Auf die Dauer hilft nur Power, Teil 3

Langsam wird es eng im Gehäuse unseres Super-STs. Doch für eine 40-MByte-SCSI-Festplatte und eine Centronics-Umschaltung ist immer noch genügend Platz.

Das Schaltbild für die umschaltbaren und die fest gepufferten Ports

Eine Festplatte muß her, lautet die Devise: Schnell, klein, mit einer Menge Speicherkapazität — und natürlich nicht zu teuer soll sie sein. Ein weiteres Problem sind eine passende Schnittstelle und die dadurch auftretenden Schwierigkeiten mit der Kompatibilität. Nun, nach einigem Suchen fanden wir eine Firma, die ein preiswertes Interface (ca. 140 Mark) für eine SCSI-Festplatte herstellt. Dieser Host-Adapter verspricht volle Kompatibilität zur gesamten Atari-Software. Die von uns gewählte 40-MByte-Platte beziehen Sie einschließlich Interface, Buchsenleisten und Flachbandkabel bei der Firma Eckl Electronic in Taunusstein. Da die Hard-Disk für den Einschub in ein AT- bzw. XT-Gehäuse konzipiert ist, müssen wir sie einer kleinen »Vorbehandlung« unterziehen. Als erstes entfernen wir die Plastikblende und danach die AnzeigeLED. Merken Sie sich bitte die Polung der LED. Da die meisten Gehäuse bereits fertig eingebaute und vorverdrahtete Hard-Disk-LEDs besitzen, erleichtern wir uns dadurch den Anschluß an unsere Festplatte.

Die Einbaulage der Festplatte und der Interface-Platine sehen Sie auf dem Foto in Teil 2: Das Interface befestigen Sie aus Platzgründen mittels eines Aluwinkels stehend auf der Bodenpartie des Gehäuses. Falls Sie beim Aufbau der Laufwerkshalterungen (siehe Teil 2) noch keine Halterungen für die Festplatte vorgesehen haben, so holen Sie dies jetzt nach. Achten Sie auf stabilen und — beim Anziehen der Verschraubungen — verwindungsfreien Sitz der Hard-Disk. Die Verdrahtung von Festplatte und Interface gestaltet sich dank der Verwendung von Laufwerks-Normsteckern sehr einfach. Die 5-V-Spannung für das Interface und die Platte entnehmen wir dem Schaltnetzteil und die 12-V-Versorgung dem Linearregler. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Anschluß der Interfaceleitung. An den Steckern der Festplatte befindet sich ebenso wie beim Interface eine Markierung, die uns bei der Verdrahtung der Flachbandleitung hilft.

Die 1:1-Vorlage der Platine fur die gepufferten Ports verwenden Sie fur die eigene Platinenherstellung

Auch hier gilt: Einmal mehr kontrollieren bewahrt Sie vor teuerem Schaden. Jetzt nehmen wir die Festplatte in Betrieb. Also: Hauptschalter umlegen — sofort müßte die Platte »turbinenartig« anlaufen. Bleibt dieses Geräusch aus, schalten Sie sofort aus und kontrollieren Sie alle Verbindungen. Läuft die Platte, so steht der Arbeit mit der Hard-Disk nichts mehr im Wege. Mit der beiliegenden Software formatieren und partitionieren Sie die Festplatte.

Wie bereits im ersten Teil angekündigt, verfügt unsere Centronics-Platine über zwei umschaltbare und einen »festen« gepufferten Ausgabeport, wobei sich letzterer auch zum Einlesen von Daten eignet. Zur gesamten Verdrahtung der Schnittstelle eignen sich Quetsch-Sub-D-Stecker und Buchsenleisten am besten.

Die Spannungsversorgung beziehen wir aus unserem externen 5-V-Linear regier des Netzteils, wobei auf der Interfaceplatine der Kondensator C8 die Spannung zusätzlich filtert.

Die Datenleitungen kommen zuerst auf einer ungepufferten Steckleiste an, damit Sie bei Bedarf auch eine direkte Verbindung Computer-Centronics-Ausgang erhalten — dies ist bei neuartigen Kopierschutzverfahren leider notwendig. Verschiedene Tests ergaben: Bei der Betriebsart ohne Pufferung müssen IC1 und IC2 mit dem Jumper J1 in den Enable-Zustand geschaltet sein, da sonst eine Überlastung des Druckerports eintritt.

