Zugpferd sucht Anschluß: Kopierschutzstecker für den TT

Viele Hersteller schieben dem unerlaubten Kopieren ihrer ST-Software einen Riegel vor: den ROM-Port-Stecker. Leider arbeitet der neue TT mit den sogenannten »Dongles« nicht zusammen, so daß Ataris Zugpferd die Zusammenarbeit mit diesen geschützten Programmen verweigert.

Selbst mit Stecker gibt's Gemecker: Der Atari TT arbeitet nicht mit Dongles zusammen.

Viele Programme für den ST sind mit einem Kopierschutzstecker, auch »Dongle« genannt, gegen unerlaubtes Vervielfältigen geschützt. Befindet sich das etwa handtellergroße Steckmodul nicht im ROM-Port an der linken Seite des Computers, läßt sich die Software nicht starten. Doch nicht immer fehlt bei der Meldung »Sorry, no key!« der Dongle, derselbe Effekt versetzt auch die Besitzer eines TTs in Staunen: Wegen einiger technischer Detailänderungen verweigert der TT die Anerkennung der Kopierschutzstecker. Deshalb läuft die mit einem Dongle für den ROM-Port geschützte ST-Software bislang nicht mit Ataris Zugpferd. Daß es auch anders geht, beweist die Firma CRP-Koruk aus Konstanz. Der deutsche Distributor der CAD-Software »Dynacadd« verwendet ein Steckmodul für die Parallelschnittstelle, die zwischen dem Computer und dem Druckerkabel ihren Einsatz findet. Diese Lösung bereitet dem Atari TT keine Probleme, das Programm arbeitet einwandfrei.

Müssen die TT-Anwender auch in Zukunft auf Software verzichten, die per ROM-Port-Dongle geschützt ist? Oder entwickeln die Hersteller in absehbarer Zeit Lösungen, die den TT-Besitzer vielleicht sogar von diesem Kopierschutz erlösen? Wir baten drei Firmen, die ihre Software mit einem Dongle schützen, um eine kurze Stellungnahme. (tb)

Herr Kundus, Firma Steinberg (»Cubase«, »Synthworks«-Editoren): »Wir werden unsere Software auf jeden Fall an den Atari TT anpassen, aber leider ist dieser Vorgang ziemlich aufwendig. Unsere Programmierexperten müssen dazu sämtliche Kopierschutzroutinen austauschen. Derzeit prüfen wir die technischen Möglichkeiten. Es wird aber hundertprozentig wieder ein Hardware-Kopierschutz werden, ob in Form eines Dongles oder einer anderen Hardware-Lösung steht momentan noch nicht fest.«

Herr Fuchs, Firma Foxware (»CW-Chart«): »Wir haben unsere Börsensoftware auf dem TT ohne Kopierschutz ausprobiert, und sie arbeitet einwandfrei. Der Atari TT verwendet eine andere Abfragelogik als die ST-Serie, deshalb bereitet ihm auch der Dongle Probleme. Diese werden wir durch andere Lösungen abfangen.

Da wir aber momentan sehr stark an unserer BTX-Datenbank arbeiten, gibt es noch keinen genauen Termin für die fertige TT-Version von CW-Chart. Wenn es ein TT-Anwender aber gar nicht abwarten kann, bieten wir noch die nur geringfügig leistungsschwächere Junior-Version dieses Börsenprogramms an. Diese benötigt keinen Dongle und läuft somit auf dem TT ohne Schwierigkeiten.«

Herr Dierksen, Firma C-Lab (»Notator«): »Das Sequencing-/Notendruckprogramm Notator wird auf dem Atari TT laufen, wenn abzusehen ist, daß sich dieser durchsetzen kann. Derzeit ist die Verbreitung noch zu gering. Die Dongle-Inkompatibilität war eine ungünstige Entscheidung von Atari. Viele Musiker überlegen deshalb schon den Umstieg auf den Macintosh oder liebäugeln mit dem Mega STE. Für den TT müßten wir einen völlig neuen Stecker entwickeln. Außerdem bedarf es auch einiger softwaretechnischer Änderungen, da der Notator mit Taktfrequenzen größer 8 MHz Probleme hat.«



Aus: TOS 03 / 1991, Seite 14

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