Utilities für Druckersteuerung und Animationen

Computerbenutzer, die Texte bearbeiten oder Berechnungen anstellen, benötigen bisweilen neben der bloßen Bildschirmausgabe Ergebnisse schwarz auf weiß. Sie kommen dann am Kauf eines Druckers nicht vorbei. Steht das gute Stück neben dem Computer, müssen sie den Drucker an die Textverarbeitung und andere druckende Programme anpassen. Dergleichen artet leicht zum abendfüllenden Geduldsspiel aus. Für das momentan meistbenutzte Textverarbeitungsprogramm »1st Word Plus« haben wir zwei Disketten mit fertigen Druckeranpassungen für folgende Drucker zusammengestellt: reine ASCII-Drucker, Atari SMM804, Citizen 120D/LSP10/LSP11, Commodore 8028, Corona D300, Epson RX-80/LX-80/LQ-500/LQ-800/LQ-850/FX-1000, IBM-Kompatible, KXP 1091ST/1092G; MP165, NEC P2/P3/P6/P7/P6-plus/P7-plus/2200, Oki M182/M192, Qume kompatible, Seikosha SP1000I, Star NL-10/LC-10/ LC-10color/LC-24/510, Taxan 810, Triumph-Adler Gabriele 9009/SE320.

Anpassung in Sekundenschnelle

Mit diesen Druckeranpassungen geht die Installation des Druckers in Sekundenschnelle vonstatten. Falls Ihr Drucker nicht zu den oben aufgeführten gehört, haben Sie trotzdem gute Chancen, einen Treiber zu finden, der Ihren Drucker wenigstens zum größten Teil richtig ansteuert. Für nachträgliche Änderungen ist auf der zweiten Diskette ein Programm zur Analyse von 1st Word-Config-Dateien vorhanden, das auch nicht mehr lesbare HEX Dateien wieder herstellt. Auf einer weiteren Diskette befinden sich Programme, mit denen Sie sämtliche Einstellungen des Druckers bequem vom Computer aus ansteuern. Auf dem Bildschirm erscheinen Auswahlmenüs, in denen Sie per Mausklick oder Tastendruck Schriftattribute, Papierlänge, Druckeremulation etc. einstellen. Die Benutzung der kleinen DIR Schalter (Mäuseklavier) bleibt Ihnen dann in Zukunft weitgehend erspart. Die Diskette enthält Einstellprogramme für die Drucker NEC P2, P6, P7, P2200, Star NL-10 und Seikosha SP1000A. Hardcopies, d.h. Ausgaben des momentanen Bildschirminhalts auf dem Drucker, löst unter TOS das gleichzeitige Drücken von < Alternate Help > aus. Da das Betriebssystem aber leider nur auf Epsonkompatiblen 9-Nadel-Druckern brauchbare Ergebnisse liefert, benötigen Sie für alle anderen Drucker ein Treiberprogramm, das die entsprechende Routine im TOS ersetzt. Für die Drucker Epson LQ-800, allgemein Epson-24-Nadel-kompatible Drucker, NEC P6/P7, Star NL-10 STX-80 finden Sie entsprechende Hardcopy-Treiber auf der Diskette.

Um eine ASCII-Datei auszudrucken, stellt TOS eine sehr magere Funktion zur Verfügung. Nach dem Doppelklick auf die auszudruckende Datei liefert das Anwählen von »Drucken« in der TOS-Dialogbox einen Ausdruck der Datei. Wir bieten Ihnen gleich zwei Programme an, die den Ausdruck von ASCII-Dateien wesentlich komfortabler gestalten. Da wäre zunächst das Programm »Output«: Es konvertiert Sonderzeichen und erlaubt die Auswahl von Parametern wie Schriftart und Blattlänge.,Einen Perforations-Skip (Sprung über die Papier-Perforation bei Endlospapier) und automatische Numerierung der Zeilen können Sie beliebig ein- und ausschalten. Eine spezielle Programmcode-Option unterdrückt sogar Bemerkungen im Programmtext bei C-, Pascal- und Modula Programmen. Außerdem besitzt das Programm noch einen Befehls-Modus, der kurze Befehle im ASCII Text interpretiert. Sie können also ASCII-Texte dadurch nachbearbeiten, daß Sie verschiedene Schriftarten und andere Druckerattribute innerhalb des Textes wechseln. Die Druckeranpassung nehmen Sie ähnlich wie bei 1st Word Plus vor über ASCII-Dateien in einem speziellen Format.

Das Programm »Idealist« bietet neben den üblichen Druckereinstellungs-Funktionen vor allem noch zusätzliche Features für die Gestaltung eines Layouts. So bietet das Programm die Funktion, den Text zweispaltig zu drucken, und bringt bis zu 120 x 118 Zeichen auf einer DIN-A4-Seite unter. Sehr schön gelungen ist eine Preview Funktion, mit der Sie das Layout vor dem Druck auf dem Bildschirm betrachten können. Wenn Sie großformatige Ausgaben von Texten und Grafiken brauchen, dann empfehlen wir Ihnen die Programme »Postermaker« und »Letters«. Postermaker druckt DIN A3 große Poster von Ihren Degas-Bildern, aufgeteilt in zwei DIN-A4-Hälften.

