Phoenix - Mehr als heiße Luft

**Nachdem wir ja bereits in einem Interview in der letzten Ausgabe der ST-Computer einen kleinen Vorgeschmack auf das relationale Datenbanksystem Phoenix bekommen haben, können wir Ihnen hier endlich auch einen Test präsentieren. Um es allerdings gleich vorwegzunehmen: Es ist sehr schwer, einem dermaßen umfangreichen Programmpaket wie Phoenix gerecht zu werden, ohne daß irgendein Feature vergessen wird.**

Phoenix besteht ähnlich wie andere Datenbanken aus mehreren Modulen. Wer bereits einmal mit anderen Datenbanken gearbeitet hat, dem wird auf den ersten Blick auch gleich alles sehr bekannt Vorkommen. Hat man dann noch keinen Blick in das ca. 400seitige Handbuch geworfen und tastet sich in guter alter Testermanier erst einmal im Programm voran, erlebt man immer wieder Überraschungen. Doch auch für denjenigen, der erst einmal nur schnell „reinschnuppern“ will, bietet sich im Handbuch ein Quick-Guide, ein „schneller Führer“ für Tatendurstige, in dem die ersten Schritte mit Phoenix erklärt werden. Ferner findet sich ein umfangreiches Tutorial am Ende des Handbuchs, in dem Beispieldatenbanken von leicht bis schwierig zu finden sind. Leider fehlt ein Glossar, so daß sich ein blutiger Anfänger zum Thema Datenbank leicht überfordert fühlen kann und zusätzliche Literatur benötigen könnte.

Phoenix verfügt aber auch über ein hierarchisch aufgebautes On-Line-Hilfesystem, das so ziemlich zu allem etwas zu sagen hat. Bekannt ist diese Art von Hilfestellung hauptsächlich aus Programmiersprachen (z.B. Turbo C, MAXON Pascal etc.). Bei Phoenix ist sie aber sogar in Dialogboxen zu finden.

Oberflächlich betrachtet

Eigentlich sind wir jetzt schon mittendrin in der Oberflächengestaltung von Phoenix, die mehr als vorbildlich ist. Es wurden von vielen bewährten Arbeitsoberflächen, die man auf den unterschiedlichsten Computern findet, sinnvolle Komponenten zusammengetragen und unter GEM auf dem ST/TT verwirklicht. Neben dem bereits erwähnten Hilfesystem finden sich Symbolisierung von Tabellen und Vorgängen, Menüleisten in Fenstern, wie man sie vielleicht von Harlekin her kennt, Pop-Up-Menüs für z.B. Datenfelder, verschiebbare Dialogboxen, Tastaturkürzel u.v.m.

Da Phoenix einen eigenen Desktop benutzt, konnten auch Sinnbilder für Drucker, Papierkorb, Laufwerke, Tabellen etc. daraufgelegt werden. Diese Symbolisierung hat den Vorteil, daß man z.B. seine Datentabelle nur noch auf den Drucker zu ziehen braucht, und schon wird sie gedruckt. Fürs Drucken hat Phoenix eine Warteschlange, so daß man mehrere Dateien zum Drucken schicken kann und diese sequentiell abgearbeitet werden. Als Druckertreiber werden die der Application-Textverarbeitung Script genommen, die sich auch leicht verändern lassen, da sie in Form einer reinen ASCII-Datei vorliegen.

Beim Papierkorb sind die Datensätze ähnlich wie auf einem Macintosh nicht gleich gelöscht, sondern man kann noch auf sie zurückgreifen, bis man die Funktion Papierkorb leeren anwählt. Der Papierkorb läßt sich mit einem Doppelklick wieder öffnen, und die „pseudo“-gelöschten Datensätze können betrachtet, Infos darüber geholt, wiedereingefügt oder auch endgültig ins Jenseits geschickt werden.

Doch nun endlich zurück zu den Modulen. Phoenix verfügt über deren zwei: den Manager und den Designer.

Haute Couture

Wenn Sie als Computerbesitzer auch an diesem Genre teilhaben wollen, bietet Ihnen Phoenix ein Designer-Modul, mit dem Sie zwar Schnittbögen vergessen, aber dafür Ihre Datenbank designen können. Immerhin!

Mit dem Designer erstellen Sie Ihre Datenbankstruktur, d.h. alle Masken und grundsätzlichen Einstellungen werden hier vorgenommen. Die meisten lassen sich zwar auch im Nachhinein noch ändern, trotzdem sollte man sich vordem Erstellen Gedanken machen.

