Auf die Wartung kommt es an: Die richtige Pflege für Ihren Drucker

Sicherlich ist der Drucker das »Arbeitspferd« der Computerperipherie, wenngleich die Diskettenlaufwerke ebenfalls einiges an Arbeit zu verrichten haben. Dennoch ist der Drucker wesentlich größeren mechanischen Belastungen ausgesetzt und muß sich nicht selten gröbere Behandlung gefallen lassen.

Trotzdem verlangen die Anwender stets Höchstleistungen von diesem Gerät und sind wenig erfreut, wenn es einmal den Dienst verweigert oder die Arbeit abbricht. Leider macht sich der Anwender selten Gedanken über die Leistung des Druckers. Hier ist es ähnlich wie bei einem Fahrzeug: Solange es läuft, ist es beliebt. Wehe aber, es bleibt stehen.

Es gibt zahlreiche Kleinigkeiten, die Ihnen relativ wenig Arbeit bereiten und Ihrem Drucker »über die Runden helfen«. Wie fast alle mechanischen Gebilde braucht auch ein Drucker ab und zu Pflege. Die richtige Wartung zum richtigen Zeitpunkt erspart Ihnen unnötigen Ärger mit schlechten Ausdrucken, teuren Reparaturen und Wartezeiten beim Vertragshändler.

Verschobene Schrift durch lose Lager

Am ehesten zeigen sich Verschleißerscheinungen bei den Vorrichtungen für den Papiertransport. Sobald sich hier Fehler einschleichen, zeigt sich das an unsauberen, verschobenen Schriftbildern oder an zerschnittenem und hängengebliebenem Papier. Überprüfen Sie zuerst die Befestigungen der Stachelräder. Die Haltezangen der Arretierungen, die die Transporträder in ihrer Position auf der Führungsstange halten, müssen vollständig an die Stange gepreßt werden. Ist dies nicht der Fall, verschieben sich die Halterungen, und das Papier läuft nicht mehr gerade. Bei Metallzangen biegen Sie diese einfach mit einem Schraubendreher nach und schon ist der Fehler behoben. Bei Zangen aus Kunststoff nehmen Sie das Stachelrad ab und ziehen die Schraube nach, die die Zangen festhält.

Einfache Justage der Stachelräder

Beide Maßnahmen sind einfach durchzuführen und erfordern kein besonderes handwerkliches Geschick. Vorbeugende Maßnahmen können Sie dabei leider nicht treffen. Anders sieht es mit den Führungsstangen und deren Lager aus. Natürlich haben Sie keinen direkten Einfluß auf deren Lebensdauer. Dennoch I sie durch Schonende Behandlung dazu bei, wenig Ärger mit abgeschlagenen Lagern und lockeren Gestängen zu haben. Vermeiden Sie starke Belastungen der Stangen und verwenden Sie Ihren Drucker nicht als Ablage. Dadurch verbiegen sich die aus Aluminium bestehenden Schienen, belasten die Lager und drehen sich nicht mehr gleichmäßig. Da bei den heutigen Preisen nur noch selten Lager aus Stahl zum Einsatz kommen, weiten sich diese leicht aus. Hier ist die Reparatur durch den Fachhandel unumgänglich, und nicht selten übersteigt der Reparaturpreis den Wert des Gerätes. Behandeln Sie also diese Teile der Mechanik mit großer Sorgfalt.

