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Der gläserne Plattenspeicher

Sehnsüchtig erwarteter Zuwachs für den ST-Bücherschrank! Das Buch »Scheibenkleister - Massenspeicher am ST« von Claus Brod und Anton Stepper, beschäftigt sich umfassend mit den harten und weichen Speicherscheiben der Atari ST-Computer.

Nach einer allgemeinen Einführung über Massenspeicher und Datenstrukturen weiht es den Leser gleichsam »scheibchenweise« in die Geheimnisse von Diskettenstation und Festplattenlaufwerk ein. Die Autoren widmen sich zunächst dem höchsten System-Level GEMDOS, um anschließend zu den BIOS- und XBIOS-Routinen hinabzusteigen. Ein umfangreiches Kapitel beschäftigt sich mit der direkten Programmierung der Hardware-Bausteine. Dabei kommt auch die theoretische Erläuterung aller gängigen Aufzeichnungsverfahren nicht zu kurz. Zur praktischen Anwendung der vermittelten Informationen beschreiben die Autoren Kopierschutz-Verfahren für »schutzbedürftige« Disketten. Angefangen bei geänderten Formaten bis hin zu defekten Sektoren lassen sich alle neuen Kenntnisse sofort in die Tat umsetzen. Die Hardware-Enthusiasten dürften sich über die Beschreibung von FDC (Floppy Disk Controller) und DMA (Direct Memory Access-Baustein) sowie über einige Basteltips zum Anschluß von Fremdlaufwerken an den ST freuen.

Eine gleich gute Qualität wie den Kapiteln über die Diskettenstation kann man auch den Ausführungen zur Festplatte und deren Betrieb bescheinigen. Hardware und Programmierung sind außerordentlich detailliert dargestellt.

Im Buchpreis von 59 DM ist auch die sogenannte »Kleisterscheibe« enthalten, eine Diskette mit allen Beispiel-Programmen des Buches. Hier findet man als besonders wertvolles »Zubrod« zwei Diskmonitor-Programme. Der Track-Editor TED liest und analysiert komplette Spuren. Sogar der direkte Eingriff in die Hardware des Disketten-Controllers ist vorgesehen.

SED, der Sektor-Editor, umfaßt die Editierfunktionen eines normalen Diskmonitors. Darüber hinaus bieten die Programmteile zur Erforschung der Festplatte einige Funktionen, die derzeit wohl einmalig auf dem Markt der ST-Software sind. So kann man mit SED zum Beispiel endlich auf die geheimnisumwitterte Spur 0 zugreifen und die dort gespeicherten Informationen lesen und editieren. Leider erwartet der Autor von den Benutzern seines SED die gleiche Bedienungskompetenz, die ihm selbst zu eigen ist. Fehleingaben können nämlich zur Unlesbarkeit der Platte und damit zum Datenverlust führen. »Scheibenkleister« stellt ein sehr gutes Nachschlagewerk für denjenigen dar, der alles über seine Massenspeicher wissen möchte. Der Leser darf sich allerdings von der oftmals allzu lockeren Schreibweise der Autoren nicht dazu verlocken lassen, Seiten zu überfliegen. Die Informationsdichte und die fachliche Qualität des Buches liegen auf zu hohem Niveau. Vielleicht sollten die Herren Brod und Stepper zusätzlich eine Sachbuchfassung ihres Werkes herausbringen. (Michael Bernards/Wolfgang Fastenrath/ Ulrich Hofner)

Claus Brod, Anton Stepper: »Scheibenkleister - Massenspeicher am ST«, 1988 Merlin Computer GmbH, 6236 Eschborn, ISBN 3-927065-00-5, 582 Seiten, Preis für Buch und Diskette: 59 DM

Der Einstieg zum Standard

Unter den Textverarbeitungen für den Atari ST haben sich »1st Word« und »1st Word Plus« zum Standard entwickelt. Trotz der manchmal etwas umständlichen Bedienung kommt die Funktionsvielfalt dieser Programme doch dem Niveau professioneller PC-Software am nächsten.