Das Erstellen einer Datenbank erfolgt in einem sogenannten Datenbankfenster. Hier findet man eine Arbeitsfläche und Symbole für die einzelnen Datenbankbestandteile wie Tabelle, Masken, Multi-Indizes etc. Prinzipiell wird eine Datenbank ohne große Tipparbeit mit Hilfe der Maus zusammengebaut. Die Elemente werden einfach aufeinandergezogen. Natürlich geht’s nicht ganz ohne die Tastatur, da man den Datenfeldern auch Namen und Längen zuweisen muß. Für Tabellen lassen sich übrigens beliebige Sinnbilder verwenden. Neben den mitgelieferten kann man auch noch selbst erstellte nachladen.

Bild 1: Das On-Line-Help-System von Phoenix
Bild 2: Mögliche Datenformale sind reichlich zu finden.
Bild 3: Es lassen sich mehrere Masken auf einmal kreieren. Die Pfeile zeigen Verknüpfungen zwischen Datenfeldern an.

Für Datentypen ist bei Phoenix reichlich gesorgt (s. Bild 2). Neben den „gewohnten“ Elementen einer Datenbank wie z.B. Text, Zahl usw. bietet es auch die Möglichkeit, beliebig große Grafiken im IMG- und GEM-Metafile-Format in eine Datenbank zu integrieren. Will man diese lieber extern verwalten, kann man einen Dateipfad angeben, damit sie nachgeladen werden. Dies hat den Vorteil, daß man die Grafiken mit einem anderen Programm ändern kann und immer die letzte Version in Phoenix hat. Neben den Grafiken lassen sich aber auch gesamplete Musikdaten in Phoenix sowohl extern als auch intern verwalten. Zum internen Einbinden dient das BLOB (Binary Large Object)-Format, das beliebige Daten als Byte, Wort oder Langwort laden kann. Dabei wurde auch an einen Datenaustausch mit PCs gedacht, die einen anderen Aufbau von binären Daten als der Atari voraussetzen.

Über die Feldattribute können Mußfelder, Default-Werte für die Felder, reine Ausgabefelder, Indizes und Austausch von Werten definiert werden. Unter letzterem ist zu verstehen, daß man, wenn zwei Wertetabellen eine Verknüpfung untereinander haben. Werte zwischen diesen Tabellen austauschen kann. Praktisch ist auch die Möglichkeit, Default-Felder anzugeben. Man kann also einen Eintrag in der Maske mit Text und/oder Zahlen vor belegen. Falls man ein Datum oder die Uhrzeit mit einem Default belegt, erhält man automatisch das Systemdatum bzw. die -zeit beim Eingeben eines Datensatzes. Eine sinnvolle Anwendung wäre z.B. wann eine Bestellung erfolgt ist.

Alle Datentypen einer Datenbank lassen sich auch mit anderen Formaten versehen - sei es beim Datum oder auch bei der Darstellung von Fließkommazahlen, bei denen man z.B. die Anzahl der Nachkommastellen definieren könnte.

Maskiert

Hat man alle Felder definiert, kann eine Maske erstellt werden. Kann? Richtig, falls gewünscht, nimmt Ihnen Phoenix diese Arbeit ab und kreiert eine Standardmaske. Der wahre Künstler wird aber auf eigene Mittel der Verschönerung zurückgreifen. Dazu lassen sich Datenfelder frei positionieren. Grafiken importieren, Linien und Boxen zeichnen etc.

In Phoenix besteht u.a. auch die Möglichkeit, in seiner Maske Pop-Up-Menüs für Datenfelder, Check-Boxen (Häkchen) oder Radio-Buttons, also Anklickfelder, die sich wechselseitig ausschalten, zu verwenden. Wenn einem die Atari-Systemzeichensätze nicht gefallen, kann man bei Phoenix getrost aufatmen, denn es unterstützt GDOS-Zeichensätze. Allerdings sind weder GDOS noch entsprechende Zeichensätze im Lieferumfang enthalten.

Auch stehen eine Palette von 16 Farben zur Verschönerung, diverse Füllmuster, Linien- und Darstellungsarten zur Verfügung- alles, was GEM so bietet. Zur leichteren Positionierung kann ein definier bares Raster eingeblendet werden.

Zuletzt sollte man - sofern man keine Standardmaske nimmt - seine Maske sortieren lassen, da es ansonsten passieren kann, daß der Cursor bei der Eingabe von Daten nicht sequentiell von einem gewünschten Feld zum anderen springt, sondern erst ins erste, dann ins sechste usw. Für die Eingabe von Daten ist so etwas sehr lästig, wie man sich sicherlich denken kann.

Beziehungskiste

Zwischen den Tabellen einer Datenbank lassen sich Beziehungen definieren, d.h. Daten aus einer Tabelle können von Daten aus einer anderen abhängig sein. Man stelle sich ein Reisebüro vor, das in einer Tabelle seine Urlaubsorte hat und in einer anderen die Flugangebote. Die Flugangebote sind von den Urlaubsorten abhängig. Solch eine Beziehung zwischen Tabellen wird einfach mit der Maus hergestellt und automatisch durch einen Pfeil dargestellt. Für diese Art von Verknüpfung lassen sich bei Phoenix auch Regeln für das Einfügen, Ändern und Löschen definieren. Beispielsweise könnte man erreichen, daß, wenn ein Reiseziel wegfällt, gleichzeitig die Flugangebote aus der zweiten Tabelle gestrichen werden.

Bild 4: Pop-Up-Menüs und Radio-Buttons in einer Maske sind bei Phoenix nichts Ungewöhnliches.
Bild 5: Auch Grafik kann archiviert werden.
Bild 6: Die akustische Datenbank wird wahr.

Es lassen sich aber auch Beziehungen zwischen Wertetabellen herstellen. Z.B. könnte man sich eine Adreßdatenbank vorstellen, die aus einer Adreß- und einer Postleitzahlentabelle besteht. Bei der Eingabe der Adresse in die Adreßtabelle benötigt man nun die richtige Postleitzahl, die aber bereits in der einen Postleitzahlentabelle enthalten ist. Bei Phoenix besteht nun z.B. die Möglichkeit, nur den Ort in der Adreßtabelle einzugeben, und schon hat man die richtige Postleitzahl oder doch zumindest eine eingeschränkte Auswahl, da es mehrere gleichnamige Orte gibt. Voraussetzung ist natürlich die richtige Definition im Designer.

Für die, die es geheimnisvoll mögen, oder z.B. für den Gehaltszettel der Mitarbeiter bietet Phoenix die Möglichkeit, Ihre Datenbank mit Zugriffsrechten zu versehen. Jede Tabelle mit allen Bearbeitungsfunktionen - sogar jedes Datenfeld - kann einzeln gegen unliebsamen Einblick versiegelt werden. Dazu muß allerdings zuerst einmal eine Art Lordsiegelbewahrer bestimmt werden, ohne den dann nichts mehr verändert werden kann. Er vergibt alle Rechte und entscheidet, wer die Leiter rauffällt. Fortan kann man nur noch gegen Losungswort die Datenbank öffnen oder damit arbeiten. Sind bestimmte Felder für einen Benutzer gesperrt, werden sie einfach aus der Maske ausgeblendet bzw. erscheinen erst gar nicht mehr.

Nebenbei läßt sich die Datenbankstruktur als ASCII-Text oder auch als C-Struktur ausgeben. Natürlich kann man eine Datenbankstruktur auch exportieren bzw. importieren, um eine andere Datenbank mit gleicher oder ähnlicher Struktur aufzubauen. Ferner steht im Designer und im Manager ein GEM-Clipboard zum Austausch von Daten mit anderen Programmen zur Verfügung.

Die Kollektion

Nehmen wir das Wort mal wörtlich, dann handelt es sich um eine Sammlung; und genau das ist ja im eigentlichen Sinne eine Datenbank, nämlich eine Ansammlung von Daten. Dazu stellt Ihnen Phoenix gleich einen Manager an die Seite, der Ihre Daten tatkräftig verwaltet.

Mit dem Manager lassen sich Daten erfassen und auswerten. Da ein Multitasking-Kern implementiert ist, kann man bis zu sechs Prozesse gleichzeitig ausführen lassen. Man kann also z.B. Daten einer Tabelle sortieren, während man in einer anderen Daten eingibt. Maximal lassen sich acht Datenbanken gleichzeitig öffnen. Um diese auch verwalten zu können, gibt es auf dem Phoenix Desktop die sogenannte Datenbank-Toolbox. Hier kann ausgewählt werden, mit welcher Datenbank, welcher Tabelle, welchem Index und ob auf- oder absteigend sortiert werden soll.

Zum Erfassen der Daten gibt es ein Maskenfenster, das neben der eigentlichen im Designer erstellten Maske so ziemlich alles enthält, was man zur Eingabe benötigt; sei es Speichern, Suchen, Löschen oder Hin- und Herblättern zwischen den Datensätzen. Es läßt sich sogar über ein Pop-Up-Menü auswählen, nach welchem Index sortiert die Maske dargestellt werden soll u.v.m. Alle Funktionen sind auch hier über Tastaturkürzel oder eine Fenstermenüleiste zugänglich. Bei der Suche können Wildcards, also Platzhalter für ein oder mehrere Zeichen, verwendet werden. Ebenso kann man die Maske wechseln oder in eine andere oder die gleiche Tabelle verzweigen.

