Iomega Zip-Drive am Falcon

Nach wie vor gehört das Iomega Zip-Drive zu den günstigsten, preiswertesten und am meisten verbreiteten Wechselmedien-Laufwerken.

Seit dem Erscheinen des bei IOMEGA hergestellten ZIP-100 Drive tauchen immer wieder Fragen auf, wie man denn nun dieses günstige Laufwerk an seinem Falcon030 betreiben kann.

Die Antwort lautet auch hier nicht 42, sondern eben mit einem passenden Kabel und einem Atari HD-Treiber, der eben auch die neuen ZIP-Laufwerke unterstützt. Beachten Sie bitte, dass nur Atari HD-Treiber neueren Datums ZIP-Laufwerke korrekt unterstützen. Das ZIP ist zwar ein Wechselplattenlaufwerk, sollte daher wie jede Festplatte behandelt werden, dennoch bin ich der Meinung, dass man in diesem Fall auf alte Treiber, z.B. AHDI, verzichten sollte. Das trifft auch auf die ZIP-Einbaulaufwerke zu.

Zur Frage des Treibers kann ich hier mit ruhigem Gewissen auf den HDDriver ab der Release 5.x verweisen, da ich diesen selbst nutze. Ebenso geeignet sind die SCSI-Tools von Hard & Soft. Beim HDDriver sind die ZIP-Features wie Schreibschutz etc. voll nutzbar.

Das Atari-konforme Formatieren von Zip-Medien wird in allen Fällen auch von beiden HD-Treibern übernommen. Es spielt hierbei keine Rolle, ob ZIP-Disket-ten für DOS oder den Mac eingekauft wurden. Im Normalfall reicht es wie bei einer Festplatte auch bei weitem aus, die ZIP-Medien einfach logisch zu partitio-nieren. Beide HD-Treiber reservieren beim Erkennen des ZIP-Drives eine Anzahl von Partitionen für das ZIP. Unter bestimmten Umständen bringt das den Nachteil mit sich, dass ZIP-Medien, die auf einem anderen Rechner in mehrere kleine Partitionen eingeteilt wurden, auf dem eigenen Atari die bereits vorhandenen Partitione samt Laufwerkskennun-gen nach hinten verschieben. Meiner Meinung nach ist es ausreichend, wenn man eine ZIP-Diskette als eine Partition anmeldet. Das erleichtert das Handling, und man kommt später nicht mit den verschobenen Laufwerkskennungen durcheinander. Für Backups stehen so 96 MB pro Medium zur Verfügung. Beim Wechsel der Medien zwischen dem Falcon und z.B. einem PC bedenken Sie bitte, dass MagiC mit den DOS-Medien klarkommt, das SingleTOS jedoch nicht unbedingt.

Das ZIP-Drive wird korrekt erkannt, wenn ein Medium eingelegt ist. Ohne eingelegtes Medium wird das Laufwerk zwar gefunden, jedoch können Sie das passende Laufwerksfenster nicht öffnen. IOMEGA ZIP-Laufwerke fallen nach 15 Minuten in den SLEEP MODE. Der Schlafmodus endet jeweils bei einem Zugriff auf das eingelegte Medium.

Zum Einrichten eines Mediums wählt man beim HDDriver "ZIP-Medien". Hier finden sich alle gewünschten Optionen. Stellen Sie sicher, dass Sie neue Medien immer auf diesem Weg einrichten. ZIP-Medien können grundsätzlich nur entnommen werden, wenn das ZlP-Lauf-werk eingeschaltet bzw. am Stromnetz angeschlossen ist.

Um Schäden am ZIP und am Falcon zu vermeiden, werden ZIP-Drives prinzipiell nur an- oder abgesteckt, wenn eben beide Geräte abgeschaltet sind. Auch werden die Medien nur entnommen, wenn die gelbe Leuchte erloschen ist. Entfernen Sie niemals ein Medium gewaltsam aus dem Laufwerk!

