GodleNES (2)

Ein NES-Emulator für Atari-Falcon sorgt für eine kleine Spieleflut.

In der vergangenen Ausgabe stellten wir Ihnen die Funktionsweise des neuen NES-Emulatoren vor. Im zweiten Teil stellen wir Ihnen einige interessante Titel vor.

Mega Man

Auch auf dem NES darf man mit dem kleinen blauen Roboter durch die Gegend hüpfen. Das Spielprinzip ist bei allen schätzungsweise 20 Mega-Man gleich: Mega-Man springt und schießt sich durch diverse Level. Wird ein Endgegner besiegt, erhält man die Waffe des Gegners. Manche Endgegner sind mit bestimmten Waffen einfacher zu besiegen, wodurch es eine ideale Reihenfolge bei der Beseitigung der Endgegner gibt. Wer auf Jump&Shoots steht, sollte sich Mega Man einmal anschauen. Die Cheat-Funktion verführt allerdings zum Mogeln.

Bubble Bobble

Dies scheint eines der Lieblingsspiele der Reservoir Gods zu sein. Nach der Falcon- und GameBoy-Version kann man es nun also auch per Godlenes spielen. Diese Version ist allerdings völlig überflüssig und bietet keine Besonderheiten. Die gleichen Level mit schlechterer Grafik durchzuspielen als bei Double Bobble bringt einfach keinen Spaß, daher kann man diese Version nur Sammlern empfehlen.

Legend of Zelda

Im Bereich Action-Adventures waren die Heimcomputer noch nie besonders stark - anders das NES: Legend of Zelda ist eines der Highlights in diesem Bereich. Mit dem Elfen Link durchstreift man die Landschaft auf der Suche nach neuen Ausrüstungsgegenständen und Rätseln. Während man in den ersten Minuten des Spiels noch vorwiegend mit Kämpfen beschäftigt sein wird, kommen die Puzzles später stärker zur Geltung. Wie auch bei Mario setzt Nintendo hier auf unzählige versteckte Extras und Geheimräume, und es dauerte schon einige Jahre, bis alle gefunden wurden!

Neben vielen kleineren gibt es auch noch große Gegner, denen man aber nur gegenübertreten sollte, wenn man Ausrüstung und Charakterwerte verbessert hat.

Grafisch ist das Spiel äußerst schlicht, auch im Vergleich mit anderen NES-Spielen.

Spiele-Fazit

Zugegebenermaßen hätte ich mir bis auf Mega Man und Super Mario keines der Spiele gekauft, denn ein Großteil der Spiele ist in der Vor-NES-Zeit zu Hause. Ein Teil wiederum ist bereits für den ST verfügbar und wirkt auf dem NES trist und farblos. Wer den Arcade-Emula-tor M.A.M.E. kennt, wird wiederum bei den müden Arcade-Umsetzungen wie "Legendary Wings" eher zum Reset- als zum Feuerknopf greifen.

Sound

Einige Spiele haben wieder den von Godboy bekannten Trackersound, der in einem richtigen Emulator dem Original-Sound weichen würde. Allerdings wäre dies eine schwere Aufgabe für die Reservoir Gods, da Informationen über den NES-Soundchip schwer zu finden sind.

Autoren

Wer dachte, daß Godlenes ein reines RG-Produkt ist, der irrt. Sowohl Ed Cleveland als auch Christian Bauer haben etwas zu Godlenes beigesteuert. Christian Bauer ist Autor des Freeware-C64-Emulators "Frodo", und da die Sourcen zu diesem Emulator verfügbar sind, konnten sich RG bedienen. Ohne diese Hilfe wäre Godlenes wahrscheinlich erst wesentlich später veröffentlicht worden. Ed "Donkey Island" Cleveland hat schließlich diese Sourcen entdeckt, offensichtlich aber ohne weiter nach einem echten NES-Emulator zu suchen, und angefangen, einen NES-Emulator für den ST zu programmieren. Einen C64-Emulator wollen RG übrigens nicht programmieren, auch keinen SNES, N64(!) oder Playstation-Emulator.

Emulator-Fazit

Die Zielrichtung von Godlenes ist richtig, denn wenn Godlenes erst einmal fertig ist, können sich die Reservoir Gods um andere Projekte kümmern als um ihren Emulator. Seine Stärken muss der Emulator aber noch mit Sprite-lastigen Spielen wie "Bucky O'Hare" oder "Probotector" beweisen, denn erst Spiele solchen Kalibers werden beweisen, ob der Emulator etwas taugt. Allerdings ist Ed Cleveland, von dem die Grundidee stammt, nicht gerade den einfachsten Weg gegangen, und wohl kaum ein Emulatoren-Programmierer käme auf die Idee, einen Unix-C64-Emulator zur Grundlage eines NES-Emulators zu machen, zumal es genug freie Sourcen für NES-Emulatoren gibt, die massenhaft im Internet verfügbar sind.

Fazit

Die Zukunft des Godlenes ist ungewiß, denn wie leistungsfähig die Emulation wirklich ist, lässt sich nur erahnen. Man sollte ihn auch nicht mit Emulatoren auf anderen Systemen vergleichen, denn diesen Vergleich würde Godlenes sehr deutlich verlieren. Damit aus dem Programm ein richtiger Emulator wird, müssen die Reservoir Gods noch viel Arbeit reinstecken. Leichter werden es da die Milan-Programmierer haben, die "einfach" einen Unix-NES-Emulator anpassen könnten, ohne sich große Sorgen über die Geschwindigkeit zu machen.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 03 / 1999, Seite 63

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