Editorial: Powerbooks without the Price - Apples Konkurrenz für ST-Book

Bei Atari wurde aus einem Lapsus ein Laptop: Die Evolution des Stacy zum ST-Book ist abgeschlossen. Stolz präsentierte Atari auf der CeBIT das neue Gerät; endlich etwas, auf das man wieder stolz sein durfte. Auch die Händler freuten sich und warten immer noch darauf, es verkaufen zu dürfen.

Mitten hinein in die Euphorie platzt Apple mit den Powerbooks - einer Serie von Notebooks. Entgegen der bisherigen Preispolitik zeigt Apple Power without the Price. So ein Pech!

Direkt vergleichbar ist der kleinste Sproß. Gespickt mit Apple-typischer Technik: hintergrundbeleuchtetes Display, ergonomisch vor der Tastatur auf der Handballenablage positionierter Trackball. Ein externes Diskettenlaufwerk. 3:0 für Apple.

Aber: Das hintergrundbeleuchtete Display verbraucht zu viel Strom - die Netzunabhängigkeit sinkt. Durch den Mousepad ist der ST-Book kleiner als der Powerbook. Beim CeBIT-Preis von zirka 3400 DM zu den jetzigen 4700 DM (mit Netzteil und Akku) muß auch noch ein Diskettenlaufwerk drin sein. Stand 3:3.

Nur wer sagt das den Kunden? Werbung muß her! Bewerten wir die Werbung, gibt's mindestens 10 Punkte für Apple.

Beispiel: Fernsehwerbung. Thema des Werbespots ist das Farbenwunder 1040 ST. Nein, kein Witz. In einem tollen Spot möchte Atari den 1040 ST als das Farbwunder verkaufen.

Die Quintessenz unserer kleinen Marktbetrachtung: Nicht das Produkt ist das Problem, sondern, wie ein Werbestratege sagen würde, die Message. Aber das macht nichts, das Notebook ist ja auch nicht lieferbar.

Herzlichst,
Ihr Horst Brandl,
Chefredakteur


Horst Brandl
Aus: TOS 01 / 1992, Seite 3

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