Digitale Fotografie: Ataris und digitale Kameras im Einklang

Die digitale Fotografie ist bereits seit einigen Jahren in aller Munde, doch erst allmählich erlangen die am Markt erhältlichen Digitalkameras, die sich in einem erschwinglichen Preisbereich befinden, eine zufriedenstellende Bildqualität.

Darüber hinaus hat sich auch die Druckerbranche mächtig ins Zeug gelegt, denn was nutzt das beste digitale Foto (wenn es nicht gerade in einer Printpublikation verwendet werden soll), wenn der Druck nichts taugt?

Die Tatsache, dass digitale Kameras nun einmal an einen Computer angeschlossen werden müssen, um die fotografierten Daten zu archivieren und weiterzuverarbeiten, erwies sich in der Vergangenheit stets als Problem für Atari-Anwender, da die mitgelieferte Software zum Übertragen der Bilddaten in der Regel nur Windows- und Mac-kompatibel ist.

Das Foto konnte bis dato also stets in den Kameraspeicher gelangen, von dort aus aber nicht zur Weiterverarbeitung in den Computer.

Doch wie immer im Atari-Markt, so haben sich auch hier seit zwei Jahren Lösungen angebahnt. Den Auftakt macht die französische Softwarefirma "Parx", die die ersten Treiber für Digitalkameras von Casio auf Basis ihres "M&E"-Treiberkonzeptes erstellte. Die Nachteile, die diese Lösung birgt, ist, dass kaum eine Firma das "M&E"-Treiberkonzept übernommen hat und dass es die Firma Parx aufgrund hausinterner Differenzen nicht mehr gibt.

Eine zweite Lösung erschien mit den Digitalkameras der Firma Sony, denn Sony veröffentlichte 1998 erstmals Kameras, die fotografierte Bilder im JPEG-Format auf eine handelsübliche HD-Diskette speichert. Aber auch diese Methode konnte nur bedingt zufriedenstellen, denn zum einen sind diese Kamerasysteme von Sony auch in der einfachsten Variante nicht für unter 1000,- DM zu haben, zum anderen ist die Speicherkapazität auch beim JPEG-Komprimierungsverfahren nicht berauschend: 25 Bilder in der geringsten Auflösung (320 x 200 Pixel) und maximal 6-8 Bilder bei 1024 x 768 Pixel. Seit dem Frühjahr 1999 gibt es nun eine für alle Seiten wohl zufriedenstellende Lösung, denn die Firma ag-Computertechnik präsentiert in diesen Tagen einen Atari-Treiber für die Kameras der Firma Olympus. Diese hat inzwischen eine Serie von sechs verschiedenen digitalen Fotoapparaten auf den Markt gebracht, die allesamt auf gleiche Weise die Übertragung der Bilddaten zum Computer realisieren: Mittels eines Spezialkabels, das die Kamera über einen 3.5mm-Klinkenstecker mit dem seriellen Port jedes Computers verbindet, können die Bilddaten mit einer speziellen Software übertragen werden.

Digital-Kamera von Sony

Auch die Lösung von Sony ist für Atari-Anwender geeignet, denn sie speichert die Bilder auf herkömmlichen HD-Disketten im JPEG-Format. Nachteil: Maximal 620 Bilder passen auf eine Diskette

Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich jemand an die Arbeit machen und das Transferprotokoll erarbeiten würde, denn bei allem modernen Hardware-Schnick-Schnack, den PC-Systeme dem Atari heutzutage manchmal voraus haben: eine serielle Schnittstelle besitzt jeder Atari von seiner Geburt an.

Nun wollen wir als Redaktion nicht nur zwangsläufig die digitalen Kameras von Olympus hochloben, weil es die einzigen Geräte sind, die dem Atari-Anwender nun auch zugänglich werden. Vielmehr ist es so, dass der Softwaretreiber der Firma ag-Computertechnik vorab für die Olympus-Kameras angepaßt wurde, da die Qualität dieser Geräte allgemein als sehr hoch eingeschätzt wird, und sie sowohl technisch als auch preislich das Spektrum von der Amateurkamera bis hin zum Profiwerkzeug abdecken. In absehbarer Zukunft sollen weitere Fabrikate an den Treiber angepaßt werden.

C2000 Zoom

Der Newcomer mit 2.1 Mio Pixeln, vielen Einstellungsmöglichkeiten, 3fach Zoom und externem Anschluss für Blitzlichter Absolutes Profi-Gerät.

C1400 XL

Hochwertige und bewährte Kamera mit 1.41 Mio. Pixeln, externem Anschluss für Blitzlichter und einer 0.3s Schnell-Schuß-Option.

C1400 L

Der Vorgänger der XL mit ebenfalls 1.41 Mio. Pixeln und 3fach Zoom, ohne externen Blitzlichtanschluss. Setzte seinerzeit neue Maßstabe

C1000 L

Kamera mit 3fach-Zoom und den Standard-Funktionen, verfügt aber nur über 0,85O Mio. Pixel. Somit nur für Semi-Profis geeignet

C900 Zoom

Unsere Test-Kamera, 3fach-Zoom, mit 1.31 Mio. Pixeln und einer Schnellfoto-Funktion, ieider ohne externen Blitzanschluss. Pocket-Design.

C840 L

Der kleine Bruder der C900, jedoch ohne Zoom-Funktion und mit weniger ansprechendem Design. Die Auflösung: 1.31 Mio Pixel

Digital oder Analog?

Vielfach stellt sich der Anwender die Frage, ob er denn nun wirklich eine Digitalkamera benötigt oder auch mit einer Standardkamera gut bedient ist.

Welche Kamera man sich zulegen sollte, hängt entscheidend vom Einsatzgebiet der Kamera ab. Für die herkömmliche Ur-laubsknipserei sollte man zur altbekannten Analog-Kamera greifen, denn sie ist in der Anschaffung um ein Vielfaches preiswerter als das digitale Pendant, und auch im Umgang mit Film und Bild ist sie für den nicht versierten Computeranwender wesentlich einfacher zu bedienen.

Die digitale Kamera kommt immer dann zum Einsatz, wenn man die Bilder schnell zur Verfügung haben möchte. Reporter z.B. können auf diesem Wege Bilder schießen und diese mit Hilfe des Computers innerhalb weniger Augenblicke zur Redaktion übertragen.

Aber auch für jeden, der Fotos auf dem Computer weiterbearbeiten möchte, empfiehlt sich der Kauf der Digitalkamera, denn zum einen liegen die Ergebnisse schnell vor, zum anderen entfällt der Umweg über den Scanner, so dass eine Zwischenstufe, auf der zwangsläufig Qualität verloren geht, umgangen wird.

Funktionsweise

Während die analoge Kamera das über ein Objektiv eingefangene Bild auf einem Film speichert, verfügen digitale Kameras über einen CCD-Chip, der je nach Qualität über verschiedene Auflösungen verfügt. Der Durchschnitt für Semi-professionelle Kameras liegt heute zwischen 1024 x 768 und 1280 x 960 Pixeln. Daraus wird das Produkt der Pixel errechnet. Diese dient dann der Auflösungsangabe. Bei 1280 x 960 Pixel heißt es (wie bei der C900 Zoom), die Kamera verfüge über 1.31 Mio. Pixel.

Mittels Belichtung dieses CCD-Chips über das Objektiv der Kamera wird das Bild direkt in digitale Informationen gewandelt und kann dann über die integrierte Software in ein handelsübliches Bildformat gewandelt werden.

Die Olympus-Serie

Die digitalen Kameras der Firma Olympus (siehe Tabelle oben) umfassen nahezu das gesamte Spektrum, von der Einsteiger-Kamera bis hin zum Profi-Gerät.

Getestet haben wir die Olympus C900, die sich preislich mit rund 1000,- DM exakt in der Mitte befindet. Sowohl darüber als auch darunter sind verschiedene Modelle erhältlich.

Die Olympus C900 zeichnet sich durch ein kompaktes Design im Kleinbildkameralook und einen guten Funktionsumfang aus.

Sie verfügt - wie alle Kameras dieser Serie - über ein LC-Display, auf dem die Fotos direkt betrachtet werden können.

Zum Fotografieren wird der Objektiv-Schutz geöffnet. Das Objektiv wird automatisch ausgefahren. Nun kann der Fotograf entscheiden, ob er das Fotoobjekt im Sucher betrachten möchte, wie es bei der Kleinbildkamera auch gehandhabt wird, oder ob das LCD-Display verwendet werden soll. Der Vorteil ist, dass man das Auge nicht so dicht an die Kamera drücken muss, sondern mit Ruhe und Abstand zum Gerät das Motiv betrachten kann. Wird die Kamera bewegt, läuft das Bild in Echtzeit mit, so, wie man es auch von digitalen Videokameras her kennt.