Eine Datenbank läßt sich auch als Liste in einem Fenster anzeigen, wobei ein Mausklick auf einen Datensatz genügt, um das entsprechende Maskenfenster zu erhalten. Hier ist den Programmierern von Phoenix ein Meisterwerk an einfachem Handling gelungen. Will man in dem List-Fenster die einzelnen Datenfelder in einer anderen Reihenfolge angezeigt bekommen, klickt man einfach auf den Datenfeldnamen und zieht ihn mit der Maus an die gewünschte Stelle. Fertig! Oder Sie stellen fest, daß eine Feldbreite von 100 Zeichen für einen Vornamen bei der Anzeige hinderlich ist. Einfach auf die Trennlinie zwischen den Datenfeldern geklickt, und sofort erscheint eine Box, in der man die Breite sieht, während man die Linie einfach verschiebt (s. Bild 7). Will man eine ganz bestimmte Breite, läßt sie sich auch als Zahl eingeben: die Anzeige wird dann sofort geändert.

Doch nicht nur durch das komfortable Handling glänzt Phoenix; durch den eingebauten Cache-Speicher können die Indizes der Datensätze im Speicher gehalten werden, was bewirkt, daß ein extrem schneller Zugriff auf die Daten möglich ist. Die Größe des Caches ist einstellbar, so daß man ihn ganz individuell seinem Rechner anpassen kann.

Bild 7: Die Breite und Reihenfolge von Datenfeldern in einer Liste lassen sich leicht per Maus ändern.
Bild 8: Reports werden mittels Pop-Up-Menüs zusammengestellt.
Bild 9: Die Sortierreihenfolge läßt sich ganz einfach bestimmen.

Fremdgänger

Nun will man natürlich nicht immer nur Daten von Hand eingeben, sondern auch auf bestehende Daten aus anderen Programmen oder Phoenix-Datenbanken zurückgreifen. Dazu gibt es Import/Export-Möglichkeiten, bei denen sich Datensatztrennung und -Umbruch einfach als ASCII-Code einstellen lassen. Probleme können höchstens dann auftauchen, wenn man in der Maske Mußfelder definiert hat und zu importierende Daten dieses Feld nicht ausfüllen. Ist ja auch verständlich! Unter anderem beim Datentransfer begegnet einem das Prozeßfenster von Phoenix. Hier werden Zeitinformationen zum zur Zeit laufenden Prozeß angezeigt, und es besteht die Möglichkeit diesen Prozeß anzuhalten oder für ihn alle Rechenzeit Ihres Atari zu reservieren. Da - wie bereits oben erwähnt - bis zu sechs Prozesse gleichzeitig ablaufen können, und es dann auf dem Desktop etwas eng werden würde - nicht jeder hat einen Großbildschirm -, kann man für jeden Prozeß ein Uhren-Sinnbild auf dem Desktop ablegen. Platzsparend und effektiv! Nun werden Sie vielleicht sagen, Sie wollen nicht sechs verschiedene Dateien gleichzeitig transferieren. Brauchen Sie auch nicht, denn das Prozeßfenster taucht bei allen Prozessen auf, wie z.B. Drucken, Abfrage, Reports etc. Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind.

???

Daten in einer Datenbank dürsten nach allen Arten von Abfragen und Weiterverarbeitung. Wollen Sie z.B. aus Ihrer Briefmarken-Datenbank wissen, wie oft sich die „Blaue Mauritius“ in Ihrem Besitz befindet, genügen wenige Operationen mit Maus und Tastatur. In einem Fenster, ähnlich dem Listfenster, wird das Suchkriterium definiert und dann die Abfrage gestartet. Daraufhin erhält man je nach Parametereinstellung entweder zuerst eine Meldung über die Anzahl und dann eine Liste der dem Kriterium entsprechenden Datensätze oder gleich letzteres. Bei der Suche können auch wieder Wildcards eingesetzt werden. Die Kriterien können natürlich auch komplexer sein, so daß sie nicht nur die Anzahl Ihrer Briefmarken, sondern auch noch alle Werte über DM 2000,- und abgestempelt erfragen können. Dazu stehen Ihnen diverse Verknüpfungsarten zur Verfügung. Außerdem kann bestimmt werden, welche Felder überhaupt mit in die Abfrageliste aufgenommen werden sollen.

Da bei Phoenix alle Abfragen, Reports etc. aus der Original-Datenbank in diese Liste herauskopiert werden, kann man nach Erstellen beliebig mit ihr herumhantieren. Löscht man sie aus Versehen, kann man sie also ohne Probleme neu erstellen. Ferner werden solche Listen automatisch als temporäre Dateien auf einem Laufwerk ausgelagert. Es empfiehlt sich also die Nutzung einer RAM-Disk dafür. Der Pfad für die temporären Dateien läßt sich einstellen.

Neben den Abfragen lassen sich auch Reporte erstellen (s. Bild 8). Darunter sind formatierte Listen zu verstehen, die man mit Zusatztexten versehen und dann auf Bildschirm, Datei oder Drucker ausgeben kann. Einfache Beispiel sind Adreßaufkleber, Serienbriefe oder Bestandslisten. Man kann dabei über Menüs aus Tabellen, Datenfeldern und -indizes auswählen. Alles wird direkt als Text in einen im Fenster laufenden einfachen Editor eingefügt und kann nachträglich mit Formatmarken wie links- oder rechtsbündig, Anzahl der Zeichen etc. versehen werden.

Ähnlich wie das Report- ist das Rechenfenster aufgebaut. In diesem Teil von Phoenix können Rechenvorgänge definiert und ausgegeben werden. Es gelten allgemeine Rechenregeln, wie z.B. „Punkt-vor-Strich“. Neben den vier Grundrechenarten stehen Klammerung, Systemdatum und -zeit, Nummer des aktuellen Datensatzes usw. zur Verfügung. Mit diesen Möglichkeiten kann man leicht Rechnungen für Kunden schreiben o.ä.

Für Listen kann ein Seitenformat definiert werden, damit nicht Chaos auf dem Druckerpapier herrscht. Dazu bietet Phoenix ebenfalls umfangreiche Einstellmöglichkeiten bis hin zur Summierung von Werten bei Rechnungen.

Alle Abfrage-, Report- und Rechendefinitionen lassen sich abspeichern und jederzeit wieder laden. So muß man eine bestimmte Definition nur einmal erstellen und braucht sich nie mehr neu Gedanken darüber zu machen. Außerdem kann man mehrere Definitionen gleichzeitig im Speicher halten und dann aus einer Liste die gewünschte auswählen.

Auch die Sortierung ist ganz einfach. Man erhält ein Fenster, in dem sich eine Liste der Felder und eine leere Liste befinden. Durch Anklicken in der gewünschten Reihenfolge werden die Felder in die leere Liste übernommen (s. Bild 9). Außerdem läßt sich auf- und absteigend Sortieren und ein Komplement der Sortierreihenfolge erstellen.

Statt Nadel und Faden

Wie diesem Handwerkszeug kann man das dritte Modul Phoenixs verstehen. Mit ihm kann man - wie der Name Reorganizer schon sagt - eine Datenbank neu organisieren. Das wird z.B. dann nötig, wenn die lieben Kinder mal testen wollten, was denn der Papi macht, wenn man den Stecker des Computers herauszieht, an dem er schon seit Stunden sitzt, statt mit ihnen zu spielen. Hat er gerade Datensätze eingegeben, wird er jubilieren, da seine Daten weg sind. Um nun die Datenbank wieder zu „flicken“, muß sie erst einmal reorganisiert werden. Dabei wird überprüft, ob zu Datensätzen Indizes fehlen etc. Auch Löcher, die durch Löschen von Datensätzen entstehen, können auf diese Art und Weise gestopft bzw. die Datensätze zusammengerafft werden.

Geschafft!

Wie bereits am Anfang gesagt, ist es sehr schwer, ein Programm wie Phoenix einem Leser näherzubringen und ihm dabei gerecht zu werden. Phoenix bietet einfach zuviel, um es auf ein paar Seiten ausführlich zu beschreiben. Sicher ist jedoch, daß bei einem Preis von DM 399,- ein neuer Meilenstein unter den ST/TT-Datenbanken gesetzt wird, was Bedienungskomfort und Leistung angeht. Wer über einen großen Arbeitsspeicher verfügt, kann Phoenix übrigens auch als Accessory laufen lassen, wodurch es dann aus jedem GEM-Programm über die Menüleiste erreichbar ist. Nicht zu vergessen, daß Phoenix nicht nur auf dem ST/TT ohne Probleme läuft, sondern auch die bekannten Grafikkarten und somit auch Großbildschirme unterstützt.

HE

Bezugsadresse:
Application Systems /// Heidelberg Englerstr. 3 W-6900 Heidelberg



Aus: ST-Computer 04 / 1991, Seite 24

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