Maxidat 5.22: Datenhüter für den kleinen Geldbeutel

Im Laufe der Zeit sammeln sich eine Menge Informationen an, die man gerne einfach und übersichtlich archivieren möchte. Seien es Schallplatten, CDs, Bücher oder die altgediente Briefmarkensammlung: Sofern man nicht ein wenig Ordnung und System in seine Sammlung bringt, wird das zügige Auffinden von Details und Informationen zur Qual. Für die ATARI-Rechner gibt es erfreulicherweise zahlreiche Datenbanken, von denen wir Ihnen heute Maxidat in der Version 5.22 vorstellen möchten.

Im Grunde genommen ist Maxidat ein alter Bekannter: Bereits in der ST-Computer 3/91 und 2/94 haben wirdas Programm ausführlich unter die Lupe genommen. Inzwischen liegt Maxidat aber mit der Versionsnummer 5.22 vor. Grund genug, uns dieses Dateiverwaltungsprogramm erneut anzuschauen. Maxidat gehört mit seinem günstigen Kaufpreis zu der Gruppe der Low-Cost-Datenbanken und schließt damit die Lücke zwischen Spezialanwendungen aus dem Public-Domain- und Shareware-Sektor und den professionellen Datenbanken. Dennoch verfügt Maxidat über zahlreiche leistungsfähige Funktionen, die einen Vergleich mit den Profidatenbanken nicht zu scheuen brauchen.

Zum Programm

Definitionen: Maxidat verwaltet bis zu zehn verschiedene Feldfypen, darunter auch Grafiken und externe Programme.

Maxidat wird auf einer nicht kopiergeschützten Diskette mit einem fast 170 Seiten umfassenden Handbuch ausgeliefert. In der Preiskategorie, in der sich Maxidat bewegt, ist es nicht immer selbstverständlich, ein solch ausführliches Handbuch zu erhalten. Um so erfreulicher, daß der Autor von Maxidat hier eine Ausnahme macht. Ausführlich und umfangreich widmet sich das Handbuch den einzelnen Funktionen, und auch ein Stichwortverzeichnis gehört dazu. Interessant ist auch, daß der Autor auf die Historie von Maxidat eingeht. So wurde Maxidat in den Anfangsjahren erst für den Eigengebrauch programmiert, bevor es in aller Breite im ATARI-Markt eingeführt wurde. Maxidat ist recht pflegeleicht und arbeitet problemlos auf jedem beliebigen ATARI-Rechner ab 1 MByte RAM. Auch auf den diversen ATARI-Nachbauten und unter MagiCMac auf dem Macintosh verrichtet Maxidat seine Dienste. Empfehlenswert ist eine Bildschirmauflösung von mindestens 640 * 400 Pixeln, sinnvoll ist allerdings eine wesentlich höhere Bildschirmauflösung. Daraus folgt, daß beliebige Grafikkarten ebenfalls klaglos unterstützt werden. Im übrigen empfiehlt sich noch der Einsatz einer Festplatte, aber das ist heute ohnehin selbstverständlich.

Zur Datenbank

Maxidat verwaltet seine Datensätze dynamisch, d.h. nicht die maximale Feldlänge, sondern die effektive Feldlänge wird gespeichert. Bis zu 126 Datenfelder können je Datei definiert werden, wobei eine maximale Datenfeldlänge von 54 Zeichen gilt. Da die Datensätze im Speicher gehalten werden, ist die maximale Zahl der Datensätze je Datenbank allein von der Speicherausstattung abhängig. Um mit konkreten Zahlen zu arbeiten: In einen ATARI-Rechner mit 2 MByte Speicher dürfte eine Datenbank mit zehn Datenfeldern und nahezu 4.000 Datensätzen passen. Maxidat unterscheidet zehn Feldtypen, zu denen unter anderem Text, Zahl, Zeit und Geburtsdatum gehören. Nicht ganz alltäglich sind die Feldtypen externe Grafik, externes Bild, externes Programm und Extra-Feld für Musik oder Töne. Die Inhalte von Datenfeldern werden entsprechend ihrem Typ beachtet, wobei die Feldtypen jederzeit geändert werden können. Als externe Bildformate werden Degas, Neochrome, Stad und das bekannte IMG unterstützt. Interessant ist, daß Maxidat über - wenn auch eingeschränkte - relationale Fähigkeiten verfügt. So kann man ein Feld einer Datenbank relational mit dem Feld einer zweiten Datenbank verknüpfen. Mehrfache Relationen innerhalb einer Datenbank sind allerdings nicht möglich. Für einfache Anwendungen mag das durchaus nützlich sein, professionelle Anwendungen scheiden so aber von vorherein aus. Ein besonderes Feature sollte nicht unerwähnt bleiben: Ein Programm im AUTO-Ordner verwaltet aus einer Datenbank die bevorstehenden Geburtstage und gibt die Namen beim Einschalten aus.

Dubletten: Doppelte Datensätze lassen sich über einen automatischen Datenabgleich schnell finden und löschen.

Gestaltungsspielraum

Nach dem Laden einer Datenbank erscheint der Bildschirm dreigeteilt. Im rechten oberen Drittel befindet sich ein geöffnetes Fenster, das verständlicherweise den größten Platz beansprucht. Es zeigt jeweils einen Datensatz der aktuellen Datenbank an und variiert in der Größe je nach Gestaltung der Datensatzmaske und Anzahl der Datenfelder. Das linke untere Bildschirmdrittel wird von einer dialogboxähnlichen Anzeigetafel in Anspruch genommen, die einige wesentliche Informationen über die aktuelle Datenbank bereithält. Hierzu gehören der maximal verfügbare und der in Anspruch genommene Speicherplatz ebenso wie die Anzahl der beschriebenen Datensätze, ferner Uhrzeit, Datum und eine grafische Darstellung des Verhältnisses von belegtem zu freiem Arbeitsspeicher in Form einer Säule. Kleine Icons symbolisieren Funktionen wie Löschen, Export oder Einsortieren. Auf dem übrigen Bildschirm erkennt man die Belegung der Funktionstasten. Die Ausgabe der Datensätze erfolgt wahlweise in Listen- und Formulardarstellung auf dem Bildschirm, wobei sich die Spalten bei der Listendarstellung mit der Maus verändern lassen. Die einzelnen Datensätze können in Form von Formularen unter Einsatz von Vektorschriften ausgegeben werden. Somit kann man mit dem integrierten Texteditor eine Serienbrieferstellung aufziehen. Darüber hinaus lassen sich aber die Daten auch in allen anderen denkbaren Variationen und Formen ausgeben.

Definitionen

Eine neue Datenbank läßt sich relativ schnell und unkompliziert erstellen. Hierzu sollte man sich vorher allerdings einige Gedanken machen, weil nachträgliche Änderungen zwar möglich sind, sich aber nicht so einfach bewerkstelligen lassen. Deshalb steht als erstes die Definition der benötigten Datenfelder an, unter denen Maxidat jeweils eine Zeile mit einem bestimmten Wert versteht. Anschließend öffnet sich eine Dialogbox, in der man die Art der Datenfelder festlegt. Hierzu gehören natürlich auch die Datenfeldnamen sowie die Positionierungen innerhalb der Datensatzmaske. Daten können dann entweder direkt eingegeben oder mit der recht brauchbaren Import-Funktion eingelesen werden. Ein komfortabler Editor innerhalb der Datensatzmaske ermöglicht über Tastenkombinationen diverse Eingabehilfen. Über das Clipboard können Daten zwischen verschiedenen Applikationen getauscht oder auch per Drag&Drop in eine Textverarbeitung kopiert werden. Die Positionierung eines neuen Datensatzes innerhalb des Datenbestandes ist flexibel. Innerhalb von Datensätzen kann Maxidat über die vier Grundrechenarten und Klammern rechnen sowie statistische Berechnungen anfertigen. Letzere lassen sich in Form von Torten-, Linien- oder Balkendiagrammen auch grafisch anzeigen. Die Sortierfunktion arbeitet mit bis zu fünf Sortierschlüsseln, was sehr umfangreich, manchmal aber auch eher hinderlich sein kann. Schnelles Sortieren nach einem Sortierschlüssel oder Index wäre wünschenswert.

Relationen: In einfachster Form kann man mit Maxidat eine relationale Datenbank erstellen.

Fazit

Maxidat tritt als solides Arbeitstier auf, das keine überragenden Leistungen bietet, die man aber auch beim Kauf nicht erwarten sollte. Die Performance-Werte in Tabelle 1 liefern ein etwas widersprüchliches Bild. In einigen Disziplinen hält Maxidat mit anderen Profidatenbanken durchaus mit, auch wenn die Ausreißer beim Import und Export nicht zu erklären sind. Absolut große Datenbestände kitzeln dann leicht am oberen Leistungsniveau. Deshalb sollte man Maxidat auch eher im Heimbereich ansiedeln, wo es bereits aufgrund des Preises hingehört. Für den Anwender, der hin und wieder einige überschaubare Daten verwaltet, bietet Maxidat eine solide Leistung und verdient von daher eine Empfehlung.

RW

Bezugsquelle:

Softwarehaus Alexander Heinrich Postfach 1411 67603 Kaiserslautern

Maxidat 5.22

Positiv:

Negativ:

# Performance im Vergleich

Alle Tests wurden anhand einer Adreßdatenbank mit 14 Datenfeldern und 2.012 Datensätzen durchgeführL Redundante Datensätze sind mehrfach voriianden.

1.Sortieren 2.Sortieren 3.Export 4.Import 5.Feldsuche
MAXIDAT 5.22 39,09 62,48 115,16 38,12
TWIST 3 37,09 34,63 13,12 27,26

Erläuterungen:

zu 1) Fünfgliedriges Sortieren nach Name, Vorname, Postleitzahl, Ort und Adreßnummer, jeweils aufsteigende Sortierreihenfolge
zu 2) Fünfgliedriges Sortieren nach Adreßnummer, Name, Vorname, Postleitzahl und Ort, jeweils absteigende Sortierreihenfolge
zu 3) Export von 2.012 Datensätzen mit jeweils 14 Datenfeldern
zu 4) Import von 2.012 Datensätzen mit jeweils 14 Datenfeldern
zu 5) Gezielte Suche fan Datenfeld Vorname nach einem neunmal vorhandenen Suchbegriff



Aus: ST-Computer 06 / 1996, Seite 26

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