CADillac: Farbgrafikkarten für den MegaSTE und TT

Anwender von CAD-Programmen benötigen sowohl mehrere Farben als auch eine hohe Auflösung. Aus Kompatibilitätsgründen sollten die Grafikerweiterungen auch mindestens eine monochrome Darstellung beherrschen. Wir testeten die Grafikerweiterungen MICO und die C75-ZV von Matrix zusammen mit dem Multisync-Monitor 4D von NEC.

Die MICO steuert sowohl einen ECL- als auch einen VGA oder Multisync-Monitor an.
Beide Karten benutzen den schnellen Intel Grafikprozessor 82786

Beide Karten besitzen einen VME-Bus-Anschluß. Dadurch ist der Einbau denkbar einfach. Die Karte ein-schieben, mit den Befestigungsschrauben sichern und den Monitor anschließen.

Die Techniker der Firma Matrix fusionierten in der für 1 798 Mark erhältlichen »MICO« die monochrome »MOCO« und die farbtaugliche Grafikkarte »COCO«. Sie verfügt deshalb über zwei Monitorbuchsen. An die eine schließen Sie einen monochromen ECL-Mo-nitor an, die andere ist für VGA-oder Mulisync-Bildschirme gedacht. Ein MByte Video-RAM und der für Matrix-Produkte typische Grafikprozessor 82786 von Intel sind die auffallendsten Merkmale dieser Hardware-Erweiterung. Zusammen mit einem passenden monochromen Bildschirm zeigt die MICO 1280 x 960 Pixel mit einer Bildwiederholfrequenz von 66 MHz an.

Die Parameter sind sowohl in der monochromen als auch in der farbigen Betriebsart frei programmierbar. Da 1280 x 960 Bildpunkte in monochrom praktisch als Norm gelten, müssen Sie diesen Modus eigentlich nicht verändern. Anders beim Anschluß eines Farbbildschirms. Weil fast jedes Modell andere technische Daten hat, sollte man den Grafikmodus optimal auf den Monitor einstellen.

Die »C75 ZV« liegt nicht nur preislich eine Stufe über der MICO. Obwohl Videospeicher und der verwendete Grafikprozessor identisch mit der Ausstattung der MICO ist, bietet die C75 ZV deutlich mehr. Die normale Auflösung beträgt 1024 x 768 Bildpunkte. Sie stellt maximal 256 Farben aus einer Palette von 16,7 Millionen dar. Eine Bildwiederholfrequenz von 72 Hz steht für angenehmnes Arbeiten. Wenn diese Grafikfähigkeiten noch nicht ausreichen, können Sie die Bildparameter in weiten Grenzen ändern. Eine höhere Auflösung geht jedoch zu Lasten der Wiederholfrequenz oder der Anzahl der angezeigten Farben.

Um solche Einstellungen vorzunehmen, bedienen Sie sich bei allen Matrix-Produkten des »Set-up«-Programms. Leider besteht aber die Gefahr, mit falschen Angaben den Monitor zu zerstören.

Zur Erleichterung finden Sie auf der Treiberdiskette viele vorbereitete Parameterfiles. Besitzen Sie einen gängigen Bildschirm, finden Sie sicher eine optimal auf Ihre Konfiguration abgestimmte Datei. Beziehen Sie Monitor und Grafikkarte zusammen von Matrix, ist die Software bereits durch den Hersteller optimal eingestellt.

Obwohl - oder gerade weil - die Treibersoftware stets das AMC-GDOS benutzt, gibt es doch manche Programme, die nicht ordnungsgemäß arbeiten. Sie schalten dann auf eine Darstellung mit 256 beziehungsweise 16 Graustufen um. Verweigert das Programm anschließend immer noch seinen Dienst, betreiben Sie es im Monochrom-Modus.

Die Grafikerweiterungen sind aufgrund des Hardware-Zooms besonders gut zur Bildbearbeitung geeignet. Die Perfektion dieses für Matrix typischen Features überrascht selbst verwöhnte Tester immer wieder. Per Tastendruck und Mausbewegung vergrößern Sie den Bildschirmausschnitt, in dem sich der Mauszeiger befindet, in mehreren Stufen. Bei maximal 16facher Vergrößerung füllen drei Zeilen der Menüleiste fast den Bildschirm. Ein Pixel ist dann so groß wie der Mauszeiger, der dank der Funktion »Hardware-Cursor« sein Format beibehält. Stößt der Mauspfeil an den Rand des angezeigten Bereichs, scrollt dieser ohne jede Verzögerung in alle Richtungen.

Wir benutzten zum Test neben einem ECL-Monitor einen Multi-sync-Bildschirm von NEC. Der mit einer 16 Zoll großen Bildröhre ausgestattete 4D gefällt durch die wahrhaft universelle Technik. Durch die leicht aufgerauhte Oberfläche unterdrückt das dunkel getönte Glas wirksam alle Reflexionen. Das 20 Kilo schwere Gerät hat eine Videobandbreite von 75 MHz, und ist deshalb optimal für die C75 ZV geeignet. Auch bei einem Wechsel der Auflösung zentriert die digitale Regelung das Bild sauber. Die einmal eingestellten Parameter speichert der 4D dauerhaft in einem EEPROM. Natürlich steht es dem Anwender frei, auch einen anderen Monitor zu benutzen. Die Bildschirmdiagonale sollte aber 16 Zoll nicht unterschreiten.

Die MICO ist für Besitzer eines Mega STE der wohl einfachste Weg zu einem leistungsfähigen CAD-System. Aber auch für Desktop-Publishing ist die Karte gut geeignet. Benutzen Sie den Farbmodus zur Bearbeitung von Bildern und die monochrome Betriebsart zum Layouten der Druckvorlagen. Die Geschwindigkeit der Karte ist voll zufriedenstellend, und durch die universellen Anzeigemöglichkeiten gibt es praktisch keine Probleme mit Programmen.

Arbeiten Sie schon mit Calamus SL oder anderen DTP-Programmen, die Farben voll nutzen, raten wir Ihnen zur C75 ZV. Die im Vergleich zur MICO bessere Auflösung bei augenschonender Bildqualität spricht trotz des vermeintlich hohen Preises für diese Erweiterung. Für professionelle Anwender ist die Matrix-Karte nicht zuletzt durch die Möglichkeit, auf die bereits in TOS 9/91 getestete C110 ZV aufzurüsten, die erste Wahl. (uh)

Matrix GmbH, Talstr 16, 7155 Oppenweiler

WERTUNG

Name: MICO beziehungsweise C75 ZV und Monitor NEC 4D
Preis: MICO 1798 Mark C75 ZV 2790 Mark, NEC 4D 2300 Mark
Hersteller: Matrix/NEC

Stärken: Hardware-Zoom □ hohe Grafikgeschwindigkeit □ freie Programmierung der Anzeigemodi □ gute Software

Schwächen: Kein Schutz vor Zerstörung des Monitors bei falschen Einstellungen

Fazit: Zwei voll empfehlenswerte Grafikerweiterungen für semi- und professionelle Anwender.

Der 16 Zoll große NEC 4D ist ein sehr guter Monitor mit leuchtenden und satten Farben

Gerhard Bauer
Aus: TOS 01 / 1992, Seite 40

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