Ataquarium - Oh! My Atari!

Wir sind wieder im Ataquarium, einer kleinen Ecke im Yggdrasil-Computer. Für genau zwei Seiten gewähren wir ihnen Zugriff.

Nach einer ganzen Zeit endlich wieder ein Update für den gcc. Der Portierer vom Dienst, Patrice Mandin, hat kurzerhand den gcc 3.3 auf den Atari portiert. Also quasi das Neueste vom Neusten. Da sollte noch mal einer behaupten, für den Atari gäbe es keinen modernen C++-Compiler. Ob sich der neue gcc aber auch mit allen verfügbaren Libraries verträgt, kann noch nicht gesagt werden.

Im Hintergrund wird immer noch an einer neuen Version des Sozobon-Compilers gearbeitet. Sozobon ist wie gcc auch kostenlos, macht bei der Installation aber weniger Zicken. Der Compiler soll nun so überarbeitet werden, das auch Libraries von PureC benutzt werden können. Eine netten Editor hinzugenommen könnte so also ein Quasi-Ersatz für den ASH-Methusalem entstehen.

FreeType 2 für PureC

...wo wir gerade bei PureC sind: der (immer noch) Lieblingscompiler vieler Atari-User tut sich schwer mit einigen Libraries. Das liegt natürlich daran, dass die meisten Libraries, die außerhalb der Atari-Welt programmiert wurden, vornehmlich an die gcc angepasst sind. Dank Highwire können immerhin schon JPEGs, PNGs und GIFs benutzt werden. Bleibt die Schrift, die auf dem Atari immer noch im langweiligen System-Look oder mehr oder weniger schönen Vektorfonts daherkommt.

Vor einiger Zeit wurde im Ataquarium schon einmal FreeType vorgestellt. Die Library wurde für Porthos portiert und sorgt unter anderem für Kantenglättung - NVDI kennt diese Funktion nicht. Jetzt hat auch Dr. Rafal Kawecki FreeType2 portiert, komplett lauffähig unter PureC. Das Demo-Programm "Fonter" zeigt bereits alle Zeichen an, die in einem TrueType-Font (oder einem anderen von FreeType unterstütztem Fonttyp) vorhanden sind. Kantenglättung gibt es zwar nicht, aber ein Programm, dass diese Library verwendet, macht sich unabhängig von NVDI. Das ist für normale Anwendungen weniger wichtig, aber manchmal soll ein Programm eben alles nötige bereits beinhalten. So wäre es vorstellbar, ein Quiz-Spiel zu programmieren, dass die benötigte TrueType-Schriftart gleich mitbringt und unter wirklich jeder Konfiguration passend aussieht. Eine gewöhnliche Anwendung, die TTF auch in den Dialogen nutzt, ist der HomePage Penguin: ist die Schriftart WingDings vorhanden, gibt es in einigen Dialogen zusätzliche Grafiken. Da WingDings eine Symbolschriftart ist, sind im Zeichensatz viele praktische Grafiken enthalten, die zudem noch - Vektor sei dank - beliebig skalierbar sind.

Die Library gibt es auf Anfrage direkt bei Rafal Kawecki.

?brigens geht es auch mit MyPDF weiter. Das Projekt ist also keinesfalls gestorben, aber es gibt eben noch ein Leben abseits des Ataris ;)

Contiki!

C64 und ST haben nicht nur den gleichen "Vater", sondern benutzen jetzt auch den gleichen Browser. Contiki ist dabei mehr - es ist eine komplette Umgebung für Programme mit eigenem Desktop und eben diversen Programmen. Von denen sind derzeit alle im Internet-Bereich angesiedelt. In der Grundausstattung wären dies neben einer TCP/IP-Konfiguration ein Web-Browser, ein Web-Server und ein Telnet-Client. Contiki wurde auf Portabilität getrimmt. Da das System auch auf anderen Systemen laufen soll (ZX Spectrum etc.), ist das Aussehen der Benutzeroberfläche eher altertümlich. Auf Systemen, die im Zeichensatz grafische Zeichen besitzen (Linien, Ecken etc.), sieht Contiki etwas besser aus. Neben den Hauptkomponenten befindet sich derzeit ein E-Mail-Programm und ein IRC-Client in Entwicklung. Erstaunlich: die Umsetzung auf das MSP430 Sensorboard. Dieses System hat nur 2 KB RAM, kann aber trotzdem als Web-Server arbeiten.

