Ultra Speed Drive 42: Eine Serie von Format

Hard-Disks für die Atari-Computer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Für den folgenden Hard-Disk-Test wählten wir für Sie die »Ultra Speed Drive 42« von Hard & Soft aus.

Die Nachfrage nach hoher Speicherkapazität bei minimaler Zugriffszeit nebst beiliegender Software erfüllen bereits viele Anbieter. Die Spreu vom Weizen trennt sich jedoch dann, wenn es um die Optimierung von Leistungsdaten, anspruchsvolles Design bzw. eine durchdachte und exzellente Software geht.

»SCSI-Tools« zeigt nach dem Start die Daten der Platte an
Der Treiber bietet viele Konfigurationsmögiichkeiten

Daß solche extravaganten Features keineswegs gleich zu einem höheren Verkaufspreis führen, beweist die Firma »Hard & Soft« mit seiner Festplattenserie.

Diese gliedert sich in ihren Abmessungen exakt ins Mega-Design ein. Selbst das unauffällige Typenschild mit der Aufschrift »SCSI Speed Drive« ist in der gewohnten Rautenform an der rechten Vorderseite des im Atari-Hellgrau gehaltenen Gehäuses plaziert. Wieviel Originaltreue Hard & Soft in das Vollmetallgehäuse gelegt hat, beweist auch die exakte Übereinstimmung der abgerundeten Gehäusekanten mit denen des Mega ST. Die schräg eingebauten LED-Anzeigen in das Gehäuse trübte allerdings unseren Eindruck von einem pedantisch-exakt entworfenen Gehäuse. Die Aussparungen sind einige Millimeter größer als die LEDs selbst und arretieren dadurch die Leuchtdioden nicht exakt.

Das Heck der Speed Drive zeigt ein gewohntes Bild: DMA-In- und DMA-Out-Buchse sowie die übliche Kaltgerätesteckerbuchse und der Netzschalter lassen sich hier erkennen. Unterhalb der DMA-Buchsen ist zwar ein Ausbruch für einen eventuell herausgeführten SCSI-Bus vorhanden, doch eine verdrahtete Buchse fehlt. Zwei weitere Schalter erregten unsere Aufmerksamkeit: Einer ist von Hard & Soft nur vorsorglich eingebaut (also nicht verdrahtet) und dient zum Ansprechen einer zuzukaufenden Einschaltverzögerung, die das gemeinsame Einschalten von Computer und Hard-Disk erlaubt. Ebenfalls möglich ist die Belegung dieses Schalters zum Ansprechen einer zusätzlichen Target-Nummer. Der von Hard & Soft verdrahtete andere Kippschalter dient zur Auswahl der Target-Nummer. Die Software, die der Hard-Disk beiliegt, erlaubt das Ändern der Target-Adresse aus dem Programm.

Nach dem Öffnen der Gehäuseabdeckung sticht natürlich das 3y2-Zoll-Hard-Disk-Laufwerk der Marke Quantum ins Auge. Das Netzteil erscheint relativ kompakt und überrascht mit einem fertig verdrahteten zweiten Floppystecker. Die Kühlung der Innereien der Ultra Speed übernimmt ein am Bodenblech befestigter Lüfter, dessen Betriebsgeräusch kaum vernehmbar ist. Das SCSI-Interface stammt aus dem Hause ICD und verfügt über eine akkugepufferte Uhr.

DMA-Einstellung per Software

Doch nun zu den beachtlichen Betriebsdaten der Festplatte. Mit dem eingebauten 64 KByte großen Hardwarecache erreicht sie eine Übertragungsrate von 641 k/s bei einer mittleren Zugriffszeit von 29 ms unter dem Betriebssystem »TOS 1.2«. Unter »TOS 1.4« dürften diese Daten noch um ca. 100 K/s überschritten werden.

Die Software, die den Hard & Soft-Hard-Disks beiliegt, wollen wir im weiteren einmal genauer untersuchen: Zuerst ist hier natürlich das IDC-Programmpaket zu nennen, das bei allen Festplatten mit diesem Controller obligatorisch ist.

Hervorzuheben neben dem »ICDBOOT«- und dem »ICD-TIME«-Programm zum Initialisieren der Systemzeit über die Hard-Disk ist besonders die umfangreiche Zusatz- oder Hilfssoftware: ein geradezu gigantisches (da 114 KByte Länge) Formatierprogramm, das einige interessante Funktionen bereitstellt. Dieser Formater in der Version 4.11 erkennt automatisch über 100 Plattentypen und deren individuelle Daten.