Zeigt unsachgemäße Behandlung bei den Führungsstangen unangenehme Auswirkungen, so ist es beim Druckkopf und dessen Antrieb noch schlimmer. Diese Teile berühren Sie wahrscheinlich häufiger als angenommen. Jeder Farbbandwechsel belastet diese empfindliche Kombination aus Mechanik und Elektronik. Das Farbband läuft am Kopf selbst durch eine eigene Führung, die dafür sorgt, daß sich das Band immer exakt vor den Nadeln befindet und nicht wandert. Oftmals müssen Sie jedoch etwas nachhelfen, damit das Band anschließend wirklich in seiner Führung läuft. Hierbei sollten Sie darauf achten, die am Druckkopf angebrachte Farbbandaufnahme nicht zu weit nach vorne oder hinten zu biegen. Sehr leicht verharrt dieses Teil in einer leichten Schräglage, die Sie mit bloßem Auge nicht bemerken. Beim späteren Druck jedoch sind einige Zeichen nur schwach sichtbar, und die Geräuschentwicklung des Gerätes erhöht sich. Einige Nadeln schlagen an die Ränder der Führung für das Farbband. Die erforderliche Justage ist zwar in Eigenarbeit ohne größeren Aufwand durchzuführen, verlangt jedoch viel Geduld und Zeit beim Ausprobieren. Das Farbband läuft innerhalb der Kassette in einer Kreisbahn. Allein durch die Reibung des Bandes gegeneinander und an der Kassettenwand lösen sich zahlreiche Partikel und setzen sich innerhalb des Gehäuses fest. Sobald das Druckbild schwächer wird, können Sie sich kurzfristig behelfen, falls kein neues Band vorhanden ist. Nehmen Sie das Band aus dem Drucker heraus und klopfen Sie die Kassette mit der Oberseite vorsichtig auf die Tischkante. Dadurch setzen sich die »verlorenen« Farbpartikel erneut im Band ab. Sobald Sie das Farbband nun ein wenig weiter drehen und neu einlegen, lassen sich noch zirka zwei Druckseiten in guter Qualität zu Papier bringen. Im allgemeinen sind Drucker robust aufgebaut und nehmen auch eine gröbere Behandlung nicht übel. Dennoch sollten Sie, wie bei allen elektronischen Geräten, Vorsicht walten lassen. Häufiges hartes Aufsetzen oder Stöße sorgen für eine Dejustierung der Transportwalzen und Führungen.

Der Anschluß des Druckers an den Computer ist zwar einfach und ohne Probleme, kann jedoch auch eine Fehlerquelle sein. Um das Gerät vor Schaden zu schützen, stellen Sie zuerst alle notwendigen Verbindungen her und schalten es dann erst ein. Ziehen Sie den Netzstecker bei eingeschaltetem, betriebsbereiten Gerät, so nimmt der Drucker im ungünstigsten Fall Schaden; mindestens eine neue Sicherung ist dann fällig. Schlimmer wird es allerdings, wenn die Abschlußwiderstände des Druckers nicht den geforderten Werten des Atari ST entsprechen. Leider ist es nicht bei allen Geräten üblich, ausreichend dimensionierte Widerstände an die Datenleitungen zu koppeln. Auch wenn dies relativ selten vorkommt, ist es ratsam, im Handbuch die Werte dieser Widerstände zu kontrollieren. Für den Atari sollten sie 3,3 kOhm betragen; etwas mehr schadet nicht. Gerade bei hochwertigen Geräten liegen diese Werte bei 1,2 kOhm. Das liegt daran, daß Mikrocomputersysteme mit höheren Strömen arbeiten. Sollte Ihr Drucker also über andere Widerstände verfügen, müssen Sie diese auswechseln oder auswechseln lassen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Reinigung mit Chemie

Achten Sie bei der Anbringung des Verbindungskabels zum Computer darauf, daß die Halteschellen für den Stecker auch wirklich befestigt sind. Dadurch entlasten Sie die eingebaute Buchse erheblich und vermeiden Defekte an der Leiterplatte innerhalb des Druckers.

Abschließend noch ein Wort zur Pflege und Reinigung des Gehäuses. Wie bei allen technischen Geräte ist von einer Naßreinigung des Druckers dringend abzuraten. Auf der anderen Seite sieht der Kunststoff nach längerem Gebrauch schmutzig und unansehnlich aus, so daß eine Reinigung dringend erforderlich ist. Zu diesem Zweck sind im Handel einige hervorragende Kunststoffreiniger erhältlich, mit deren Hilfe Sie selbst hartnäckige Schmutzränder ohne große Probleme entfernen. Außerdem haben derartige Reiniger antistatische Wirkung, das heißt sie verhindern, daß das Plastikgehäuse durch statische Aufladung Staub anzieht.

(M. Möllendorf/B. Reimann)



Aus: ST-Magazin 05 / 1988, Seite 46

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