Der Nachteil dieses Verfahrens ist, dass das Display einen enorm hohen Stromverbrauch zur Folge hat, so dass die Akkus vergleichsweise schnell leer sind (ca. 20 Min.).

Nun zeigt die Kamera an, ob ein Blitz benötigt wird oder nicht.

Einstellungsmöglichkeiten

Die Olympus-Kameras bieten eine Reihe von Möglichkeiten diverser Einstellungen.

Vorab aber einiges zum Speicherverfahren der Bilddaten. Olympus hat sich für die Unterstützung von Smart-Media-Karten entschieden. Diese Karten sind etwas so groß wie eine Briefmarke, rund 1 mm dick und daher enorm platzsparend. Smart-Media-Karten verfügen über 4 bis 16 MB, und größere Varianten sind bereits in Arbeit.

Die Speichergröße ist relevant für die Anzahl der Bilder, die man abspeichern kann, und der Speicherbedarf für ein Bild ist wiederum abhängig von der Auflösung, mit der ein Foto gemacht wurde.

Die Olympus C900 unterstützt die Auflösungen 640 x 400 Pixel sowie 1280 x 960 Pixel. Die hochauflösende Variante kann in High-Quality und Super-High-Quality genutzt werden, wobei die Qualitätsunterschiede auf Basis der Stärke des verwendeten JPEG-Verfahrens gemessen werden. Je höher die Bildkomprimierung, desto größer sind auch die Qualitätsverluste. Welche Anzahl von Bildern bei welcher Auflösung realisiert werden kann, entnehmen Sie bitte der Tabelle 2.

Die Kamera erkennt selbständig, ob ein Blitz benötigt wird oder nicht und signalisiert es entsprechend. Wir der Blitz trotz des Bedarfes nicht aufgeplappt, erhöht die Kamera automatisch die Belichtungszeit (1ms bis 500ms).

Auch eine Zoom-Funktion wird in zweifacher Form unterstützt. Zum einen stellt die Kamera ein 35-105mm-Objektiv zur Verfügung, so dass ein durchaus akzeptabler Zoom für einen neben dem Auslöser befindlichen Hebel stufenlos eingestellt werden kann. Fotografiert man über das Display, hat man zusätzlich die Möglichkeit des Digital-Zooms, wobei hier nicht die Linse für die Vergrößerung des Motives zuständig ist, sondern der interne Computer die Bildwerte einfach verdoppelt. Eine Funktion, die man als Anwender einer externen Software ebenfalls erreichen kann.

Wurde ein Foto geschossen, so kann es sofort auf dem Display betrachtet und auf Wunsch auch direkt gelöscht werden. Eben hier besteht auch einer der großen Foto-Übersicht im HTML-Format, alle relevanten Bildangaben werden angezeigt.

Vorteile einer digitalen Kamera: Nur diejenigen Bilder, die man bewahren möchte, werden behalten. Mißlungene Schüsse werden sofort gelöscht.

Die Technik der Kamera erweist sich sogar als multimediatauglich, denn nicht nur der Anschluss für eine serielle Schnittstelle, sondern auch der direkte Anschluss an einen Fernseher oder ein Videogerät kann über die Video-Out-Schnittstelle realisiert werden. Dadurch können die Fotos direkt auf dem heimischen Fernseher betrachtet werden. Und dank einer Slide-Show-Funktion kann man dafür sorgen, dass sämtliche Bilder der Kamera wie bei einem Dia-Vortrag nach und nach eingeblendet werden.

Bildwiedergabe

Die Bilder einer digitalen Kamera eignen sich für vielseitige Zwecke, so z.B. Ausdruck über einen Tintenstrahldrucker, Wiedergabe in einem Printmedium usw.

Bei Tintenstrahldruckern ist als vorteilhaft zu bemerken, dass die Qualität der Drucker kontinuierlich steigt. Insbesondere EPSON hat mit der neuen Photo-Drucktechnik neue Maßstäbe gesetzt, und im Zuge sinkender Spezialpapierpreise kann man mit einer Kamera wie der Olympus C900 gut und gerne A5-Bilder in gestochen scharfer Bildqualität ausdrucken. Zum Beispiel könnte man den Familienmitgliedern bei einer netten Feier noch am selben Abend die Erinnerungsfotos in die Hand drücken.

