Concord - Das verschollene Programm

Der folgende Text ist wohl in vielerlei Hinsicht ein echtes Novum in der st-computer, denn er stellt weniger einen reinen Test als vielmehr eine Suchanzeige dar. Dass das Programm Concord für den Atari nicht mehr auf dem Markt ist, macht offensichtlich keinen Sinn. Bis vor kurzem war es noch im Internet erhältlich, bis es mit seiner Homepage verschwand.

Der folgende Text ist wohl in vielerlei Hinsicht ein echtes Novum in der st-computer, denn er stellt weniger einen reinen Test als vielmehr eine Suchanzeige dar. Dass das Programm Concord für den Atari nicht mehr auf dem Markt ist, macht offensichtlich keinen Sinn. Bis vor kurzem war es noch im Internet erhältlich, bis es mit seiner Homepage verschwand.

Was ist das?

Concord3 ist ein vollständiges Konkordanz-Programm. Es dient also zum systematischen Studium der Bibel und anderer Schriften. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Schriften im eigenen CCD-Format vorliegen, damit sie von Concord erkannt und verarbeitet werden können. Ein reiner ASCII-Text reicht also nicht aus. Der Vorteil dieser Methode ist, dass Concord Texte in seinem eigenen Format weitaus schneller auf Stichworte durchsuchen kann als z.B. ein Texteditor dies mit einem ASCII-Text machen kann.

Concord eignet sich in erster Linie für Theologie-Studenten, Geistliche und natürlich jeden Anwender, der das Buch der Bücher intensiv privat studieren möchte. Eine Konkordanz kann z.B. dazu dienen für eine Predigt oder eine Klausur die Bibel gezielt nach Schlüsselwörtern durchsuchen zu lassen, um diese Stück für Stück zu lesen und auf ihre Eignung zu prüfen. Die gefundenen Stellen können dann z.B. in einem Texteditor in vorhandene Texte eingebunden oder in einer Zusammenstellung ausgedruckt werden.

Was wird benötigt?

Concord läuft auf allen Ataris, die über mindestens 1 MByte RAM verfügen. Die Oberfläche speziell der Dialogboxen ist zwar nicht auf dem neuesten Stand, trotzdem versieht Concord auch auf Clones und Emulatoren klaglos und pfeilschnell seinen Dienst. Wir testeten das Programm jeweils unter MagiC auf einem Atari Falcon, einem Milan und einem Power Macintosh G4.

Die Arbeit mit Concord

Concord wird als eigenständige Applikation direkt vom Desktop gestartet. Nach dem Hochfahren öffnet es eine GEM-Oberfläche mit drei Fenstern. Im Mittelpunkt steht dabei das Darstellungsfenster für das gerade geladenen Bibelbuch. Standardmäßig wurde Concord mit dem 1. Buch Mose -also der Genesis - ausgeliefert, das nach dem Start dargestellt wird. In den Programmvoreinstellungen lassen sich weitere oder alternative Bücher einstellen, sofern diese vorliegen.

Ein weiteres Fenster stellt die Eingabemaske für die zu findenden Schlüsselwörter dar. Hat der Anwender ein Wort eingegeben, werden die Verse, in denen es gefunden wurde, in dem dritten Fenster angegeben. Nun kann diese Liste Stück für Stück per Mausklick durchgearbeitet werden, wobei das Ausgabefenster die jeweilige Fundstelle in ihrem Kontext darstellt. Eine Fortschrittsanzeige zeigt an, wie die Versuche voran schreitet, wobei Concord zumindest auf heutigen Systemen so schnell arbeitet, dass nach den meisten Begriffen nicht länger als den Bruchteil einer Sekunde sucht.

Geschwindigkeit ist sowieso ein der größten Vorteile von Concord. Wer das Programm zum ersten Mal nutzt, fragt sich unwillkürlich, ob die Suche komplett war, da die Ausgabe wirklich unglaublich schnell erfolgt.

Wer mehrere CCD-Dateien sein Eigen nennt, kann die Suche auch auf bestimmte Bibelbücher beschränken. Darüber hinaus kann der Anwender auch Bookmarks setzen, zu denen er gezielt zurück kehren kann. Außerdem kann gezielt nach Versen gesucht werden. Interessant ist auch die Statistik-Option, die anhand eines Balkendiagramms anzeigt, in welchen der geladenen Bücher ein Suchbegriff am häufigsten vorkommt.

Einschränkungen

Die Zeit ist natürlich nicht spurlos an Concord vorüber gegangen. Am auffälligsten tritt dies sicher bei den modalen Dialogen zu Tage, die jedes Multitasking-Betriebssystem lahm legen, solange sie geöffnet sind. Außerdem wünscht man sich heutzutage sicher eine Piktogrammleiste für die wichtigsten Funktionen.

Am problematischsten ist jedoch ohne Zweifel, dass das Programm derzeit verschollen ist. Das Konkordanz-Programm selbst ist frei kopierbar, enthalten sind die fünf Bücher Mose in der englischen King James-Übersetzung. Auf der ehemaligen Homepage von Spiritware standen zusätzlich weitere Bücher, Bibelversionen und -sprachen bereit, u.a. das Neue Testament in der Luther-Übersetzung.

In der Mailbox der st-computer stellen wir daher das Programm selbst plus den fünf Büchern Mose zum Herunterladen bereit um das Programmpaket zu erhalten. Da das Programm einige jähre verfügbar war, bitten wir in diesem Zusammenhang Besitzer weiterer CCD-Dateien uns zu kontaktieren um die Sammlung zu vervollständigen. Problematisch ist dabei, dass diese Dateien von Spiritware kostenpflichtig vertrieben wurden, weshalb wir sie erst bereit stellen können, wenn auch ein Kontakt mit den Rechtinhabern statt gefunden hat. Auch in dieser Hinsicht bitten wir also um die Mithilfe von Lesern, die etwas zum Verbleib des Unternehmens bzw. seiner Mitarbeiter sagen können. Unser Ziel ist, auf dem Atari eine vollständige Konkordanz zur freien Verfügung bereit zu stellen.

Fazit

Concord ist zwar in die Jahre gekommen, kann aber aufgrund seiner einfachen und intuitiven Bedienung sowie seiner außerordentlich hohen Arbeitsgeschwindigkeit nach wie vor überzeugen. Es steht zu hoffen, dass auf diesem Wege wieder eine vollständige Konkordanz auf Atari-Computern zusammen kommt.


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 06 / 2001, Seite 50

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite