Mini-Kopierstation - Solo für Zwei

Die diesjährige ATARI-Messe hatte ihre größte Sensation sicherlich mit der Vorstellung des Falcon 030, aber auch die kleinen Sensationen am Rande sollten Beachtung finden. Eine kleine Firma namens Cachet stellte eine clevere Kopierstation für ATARI-Computer vor, die durch ein überraschendes Konzept und erfreulich niedrigen Preis beeindruckt. Wir konnten bereits eines dieser erstaunlichen Geräte testen.

Solo heißt das kleine graue Kästchen, dessen Wert sich von außen nicht erahnen läßt. Der aufmerksame Beobachter stellt fest, daß sich zwei ATARI-kompatible Floppy-Buchsen an dem Gerät befinden, die mit der Aufschrift „Source“ und „Destination“ gekennzeichnet sind. Hier werden zwei externe Diskettenstationen angeschlossen. Anschließend braucht nur noch eine 9V-Blockbatterie zur Versorgung der Elektronik angeschlossen zu werden, und schon ist die Kopierstation betriebsbereit. Sie haben richtig gelesen. Einen Computer braucht das Gerät nicht. Es arbeitet vollkommen selbständig und, das ist das Erstaunlichste, äußerst zuverlässig.

Die Bedienung

Solo kann mit zwei externen oder einem internen (1040- bzw- Mega-ST) und einem externen Diskettenlaufwerk arbeiten. Für letzteren Fall ist ein kurzes Floppy-Kabel zur Verbindung mit dem Computer im Lieferumfang enthalten. Drei Knöpfe zieren das Gehäuse von Solo. Neben dem Ein-/Ausschalter wird noch ein Taster zum Neustarten und ein Schalter benötigt, der die Auswahl zwischen ein- und doppelseitigen Disketten vornimmt. Wird Solo eingeschaltet, versucht es gleich loszulegen. Befinden sich also Disketten in beiden Laufwerken, wird sofort kopiert. Der Vorgang dauert bei einer doppelseitigen Diskette ungefähr 60 Sekunden, eine einseitige Diskette wird in ca. 40 Sekunden kopiert. Schreib- und Lesevorgang finden gleichzeitig statt. Leider gibt es keine optische oder akustische Rückmeldung, wann der Kopiervorgang beendet ist; tatsächlich kann dieser nur durch Drücken der Start-Taste oder durch Entnehmen der Disketten abgebrochen werden. Solo veranlaßt die Diskettenlaufwerke einfach immer weiterzusteppen. Es wird also nicht beim 80sten Track aufgehört. Das hat den Vorteil, daß auch Disketten mit mehr als 80 Spuren einwandfrei kopiert werden, allerdings muß der Benutzer selber darauf achten, wann die Laufwerke ihre letzte Spur erreicht haben. In der Regel macht sich dies durch ein lautes „Klack“ bemerkbar. Bei einer etwas höheren Umgebungslautstärke allerdings kann man dieses Geräusch schon einmal überhören. Dann hilft nur noch „Handauflegen“, um zu prüfen, ob die Laufwerke noch in regelmäßigem Takt steppen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, kann man davon ausgehen, daß der Kopiervorgang beendet ist und die Disketten entnommen werden können.

Bei der Benutzung mit einem Computer (1040- bzw. Mega-ST) wird noch ein kleines Programm benötigt, das die Solo-Hardware und den internen Floppycontroller für Kopiervorgänge vorbereitet. Als Besonderheit ist problemloses Weiterarbeiten mit dem Computer möglich, während Solo Disketten kopiert. Allerdings lassen sich die Laufwerke während dieser Zeit (verständlicherweise) nicht vom Computer benutzen. Erst nach einem Reset können sie wieder angesprochen werden.

Das Ergebnis

Erstaunlich, wie zuverlässig Solo arbeitet. Während unseres Tests gab es keinerlei Probleme mit den angefertigten Kopien. Alle Disketten konnten sofort von den ATARI-Computern wieder gelesen und beschrieben werden. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, daß die Disketten vorher nicht formatiert werden müssen. Insofern ist Solo tatsächlich eine große Hilfe bei häufigen Kopiervorgängen. Allerdings sollte man die Kopien, die Solo anfertigt, nicht wieder mit Solo kopieren, da die Daten, wie bei einer Tonbandaufzeichung, analog kopiert werden und mit jeder weiteren Kopie instabiler werden. Duplikate, die immer vom gleichen Master angefertigt werden, weisen allerdings eine sehr hohe Qualität auf. Dennoch sollte man auch die Masterdiskette von Zeit zu Zeit auf „normalem“ Wege erneuern.

Lohnt es sich?

Wer viel kopieren muß, wird Solo schnell zu schätzen lernen. Das kleine Kästchen tut seinen Dienst schnell und mit hoher Datensicherheit. Außerdem wird kein Computer belegt. Für einen Preis von ca. 150,- DM ist Solo also durchaus eine Anschaffung, die sich bezahlt macht.

CM

Bezugsquelle:

Cachet
Ostendstr. 32,
W-7524 Östringen,



Aus: ST-Computer 10 / 1992, Seite 34

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