Nach allen Seiten offen: A880, MIDI-Patchbay von Roland

Ein äußerst praktischer Helfer im harten MIDI-Alltag ist eine Patchbay, wie die Verwalter zahlreicher MIDI-Verbindungen heißen. Das Modell A880 aus dem Hause Roland überrascht vor allem durch seinen günstigen Preis.

Trotz aller Erleichterungen, die uns MIDI im täglichen Musikschaffen bereitet, sorgt es gelegentlich auch für nicht zu unterschätzende Handicaps. So ist es für das MIDI-Netz kein Problem, von einem Master aus beinahe beliebig viele Empfänger zu versorgen. Wollen aber zwei Sender gleichzeitig ihre Nachrichten auf das System verteilen, muß MIDI leider passen.

Abhilfe schafft hier ein MIDI-Merger (MIDI-Daten-Mischer) oder der Einsatz einer sogenannten »Patchbay«, die zusätzlich noch die freie Konfiguration Ihres Setups erlaubt. Da die Verwendung einer Patchbay gleichzeitig das Datennadelöhr »MIDI-Thru« umgeht, verbessern Sie so auch das Timing-Verhalten Ihrer MIDI-Anlage.

Eine preisgünstige, aber dennoch leistungsstarke Patchbay ist die Roland »A880«, die bis zu acht Ein-und Ausgänge verwaltet. Sechs dieser Buchsenpaare finden Sie auf der Rückseite des 19 Zoll-Geräts (1 HE), die Paare eins und zwei sind auf der Frontplatte untergebracht. Gerade bei umfangreicheren Setups sind die beiden Frontanschlüsse außerordentlich praktisch: Sie erlauben die sekundenschnelle Verbindung mit anderen MIDI-Komponenten, ohne halsbrecherische Turnübungen im vollgestopften und dunklen Rack.

Die Zuordnung der Ein- und Ausgänge erfolgt schnell und bequem über die jeweils acht beleuchteten »Input/Output«-Taster. Sind die gewünschten Verbindungen eingestellt, speichern Sie diese mit der »Write«-Taste in einem der 64 Speicherplätze, die Sie über die Input/Output-Taster bestimmen. Wollen Sie sich über die in einem Programm vorliegende Konfiguration informieren, betätigen Sie die »Scan«-Taste. Das Gerät gibt dann durch aufeinanderfolgendes Aufleuchten der Input-Tasten die Verteilung auf die Outputs bekannt. Die A880 gestattet das Mischen von zwei MIDI-Datenströmen. Das mag zwar in Anbetracht der acht vorhandenen Ein- und Ausgänge wenig scheinen, doch besteht in der Praxis nur selten der Bedarf nach mehr Misch-Leistung. Da die A880 über 64 Programmspeichern verfügt, lassen sich außerdem alle erdenklichen »Misch-Konstellationen« in kürzester Zeit abrufen.

Praktisch ist die »Signal«-Taste. Ist sie aktiviert, zeigen die Lämpchen durch hektisches Blinken, an welchen Ein- und Ausgängen zur Zeit MIDI-Daten anliegen. Doch bietet die A880 auch noch weitere nützliche Funktionen. Der integrierte MIDI-Filter erlaubt das Ausfiltern von MIDI-Events wie beispielsweise Pitch-Bending, Aftertouch oder Echtzeit- und System-Common-Meldungen. Gerade in MIDI-Netzen mit hoher Datendichte läßt sich der gefürchtete Event-Stau so häufig vermeiden. Auf eine bestimmte Tastenkombination hin sendet die A880 in kurzen Abständen die MIDI-Note A4 an alle Ausgänge. Die »Panic«-Funktion versorgt alle Ausgänge mit einem »All-Notes-Off«-Kommando.

Der Preis von knapp 550 Mark macht diese Patchbay auch für Musiker interessant, die vielleicht erst zwei MIDI-Instrumente ihr eigen nennen, da reine MIDI-Merger auch bereits mit 200 bis 300 Mark zu Buche schlagen. Mit der A880 bereichert man sein Setup um viele nützliche Funktionen und ist nebenher auch für die Zukunft bestens gerüstet. (wk)

WERTUNG

Name: A880 MIDI-Patchbay
Hersteller: Roland
Preis: etwa 550 Mark

Stärken: Zwei Frontpaare □ viele Funktionen □ einfache Bedienung □ MIDI-Datenfilter

Schwächen: In Anbetracht des Preises keine

Fazit: Leistungsstarke und preiswerte MIDI-Patchbay, auch für umfangreiche Setups geeignet


Kai Schwirzke
Aus: TOS 10 / 1991, Seite 132

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