Auf dem C64 gibt es sogar noch einen Bildschirmschoner, der einen Feuer-Effekt mit 8x8 großen Pixelblöcken auf den Bildschirm zaubert.

Minimalisten-Web: Contiki auf dem Atari-ST

Die Atari ST-Version läuft in der VT52-Konsole und bietet dementsprechend keine Grafiken. Es sind nur drei Komponenten (TCP/IP-Konfig, Telnet und Web-Browser) enthalten. Den passenden IP-Stack uIP gibt es allerdings noch nicht für den ST, wohl aber für den Portfolio. Für den besten Freund des Terminators gibt es ebenfalls Contiki und damit ist wohl stilvolles Hacken möglich.

Grafiken bietet kaum einer der Contiki-Ports. Die einzige Ausnahme dürfte derzeit die Jaguar-Version sein, die tatsächlich GIF-Grafiken unterstützt!

Bugs, Bugs, Bugs

Wer erinnert sich noch SysGem? Die knuddelige GEM-Library mit den runden Exit-Buttons erfreute sich vor allem bei Dirk Hagedorn großer Beliebtheit. Der Entwickler der Library, Andreas Pietsch, hatte die Weiterentwicklung aufgegeben. Der Versionssprung von 2.03 auf 2.5 verrät schon: es gibt etwas neues. So gibt es eine neue Funktion zum Programm gesteuerten Wechseln eines Objektbaums in einem Dialog, "SetObjColor" zum Ändern der Farbe eines beliebigen Objekts (G_BOX, G_TEXT, G_BOXTEXT) und einige weitere kleine Hilfsfunktionen. Insgesamt ein erfreuliches Update, zumal SysGem keine schlechte Library ist. Sie ist zwar nicht so leistungsfähig wie WinDom, hält sich aber stärker an bestehende Konventionen zum Aussehen von Objekten. Für alle PureC-Programmierer sicher einen Blick wert.

Ein Programmier-Wettbewerb!

Wie, ein Programmier-Wettbewerb? Was war das noch mal? Lang ist es her, das es abseits der Atari-Scene einen Programmier-Wettbewerb gab. Tatsächlich wird aber ein eben solcher von Dan Ackerman angeschoben. Natürlich wird dies wieder ein GemCandy-Wettbewerb sein, das heißt: jede Spielidee kann in ein GEM-Fenster verfrachtet werden. Neben dem Meister selber machen auch noch ein paar nicht näher bekannte Programmierer mit. Ob der Wettbewerb auch tatsächlich stattfindet, entscheidet sich in nächster Zeit. Sollte dies der Fall sein, steht dieses mal hoffentlich mehr Zeit zur Verfügung als beim ersten Wettbewerb.

HighWire

Das weiß sicher schon jeder und wir haben bereits darüber berichtet: HighWire unterstützt in einer der nächsten Versionen JPEG- und PNG-Grafiken. Für niedrige Farbtiefen gibt es brauchbares Dithering und Grafiken funktionieren auch online. Wieder mal eine Verbesserung als Basis für zukünftige Anwendungen, auch wenn mittlerweile einiges an Browser-"Ballast" entfernt werden muss. Eingabefelder funktionieren derzeit leider noch nicht. Interessant wäre sicherlich einmal eine Verbindung von HighWire und FreeType.

An dieser Stelle wünsche ich Leaver-san noch viel Glück: er passt tapfer den Browser an Lattice C an.

Sayonara!

Contiki: http://dunkels.com/adam/contiki/

Contiki: http://home.t-online.de/home/Michael_Bernstein/contiki/index.htm

SysGem: http://home.ewr-online.de/~gstoll/06.htm


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 11 / 2003, Seite

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