Bücher

Hohe Wachstumsrate

Spannende Lektüre verspricht eine Broschüre, die gerade im Forkel-Verlag erschienen ist. Der Sonderband »Computerkriminalität — ein Leitfaden für die Praxis« liefert trotz seines mißverständlichen Titels keine Anleitung zum Rechtsbruch. Der Autor Herbert Schmitz hat sich kundig gemacht, welche Problematik Juristen bei der Bewertung von Straftatbeständen wie Computerbetrug, -sabotage und Datenspionage erwartet.

Computerkriminalität, ein mikroelektronischer Bereich mit hoher Wachstumsrate, gibt vermehrt nicht nur Fahndern sondern auch Juristen Rätsel auf: Unterstützt durch anonyme Nutzungsmöglichkeiten von EDV-Systemen, entstehen rechtliche Probleme, die den Meinungsstreit unter den Rechtspflegern fördern.

Gesetzesbrüche an EDV-Anlagen werden nach dem Korpus des Strafgesetzbuches von 1871 geahndet. Auch das Zweite Gesetz zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität aus dem Jahr 1986, gibt Juristen keine ausreichende Sicherheit.

Schmitz gibt deshalb zu bedenken, daß neue strafrechtliche Tatbestände aktuelle Mißbrauchsmöglichkeiten von EDV-Anlagen nicht erfassen und initiiert damit eine Diskussion, die weit über den juristischen Einflußbereich hinausgeht. (em)

Computerkriminalität — Ein Leitfaden für die Praxis, Herbert Schmitz, Forkel-Reihc Recht und Steuern, Forkel-Verlag Wiesbaden, ISBN 3-7719-6378-8, 172 Seiten, 39 Mark

Odyssee durchs Betriebssystem

Auch Computerliteratur darf Spaß machen: Im lockeren Plauderton führt Hans Joachim Liesert in eine zuweilen trockene Materie ein. Betriebssystem und Innenleben des Atari ST werden von ihm bis ins Detail seziert. Ein Buch für Einsteiger und Fortgeschrittene, die Antworten auf konkrete Fragen aus dem Computeralltag suchen.

Auf seiner Odyssee durch die vielgestaltige ST-Landschaft streift er die Gebiete Desktop, Massenspeicher, Drucker, Schnittstellen, Software, Pflege und Wartung. Zusätzlich diskutiert er ausführlich Hardware-Unterschiede zwischen STE und Mega ST. Ob Icons, Menüleiste oder Windows des Desktops, Liesert kennt die Tricks, die das Atari-Manual verschweigt.

Unter der Rubrik Massenspeicher macht er mit schnellen Kopierverfahren bei Benutzung eines Laufwerks und dem Umbenennen von Ordnern vertraut. Auch Pflege und Wartung des ST kommen nicht zu kurz: Neben dem Einbau von TOS-Roms lernen Anwender auch mit kleineren Reparaturen an ihrem kostbaren Stück fertig zu werden.

Die Verwendung von Atari-Symbolen und Icons erleichtert die Orientierung im Text. Liesert legt mit dem »Großen Atari-ST-Handbuch« ein übersichtliches Nachschlagwerk für nahezu alle Problemlösungen im Umgang mit ST-Rechnern vor. (mb)

»Das große Atari-ST-Handbuch«, Hans Joachim Liesert, Data-Becker-Buchverlag, Düsseldorf, ISBN 3-89011-273-9, ca. 377 Seiten, 49 Mark

Typografische Praxis

Die Version 1.09N der DTP-Software »Calamus«, die unlängst erst bei der Düsseldorfer Atari-Schau Premiere feierte, behandelt ein Anwenderbuch von Data Becker. Die vierte und mehrfach überarbeitete Auflage des DTP-Readers liefert neben zahlreichen nützlichen Tips Aufschlüsse über computerunterstützte Satz- und Montagetechniken.

Autor Helmut Kraus informiert auf rund 400 bebilderten Seiten über die Programminstallation bei unterschiedlichen Hardware-Voraussetzungen, Rahmen- und Seitenfunktionen.

Besonders hilfreich: Auf rund 20 Seiten gibt Kraus detaillierte Hinweise zur Benutzerführung des aufwendigen Programms. Die Calamus-Version 1.09N ist das letzte Update der typografischen Anwendung vor Einführung der modularen Programmkonzeption und bereits auf Rechnern der TT-Baureihe voll lauffähig.

Im Appendix sind rund 60, der zur Zeit erhältlichen Calamus-Fonts klassifiziert. Ein ausführliches Stichwortverzeichnis erleichtert die Orientierung im Kompendium, das mit einer Übersicht über wichtige Funktionen der Standardtastenbelegung abschließt.

Das Buch richtet sich vor allem an Anwender, die bereits erste Erfahrungen mit typografischer Gestaltung am Bildschirm sammeln konnten. (em)

»Das große Calamus-Buch«, Helmut Kraus, Data-Becker-Buchverlag, Düsseldorf, ISBN 3-89011-346-X, 390 Seiten, 39 Mark



Aus: ST-Magazin 11 / 1990, Seite 121

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