Dieses Buch erklärt den Umgang mit beiden Programmen. Es setzt keinerlei Vorkenntnisse beim Leser voraus - es vermittelt ihm sogar die wichtigsten Grundkenntnisse für die Anwendung des ST, beispielsweise für die Bedienung des GEM oder die Verwendung von Massenspeichern und Drucken Sehr ausführlich erläutert es die zahlreichen Funktionen von 1st Word und 1st Word Plus und zeigt, wie man Texte von einem Format ins andere umwandelt. Der SerienbriefFunktion »1st Mail« widmet sich ein eigenes Kapitel. Es eröffnet zunächst das vielfältige Anwendungsspektrum dieser »Beinahe- Programmiersprache«, um anschließend den umfangreichen Befehlssatz zu erläutern. Wer 1st Word Plus oder »Ist Lektor« besitzt, findet im nächsten Kapitel wertvolle Hinweise zum effektiven Umgang mit der Rechtschreib-Korrektur. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Autoren der Verbindung zwischen Drucker und Computer. Sie schildern, wie man sich seinen eigenen Treiber, auch für exotische Drucker, entwickelt. Fertige Druckertreiber enthält die beiliegende Diskette.

Als »Extra-Schmankerl« für alle ehemaligen 64er-Freaks enthält der letzte Abschnitt Listings, mit denen der ST Vizawrite- oder Textomatdateien lesen kann. Der Anhang faßt die Befehle aller beschriebenen Programme übersichtlich zusammen.

Alle, die mit dem Gedanken spielen, den ST als Schreibmaschine zu nutzen, sollten sich dieses Buch ansehen. Es ist sinnvoll gegliedert und verständlich geschrieben. Wenn dieses Buch neben dem frisch ausgepackten ST und 1st Word Plus liegt, sollte der Einstieg in die elektronische Textverarbeitung gelingen. (Paul Sieß)

Jens Muus, Wilhelm Besenthal, »Atari ST 1st Word Plus«, 1988 Markt&Technik,8013 Haar, ISBN3-89090-533-1,261 Seiten, Preis für Buch und Diskette 49 Mark

Begleitschutz für den Veteranen

Textverarbeitung ist eine der Anwendungen, mit denen sich die Anschaffung eines Computers am leichtesten rechtfertigen läßt. Denn das Schreiben gestaltet sich mit Computer, Software und Drucker wesentlich einfacher und schneller als mit der guten alten Schreibmaschine. Vorausgesetzt, man beherrscht den Umgang mit dem Textverarbeitungssystem.

»Protext«, ein Veteran unter den ST-Textverarbeitungen, ist bereits seit dem C 128 bekannt. Rudolf Schineis, Manager von Protext, und Thomas Zimmer haben nun ein Buch vorgelegt, das den erfolgreichen Umgang mit dem Programm erleichtern soll. Es ist als »Begleitbuch« konzipiert und richtet sich damit nicht nur an den Einsteiger, sondern auch an den erfahrenen Anwender, dem es helfen will, den vollen Leistungsumfang dieses Programms auszunutzen.

Nach einfahrenden Hinweisen zum Laden und Starten von Protext und zur Mausbedienung folgt ein ausführlicher Abschnitt, der die Editierfunktionen behandelt. Ein weiteres Kapitel erklärt, wie Protext Dateien und Disketten verwaltet. Hier lernt der Anwender, wie er Texte lädt und speichert und was es mit ASCII-Dateien auf sich hat.

Nachdem sich der Anwender die grundlegenden Kenntnisse für den Umgang mit Protext angeeignet hat, kann er sich in den folgenden Kapiteln mit der »Hohen Schule« der Textverarbeitung vertraut machen. Er erfährt, wie er Zeichensätze und Schriftarten ändert und wie er Texte formatiert und für den Druck aufbereitet. Der Ausgabe auf dem Drucker widmen die Autoren ein ausführliches Kapitel, in dem sie unter anderem zeigen, wie sich eigene Druckertreiber entwickeln lassen. Eingehende Erklärungen über das Rechenmodul und die Schlagwortverwaltung runden das Buch ab. Der Anhang enthält eine Übersicht der Programmfunktionen und ein Stichwort Das ziemlich umfangreich voll aufgebaut. Es geht von den unumgänglichen Grundfunktionen einer Textverarbeitung zu den Spezialfunktionen über. Anwendern, die sich aus irgendeinem Grund auf Protext »eingeschossen« haben, leistet es gute Dienste für den Umgang mit diesem Programm.

Rudolf Schnineis, Thomas Zimmer: »Atari mit Protext ST«, 1988 Markt & Technik 3-890@510-2, 426 Seiten, Preis 49 Mark



Aus: ST-Magazin 06 / 1988, Seite 94

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