JavaScript: Sidebars

Wer sich den warmen Sonnenstrahlen doch noch für einen Moment entziehen kann, findet diesmal eine bunte Mischung aus JavaScript-Tipps.

Letztes Mal wurden die Buttons dynamisch gemacht und damit auch eines der populärsten Einsatzgebiete von JavaScript erläutert. Es gibt ein Leben nach den dynamischen Buttons und JavaScript hat noch mehr in petto. Dabei lohnt sich auch durchaus einmal ein Blick jenseits von JavaScript 1.1, denn zum einen wird intensiv am derzeit einzigen JavaScript-Browser, Light of Adamas, gearbeitet und zum anderen gilt es als sicher, das wenn HighWire irgendwann einmal JS-fähig werden sollte, wahrscheinlich die freie JS-Engine von Mozilla ("SpiderMonkey") verwendet wird.

center

Sidebar

Als Atari-Anwender wird man nur selten mit einer Sidebar in Berührung kommen, da sie vom Betriebssystem nicht unterstützt werden. Auf Windows-Systemen sind sie in praktisch jeder Anwendung anzutreffen, nicht zuletzt dank Microsoft, da sich viele Anwendungen ein Beispiel an den Programmen aus Redmond nehmen. Bekannter im Atari-Bereich sind die Toolbars, Werkzeugleisten, die unter dem Fenstertitel "sitzen" und Funktionen wie Öffnen und Drucken enthält. Eine Sidebar befindet sich am linken Fensterrand und stellt häufig Ordner dar, also Funktionen, um das Navigieren zu erleichtern.

In einem Web-Browser sieht eine Sidebar so ähnlich aus wie ein Frame. Natürlich wird dadurch der Platz für die Web-Seite erheblich eingeschränkt. Dafür sind dann die Lesezeichen, die Suchmaschine oder der Verlauf immer griffbereit. Solch eine Sidebar ist auch im Internet Explorer eingebaut, allerdings kann vom normalen JS-Programmierer keine Sidebar hinzugefügt werden.

Seit Netscape 6 bzw. Mozilla hat sich dies geändert. Mit JavaScript können beliebige Sidebars hinzugefügt werden. Der Inhalt jeder Bar ist dabei ganz normaler HTML-Code, die Benutzung von JavaScript, CSS oder anderer, von Mozilla unterstützter Web-Sprachen, ist erlaubt.

Nun sind Sidebars nicht gedacht für komplette Web-Seiten, sondern eher für Börsenticker, News und Suchdienste. Von Mozilla wird zwar keine Größe vorgegeben, aber der Inhalt sollte 160 Pixel nicht überschreiten. Vermieden werden sollten Videos, Audio-Dateien und aufwendige Grafiken. Anders als bei einem Browser-Fenster läßt sich die Größe der Sidebar nicht erzwingen und die 160 Pixel sind nur eine grobe Richtlinie. Verpönt ist auf jeden Fall Werbung in Bannerform.

Links in einer Sidebar öffnen automatisch die entsprechende Seite im großen Browserfenster.

center

Eine der wenigen Atari-Seiten, die eine Sidebar unterstützen, ist das stc-Archiv - auch wenn sich dort nicht täglich etwas tut. Nach dem Klick auf "Sidebar hinzufügen", fragt Mozilla zunächst höflich nach. Danach ist die neue Sidebar am linken Fensterrand zu finden.

Der Code, um eine Sidebar hinzuzufügen, ist relativ einfach:

if ((typeof window.sidebar == "object") &&
  (typeof window.sidebar.addPanel == "function"))
{
  window.sidebar.addPanel ("ST-Computer Archiv",
  "http://www.stcarchiv.de/sidebar.php3","");
}

Während die erste Zeile eigentlich nur aus Sicherheitsgründen notiert werden muß, wird es bei window.sidebar interessant. Der erste zu übergebene Parameter ist der Name der neuen Sidebar. Als zweites wird die Adresse notiert. Würde hier statt stcarchiv.de/sidebar.php3 einfach nur stcarchiv.de stehen, würde die gesamte Einstiegsseite in dem kleinen Sidebar-Bereich stehen.

Die sidebar.php3 macht nichts anderes, als eine andere Datei auszuwerten und die letzten Änderungen dann auszugeben.

Natürlich sollte die Seite, die diesen Service anbietet, auch möglichst häufig aktualisiert werden, denn sonst wird der Anwender die Sidebar schnell wieder aussortieren. Insofern ist das stc-Archiv nicht das beste Beispiel, denn es tut sich zwar häufiger etwas auf den Seiten, aber die News-Rubrik wird nur selten aktualisiert.

Wenn die Sidebar schließlich funktioniert, kann sie noch beim Open Directory Project (dmoz.org) angemeldet werden. Die derzeit verfügbaren Sidebars halten sich noch in Grenzen, so das die eigene Sidebar auch ohne große Werbung auffallen dürfte.

Die Realisierung in Atari-Browsern...

... dürfte nicht allzu schwierig sein. Da die relevanten Browser auf dem Atari mit Frames umgehen können, müssen sie für eine Sidebar nur ein Frame hinzufügen, das resistent gegen target="_top" ist.

JavaScript 2.0

Sidebars sind erst ab JS 1.5 möglich, aber da macht die Entwicklung der Sprache keinen Halt. Für JavaScript 2.0 werden schon Vorschläge gesammelt, die Sprache wird sich mehr C/C++ annähern und Strukturen bieten. Der Typ von Rückgabewerten muß definiert werden und allgemein wird JavaScript etwas strenger, was die Schreibweise angeht.

Das allerdings schon morgen Light of Adamas mit JS1.1 zum Alteisen zählt, ist nicht zu befürchten: JS2.0 ist schon seit fast drei Jahren in der Entwicklung.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 07 / 2002, Seite 20

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite