Tierisch groß - No Limits? (2)

Bereits vor einigen Monaten ging es in der ST-Computer [1] um die Frage, welche Festplatten man am ATARI verwenden kann und welche Limitationen zu berücksichtigen sind. Offenbar herrscht auf diesem Gebiet weiterhin Unsicherheit. Außerdem gibt es neue Software, mit der bisher vorhandene Einschränkungen bei der Benutzung von Festplatten am ATARI der Vergangenheit angehören. Gründe genug, diese Thematik erneut zu beleuchten.

DOS-Kompatibilität: Fragen zum Datenaustausch zwischen ATARI-kompatiblen Computern und IBM-kompatiblen PCs sind ein Dauerthema. In [1] war noch zu vermelden, daß der ATARI nur dann mit DOS-formatierten Medien umgehen kann, wenn deren Partitionen kleiner als 32 MByte sind. DOS-Partitionen mit einer höheren Kapazität weisen einen Aufbau auf, der zwar dem von TOS erwarteten Format sehr ähnlich ist, aber leider in Details abweicht. Dies führt zu Inkompatibilitäten, die auch durch einen Festplattentreiber nicht aufgefangen werden können.

Es ist nämlich nicht so, daß ausschließlich der Plattentreiber dafür verantwortlich ist, welche Medien von einem Betriebssystem unterstützt werden. Die korrekte Erkennung einer Festplatte durch den Treiber ist lediglich die Voraussetzung dafür, daß überhaupt Daten zwischen Computer und Platte übertragen werden können. Aber das ist nur die halbe Miete. Nicht weniger wichtig ist es, daß das Betriebssystem mit den Daten, die vom Treiber geliefert werden, etwas anzufangen weiß. Das ATARI-GEMDOS ist leider nicht ausreichend flexibel, um mit beliebigen DOS-formatierten Partitionen klarzukommen. Selbst wenn der Festplattentreiber alle erforderlichen Daten bereitstellt, scheitert GEMDOS an Schwächen im eigenen internen Aufbau. Unter Umständen kann es schon bei DOS-Partitionen Schwierigkeiten geben, die größer als 16 MByte, aber noch kleiner als 32 MByte sind.

Aus alt mach neu

Damit ist prinzipiell klar, was geschehen muß, damit der ATARI doch mit großen DOS-Partitionen klarkommt: Ein neues GEMDOS muß her. Mit MiNT steht bereits ein System zur Verfügung, das Teile des GEMDOS ersetzt und viele neue Leistungsmerkmale bereitstellt. Große DOS-Partitionen werden aber von MiNT dennoch nicht unterstützt. Ähnlich sieht es bisher bei MagiC aus. Hier wird das gesamte Betriebssystem des ATARI durch neuprogrammierte Routinen ersetzt. Zwar sind diese Routinen bereits flexibler als beim Standard-GEMDOS, aber trotzdem sind DOS-kompatible Partitionen > 32 MByte auch hier nicht möglich.

Inzwischen gibt es jedoch eine erfreuliche Überraschung. Mit dem frei verfügbaren Programm BIGDOS lassen sich unter TOS die Beschränkungen aufheben, die bisher für DOS-kompatible Partitionen existierten. Im Klartext heißt das: Beliebig große DOS-Partitionen können in Verbindung mit BIGDOS auch vom ATARI gelesen und beschrieben werden. Es ist zu beachten, daß BIGDOS nicht unter MagiC eingesetzt werden kann, da das GEMDOS von MagiC einen anderen Aufbau hat, als das Standard-GEMDOS. Der Verwendung von BIGDOS unter MiNT oder MultiTOS steht dagegen nichts im Wege.

Alphabetisch sortiert

Neben einer verbesserten DOS-Kompatibilität erlaubt es BIGDOS auch, bis zu 30 Festplatten-Partitionen ohne Einschränkungen anzusprechen. Auch unter MagiC ist dies möglich, wobei hier bis zu 23 Partitionen erlaubt sind (C bis Z außer U).

Dies alles hört sich nicht nur sehr gut an, es ist es auch. Ein Punkt ist allerdings zu beachten, wenn man BIG-DOS verwenden möchte: Es kann nicht jeder beliebige Festplattentreiber zum Einsatz kommen. Empfehlenswert sind XHDI-kompatible Treiber, da diese spezielle Funktionen bereitstellen, die von BIGDOS genutzt werden. Vier Treiber für den ATARI unterstützen zur Zeit die XHDI-Spezifikation, nämlich CBHD, HuSHI, hdpStack und HDDRIVER.

Inwiefern diese Treiber mit BIGDOS harmonieren, kann dem BIGDOS-Archiv entnommen werden. Zur Not tut es übrigens auch eine gepatchte Version von AHDI, wobei man natürlich auf die sonstigen nützlichen Leistungen eines XHDI-kompatiblen Treibers verzichten muß. Wie man an eine geeignete Version von AHDI kommt, ist in der Beschreibung zu BIGDOS näher erläutert. Andere Festplattentreiber für den ATARI sind bisher offenbar nicht zu BIGDOS kompatibel.

Alternative Dateisysteme

Noch bevor es auf IBM-kompatiblen PCs mit Windows95 möglich wurde, lange Dateinamen zu benutzen, stellte MiNT dieses Feature bereits auf dem ATARI zur Verfügung. In Verbindung mit dem nachladbaren Minix-Dateisystem lassen sich unter MiNT spezielle Festplattenpartitionen einrichten, deren Dateien nahezu beliebig lange Namen besitzen können. Auch MagiC besitzt eine Schnittstelle für alternative Dateisysteme. Diese ist allerdings nicht kompatibel zur Schnittstelle von MiNT und darüber hinaus vergleichsweise kompliziert. Dies hat zur Folge, daß es bisher keine alternativen Dateisysteme für MagiC gibt, mit denen auf dem ATARI lange Dateinamen möglich wären.

"Neben einer verbesserten DOS-Kompatibilität erlaubt es BIGDOS auch, bis zu 30 Festplatten-Partitionen ohne Einschränkungen anzusprechen."

Auf PCs hat man lange Namen, auf ATARIs hat man mit dem Minix- Dateisystem lange Namen. Beim Macintosh und unter Unix gibt es lange Dateinamen ohnehin schon längst. Der Wermutstropfen: Auf all diesen Systemen ist diese nützliche Eigenschaft auf einem anderen Weg realisiert worden. Somit lassen sich bisher keine Dateien ohne den Verlust der Namensinformationen austauschen.

Nicht verschwiegen werden soll, daß die Windows95-kompatible Realisierung langer Dateinamen die wahrscheinlich schlechteste der existierenden Lösungen darstellt. Dies liegt in erster Linie daran, daß trotz der langen Namen die DOS-Kompatibilität erhalten bleiben sollte. Wie so oft erkauft man sich die Kompatibilität dadurch, daß man zu Gunsten veralteter Konzepte Zugeständnisse macht. Aber wie dem auch sei: Windows95-Dateisysteme sind eng an das DOS-Dateisystem angelegt. DOS wiederum ist TOS auf der Dateisystemebene äußerst ähnlich. Daraus darf man schließen, daß sich lange Dateinamen nach Windows95-Manier auch unter TOS nutzen lassen müßten. Bisher fehlt für den ATARI allerdings noch ein geeignetes Dateisystem. Aus dem Hause ASH ist allerdings zu hören, daß zukünftige Versionen von MagiC hier Abhilfe schaffen sollen. Warten wir es ab. Es bleibt jedenfalls festzuhalten, daß hinsichtlich der DOS-Kompatibilität eines ATARI noch Möglichkeiten offen sind.

Große TOS-Partitionen

Unabhängig von der bereits beantworteten Frage nach der DOS-Kompatibilität großer Festplattenpartitionen stellt sich für viele Anwender wohl noch immer die Frage, welche Größenbeschränkungen für TOS überhaupt gelten. Hier zeigt sich das ATARI-GEMDOS recht flexibel. So liegt die maximale Partitionsgröße bei TOS 1.00 und TOS 1.02 bei 256 MByte. (Diese uralten TOS-Versionen sollte man unbedingt gegen neuere Versionen austauschen, da die alten Versionen gerade für den Festplattenbetrieb schlecht geeignet sind.) Ab TOS 1.04 sind bereits 512 MByte pro Partition möglich, unter TOS 4.0 oder MagiC sogar 1 GByte pro Partition. Daraus, daß TOS 4.0 scheinbar auch mit Partitionen bis zu 2 GByte Kapazität klarkommt, darf man übrigens nicht schließen, daß diese Partitionsgröße erlaubt sei. Im Gegenteil: Die Parameter solcher Partitionen liegen eindeutig außerhalb der GEMDOS-Spezifikationen, und daher ist die Benutzung solcher Partitionen mit unkalkulierbaren Risiken verbunden.

Manche XHDI-kompatiblen Festplattentreiber erkennen automatisch, welche Partitionsgröße für welche TOS-Version erlaubt ist und lehnen Partitionen ab, die nicht den durch TOS vorgegebenen Limitationen gehorchen. So wird wirkungsvoll vermieden, daß die Benutzung großer Partitionen mit alten TOS-Versionen Datenverluste nach sich zieht. Spätestens nach dem Start von BIGDOS lassen sich solche Partitionen dann aber doch benutzen, da BIGDOS dem Festplattentreiber die neuen GEMDOS-Limits automatisch übermittelt. Und genau hier liegt der Grund, warum BIGDOS bevorzugt mit XHDI-kompatiblen Treibern zusammenarbeitet: Diesen Treibern können im laufenden Betrieb neue Informationen über die Eigenschaften von GEMDOS mitgeteilt werden. Daß die XHDI-Spezifikation dies schon lange vor dem Erscheinen von BIGDOS unterstützte, spricht für eine gewisse Weitsicht beim Entwurf des XHDI-Konzepts [2].

Von Sektoren und Clustern

Störend kann sich bei großen Partitionen der Umstand auswirken, daß die kleinste Einheit (Cluster), die zur Speicherung von Daten verwendet wird, 32 KB groß werden kann. Daraus folgt, daß jede Datei, auch wenn sie eigentlich nur wenige Bytes umfaßt, mindestens 32 KB (bzw. Vielfache davon) auf der Platte belegt. Dieser Umstand läßt sich durch Software nicht beeinflussen, man wird ihn daher akzeptieren müssen. Sofern auf einer Partition viele kleine Dateien untergebracht werden sollen, wird die Platte am besten so eingerichtet, daß diese Partition nicht zu groß ist. Je größer eine Partition, um so größer ist ein Cluster und um so mehr Platz geht beim Ablegen kleiner Dateien verloren.

Bei den heutigen Festplattenpreisen sollte man sich allerdings nicht zu viele Gedanken zu dieserThematik machen, denn für die meisten ATARI-Anwender ist die zur Zeit übliche Mindestgröße von einem GByte pro Platte für die Datenspeicherung oft mehr als ausreichend. Die Cluster-Größe spielt da meist nur eine untergeordnete Rolle.

Groß ist uns nicht groß genug

Wo wir gerade bei der Kapazität von Festplatten sind: Wer in diesen Tagen versucht, eine Festplatte mit einer Kapazität von weniger als einem Giga-Byte zu ergattern, wird wenig Erfolg haben. Kleinere Platten gibt es kaum noch zu kaufen. Daraus folgt natürlich, daß in Zukunft viele ST-Anwender Platten mit Kapazitäten oberhalb von einem GByte an der ACSI-Schnittstelle betreiben werden. Spätestens dann wird man feststellen, daß es sich beim ACSI-Bus nicht um eine vollwertige SCSI-Schnittstelle handelt, wie sie bei TT und Falcon realisiert wurde.

Zwar lassen sich an den ST die meisten SCSI-Festplatten anschließen, aber ohne weiteres zugreifen kann man nur auf Sektoren, die innerhalb des ersten GBytes liegen. Die ACSI-Norm sieht nämlich nur 21 Bit breite Sektornummern vor, so daß die höchste per ACSI erreichbare Sektornummer 2097151 (= 221- 1) ist. Sektoren oberhalb dieser Grenze sind bei ACSI schlichtweg nicht vorgesehen und daher nicht erreichbar. Der SCSI-Standard hingegen stellt Kommandos zum Lesen und Schreiben von Sektoren auch oberhalb der 1-GByte-Grenze bereit. Diese Kommandos lassen sich über den ACSI-Bus normalerweise jedoch nicht veschicken.

Solange Platten mit einer Kapazität von mehreren GByte für die meisten Anwender Utopie waren, spielte diese Einschränkung keine Rolle, denn man wurde ja nicht mit ihr konfrontiert. Wer aber in Zukunft einfach deshalb eine große Platte an seinem ST hängen hat, weil keine kleinere Platte verfügbar war, möchte natürlich auch die gesamte Kapazität nutzen. Wenn schon, denn schon.

Die Firma ICD erkannte dieses Dilemma schon vor Jahren und legte ihre ACSI-Host-Adapter so aus, daß diese durch einen Trick den gesamten SCSI-Kommandosatz per ACSI ansteuern können. Die beste Voraussetzung für die Nutzung großer SCSI-Platten am ATARI ST ist daher ein voll ICD-kompatibler Host-Adapter sowie ein Festplattentreiber, der den „ICD-Mechanismus“ unterstützt (ICD-Treiber, CBHD, hdpStack, HDDRIVER). Zwar gibt es auch andere Mechanismen zur Umgehung der Einschränkungen der ACSI-Schnittstelle („Linked Commands“), aber diese erfahren keine so breite Unterstützung durch die Treiber-Software und funktionieren auch nicht mit allen Platten.

Bei IDE-Platten gibt es am ST übrigens keine vergleichbare Problematik. Hier kann man also ohne Bedenken zu Platten beliebiger Größe greifen.

Dauerthema SCSI

Die für den ST angesprochenen Einschränkungen gelten im großen und ganzen auch für den STE bzw. MegaSTE. Beim im MegaSTE eingebauten SCSI-Host-Adapter ist zu beachten, daß dieser nur genau eine SCSI-Festplatte ansprechen kann. Wer also neben der internen Platte am MegaSTE externe Platten betreiben will, muß sich einen zusätzlichen ACSI-Host-Adapter zulegen.

TT und Falcon besitzen im Gegensatz zum ST einen vollwertigen SCSI-Bus, der von einem NCR-SCSI-Controller bedient wird. Daher läßt sich hier grundsätzlich jede SCSI-Platte anschließen, wobei SCSI-2-Platten zu bevorzugen sind. Platten, die nicht der SCSI-2-Norm genügen, dürften inzwischen nur noch gebraucht zu erhalten sein und sind weniger zu empfehlen.

Nicht an den ATARI anschließen lassen sich Wide-SCSI-Platten. Diese Platten besitzen einen 16 Bit breiten Bus. Wie die meisten anderen Computer-Plattformen auch, hat der ATARI jedoch lediglich einen 8-Bit-SCSI-Bus. Wide-SCSI-Platten lassen sich an diesen Bus nur in Ausnahmefällen anschließen. Manche Hersteller (z.B. Conner) liefern ihre Wide-SCSI-Platten mit einem speziellen Adapter aus, der den 16-Bit-Datenbus auf 8-Bit-Breite reduziert.

Spiel mit dem Feuer

Inzwischen haben sich die Fälle gehäuft, in denen Besitzer eines ATARI ST zu den preisgünstigen SCSI-Festplatten der Serie Quantum Fireball gegriffen haben. Das Ergebnis: Man hat eine Platte, mit der ein ATARI ST rein gar nichts anfangen kann. Egal welchen ACSI-Host-Adapter oder welchen Treiber man verwendet, diese Platten werden schlichtweg nicht erkannt. Warum dem so ist, wurde bereits in [1] erläutert, daher soll an dieser Stelle lediglich noch einmal der Hinweis stehen, daß es bisher nicht möglich ist, Platten am ATARI ST zu betreiben, die vom Computer erwarten, daß er eine eigene SCSI-ID besitzt (Initiator-Identifizierung).

Initiator Identifizierung ist zur Zeit nur mit einem TT oder Falcon möglich. Daher lassen sich solche Platten hier bis auf eine kleine Einschränkung problemlos betreiben. Worin diese Einschränkung liegt? Man kann von diesen Platten nicht booten, es sei denn, man verwendet ein gepatchtes TOS. Außerdem sind Treiber zu verwenden, die Initiator-Identifizierung unterstützen. Solche Treiber sind CBHD, HuSHI und HDDRIVER.

Da es in Zukunft häufiger vorkommen dürfte, daß SCSI-Festplatten eine Initiator-Identifizierung erfordern, sollten ST-Anwender die Augen offen halten und sich im Zweifelsfall beim Festplattenkauf ein Rückgaberecht zusichern lassen. Wenn SCSI-Platten inzwischen auch sehr preiswert geworden sind, ist es doch ein teurer Spaß, eine Platte herumliegen zu haben, die man nicht gebrauchen kann.

Kurz vor Redaktionsschluß wurde bekannt, daß es demnächst einen neuen ACSI-Host-Adapter mit dem Namen Link 96 geben soll, dessen Hardware Initiator-Identifizierung am ACSI-Bus unterstützt. Mit einem solchen Adapter wäre es möglich, auch Platten wie die Quantum Fireball am ST zu betreiben und sogar ohne TOS-Modifikation von diesen Platten zu booten. Die ST-Computer wird Sie auf dem laufenden halten.

ZIP-Laufwerke

Seit einigen Monaten versucht die Firma IOMEGA, mit ihren ZIP-Laufwerken einen neuen Typ von Wechselplatte auf dem Markt zu plazieren. Aufgrund von Lieferengpässen gibt es jedoch noch nicht besonders viele Anwender, die im Besitz eines ZIP-Laufwerks sind. ZIP-Laufwerke zeichnen sich durch den günstigen Preis für Laufwerk und Medium (100 MByte) aus, der sich allerdings auch in der Hardware dieser Laufwerke widerspiegelt. Die Zukunft muß zeigen, ob IOMEGAs Hardware Dauerbelastungen gewachsen ist. Daß einem ZIP-Laufwerk lediglich Treiber für PCs und Macs beigelegt sind, braucht den ATARI-Anwender nicht weiter zu stören. Für den ATARI sind spezielle Treiber nämlich nicht unbedingt erforderlich. Jeder Festplattentreiber, der Wechsel platten unterstützt, sollte auch mit ZIP-Laufwerken klarkommen. Für den Treiber macht es keinen Unterschied, ob eine SyQuest-Wechselplatte oder ein ZIP-Laufwerk angeschlossen ist. In beiden Fällen handelt es sich um SCSI-Platten mit wechselbaren Medien, und das ist alles, was der Treiber wissen muß. Somit sollten sich ZIP-Laufwerke selbst mit uralten Versionen von AHDI betreiben lassen, denn AHDI unterstützt Wechselplatten bereits seit 1989. Alle Treiber, die kompatibel zu AHDI sind, müssen daher ebenfalls mit wechselbaren Medien arbeiten können.

Schreibschutz einmal anders

Interessant ist, wie IOMEGA den Schreibschutz bei ZIP-Medien realisiert hat. Bei SyQuest-Wechselmedien wird dieser Schutz ähnlich wie bei Disketten auf mechanischem Weg realisiert. Bei ZIP-Medien geschieht das Einrichten und Entfernen des Schreibschutzes über einen softwaregesteuerten Mechanismus. Nicht nur ein Schutz gegen das Schreiben von Daten, sondern sogar ein Schutz gegen unbefugtes Lesen der Medien ist möglich. ZIP-Laufwerke erlauben es, den Schutz an ein Paßwort zu koppeln. Nur bei Kenntnis dieses Paßwortes (oder durch eine Neuformatierung unter Verlust aller Daten) kann der Schreib- bzw. Leseschutz aufgehoben werden.

Wer die Schutzmechanismen der ZIP-Laufwerke nutzen will, benötigt Festplatten-Software, die speziell an diese Laufwerke angepaßt wurde. Aktuelle Versionen der HDDRIVER-Treiber-Software bieten geeignete Funktionen an. Die Paßwort-Methode von IOMEGA dürfte sehr wirkungsvoll sein, denn es handelt sich nicht um eine Codierung der Daten auf dem Medium, die entschlüsselt werden könnte. Ohne korrektes Paßwort liefert das ZIP-Laufwerk schlichtweg keine Daten an den Computer, so daß Hackversuche bereits frühzeitig scheitern. Wer einen ATARI-ST besitzt, sollte sich vor dem Kauf eines ZIP-Laufwerks unbedingt kundig machen, ob sein ACSI-Hostadapter die Paritätsinformationen erzeugen kann. Gerade bei älteren Hostadaptern ist dies nicht möglich. Da ZIP-Laufwerke aber Paritätsinformationen erwarten und sich diese Eigenschaft nicht wie bei den meisten Festplatten per Software oder Jumper abstellen lässt, ist nicht jeder Hostadapter zum Betreiben dieser Laufwerke geeignet. TT- und Falcon-Anwender sind von diesem Problem wieder einmal nicht betroffen.

Hilfestellung gesucht?

Mehr und mehr ATARI-Anwender besitzen ein Modem und damit die Möglichkeit, sich auf diesem Weg Informationen und Hilfen zu beschaffen. Eine besonders interessante Adresse stellen weiterhin die Mailboxen des Maus-Net dar. Für einen durchschnittlichen Jahresbeitrag von 40,- DM hat man hier nicht nur eine e-mail-Anbindung in alle Welt, sondern auch Zugang zu einer Vielzahl von Diskussionsgruppen, die sich mit ATARI-Computern beschäftigen. Neulinge sind jederzeit willkommen. Wichtig im Hinblick auf die neue Gebührenstruktur der Telekom: Es handelt sich beim MausNet nicht um einen Online-Dienst, d.h. man ist nur kurze Zeit zum Datenaustausch mit der Mailbox verbunden. Jede Maus-Mailbox stellt übrigens einen Programmteil mit Software zur Verfügung, die auch für Besitzer eines ATARI interessant ist.

Wer direkten Zugang zum Internet hat, beispielsweise über die online-Dienste der TELEKOM oder über eine Universität, kann sich Software per ftp bzw. WWW beschaffen (s.u.). Auch im Internet hat man Zugang zu Diskussionsforen, die sich mit ATARIs beschäftigen. Zum Teil handelt es sich dabei um die gleichen Diskussionsgruppen, die auch über das MausNet zugänglich sind. Über IRC-Clients (Internet Relay Chat) kann man fast zu jeder Tages- und Nachtzeit online mit ATARI-Anwendern aus aller Welt Kontakt aufnehmen. Wer es noch nicht weiß: Der ATARI-Kanal im IRC heißt #atari.

Literatur:

[1] Uwe Seimet, „Tierisch groß“, ST Computer 6/95

[2] Uwe Seimet, „XHDI - Festplatten voll im Griff“, ST Computer 5/95

Software:

BIGDOS06.LZH: Maus KA,
http://www.uni-karlsruhe.de/~Rainer.Seitel/bigdos.html
ftp://acp5.Chemie.uni-kl.de/pub/atari/

XHDI-125.ZOO:
Maus KL, Maus MS2,
ftp://ftp.uni-muenster.de
ftp://acp5.Chemie.uni-kl.de/pub/atari/


Uwe Seimet
Aus: ST-Computer 04 / 1996, Seite 38

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