Editorial: Die große ALDI-Welle blieb aus…

Sicherlich haben Sie die große PC-Welle, ausgelöst durch die Firmen ALDI und Lidl, auch beobachtet: Weit mehr als 100.000 Windows-PCs wurden innerhalb weniger Tage "beim Gemüsehändler", wie eine große PC-Ladenkette in ihren Werbeanzeigen schrieb, erworben. Die PC-Händler, die sich schon auf das Weihnachtsgeschäft freuten, hatten das große Nachsehen.

Auch wir verfolgten diese Phase mit viel Spannung, zumal wird dachten, dass das PC-Angebot nun auch für einige ATARI-Anwender unwiderstehlich hätte sein können.

Ein Indikator für die Anzahl systemwechselnder ATARI-Anwender ist unser Abonnenten-Bestand, den wir demzufolge auch mit einer besonders großen Aufmerksamkeit und Spannung während der ALDI-PC-Phase verfolgten.

Bis in den Januar hinein waren jedoch kaum außergewöhnliche Schwankungen festzustellen. Wir können nur spekulieren, woran das liegt. Entweder hat die Erfindung der ATARI-Emulatoren ihren Zweck vollends erfüllt und diejenigen, die sich vom Sonderangebot haben hinreißen lassen, betreiben ihre ATARI-Software mit einem ATARI- Emulator - oder der ATARI-Anwender im allgemeinen lässt sich nicht so leicht von Herrn Gates verführen.

Wie dem auch sei, wir freuen uns darüber!

Motiviert und gestärkt starteten wir in das Jahr 1998, um viele neue Dinge rund um den ATARI-Markt anzuregen, mitzugestalten oder zu koordinieren.

Dazu gehört die Bemühung, Softwareentwicklungen den Anwendern in dem 3-Länder-Eck "Deutschland, England, Frankreich" zugänglich zu machen (Nachbarstaaten eingeschlossen), womit man das Angebot an kommerziellen Programmen fast verdoppeln dürfte.

Außerdem blicken wir mit Spannung auf die ATARI-Messe im kommenden April und auf die Entwicklung der ATARI-kompatiblen Computer.

Der "Handshake" zwischen den Milan- und den Phenix-Entwicklern lässt ja nun doch hoffen, dass die Produzenten zukünftig an einem Strang ziehen. Diesen Schritt haben die Hades- und Milan-Hersteller insofern bereits vollzogen, als Ende 1997 ein gemeinsames PCI-BIOS erarbeitet wurde, durch welches Anpassungen von PCI-Karten aller Art (Grafikkarten, Soundkarten usw.) grundsätzlich auf beiden Rechnern laufen sollen, ohne dass individuelle Neuprogrammierungen notwendig wären.

Das Resultat dürfte sein, dass die Anzahl der insgesamt erarbeiteten Produkte steigt und der Besitzer eines der modernen ATARI-Clones über eine große Auswahl an Erweiterungen und Zubehör verfügen wird.

In diesem Sinne hat das Jahr 1998 bereits hervorragend begonnen und lässt uns hoffen, dass den großen und allmächtigen Betriebssystemen auf einem kleinen Fleckchen Erde ein wenig Konkurrenz geboten werden kann.

A. Goukassian



Aus: ST-Computer 02 / 1998, Seite 3

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