Meinungen & Kritiken

Liebe Leserin, lieber Leser

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen bedanken. Sie haben mir so viel Post zukommen lassen, daß ich wirklich Probleme mit meiner Ablage bekommen habe.

Die Resonanz von Ihnen auf mein Editorial in der Ausgabe 6/90 war sehr vermischt. Hier in diesem Podium werden nun einige dieser Briefe abgedruckt, denn ich habe anhand Ihrer Briefe gesehen, daß das Thema »Frauen und Technik« nicht nur mich bewegt. Aber auch Kritik findet hier wieder seinen Platz. Zum Thema »guter und schlechter Service« hat uns Herr S. Dabringhaus geschrieben, mit einem wie ich meine, sehr schönen Beispiel für guten Service.

Ich freue mich auch in Zukunft über Ihre Post, besonders, wenn konstruktive Kritik enthalten ist. Wenn Sie uns schreiben, vergessen Sie bitte nicht, in jedem Ihrer Briefe mitzuteilen, ob wir ihn veröffentlichen dürfen. Denken Sie bitte auch daran, daß kurze aussagekräftige Zuschriften die größte Chance haben, gedruckt zu werden.

Ihre Michaela Beckers

Kritik, Kritik und Lob

Dies ist ein Leserinnenbrief, der nicht voll des Lobes, sondern voll der Kritik ist. Vielleicht wird er trotzdem als anregende Kritik verstanden.

Kürzlich habe ich einige mehr oder weniger aktuelle ST-Magazine durchgeblättert, dabei den einen oder anderen Artikel gelesen und war entsetzt. Die Autoren scheinen von Prämissen auszugehen wie »Ich bin Atari, dein Computer. Du sollst keine Computer haben neben mir«. Entsprechend lesen sich die Artikel für Leute, die nicht so denken (die gibt es wirklich!).

So etwas wie objektive Tests gibt es offensichtlich nicht, jedenfalls wenn es um von Atari vertriebene Hardware geht. (Die kann es auch nicht geben, wenn die Tester davon ausgehen, daß ein Atari ein Superrechner und ein XT/AT ein Sch...rechner ist, und um etwas anderes auch nur zu vermuten, muß schon eine Sensation eintreten). Als Beispiel sei der Stacy-»Test« genannt.

Es gibt natürlich Computerzeitschriften, bei denen die Autoren vom Gegenteil ausgehen. Diese halte ich für ebensowenig lesenswert. Die Zeitschrift, die ich regelmäßig lese, schreibt zwar mehr für XT/AT-Besitzer, sie berichtet aber auch über Wissenswertes für den ST, ohne diesen »herunterzumachen«.

Ich selbst besitze einen XT, mein Freund einen ST (er hat Ihre Zeitschrift abonniert); ich kann also mit beiden Rechnern arbeiten und bin der Meinung, daß das auch mit beiden Rechnern gut möglich ist. Ich habe kein Verständnis dafür, wie man einer Rechner-»Gattung« so voreingenommen gegenüberstehen kann. Ich habe mich für einen XT-kompatiblen Computer entschieden, weil an der Uni Bonn, wo ich Informatik studiere, PC-Übungen und die meisten Programmierpraktika an einem AT-Rechner durchgeführt werden und ich so auch zu Hause dafür arbeiten kann. Das ist meines Erachtens aber kein Grund, den ST zu verdammen. Ich frage mich, ob es umgekehrt für ST-Besitzer nicht möglich ist, zu akzeptieren, daß es auch andere Rechner gibt, mit denen man hervorragend arbeiten kann.

Ein dickes Lob an Herrn Uwe Wirth, der es im Heft 4/90 geschafft hat, ein Editorial zu schreiben, in dem kein einziges Mal das Wort »Atari« vor kommt!

Anja S., 5300 Bonn 3

Guter Service: Populous-STE

Mit diesem Brief möchte ich mich an Sie wenden, um über eine hervorragende Unterstützung der User durch die Firma »Electronic Arts« zu berichten. Wie Sie vielleicht wissen, läuft das Spiel »Populous« nicht auf Rechnern der Atari-STE-Serie. Da ich aber das Spiel und einen »STE« besitze, wandte ich mich an den deutschen Distributor (»Ariolasoft« bzw. »Rushware«) mit der Frage/Bitte, ob eine auf dem STE lauffähige Version von Populous vorhanden sei.

Kurze Zeit darauf (zwei Wochen, für deutsche Verhältnisse ist dies wohl kurz zu nennen) erhielt ich ein Schreiben, eine Version für den STE sei nicht vorhanden und auch nicht geplant, da es am Rechner läge (Atari hätte die Hardware so stark verändert, daß Populous leider nicht mehr läuft). Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben und schrieb direkt an die Firma Electronic Arts in England mit dem gleichen Anliegen.

Siehe da, nur sechs Tage (!!!) später erhielt ich ein Schreiben mit der Mitteilung, daß eine entsprechende STE-Version in Entwicklung sei und ich lediglich meine Originaldiskette zuschicken möchte, damit sie mir die neue Version zusenden können. Dies habe ich natürlich sofort gemacht und weitere sechs Tage später bekam ich ein Päckchen aus England. Der Inhalt: Eine einwandfrei auf dem STE funktionierende Populous-Version. Abgesehen von dem Porto meiner Briefe nach England entstanden keinerlei (!!!) Kosten für mich.

Ich halte dies für eine vorbildliche Kundenbetreuung seitens Electronic Arts und ein beschämendes Ergebnis für den deutschen Distributions-Partner Ariolasoft/Rushware. Es wäre anderen STE-Besitzern bestimmt sehr hilfreich, wenn Sie in Ihrer Zeitschrift einmal erwähnen würden, daß es eine STE-Version gibt und wie man sie erhalten kann. Populous gehört wohl zu den besten Computerspielen, die es auf dem Markt gibt.

Übrigens: die Zusatzdiskette Promised Worlds funktioniert ebenfalls einwandfrei!

Simon D., 6650 Homburg



Aus: ST-Magazin 07 / 1990, Seite 76

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