ZIP-Medien lassen sich per Software gegen das Herausnehmen sichern. Ebenso ist die Vergabe eines Kennworts möglich. Ohne dieses passende Kennwort haben Sie keinen Zugriff.

Notieren Sie sich Ihre ZIP-Kennwörter gut, falls Sie von dieser Funktion Gebrauch machen sollten.

Zeigen sich nach einiger Zeit Lese- oder Schreibfehler, sollten die Laufwerksköpfe mit dem IOMEGA Reinigungskit gereinigt werden. Das Reinigungskit ist direkt bei IOMEGA erhältlich. http://www.iomega.com

Für den Falcon kann das mitgelieferte DB25-SCSI Kabel problemlos verwendet werden, wenn man sich einen passenden Adapter der SCSI2-Norm nach DB25 besorgt. Solche Adapter gibt es z.B. bei MISCO für ca. DM 40,-. Der Adapter ist kürzer als ein externer ScreenBlaster und kann bequem mit dem DB25-Stecker fest verschraubt werden. Ist in diesem Fall das ZIP-Drive das einzige SCSI-Laufwerk, das am Falcon F030 angeschlossen ist, muss der auf der Rückseite zwischen den Anschlussbuchsen montierte Schalter "Termination", eingeschaltet werden. Schalterstellung "ON" bedeutet Termination aktiv. Ist das ZIP das einzige Laufwerk, spielt der zweite Schalter "SCSI ID" keine Rolle. Beachten Sie hierzu bitte die Grafik über die richtige SCSI-Terminierung.

Es gibt für Atari-Computer keinen Treiber, der das Zip-Drive in seiner Centronics-Version unterstützen würde. Gemeint ist hier also der vom PC her bekannte Anschluss über die Druckerschnittstelle. Diese Verbindung ist zudem sehr langsam und sollte nur an PC-Notebooks benutzt werden, die keinen SCSI-Anschluss haben. Solange ein SCSI-Port vorhanden ist, sollte man stets auch diesen benutzen, allein schon wegen der Geschwindigkeit. Der Druckerport am Atari ist zwar bidirektional, herstellungsbedingt ist die Hardware nicht in der Lage, ein ZIP zu bedienen. Beachten Sie die Benchmarks, welche mit HowFast und den SCSI-Tools ermittelt wurden. Sicherlich ist ein Wechselplattenlaufwerk nicht mit einer Festplatte vergleichbar, mit den Resultaten, die mit einem fast vollen Medium ermittelt wurden, kann man aber leicht leben. Mir persönlich sind Benchmarks relativ egal, der Vollständigkeit wegen habe ich aber welche erstellt. Die Benchmarks wurden auf einem Falcon F030 unter MagiC 5.04 und 32 Mhz Takt erzeugt. Das dürfte heute dem normalen Durchschnitt entsprechen.

Das Zip-Drive besitzt im Gegensatz zu anderen externen SCSI-Devices leider keinen Netzschalter, es muss hier also immer der Klinkenstecker oder eben das Steckernetzteil gezogen werden. Auf der Rückseite des ZIPs findet man eine SCSIIN und eine SCSI-OUT Buchse, mit denen man die Verbindung zu seinem System herstellt. Beide Buchsen sind relativ eindeutig bezeichnet und sollten auch so benutzt werden. Mit den passenden Kabeln ist es hier schnell möglich, das Drive im Wechsel zwischen einem Mac, einem Mac Powerbook, dem Atari und eben auch einem PC zu betreiben. Beim PC sollten Sie ein wenig das Format Ihrer Medien beachten, nur damit es kein böses Erwachen gibt. In der Regel läuft der Datentausch aber sehr reibungslos. Mit älterem AtariOS besser BigDOS benutzen!