Es ist sogar zu überlegen, ob sich diese Fototechnik auf Dauer nicht auszahlt, denn schließlich kostet eine herkömmliche Filmentwicklung auch 20 bis 30 DM.

Garant für tolle Fotodrucke: Die Epson-Drucker der Stylus-Foto-Serie.

Darüber hinaus eigenen sich Digitalkameras selbstverständlich auch für Prospekt-und Katalog-Fotografien sowie für Internet-Präsentationen.

Die CD-ROM-Fotos der Farb-Werbeanzeige des Falke Verlags z.B. wurden mit der Olympus C900 erstellt. Auf jeden Fall lassen sich selbst Bilder für A4-Darstellungen schießen, doch sollte man hierfür hochwertige Kameras mit größeren Auflösungen verwenden.

Alternativen

Derzeit wird an einer neuen digitalen Filmrolle gearbeitet, mit Hilfe derer jede herkömmliche Spiegelreflexkamera zur digitalen Kamera wird. Die Filmrolle hat die gleichen Abmessungen wie das analoge Pendant und kann einfach in jede Kamera eingesetzt werden. Auch hier wird über das Objektiv ein CCD-Chip belichtet, der die Daten wiederum speichert. Über einen Adapter können die Bilddaten dann wiederum ausgelesen werden.

Doch bis zur Markt- und Serienreife dieses Produktes kann noch einige Zeit verstreichen, so dass man sich ruhigen Gewissens an aktuellen Produkten orientieren kann.

Kontaktadressen:
Olympus Optical Co. (Europa) GmbH
Wendenstraße 14-16
D-20097 Hamburg

Internet:
http://www.olympus-europa.com
http://www.olympus.de

OLYMPUS - die Atari-Software:

ag Computertechnik
Schützenstraße 10
87700 Memmingen

Das A-Z der digitalen Fotografie: [http://www.adf.de/][1]

[http://www.adf.de/]

Interessante Links zum Thema digitale Fotografie

DVF-AG "Digitale Bildbearbeitung"

(Arbeitsgemeinschaft "Digitale Bildbearbeitung" des DVF) Deutscher Verband für Fotografie -als VDAV gegründet 1908- e.V.
http://www.proarte.de/dvf/ag-digital/

Bildbearbeitung mit dem Computer: Bildbeispiele und Tips.

Besonders zu empfehlen für Hobbyfotografen und Profis die sich mit diesem Thema beschäftigen.
http://www.burgau.de/jaser/

PHOTOGRAPHIE DIGITALFOTO KOLLEGIUM

Ein Lehrgang in der Fotozeitschrift "Photographie" mit Online-Unterstützung überdas Internet (Ab dem Heft 6/98)
http://vyww.abzdgm.ch/kollegium

Web-Site zum Thema DIGITALE BILDBEARBEITUNG
http://home.t-online.de/home/wolfgang.jse

Interessante Hinweise rund um die digitale Bildbarbeitung http://www.nuermberger.de

Ein Lehrgang für die Fotografie mit Digitalen Kameras http://www.shortcourses.com

Digital Imaging: (fast) alles zu diesem Thema mit vielen Informationen, insbesondere für Neulinge auf diesem Gebiet. Sehr ausführliche Linkliste und viele interessante Programme zum downloaden
[http://www.image-scene.de][2]

[http://www.image-scene.de]

Diskussionsforum Fotografie. Wer seine Bilder auf die Homepage stellen möchte kann dies hier tun, ebenso Clubtermine, Aktivitäten usw.
http://www.eye.de

Digital Doctor's Photo Links
http://alephO.clarku.edu/~bmarcus/vyeblink.html

Fractal Landscapes
http://www.seas.gwu.edu/faculty/musgrave/landscapes.htrnl

Digital Imaging Tips
http://www.alcherny.com.au/photqtips.html

Digital Camera Guide: Übersicht der aktuellen digitalen Kameras
http://rainbow.rmii.com/~plugin/DigitalCameraGuide.html

Marktübersicht über kompakte Digitalkameras
http://www.digitalkamera.de

Das Online-Magazin für digitale Fotografie
http://www.fotografie.comn

PHOTO -Electronic Imaging - Integrating Photography, Electronic Imaging and Graphics.
http://www.novalink.com/pei.html


Ralf Schneider
Aus: ST-Computer 06 / 1999, Seite 11

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