Wem dies alles an Softwareunterstützung noch nicht genügt, der kann sich ergänzend der »hauseigenen« AHDI 3.X-kompatiblen Hard & Soft-Festplattensoftware bedienen. Diese Software namens »SCSI-Tool« und »SCSI-Control« steht mittlerweile in Version 1.26 zur Verfügung. Grundsätzlich übernimmt SCSI-Tool den gesamten Verwaltungsaufwand wie Formatieren, Partitionieren und das Installieren des Festplattentreibers »Hushi.PRG«.

Nach dem Starten des Tool-Programms überprüft die Software zuerst alle am ASCI-Bus vorhandenen Geräte. Findet das Programm die entsprechende/n Festplatte/^ erscheint nach Auswahl der zu bearbeitenden Platte ein Fenster, in dem das Programm die wichtigsten technischen Daten der Hard-Disk (Plattentyp, ASCI-Gerätenummer, Kapazität) darstellt. Da wir gerade von den Grundeinstellungen bezüglich der angeschlossenen Hard-Disk sprechen, ist es wohl angebracht, eine besonders komfortable Eigenschaft des Programms in Verbindung mit Rodtime- und Quantum-Festplatten zu erläutern: die Einstellung der ID-Nummer per Soft- oder Hardware bzw. die Konfiguration des Hardwarecache. Hierzu benutzt man das Menü »ID Wählen«. Wählen Sie ID-Hard an, so läßt sich die ID-Nummer nur zwischen null und eins mittels des Schalters am Gehäuse einstellen. Bestimmen Sie jedoch eine softwareseitige ID-Konfiguration, stellt Ihnen dieses Menü Adressen von 0 bis 7 zur Auswahl. Die somit eingestellte ID-Nummer ist auch noch nach dem Ausschalten der Festplatte aktiv. Die Cache-Einstellungen teilen sich in »minimalen Prefetch« (Anzahl der zusätzlich zu lesenden Blöcke), »nur Prefetch« (nur Cache und kein Puffern von Sektoren) und »Segmente« (zum Aufteilen der 64 KByte Cache-Speicher) auf.

Die »Ultra Speed«-Serie paßt sich vom Design hervorragend in den Mega-Turm ein

Ein weiterer Vorteil der SCSI-Tools ist, daß sich bei einem eventuellen Datenverlust bestimmte Partitionen mit der Funktion »Partition wiederherstellen« restaurieren lassen.

Unter dem Menüpunkt »Treiber« läßt sich dieses »Hushi« genannte Programm auf jeder beliebigen Partition unterbringen. Die diversen verschiedenen Konfigurationsarten von »HUSHI.SYS« zeigen wiederum eine gehörige Portion an Know-how der Programmierer. Hervorzuheben ist hier beispielsweise das Anlegen von GEM-DOS-Puffern und Ordnerspeichern. Kommen wir nun zu den weiteren Hard & Soft-Programmen. Da wäre also noch das Accessory SCSI-Controll: Mit diesem kleinen Programm läßt sich auch während des Festplattenbetriebs jede beliebige Partition mit einem Schreibschutz belegen oder gegebenenfalls auch entfernen. Doch wir sind immer noch nicht am Ende der Softwarepalette angelangt. Zwei weitere Programme dienen zur schnellen Sicherung von Festplattendaten. Einmal ist dies das altbekannte »HDU« von »Application Systems Heidelberg« und das von Hard & Soft vertriebene Programm »Backup«. Die der Hard-Disk beiliegende Dokumentation über den Hard-und Softwareteil der Festplatte ist ausführlich gehalten.

Hard & Soft bereichert den schon fast unübersehbaren Atari-Hard-Disk-Markt mit einem System, das sowohl in der technischen Ausführung als auch von seiner softwareseitigen Unterstützung seinesgleichen sucht, (uw)

Wertung

Name: Ultra Speed Drive 42
Hersteller: Hard & Soft
Preis: 1498 Mark
Hard-Disk: Quantum 40 MByte, 19 ms

Stärken: □ solides formschönes Gehäuse □ gute Verarbeitung □ hohe Leistungsdaten □ komfortable Software

Schwächen: □ SCSI-Bus-Schnittstelle nur optional erhältlich □ Raumaufteilung innerhalb des Gehäuses erfordert das Versetzen der Originalplatte beim Einbau einer zweiten Hard-Disk

Fazit: ein »Referenzmodell« auf dem Festplattenmarkt

Hard & Soft, A. Herberg, Bahnhofstr. 289, 4620 Castrop-Rauxel


Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 08 / 1990, Seite 34

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