Andernfalls fließen die Daten über einen bidirektionalen Bustreiber (IC2), der den Datenfluß in beide Richtungen puffert. Nach einer weiteren Steckerleiste gelangen die Daten auf zwei weitere Bustreiber (IC 5 für Port 1, IC7 für Port 2). IC1 und IC6 puffern je nach angewähltem Port das Strobe- und Busy-Signal.

Um eine gegenseitige Beeinflussung der beiden Ports bzw. beim Einlesen von Daten über IC2 zu verhindern, benötigen wir eine weitere Steuerlogik. Diese Logik (IC3) versetzt die nicht angesprochenen ICs entweder in den sogenannten Tri-State-Zustand (die Eingänge werden hochohmig und beeinflussen nicht mehr den Rest der Schaltung), oder sie schaltet IC2 in den Read/Write-Zustand.

Über J2 erfolgt die Wahl zwischen dem Einlesen oder Schreiben von Daten über den Read/Write-Port. Ist J2 offen (Read), so versetzt IC3 die beiden anderen Ports in den Tri-State-Zustand. Ist J2 geschlossen, erfolgt entsprechend der Stellung von J3 die Wahl zwischen Port 1 und Port 2. Damit sich beide Ports nicht gegenseitig stören, liegt der jeweils nicht angesprochene Port im hochohmigen Zustand.

Der nach dem IC3 folgende IC4 steuert lediglich die Anzeige-LEDs an, die alle Betriebszustände der Interfaceplatine wiedergeben. Wir brachten bei unserem Modell alle Schalter und LEDs auf der Frontseite des Gehäuses an.

Ergeben sich trotzdem Probleme beim Betrieb an Ihrem Drucker, so müssen Sie unter Umständen den Wert der Pull-Up-Widerstände im verwendeten Drucker verkleinern. Die getesteten Drucker, ein Star LC24-10, ein Panasonic KXP-1092 und noch andere liefen ohne Schwierigkeiten an dieser Schnittstelle.

Bei all diesen Arbeiten an Ihrem ST kann es trotz aller Sorgfalt Vorkommen, daß die eine oder andere Schaltung nicht auf Anhieb funktioniert. Beginnen Sie bei der Fehlersuche grundsätzlich zuerst mit der Versorgungsspannung und der Masse. Erst danach nehmen Sie die Logik »unter die Lupe«. Ein TTL-Signalgenerator und ein entsprechendes Oszilloskop sind bei Logikfehlern eine wertvolle Hilfe. Sollte sich dennoch kein befriedigendes Ergebnis einstellen, so bietet der Autor im September und Oktober 1989 zwischen 18 und 19 Uhr einen Hot-Line-Service für die gesamten Schaltungen unter der Telefonnummer 08106/20... an. Wer den Umbau nicht selbst durchführen will, kann den Prototyp zu dieser Artikelserie bei obiger Telefonnummer erwerben.

Schriftliche Anfragen richten Sie bitte an: Hans Hoffmann, Summererstraße 1 in 8011 Zorneding.(uw)

Bezugsquelle für die Platinen: Bardehle Datentechnik, Lange Straße 1, 4796 Salzkotten

Bezugsquelle für den Host-Adapter und Festplatten: Eckl Electronic, Erlenmeyerstr. 3, 6204 Taunusstein

Stückliste zur Centronics-Platine:

Halbleiter
IC2 74LS245
IC1,IC6 74LS367
IC3 74265
IC4 7400
IC5,IC7 74LS541
5 LEDs
Kondensatoren:
C1..C7 10nF Keramik
C8 100uF/40V
Widerstände:
R1,R3,R4 10kΩ
R2,R5..-
R8 330 Ω
Sonstiges:
Interface-Platine
Sub-D-Quetschstecker
Buchsenleisten und Stecker
Flachbandkabel
Kleinteile

Die Bestückungsseite der Platine. Wollen Sie die Platinen nicht selbst ätzen, hilft unser Platinenservice.
Die Bestückung für die neue Platine. Achten Sie wie immer auf die richtige Polung der Bauteile.

Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 10 / 1989, Seite 116

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