GEM-Programme mal ganz einfach

So schön die grafische Betriebsoberfläche am Atari auch ist - Entwickler müssen sehr viel mehr Zeit und Mühe in ihre Applikationen investieren.

Warum das Rad immer wieder neu erfinden? Die wichtigsten Elemente einer GEM-Oberfläche existieren schließlich allesamt als vorgefertigtes Modul. Ist ein entsprechendes Entwickler-Kit zur Hand, kann sich der Programmierer seinem eigentlichen Problem widmen.

Eine recht interessante Library für Pure C, Nachfolger des Turbo C 2.0 Profipakets von Borland, bietet Dietmar Rabich für nur 50 DM seinen Kollegen aus der Softwareentwickler-Branche.

Das Wega Developer Kit beinhaltet neben diversen GEM-Routinen auch nützliche Datei-Handling-Routinen. Dazu gehören Kopierfunktionen für Ordner und Dateien sowie Diskettenformatier-Routinen. Die GEMRoutinen zaubern dabei modernste Elemente aufs Desktop:

Die berühmten Radiobuttons im Macintosh-Stil bestehen aus einem runden Knopf. Entwickler verwenden sie in der Regel innerhalb einer Gruppe (Groupbox) und dienen zur Auswahl einer einzigen Möglichkeit aus mehreren Alternativen. Beim Selektieren genügt es, wie auch bei Check- und Cycleboxen, lediglich den Text anzuklicken. Zusätzlich erlauben diese Objekttypen auch die Verwendung von Tastaturkürzeln.

Die Popup-Menüs lassen sich z.B. in Dialogboxen einsetzen. Sie kommen immer mehr in Mode und bieten dem Anwender die Möglichkeit, rasch aus mehren Alternativen zu wählen. Popups stellt der Wega Developer in zwei Variationen zur Verfügung: Die einen sind aufklappbar, während der andere Typ in der Titelzeile mit Cyclebutton versehen ist. Bei jedem Klick wählt die Box aus einer Serie von Alternativen einen anderen Titel.

Die Slider zeigen bei der Einstellung gleichzeitig zur Grafik eine veränderliche Anzeige. Diese Schieberegler lassen sich - wie im Beispielfenster zu sehen - auch mit einer selbstdefinierten Folge von Strings belegen.

Die Editfelder verfügen über zahlreiche Bearbeitungsmöglichkeiten. So springt bei einer Betätigung der Tab-Taste der Cursor ins nächste Editfeld, mit Shift geht es wieder zurück. Die Kombination von Pfeiltasten mit "Control" führt den Zeiger wortweise vor oder zurück. Daneben gibt es noch diverse andere Shortcuts, die z.B. den Inhalt des Editfelds in den Zwischenspeicher laden oder Wörter bzw. Zeilen von der aktuellen Cursorposition bis hin zum Ende löschen.

Weiter unterstützt der Developer die Belegung der Tastatur mit eigenen Routinen.

Zu den wichtigen Elementen einer grafischen Oberfläche zählen auch die „Rubber-“ und „Drag-Box“, wobei sich der momentane Zustand dieser Objekte vom Programm jederzeit abfragen und kontrollieren lassen.

Das Kit bietet neben seiner Routinen-Bibliothek ein Programm zur Fehlersuche, einen Programmgenerator und eine Hilfedatei für die Online-Hilfe in Pure C. Zur Installation steht im Autoordner ein entsprechendes Programm.

Wega Developer Kit

Vertrieb: eigener Vertrieb

Preis: 50 DM

Vorteile: vordefinierte GEM-Routinen, Kopier. und Diskettenroutinen, Online-Hilfe, Programmgenerator, Debugging-Hilfe

Nachteile: Parameter für Wega-Dialoge sind nur verfügbar, wenn Cookie installiert werden konnte.

Fazit: beschleunigt die GEM-Programmierung erheblich


Manfred Neumayer
Aus: ST-Magazin 01 / 1992, Seite 54

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