »Lasso«. Mit dieser Lasso-Funktion zeichnen Sie, wie mit einer Schere geschnitten, eine Linie direkt um die betreffenden Teile. In anderen Programmen müssen Sie mit Hilfe einiger Mausklicks ein Polygon (Vieleck) um den zukünftigen Block ziehen. Den einmal definierten Block legt das Programm in einen speziellen Speicherbereich, den sogenannten »Puffer«. Von hieraus steht Ihnen dieser immer wieder zur Verfügung und zwar genauso lange, bis Sie den Puffer durch das Festlegen eines neuen Blockes überschreiben. Selbst beim Laden anderer Bilder oder beim Wechseln der Arbeitsfläche steht der Pufferinhalt immer wieder zum Einsatz bereit. Über diesen Puffer kopieren Sie auch einzelne Bildteile zwischen verschiedenen Arbeitsbildschirmen hin und her.

Sie benutzen einen Block zur Nachbearbeitung einzelner Teile einer Zeichnung und setzen diese dann in ein anderes Bild ein, oder verwenden schon einmal Gemaltes wieder. Letzteres geschieht mit der Funktion Block-Kopieren. Das Vervielfältigen von Blöcken empfiehlt sich besonders dann, wenn Sie einen Grafikteil im selben Bild häufiger verwenden wollen. Verändern Sie dann die Kopie jeweils ein wenig, so lassen sich auf einfache Weise kleine Comics oder auch neue Muster entwerfen. Demgegenüber löscht das Verschieben eines Blockes den Bildschirmau schnitt an ursprünglicher Stelle und Sie plazieren ihn andernorts.

Ein besonderer Kniff an dieser Stelle. Durch das Festlegen eines Blockes im Modus Verschieben und anschließendem Löschen dieses Blockes entfernen Sie unerwünschte Bildteile ohne größere Radieraktionen. Als Hilfen setzen Sie hier auch die Lasso-Funktion und an engen Stellen zusätzlich die Mini-Lupe ein.

Schauen Sie sich einmal Bild 1 an. Ursprünglich bestand es aus den vier fertigen Teilen Geist, Häschen, Gedankenblase und Aladin. Mit den Blockfunktionen Kopieren und Verschieben entstand durch Zusammenfügen der kleine Comic. Ein weiterer Vorteil dieser Blockfunktionen für die nicht so geübten Mäusemaler unter Ihnen: Greifen Sie auf fertige Gra-fik-Librarys (PD-Bereich) zurück und schneiden Sie sich die benötigten Bildteile aus. Das Zusammenfügen und eventuelle Verändern ist dann nur noch ein Klick, äh... Klacks.

Manche Zeichenprogramme erlauben das pixelgenaue Verschieben und Plazieren von Blöcken mittels spezieller Tastenkombinationen. Wo diese Funktion fehlt, hilft vieleicht der folgende Trick: Bewegen Sie den Mauspfeil nicht per Maus sondern mittels der Tasten Alternate und den Cusor-(Pfeil)tasten bzw. Shift+Alternate und Cusortasten für pixelweises Verschieben. Verwenden Sie auch hier die Minilupe. So setzten Sie Ihren Block punktgenau ein. Ärgerlich ist es, wenn Sie den Block genau auf den Punkt gebracht haben, und beim Drücken der Maustaste verschiebt sich alles wieder. Auch hier schaffen Sie Abhilfe, indem Sie anstelle der linken Maustaste Alternate+Insert und und für die rechte Maustaste Alternate+Home drücken.

Auf den Gipfel treiben Sie die Sache, wenn Sie zur Blockpositionierung die Rasterfunktion, auch als Snap-Funktion bekannt, des Programmes nutzen. Legen Sie dazu ein unsichtbares Gitternetz über den Bildschirm, dessen Größe zuvor bestimmt ist. In PAD geschieht dieses mit den Tasten 2, 4, 6, 8 und 0 für Snap aus. Die Maus läßt sich nun nicht mehr frei bewegen, sondern macht kleine Sprünge von Rasterlinie zu Rasterlinie. Sie kopieren so den Block in gleichen Abständen oder verschieben Bildteile in genau gleichen Abständen.

Zusätzliche Hilfen beim Verschieben oder Kopieren geben die Grafikmodi. Sie erinnern sich? Der Grafikmodus bestimmt die Art und Weise, in der Sie den Vordergrund, in diesem Fall ist das der Block, mit dem Hintergrund verknüpfen. Viele Zeichenprogramme stellen neben den vier Grafikmodi noch weitere Verknüpfungsarten bereit. Zum Ausprobieren sollten Sie einen Block definieren und im Puffer speichern. Anschließend wechseln Sie in die verschiedenen Modi und laden den Bildausschnitt aus dem Puffer. Wenn Sie jetzt den Block über den Hintergrund legen, sehen Sie die unterschiedlichen Effekte am besten. Speichern Sie Blöcke, die Sie öfter verwenden, ruhig auf Disk. So entstehen zusätzliche Bildbibliotheken, die nach dem Laden sofort zum Einfügen in vorhandene Bilder bereitstehen. In Bild 2 habe ich von dem bisher Gesagten Gebrauch gemacht. Den Sänger links zeichnete ich in zwei Ansätzen. Rumpf und Kopf getrennt und anschließend im Durchsichtig-Modus zusammengefügt. Nach dem Kopieren des Sängers habe ich mit Hilfe der Lassofunktion Teile des Gesichts gelöscht und dann neu gezeichnet. Die Augen sind ebenfalls separat gezeichnet. Hier hatte ich mir eine Auswahl von verschiedenen Augen gezeichnet und dann als Block jeweils eingefügt, bis ich das passende Paar fand. Sie sehen, mit etwas Phantasie entwerfen Sie interessante Zeichnungen. (wk)

Bild 2. Hier sind die Augen zur Auswahl vorge- und dann eingesetzt
Bild 1. Durch Kopieren von Bildteilen entstand der kleine Comic

Andreas Wischerhoff
Aus: TOS 01 / 1992, Seite 66

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite