CeBIT 92 - Peripher betrachtet

Druckt auch an der Wohnzimmerwand: Epsons LQ-100, ein 24-Nadler der Low-Cost-Klasse

Vom Super-Parallelrechner bis hin zum Glasfaserkabel kann man sich in Hannover alljährlich über den Stand der Dinge in Sachen Computer-, Büro- und Kommunikationstechnik informieren. Lesen Sie im folgenden, was wir an Interessantem aus dem Bereich Computerperipherie hei unseren Rundgängen erblickten.

Beginnen wir bei den Nadeldruckern: Der Neuigkeiten gibt es da Jahr für Jahr weniger zu vermelden. Doch ist der Markt noch längst nicht tot - nur Innovation findet offensichtlich wenig statt. Ausnahme: Panasonic. Auf Geräuschminimierung setzt man dort und präsentiert gleich einen ganzen Schwung leiser Nadeldrucker. Der besondere Trick dabei ist die Anordnung der Nadeln: Statt wie bisher in zwei Reihen zu 12 Stück, sind sie in zwei Halbkreisen angeordnet. Fazit: Während des Druckes beträgt der Lärmpegel nur noch 47 dBA. Drei 24-Nadler in verschiedenen Ausstattungen gibt es mit dieser neuen Technik. Die Preise betragen zwischen 850,- DM und 1.600,- DM.

Epsons Ingenieure haben sich das Heimbüro besonders gut angeschaut und präsentieren mit dem LQ-100 einen Low-End-24-Nadler, der speziell für die Anforderungen neben dem Homecomputer konzipiert wurde. Er kann stehen, liegen und auch hängen, hat das Papiermagazin eingebaut, verfügt zusätzlich über Papier-Parkfunktion und hat ein fast völlig geschlossenes Gehäuse. So bleibt die Lärmentwicklung erträglich, und der jeweils vereinsamte Partner kann in Ruhe die Tagesschau sehen. Mit ESC/P2 will Epson den nächsten Standard in der Nadeldruckeransteuerung setzen. Wesentliches Merkmal: Mit ESC/P2 sind auch bei Nadeldruckern skalierbare Fonts (8-32 pt) druckbar. Interessant ist auch der Preis des Drucker-Zwergs: 798,- DM soll er betragen.

Damit ist bereits die wesentliche Tendenz des Nadeldruckermarktes gekennzeichnet: Hin zum Massenmarkt einerseits, hin zu professionellen Hochgeschwindigkeitsanwendungen auf der anderen Seite. In den kommenden vier Jahren wird laut Prognosen der Anteil der Nadeldrucker am Gesamtdruckermarkt von jetzt 66% auf 50% zurückgehen. Gleichzeitig wird der Markt jedoch absolut gerechnet wachsen. Ihre Einsatzbereiche sind der Low-End- und Home-Bereich sowie der geschäftliche Listendruck, wo häufig auch Durchschläge gefragt sind. Dem tragen die Hersteller denn auch Rechnung: Einige Hochgeschwindigkeitsdrucker wie der neue ML 3410 von OKI (9 Nadeln, 4.000,- DM), der M-4318 von Brother (18 Nadeln, 4.900,- DM), der CI-6024 von C.Itoh (24 Nadeln, 6.800 DM) glänzen mit schwindelerregenden Druckgeschwindigkeiten und enormen Durchschlagfähigkeiten.

Seikosha und Star gehen weiterhin ihren Weg auf die Home-Anwender zu. Eine abgespeckte Version des SL-92 plus von Seikosha heißt SL-90, ist erstaunlich komplett ausgestattet und wird lt. Hersteller für 599,- DM angeboten. Ähnliches bei Star: der neue LC24-20 löst den LC24-10 ab. Das modern gestaltete Gehäuse bietet Bedienung per LCD-Display. Der neue 24-Nadler, der übrigens die Emulation selbst erkennt, kostet 898,- DM.

Und auch von OKI gibt es noch eine preiswerte Neuigkeit: der für Büro und Industrie konzipierte 9-Nadler ML 280 (698,-DM). Wieder für den Hobbyrechner gedacht ist der Citizen 224, der mit 24 Nadeln und Farbdruckoption unter 900,- DM kostet. Stark ist Citizens Engagement in Richtung Software-Ausstattung - übrigens eine durchweg erfreuliche Tendenz des gesamten Druckermarktes: Immer mehr Geräte werden mit Treibern ausgeliefert. Leider fast ausschließlich für PCs bzw. Windows. Die Spitze ist der neue Swift 24e von Citizen. Im Preis von 998,- DM sind nicht nur Farb-Kit und Windows-Treiber, sondern auch noch die Lotus-Textverarbeitung 'Ami' enthalten. Auch die Amiga-User kommen bei Citizen auf ihre Kosten. Eine besondere Version des bekannten Turboprint heißt 'Print Manager' und kostet in der Version für die Swift-Drucker nur 42,- DM.

Eine Technik, die in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch Marktanteile gewinnen wird, ist die des Tintenstrahls. War sie noch vor kurzem durch stark sinkende Laserpreise totgeglaubt, spielt sie jetzt ihren Vorteil der simpleren Technik aus. Canon hat die BubbleJet-Technik weit vorangebracht und präsentiert jetzt den Laptop-Drucker BJ-20, praktisch die zweite Auflage des BJ-IOe. Ein Papiereinzug und sieben Schriften sind ins Gerät integriert. Sowohl Citizen mit dem ProJet als auch Fujitsu mit dem Breeze (1.099 DM) zeigen neue Laser-kompatible Tintenstrahldrucker, die eindeutig als Konkurrenz zum erfolgreichen HP-Desk-Jet zu sehen sind und auf dem dort ebenfalls verwandten BubbleJet Prinzip basieren. Einzig Epson streitet gegen diese Technik und propagiert mit dem neuen SQ-870 (der Nachfolgerdes SQ-850 kostet 1.998,-DM) nach wie vor die eigene Piezo-Technik. Sie zeichnet sich dadurch aus, daß über die Jahre wesentlich weniger Müll entsteht, da der Tintenvorrat länger hält.

Konkurrenz zum IIP-DeskJet. der Fujitsu Breeze 100
300 dpi für Unterwegs: Kodak Diconix 701
Der Nachfolger des BJ-10t von Canon: Der BJ-20 mit integrierter Papierführung
Mit Piezo-Düsen weiterhin gegen die Bubblejet-Tintentechnik. Der neue Epson SQ-870 löst den SQ-850 ab.
Farbig und mit 400 dpi Scannen, Drucken und kopieren: der CLC-10 von Canon.
8 Seiten in der Minute schnell: der neue OP-108 von Seikosha.
Formschön, schnell und platzsparend: der Brother HL 10 DV

Noch einen Trumpf spielt die Tinte bei Kodaks Diconix 180 si und 701 aus: Diese Drucker sind sehr klein. Für den Einsatz unterwegs geeignet, erreicht der erste gerade die Größe eines Buches. Der 701 (1350 DM) zeichnet sich durch 300 DPI Auflösung und die HP-DeskJet-Emulation aus. Der 180 si kostet rund 1000, DM Beide Geräte können auch mit Akkus betrieben werden.

Irritationen hatte es in der Vergangenheit um die Produkte und die Zukunft von Mannesman Tally gegeben. Waren vor einem Jahr noch die Drucker-Aktivitäten von Siemens auf die Ulmer Tallyaner übertragen worden, so ist diese Entscheidung zum Teil wieder aufgehoben. Zur CeBIT ließ MT verlautbaren, daß die Tintendruckaktivitäten fortan in eine Kodak/Siemens-Kooperation eingebracht werden. Soll versucht werden, die ehemals in der Tintentechnik so starke Siemens AG mit Hilfe der Kodak-Technik unter dem Namen MT wieder konkurrenzfähig zu machen? Vorerst beschränkt man sich darauf, ein Gerät vorzustellen, das ein OEM-Ankauf von just der Firma ist, die dabei die Nase am weitesten vom hat: Canon.

Ein weiterer Vorteil der Tintenstrahltechnik ist die Farbe. Der HP DeskJet Color ist dafür ein Beispiel. Auch Canon setzt die farbige Bubblejet-Technik ein, um zum Großangriff auf die öden S/W-Bürodrucker zu blasen. Stärkstes Mittel dabei: Der neue CLC 10 - ein Gerät, das Kopierer und Rechnerperipherie vereint. Im einzelnen ist der CLC 10 ein digitaler Farbkopierer, der sowohl mit 400 DPI-Scanner als auch -Druckwerk ausgerüstet ist. Als Option stehen seine Funktionen per Interface auch dem Rechner via SCSI-Schnittstelle zur Verfügung. So ausgestattet, kostet der farbige BubbleJet rund 15.000,- DM. Ein Preis, für den andere Hersteller nur einen Drucker bieten können. Der neue Canon BJC-880 bietet die gleichen Farbdruckmöglichkeiten durch BubbleJet-Technik. Allerdings ist er in der Lage, A3-großes Papier zu verarbeiten, was ihn besonders für CAD-Anwendungen interessant macht.

Ein Tintenstrahler besonderer Art ist der Jolt von Dataproducts. Er arbeitet nach dem Solid-Ink-Verfahren, bei dem wachsartige Festkörper im Druckkopf abgeschmolzen werden. Die Farbsättigung auf dem Papier ist dadurch sehr hoch, und nebenbei fällt kein Müll mehr an. Der Jolt ist ab Herbst in Deutschland zum Preis von ca. 12.000,- DM verfügbar und wird dabei mit einer PostScript-Emulation kommen. Das japanische Unternehmen TEC liefert Drucker ausschließlich an OEM-Kunden. Interessant ist ein Besuch dort allemal, weil man sehen kann, welche Geräte es in der Zukunft von mehreren Herstellern und damit zu konkurrierenden Preisen geben wird. In diesem Jahr präsentiert TEC einen Farb-Thermo-Transfer-drucker, der auch mit SCSI-Interface lieferbar ist. Auf den Ständen einiger fernöstlicher Anbieter war das Gerät bereits unter anderen Namen zu sehen, einen deutschen Preis konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Für den Prüfdruck besonders interessant sind farbige PostScript-Drucker, die die Raster entsprechend dem Satzbelichter berechnen und die Farben nach dem Pantone-Standard zu Papier bringen. Wenn sie dann auch noch A3 großes Papier ohne Rand bedrucken können, schlägt des Druckers Herz höher. Der QMS ColorScript 30si ist ein Thermotransferdrucker und kann dies alles - zu einem Preis von 43.000 DM.

Die Farbdrucker von Mitsubishi sind ebenfalls häufig unter anderem Namen anzutreffen. Der Hersteller selbst zeigt gleich drei Geräte: einen Thermotransferdrucker mit 300 DPI und zwei Sublimationsdrucker mit 150 bzw 300 DPI. Der Unterschied der Sublimationsdrucker zu allen anderen Techniken besteht darin, daß hier die Farben auf einem Punkt gemischt werden können und der Drucker in der Lage ist, jeder Farbe verschiedene Intensitäten zuzuordnen. Die anderen - oben genannten - Techniken müssen zur Erreichung der Vollfarbfähigkeit (16,7 Millionen Farben) Dithering-Methoden heranziehen. Damit verbunden ist ein Auflösungsverlust. Bei den Subliniationsdruckern steht auf jedem Bildpunkt eine der Farben aus dem gesamten Spektrum zur Verfügung, so daß die Ausdrucke eine bestechende Schärfe haben, die kaum noch von einem Photo zu unterscheiden ist. Mit dem JX-7000 betritt nun auch Sharp den Bereich der Sublimationstechnik. Seine Daten entsprechen denen des größten Mitsubishi Modells. Lieferbar wird er Mitte des Jahres zum Preis von ca. 28.000 DM sein.

Sharp zeigte auch einen neuen 300 DPI-A4-Scanner, der 600 DPI interpoliert und auch in der Lage ist, Dias zu scannen. Mit dieser Option wird der JX-320 ca. 6.800, DM kosten. Eine SCSI-Schnittstelle ist lieferbar. Einen neuen Scanner gibt’s auch von Epson: der GT-8000 liest mit 400 DPI, interpoliert auf 800 DPI. Auch er löst 16,7 Millionen verschiedener Farben auf. Im Preis von ca. 5000.- DM werden eine SCSI-Schnittstelle, die zugehörige PC-Slot-Karte nebst PC-Software enthalten sein. Ein Vorlageneinzug (für OCR-Anwendungen) ist erhältlich.

Ungebrochen sind die Aktivitäten im Laser- bzw. Seitendruckerbereich. PCL Level 5, die aktuelle Ansteuerung der HP-Drucker, die die Plotter-Sprache HP/GL und skalierbare Schriften beinhaltet, zwingt die Hersteller von HP-Clones zum Nachziehen. Aber auch die großzügige Freigabe von PostScript-Lizenzen durch Adobe wirkt sich auf den Markt aus. Von OKI kommt der OL 810, ein 8-Seiten-LED-Drucker, der mit PCL 5 und der 'OKI Smoothing Technology’ ausgestattet ist. Diese Technik glättet - ähnlich wie das 'RET’ getaufte Pendant von HP - die Kanten im Ausdruck, so daß Treppenbilung weitgehend vermieden wird. Der OL 810 kostet 4.250,- DM, die anderen OKI-Geräte haben einen kräftigen Preisrutsch erfahren. So kostet der kleinste, der OL-400, jetzt nur noch 2.300,-DM.

Diese Entwicklung kommt nicht ganz von ungefähr. HP selbst greift bewußt den Low-End-Bereich an: mit dem HP IIP plus. Diese 4-Seiten-Maschine ist zwar mit PCL 4 nicht ganz Stand der Technik, jedoch mit 2.700,- DM der preiswerteste aus dem Hause HP. Probleme hatten HP-User bisher, wenn sie direkt beim Hersteller um Rat fragten. Der war ziemlich teuer, und meist wurden sie an den Fachhandel verwiesen, der mitunter auch keine Auskunft geben konnte. Das ist jetzt anders geworden. Im HP-Werk Ratingen gibt es jetzt eine Hot-Line, die Antworten vor allem in Sachen Treiber-Problemen gibt.

Einer der preiswerten 8-Seiten-Laser kommt von Seikosha. Der OP-108 kostet mit PCL 5-Emulation und Edge Enhancement (entspricht RET) 4.225,-DM. Von Kyocera, sonst nicht für Niedrigpreise bekannt, gibts den FS-850 für 4.218,- DM. Die 8-Seiten-Maschine ist mit PCL 5, einer Auflösungssteigerungstechnik. insgesamt 92 Schriften und automatischer Interface-Erkennung ausgestattet. Schnittstellen über SCSI bis Ethernet lassen sich nachrüsten. Epsons neuer EPL-8100 zielt in ähnliche Bereiche: 10 Seiten schnell, mit PCL 5 und Kantenglättung kostet das Gerät ca. 5.500,- DM. Für das kleine Büro denken sich die Epson-Techniker den EPL-4000. Er erkennt automatisch. von welcher Schnittstelle Daten kommen, verfügt allerdings nur über PCL 4 und kostet auch nur ca. 2.400 DM. Wiederum mit PCL 5 sowie REP (entsprechend RET) ausgerüstet ist der neue Star Laser-Printer 4 III. Er druckt vier Seiten in der Minute und kostet 3.600,- DM.

Eine ganze Familie von Laserdruckern stellt C.Itoh vor. Beim CI-4, dem Einsteigermodell, das mit vier Seiten pro Minute druckt, beginnt sie. Der CI-4 plus (3.636,- DM) ist bereits PCL-5-kompatibel, wie auch der CI-8 E (4.320,-DM). Der hingegen ist 8 Seiten schnell. Das Oberhaupt der Familie bildet der CI-8 (4.993,- DM). Er hat einen besonders schnellen RISC-Prozessor und läßt sich vielfältig erweitern. Alle Modelle lassen sich per Steckkarte PostScript-Fähig machen.

Zwei neue Laserdrucker gibt es von Sharp. Der JX-9600 (8 Seiten, 3.990,-DM) und der JX-9700E (16 Seiten, 7.182,- DM) sparen an Standfläche, da ihr Papiervorrat unter dem Gerät liegt. Weniger sparsam ist die Rechenleistung der beiden PCL 5-kompatiblen Geräte, die ebenfalls über eine Kantenverfeinerungstechnik verfügen. 32-Bit-RISC-Prozessoren von AMD helfen den Druckern bei der Seitenaufbereitung. Ebenfalls auf die RISC-Technik setzt Minolta mit dem SP 3000. Dieser Laser ist ganze 10 Seiten schnell und verfügt übereine Auflösungsverbesserung sowie PCL 5. Sein Bruder, der SP 3500, bringt darüber hinaus True-Image-Emulation mit. Damit ist er einer der ersten Drucker, der sich mit dieser auf PostScript aufsetzenden Seitenbeschreibungssprache bedienen läßt, wie sie von den zukünftigen Windows-Versionen benutzt wird.

Ebenfalls sehr sparsam mit der Stand -fläche ist der H L-10 DV von Brother. 10 Seiten pro Minute Geschwindigkeit, PCL 5 und HI-R (entspricht RET), so lautet sein Steckbrief. Mit Fonts und Emulationen ist er reichlich bestückt, in seinem Bauch finden zwei Kassetten mit je 250 Blatt Papier Platz. Preis des Druckers, der Schnittstelle wie Emulation automatisch erkennen kann: 5.990 DM. Mit 7.490,- DM schlägt die PostScript-Version zu Buche. Bei Panasonic heißt die Kantenglättung 'SatinPrint' und ist im neuen KX-P4430 und KX-P4451 eingebaut. Ferner bieten die Geräte PCL 5-Emulation. Der kleinere 4430 kostet 3.876,- DM und ist 5 Seiten schnell. Das größere Gerät trumpft mit 11 Seiten/Minute und zwei Papierkassetten mit je 250 Blatt auf; sein Preis beträgt 5.697,- DM.

Die ganze Aufregung um Kantenglättungstechniken können die Leute von QMS nur belächeln. Für sie sind das einzig Wahre echte 600x600 DPI. Von QMS gibt es solche Laserdrucker ah 14.000,- DM. Sie drucken die hohe Auflösung in PostScript und HP/GL. Liegen PCL- Daten an, schalten sie auf 'normale’ 300x300 DPI zurück. Ähnlich verhält sich der IBM 4029-020, ein 6-Seiten-Laserdrucker, der entsprechend aufgerüstet werden kann. Auch er druckt dann Post-Script-Daten mit 600 DPI. Der Preis: 8.153,- DM. IBM hat das Druckergeschäft komplett an eine neue Firma mit dem Namen Lexmark abgegeben, an der IBM selbst mit 10% beteiligt ist. Lexmark darf auf seinen Produkten allerdings den Namen IBM führen. Zur Auswahl steht das riesige Drucker- und Zubehörangebot von IBM.

Daß man nicht ganz so hoch greifen muß, wenn es um Auflösungssteigerung gebt, beweist Ricoh mit dem LP-1200. Der PCL-5-kompatible Laserdrucker besitzt über eine Kantenglättung hinaus die Fähigkeit, echte 400 DPI in einem ihm eigenen Seitenbeschreibungsmodus zu drucken. Der Preis des Ricoh: 4.500 DM. Richtig hinein in den Profi-Markt greift Dataproducts mit dem LZR-1560. Der Laserdrucker bietet 400 DPI bei der PS-Ausgabe, PostScript-Level 2,8 Seiten Geschwindigkeit - aber bei A3-Blattformat. Der Preis für die Maschine: ab 15.000,- DM.

Praktisch alle Hersteller, vor allem von Druckern, bieten mittlerweile in irgendeiner Form Umweltkampagnen - sei es eine Farbbandrücknahme per Sammelcontainer direkt heim Fachhändler wie Mannesmann es vorführt, oder der vollkommene Verzicht auf Styropor und Plastik bei der Verpackung der Geräte, wie bei Star. Die Verpackungsverordnung, die ab April 1993 die Rücknahme jedweder Verpackung durch den Hersteller vorschreibt, warf also ihre Schatten voraus. Beim Wiederbefüllen von Laserdruckerkartuschen oder der gezielten Entsorgung von Verbrauchsmaterialien arbeiten die Hersteller mittlerweile mit darauf spezialisierten Unternehmen zusammen. Was die künftige Weiterverwendung von Elektronikschrott betrifft, gehen die ersten Erkenntnisse momentan in die Produktentwicklungen ein.

Heute noch Designer-Entwurf, morgen vielleicht schon Realität. Das Modell eines Multimedia-Gerätes von OKI

Speichert 32 Bilder: der Logitech Photoman

MultiMedia-Kult und -wahn allerorten: Das war auf der CeBIT 92 DAS Schlagwort. CD-Player gehören mittlerweile im PC zum guten Ton. Ob sie allerdings zu viel mehr taugen als für soundkräftige Spiele, muß sich erst noch zeigen. Erfreulichere Tendenzen in Richtung Integration der Techniken zeigt Canon mit dem Ion-System. Es besteht aus einer Kamera, die ein stehendes Video-Signal auf einer winzigen Diskette aufzeichnet. 36 Bilder passen darauf, und ansehen kann man sie direkt mit der Kamera oder einem geeigneten Player direkt auf dem Fernseher oder aber auf dem Computer. Über ein Interface kann das Signal nämlich in den Rechnerspeicher gescannt und dort als TIF-Datei gespeichert werden. Interessant sind solche Systeme (ab 3.000,- DM) für Leute, die bisher mit Polaroid gearbeitet haben, z.B. Sachverständige. Ein ähnliches System, allerdings mit bescheidenerer Leistung und auf Graustufen beschränkt, zeigt Logitech mit dem PhotoMan. 32 Bilder passen in seinen Speicher, zu dessen Auslesung man ihn lediglich über die serielle Schnittstelle anzusteuern braucht. Momentan gibt es leider nur Anpassungen an Mac und PC, eine für den Atari soll in Vorbereitung sein.

Enorme Entwicklungen macht erwartungsgemäß der Notebook-Sektor, der die Laptops in der Käufergunst überholt hat. Immer größere Rechenleistungen (bis zum MC 68030 bei Apple bzw. i80486 bei den PCs) bei größeren Speichern (einige Megabytes) und kleineren Platten (2-Zoll-Format) kennzeichnen den Stand der Technik. Bei den Anzeigen scheint sich die TFT-Technik (Dünnfilmtransistor) durchzusetzen, die für enorme Qualität sorgt. Sharp ist in diesem Sektor sehr innovativ und zeigt VGA-Displays (640x480 Punkte, 16 Farben) im 8,5-Zoll-Format, deren Bild schlicht besser ist als das eines herkömmlichen Monitors. Vor allem die Schärfe überzeugt, während die Geschwindigkeit noch nicht an die der Röhre heranreicht, allerdings das LC Display um einiges überbietet. Die ganze Neuigkeit in Richtung Miniaturisierung heißt 'Palmtop’. Vorwiegend sind sie PC-kompatibel, besitzen Intel-Prozessoren sowie kleine Tastaturen und Displays. Es sind Geräte wie Ataris Portfolio, allerdings mit mehr Leistung. Es gibt sie von HP, Poquet, Sharp, Psion, und die Tendenz ist steigend. Die Winzlinge profitieren u.a. auch von der Flash-Eprom-Technik, denn Massenspeicher im herkömmlichen Sinn finden in ihnen keinen Platz mehr.

Die letzten Menschen, die sich bisher dem Rechner entzogen haben, sollen nun mit den 'Notepads’ oder 'Pen-Computern' der Rechnerindustrie erschlossen werden. Fortgeschrittenes Beispiel dafür: 'Momenta’, das momentane Projekt des C-64- und ST-Entwicklers Shiraz Shivji. Der Momenta basiert auf der stromsparenden Variante des Intel 80386, dem 386 SL. Zur Eingabe dient ein Stift, mit dem man auf dem Display schreibt. Hat man das Gerät erst einmal auf seine persönliche Handschrift trainiert, kann man relativ frei drauflosschreiben. Die Zeichen werden erkannt und in Textzeichen verwandelt. Im Innern verrichten weiterhin 2 MB Speicher und eine 80-MB-Platte ihren Dienst. Für alle, denen die eingebaute Schrifterkennung zu langsam ist, wird zum formschönen Gerät auch eine Tastatur geliefert. Momenta liefert eine eigene Oberfläche mit, die besonders auf die Stift-Bedienung ausgelegt ist. Wem das zu eigen ist, der kann auch auf das speziell für die Pen-Computer angepaßte Pen-Windows ausweichen. Einige andere Hersteller wie Samsung zeigen ebenfalls Notepads, auf denen Pen-Windows läuft.

Daß der Datenreisende bald mit Daten reist und das gesamte Büro im Buchformat mit sich trägt, ist sicher keine Utopie. Daß er dabei auf den Kontakt mit den heimischen Daten nicht verzichten muß, bewiesen einige Speziallösungen, wie z.B. eine, die mit einer Casio-Taschendatenbank den weltweiten Austausch von Information via Satellit ermöglicht. Eine Bodenstation im Telefonformat übernimmt dabei die Übermittlung zum Satelliten von jedem Punkt der Erde aus. Auf dem Euromessage Netz basiert eine Anbindung, die Toshiba zeigt. Hier wird ein Laptop zur R-Mail-Station, die europaweit zeichenorientierte Daten (also Texte) senden und empfangen kann.

IB



Aus: ST-Computer 06 / 1992, Seite 60

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