Graffiti, ein Grafikeditor: Editor fürs Großformat

Konstantinos Lavassas entwickelte die Zeichenprogramme »Lavadraw« und »Microdraw«, das wir in unserem Kurs in den Ausgaben 6/90 bis 9/90 vorstellten. Sein Editor »Graffiti« setzt Pixelbilder ins richtige Format.

Das 348 Mark teure »Graffiti« entpuppt sich als mehr als ein bloßer Grafikeditor. Das Programmpaket besteht aus einer Shell mit den Modulen Grafikeditor, schlicht »Paint« genannt, Pixel-Fonteditor, Drehen, Hardcopy, Iconedit und Install. Mit letzterem teilen Sie der Shell mit, welche Module Sie verwenden, nehmen Einstellungen wie Größe und Anzahl der Seiten vor und legen benötigte Drucker- und Scannertreiber fest. Auch andere Anwendungen wie »Tempus« oder »Signum« lassen sich in die Shell einbinden und von hier starten, sofern sie mit dem dann verbleibenden Speicher aus-kommen.

Nach dem Aufruf des Grafik-Editors stellen Sie fest, daß die Bedienungsoberfläche stark an »Calamus« erinnert. Unter dem Schriftzug »Graffiti« verbergen sich hinter fünf Piktogrammen alle Funktionen. Ein Klick auf diese Icons aktiviert die Untermenüs »Zeichen«, »Bearbeitung«, »Effekte«, »Bemassen« und »Text«.

Eine Stärke von Graffiti: Jedes Bildschirmpixel entspricht einem Druckerpixel. Dies hat zur Folge, daß die Zeichenfläche meist grösser als die 640 x 400 Pixel des SM124 ist. Daher läßt sich die Zeichnung neben der 1:1-Darstellung noch in den beiden Zoom-Modi 1:8 und 1:16 mit fast allen zur Verfügung stehenden Funktionen bearbeiten. Selbst das pixelgenaue Positionieren der Maus stellt Graffiti in den Zoom-Modi vor keine Probleme.

Hinter diesen fünf Menüs verbergen sich alle Funktionen von Graffiti

Neben Standard-Funktionen wie Rechteck, Kreis, Stern, Polygon oder Polygonenzug beherrscht Graffiti auch geschlossene und offene Kurven, Bezierkurven und Polyeder. Spiegelungen, Strichverstärker und -Verdünner oder Solarisationseffekte sprengen schon den Rahmen des Üblichen. Endgültig aus der Masse hebt sich Graffiti dadurch ab, daß Vergrössern und Verkleinern, Flächenprojektion und Kugelspiegelung auf die gesamte Zeichenfläche wirken. Auch weit über das von vergleichbaren Programmen Gebotene gehen die Text-Funktionen: Auf drei verschiedene Arten lassen sich die Zeichnungen mit Texten versehen.

Dazu laden Sie in der »Text-Abteilung« zunächst bis zu fünf verschiedene Fonts. Auch Proportional-Schriften behandelt Graffiti korrekt. Benötigen Sie längere Texte in Ihrem Bild, dann wählen Sie den integrierten Texteditor. Dieser beherrscht sogar Formatierungen, die man sonst nur von Textverarbeitungen kennt, wie beispielsweise zentriert oder Blocksatz.

Leider ist es im Rahmen dieses Tests nicht möglich, die Funktionen von Graffiti näher vorzustellen. Abschließend ist aber festzustellen, daß Graffiti durch seinen modularen Aufbau, die durchdachte Benutzerführung und seine Funktionsvielfalt überzeugt und nicht zuletzt wegen der hervorragenden Bemaßungsfunktionen auch bei einem professionellen Einsatz besteht. Einzige Einschränkung ist zur Zeit, daß das Programm nur in der hohen ST-Auflösung arbeitet. Auf dem TT mit einem 19-Zoll-Bild-schirm versagt Graffiti, in der hohen ST-Auflösung arbeitet es auch auf dem TT zuverlässig.

K&L-Datentechnik, Bahnhofstr. 11, 3551 Bad Endbach

WERTUNG

Name: Graffiti
Hersteller: K&L-Datentechnik
Preis: 348 Mark

Stärken: Einfache Bedienung □ Module installierbar □ Auflösung druckerabhängig

Schwächen: Läuft noch nicht in der hohen TT-Grafikauflösung □ benötigt mindestens 1 MByte RAM

Fazit: Graffiti ist als Programm für Pixelbilder im Großformat professionell einzusetzen.


Ulrich Hofner
Aus: TOS 02 / 1991, Seite 37

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