Weiterhin möchte ich noch einmal die Funktion der beiden Schiebeschalter beschreiben, die sich auf der Geräterückseite zwischen den beiden DB 25 Anschlussbuchsen befinden. Leicht kommt es hier immer wieder zu Verwechslungen, die den Betrieb beeinträchtigen. "TERM ON" aktiviert so die SCSI-Terminierung des Zip-Drives. Das muss immer geschehen, wenn das ZIP in Ihrer SCSI-Kette das einzige oder eben das physikalisch letzte Gerät ist.

Der zweite Schalter lässt eine Auswahl zwischen (leider) nur zwei SCSI-IDs zu, hier betrifft das die ID 5 und 6. Man sollte also darauf achten, dass vom Zip-Drive immer nur eine SCSI-ID belegt wird, die im restlichen System noch nicht benutzt wurde. Sollten diese IDs bereits von Ihren Atari-Geräten belegt sein, kommen Sie nicht darum herum, dort eine Änderung in deren ID-Verteilung vorzunehmen.

Leider lässt sich das so nicht verhindern. (!nl)

Am Falcon F030 braucht man neben diesen kleinen Dingen ansonsten nicht viel zu beachten. Ohne Parity arbeitet das ZIP-Laufwerk ganz sicher nicht! Am Falcon wird Parity unterstützt.

Bildet das ZIP das letzte Glied in Ihrer SCSI-Kette, sollten dann natürlich alle anderen noch vorhandenen Terminatoren am Bus entfernt werden. Es darf immer nur das letzte Laufwerk terminiert werden. Sollte das ZIP nicht immer am Falcon-Bus verbleiben, so muss in die vom ZIP belegte Buchse an diesem System ein sog. SCSI-Endterminator gesteckt werden, sobald das ZIP-Laufwerk entfernt wird. Passende Steckerterminatoren kann man für ca. 10,- DM im einschlägigen Fachhandel erwerben.

Es sicheres Zeichen für fehlende oder falsche/doppelte Terminierung werden immer Schreib- und Lesefehler sowie auch das Nicht-Auffinden bestimmter SCSI-Geräte. So kann der Fall eintreten, dass Devices nach einer doppelten, also falschen Terminierung, am Bus von den HD-Treibern nicht mehr gefunden werden. Schäden am System sind dann keinesfalls ausgeschlossen.

Das ZIP-Laufwerk darf liegend oder auch stehend betrieben werden, es gibt hier keine Einschränkung. Beachten Sie einfach die Anordnung der Gummifüße. Das Zip ist eine schnelle und günstige Methode, seine Daten als Backup auf einer 100 MB Diskette zu sichern. Natürlich ist es auch eine sehr brauchbare Lösung, wenn es darum geht, mit Bekannten oder Kunden größere Mengen an Daten tauschen zu wollen. Neue Zip-Medien kann man kaufen, wo man möchte. Vorformatiert für PC oder Mac, lassen sich diese Disketten auch am Atari verwenden.

Neu formatieren ist nicht unbedingt nötig, einfach partitionieren und fertig.

Passende SCSI2-Anschlusskabel für das IOMEGA ZIP erhalten Sie z.B. zu recht günstigen Preisen und guter Qualität bei MISCO-Germany. Es gibt also fertige SCSI2 - DB25 Kabel. SCSI-Kabel mit DB25 Stecker enthalten den vollen SCSI-Standardanschluß. Es fehlen lediglich einige GND-Verbindungen, die in der alten SOpoligen SCSI-Norm reichlich vorhanden waren. Diese SCSI-Kabel fallen daher im Kabeldurchmesser etwas dünner aus. Vermeiden sollten Sie aber auch hier Billigangebote asiatischer Produktion. Insgesamt darf die Kabellänge des SCSI-Systems an Ihrem Falcon eine Länge bis zu 2 Metern aufweisen, auch hier entspricht das dem Standard. Sogenannte Sniffer, Busdriver und sonstige Späße werden am Falcon 030 zum Zweck der Leitungsverlängerung nicht den gewünschten Erfolg bringen.


Robert Schaffner
Aus: ST-Computer 09 / 1999, Seite 36

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