Banner schnell entworfen

Letters druckt Spruchbänder auf Endlospapier. Die Höhe der Buchstaben entspricht dabei der Breite von DIN A4Papier, wobei ca. zwei bis drei Buchstaben ein Blatt füllen. Die Worte »Public Domain« erreichen so das Format von ca. 300 x 40 cm. Der Clou des Programms: Sie können den vorhandenen Zeichensatz mit jedem ASCII-Editor beliebig verändern und sogar vollständig neue Zeichensätze entwerfen.

An die alte Technik der Daumenkinos lehnt sich das Programm Face-Animator an. Grundlage für einen von Ihnen entworfenen Film ist ein weibliches Gesicht. Dort ist jedes Gesichtsteil (Mund, Nase, Augen, Augenbrauen) in verschiedenen Variationen abrufbar. Die Dame kann die Augen in verschiedene Richtungen drehen, öffnen und schließen, die Nase rümpfen und den Mund aufmachen. Der fertige Film besteht aus einer langen Reihe von einzelnen Records, in denen sich der Gesichtsausdruck jeweils zum vorhergehenden Record leicht verändert. Der Bewegungseffekt entsteht dadurch, daß die Records in schneller Folge auf dem Bildschirm wechseln. Als Ergebnis sehen Sie dann am Bildschirm die Reaktion der Dame auf einen plötzlichen Schock oder einen kleinen Flirt.

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Face-Animator

Eine ganz andere und wesentlich computerspezifischere Art der Animation bietet das Programm »Movie«. Bei den animierten Objekten handelt es sich um einfache Liniengrafiken. Nach der Eingabe solcher Objekte berechnet der Computer nahtlose Übergänge von einem Objekt zum nächsten. Beim Abspielen des Films setzt sich ein Objekt immer aus den Linien des Vorgängers zusammen. Die Linien verdrehen und verzerren sich solange, bis das neue Objekt vollständig aufgebaut ist. Als Hintergrund für diese faszinierenden Linienbewegungen können Sie beliebige Degas-Schwarzweiß-Grafiken hinzuladen.

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Movie-Animator

Eher als netter Gag hingegen will das Programm »Boardmouth« verstanden sein. Ihr ST liest ihnen einen beliebigen (möglichst englischen) ASCII-Text vor. Der digitalisierte Kopf des Programmautors bewegt am Bildschirm synchron dazu seine Lippen.

Offizielle Imagic-Demoversion

Vom einzigartigen Präsentationsprogramm »Imagic« der Firma Application Systems gibt es auch eine Public Domain-Version. Die Funktionen des kommerziellen Produktes sind bis auf die Funktion, eigene Präsentationen abzuspeichern, vollständig vorhanden. Auf der Basis von vollständigen Bildschirmseiten bietet Imagic eine Vielzahl von Überblend-Effekten und Bewegungsfunktionen. Die einzelnen Grafiken können z.B langsam auf- oder abgeblendet, sie können in den Bildschirm »hineingedreht« oder von einem riesigen Maul aufgefressen werden. Auch teilweises Einblenden und Spezialeffekte wie »Zerschmelzen« einer Grafik sind vorgesehen.

Um den Speicher des Atari vollständig auszunutzen, bietet das Programm insgesamt 20 verschiedene Kompaktier-Algorithmen an. Der Speicherplatz der einzelnen Bilder reduziert sich so auf 70 Prozent. Das ganze System ist vollständig Maus-gesteuert. Über aussagefähige Icons erreichen Sie sämtliche Funktionen des Programms schnell und unproblematisch. So werden auch die verschiedenen Bildschirmgrafiken in verkleinerter Form auf dem Bildschirm dargestellt und einfach mit der Maus aneinandergereiht. Eine besondere Spezialität des Programms ist seine Unabhängigkeit von einer speziellen Bildschirmauflösung. Es konvertiert Farbgrafiken für den Schwarzweiß-Bildschirm und Schwarzweiß-Grafiken für den Farb-Bildschirm. Auch fertige Filme laufen sowohl auf Schwarzweiß- wie auch auf Farbmonitoren.

Das Programm ist ein gutes Beispiel für leistungsfähige Public-Domain-Demoversionen eines bekannten kommerziellen Programms. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Artikel »Demo gefällig?« auf Seite 22 in dieser ST-Magazin-Ausgabe. Die vollständige Imagic-Version gibt es übrigens bei Application Systems, Englerstr. 3, 6900 Heidelberg. (tb)

Die vorgestellten Programme erhalten Sie bei den Händlern des PD-Pool. Die Adressen finden Sie auf Seite 21. Jede Diskette kostet 8 Mark.


Andreas Gauger
Aus: ST-Magazin 12 / 1989, Seite 19

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