Megafile 44: Atari im Trend der Zeit

Wohin mit der ganzen Datenflut? Gerade endlos lange DTP-Files, große Datenfelder von Datenbanken oder Tabellenkalkulationen weisen Festplatten in ihre Schranken, wenn es um die Transportabilität geht. Mit der »Megafile 44« bietet auch Atari einen großen Massenspeicher in Form einer Wechselplatte an.

Die Megafile 44 präsentiert sich im gewohnten Atari-Gehäuse

Nachdem die magneto-optischen Speichermedien mittlerweile zwar verfügbar sind — sich aber für die meisten Anwender nicht rentabel erweisen — bleiben nur Wechselplatten, um große Datenmengen schnell, sicher und vor allem leicht transportabel zu verarbeiten.

Atari schaffte es mit der Präsentation der Wechselfestplatte Megafile 44 endlich einmal, die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit einem entsprechenden Produkt zu reagieren.

Designfrage

Das Outfit der Neuen von Atari lehnt sich — wie könnte es auch anders sein — an das gewohnte graue — quadratisch praktische — Gehäuse der Mega-ST-Serie an. An der Rückwand befinden sich neben dem Netzstecker und Hauptschalter die DMA-Anschlüsse.

Sucht der Anwender nach den D1P-Schaltern zur Einstellung der ACSI-Unitnummer, so finden sich diese nach einiger Suche an der Unterseite des Gehäuses. Benutzer, die verschiedene Platten einsetzen, dürfen sich freuen, Ihren ST-Turm zuweilen zum »Einsturz« zu bringen, um eine neue Unitnummer einzustellen. Immerhin brauchen Sie nun nicht mehr das Gehäuse zu öffnen, wenn Sie eine andere Geräteadresse benötigen.

Die Frontseite des Gehäuses verbirgt auch keine Wunder: Neben den zwei überflüssigen (da auch am Wechselplattengehäuse vorhanden) schrägen LED-Anzeigen für Power und Platten-Zugriff zeigt sich als Plattenlaufwerk die von vielen Fremdherstellern bereits eingesetzte SyQuest SQ555.

Atari traf mit der SQ555 ein gute Wahl, da dieses Laufwerk im allgemeinen als sehr zuverlässig und ausgereift gilt. Es befindet sich z.B. auch in der FSE-Wechselplatte (Test ST-Magazin 2/90). Erfolgt kein Zugriff auf die Platte, so entnehmen Sie die Kassette leicht per Sicherungsknopf und Auswurfhebel. So sorgen Sie einfach für mehr Speicherkapazität. Der Computer erkennt übrigens einen Kassettenwechsel selbständig und ohne Probleme. Ein altbekanntes Atari-Übel — das Betriebsgeräusch — oder besser gesagt der laute Lüfter, fand leider auch in der Megafile seinen Platz.

Wer Abhilfe schaffen will, der sei hier auf die Firma Papst verwiesen, die relativ geräuscharme Lüfter in der gleichen Dimension herstellt.

Doch gehen wir nun auf die technischen Daten der Megafile 44 ein: Wie der Name der Platte bereits treffend informiert, beträgt das Speichervermögen der Platte 44 MByte (exakt 42,3 MByte). Die Übertragungsrate und die mittlere Zugriffszeit ermittelten wir mit dem »Rate Hard-Disk«-Programm der Firma »ICD«. Die Datenübertragungsrate betrug 498 KByte/s bei einer durchschnittlichen Zugriffszeit von 42 ms. Damit liegt die Megafile 44 im Mittelfeld und braucht sich hinter den Mitbewerbern nicht zu verstecken.

Leider befinden sich die DIP-Schalter nicht an der Rückwand des Gehäuses

Interna

Der Blick unter die Haube eröffnet dem Anwender einige erfreuliche Besonderheiten. Einmal bietet die Konzeption der Platte, bestehend aus einem kleinen, aber ausreichenden Netzteil und der SQ555 einschließlich der SCSI-Adapter-Platine noch genügend Platz fürs Bastlerherz.

Dies bedeutet im Klartext, daß genügend Raum für eine zusätzliche 3,5-Zoll-Festplatte vorhanden ist. Anschlußprobleme ergeben sich auch nicht, da das Netzteil über ein zweites Norm-Versorgungskabel und genügend Reserven verfügt. Außerdem plazierte Atari auf der »ST to SCSI-Platine« bereits eine zweite Pfostenleiste zum Anschluß einer Festplatte. So rüsten Sie die Megafile 44 einfach zum Universal-Massenspeicher auf.

Software

Mit der beiliegenden Software — sprich »HDX 3.02« plus »AHDI«, »Hinstall« und dem Backup-Programm »HDU« hat sich Atari wirklich Mühe gegeben. Mittels dieser Software installieren Sie nun (endlich!) bis zu 14 Partitionen. Wenn Sie es wünschen, stellen Sie mit dem Programm Hinstall die erste Partition der Platte bootfähig ein. Insgesamt läßt sich mit diesem Softwarepaket die Wechselplatte ohne zusätzliche Klimmzüge betreiben und verwalten.

Fazit

Die Megafile 44 stellt ein durchdachtes und zuverlässiges Speichermedium für »Datensammler« dar. Die Möglichkeit, die Megafile um eine zweite Festplatte zu erweitern, wobei Atari bereits alle nötigen Anschlüsse vorgesehen hat, fällt angenehm auf. Auch wenn die DIP-Schalter zum Einstellen der Unitnummer sich nicht auf der Rückseite des Geräts befinden, erlaubt die Plazierung auf der Unterseite immerhin eine Änderung der Einstellung, ohne das Gerät zu öffnen.

Bei dem durchaus akzeptablen Preis von 2498 Mark liegt sie zwar etwas höher als die von Zweitanbietern, doch berechtigen die vorgesehenen Erweiterungsmöglichkeiten und die Qualität der mitgelieferten Software diesen Aufpreis voll und ganz. (uw)

Solche Meldungen brauchen Sie bei einer Wechselplatte nicht zu erschrecken. Der Computer erkennt hier den Kassettenwechsel.

Name: Megafile 44
Preis: 2498 Mark
Kapazität: 44 MByte
**Datenübertragungsrate: 498 KByte
Länge des DMA-Kabels: 50 cm
Zugriffszeit: 72 ms
Laufwerk: SQ555

Stärken: □ sehr gute Verarbeitung □ solides Laufwerk □ Erweiterungen bereits vorgesehen □ gute Software

Schwächen: □ langsame Zugriffszeit □ DIP-Schalter schwer zu erreichen □ etwas teurer als die Konkurrenz

Fazit: Ein geeignetes Speichermedium für alle, die auf Zuverlässigkeit setzen und einen weiteren Ausbau mit einer zweiten Platte nicht ausschließen möchten.

Atari Compuier GmbH, Frankfurter Straße 89-91, 6096 Raunheim


Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 04 / 1990, Seite 40

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