“Blow-Up” lautet der Titel eines englischen “Kult-Films” , in dem ein Fotograf per Zufall durch fortwährendes Vergrößern eines Negativausschnittes ein Verbrechen aufdeckt... Ganz so spannend geht es in diesem Artikel nicht zu: Im Mittelpunkt steht hier der Abgleich des ATARI-Monitors SM 124. Die Notwendigkeit eines solchen Abgleichs ergibt sich in der Regel spätestens dann, wenn die Nutzfläche des Bildschirms vergrößert wird.
Die Durchführung der verschiedenen Arbeitsschritte wird dabei durch den Einsatz eines programmierten “Testbildes” erleichtert. Die Erzeugung dieses Testbilds übernimmt eine kleine Routine in OMICRON-BASIC (siehe Listing):
Nach dem Start dieser (oder einer ähnlichen) Routine sollten Sie das Schirmbild betrachten und folgende Überlegungen anstellen:
Vermutlich können Sie diese Fragen in der Regel mit einem (großzügigen) “Ja” beantworten. Ein Abgleich wäre somit nicht notwendig. Allerdings äußern manche ST-Anwender den Wunsch nach einer größeren Nutzfläche ihres Monitors. Der Verfasser z.B. hat die Nutzfläche von 20.5 x 12.5 cm auf 22.5 x 14.5 cm vergrößert. Auch wenn es unwahrscheinlich klingt: Dieser kleine Unterschied wirkt sich enorm positiv auf den Arbeitskomfort aus, während der Verlust an Bildschärfe kaum ins Gewicht fällt.
Wie auch immer Sie sich entscheiden mögen - im folgenden werden die Arbeitsschritte zum Vergrößern bzw. Abgleich des Bildschirms erläutert. Zuvor einige eindringliche Hinweise:
Die Arbeit am geöffneten SM 124 kann mit erheblichen Gesundheitsgefährdungen und sogar mit Lebensgefahr verbunden sein!
Tragen Sie eine Sicherheitsbrille als Schutz vor einer eventuellen Implosion der Bildröhre!
Verwenden Sie nur ausreichend isoliertes Werkzeug!
Betreiben Sie den Monitor nur über einen geerdeten Trenntrafo!
Berühren Sie keinesfalls Platinen, Bauteile oder die Bildröhre!
Über die genaue Anzahl der verschiedenen Ausführungen des SM 124 kann der Autor - wie andere vor ihm - keine genauen Angaben machen. Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf zwei Monitormodelle, die weiterhin kurz als (87) bzw (88) bezeichnet werden. Bereits bei diesen Modellen bestehen erhebliche Unterschiede in der Anordnung der Bauteile (siehe Bild 2/3). Bei Model! “87” sollte mit noch größerer Vorsicht gearbeitet werden, da die Einstellregler hier z.T. sehr unzugänglich angeordnet sind!
Vergewissern Sie sich, daß Computer und Monitor ausgeschaltet sind. Ziehen Sie den Netzstecker des Geräts heraus! Nun können Sie das Gehäuse durch Entfernen von fünf (87) bzw. sechs (88) Schrauben öffnen. Beim Abnehmen der Gehäuserückwand ist darauf zu achten, daß der Lautsprecher dort befestigt ist. Sie müssen zum kompletten Entfernen erst auf der Platine einen Stecker lösen.
Bringen Sie den Monitor wieder in seine gewohnte Position und orientieren Sie sich anhand von Bild 2 bzw. Bild 3 über die Lage der Einsteller.
Vergrößern...
Jetzt können Sie den Monitor und den Computer einschalten und die Routine “Testbild” starten. Nehmen Sie die Abgleicharbeiten unter “normalen Betriebsbedingungen” vor, d.h. gönnen Sie den Bauteilen eine gewisse Zeit zum Erwärmen.
Beachten Sie nun die Reihenfolge der Arbeitsschritte:
Die Abgleicharbeiten sind damit abgeschlossen. Schalten Sie den Monitor und den Computer aus und ziehen Sie unbedingt den Netzstecker des Monitors heraus. Vor der Montage des Gehäuses sollten Sie dem Gerät nun eine gewisse Zeit zum Abkühlen und Entladen gönnen.
Zum Schluß noch eine allgemeine Bemerkung. Da die Bildröhre einen Heizfaden, ähnlich einer Glühbirne, besitzt, unterliegt sie einem natürlichen Verschleiß. Der Monitor sollte deshalb nicht wegen einer Kaffeepause oder anderen kurzen Unterbrechungen ständig ein- und ausgeschaltet werden. Besser ist es, den Monitor eingeschaltet zu lassen und die Helligkeit des Bildes auf ein Minimum zu reduzieren, damit sich das ‘stehende Bild’ nicht in die Leuchtschicht der Bildröhre ‘einbrennt’. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Bildschirmschoner-Programm zu verwenden, das nach einer bestimmten Zeit, an der nicht am Computer gearbeitet wurde, den Bildschirm dunkel schaltet (d.h. ein schwarzes Bild erzeugt).
Haben Sie das Bild vergrößert, dürfen Sie sich nicht wundem, wenn nach dem nächsten Einschalten bzw. Reset Ihr Bild um ein paar Millimeter nach rechts oder links ‘gewandert’ ist. Dieser Effekt ist leider normal und kann nicht behoben werden. Esistdaherratsam,beim ‘Vergrößern’ des Bildes nicht die volle Größe der Bildröhre auszunutzen.
**Hans-H. Ackermann/UB **
BASIC-Listing zur Testbilderzeugung:
1: ' OMICRON.BASIC-Programm zur
2: ' Testbilderzeugung für den
3: ' Abgleich des SM124
4 :
5: ' (c) MAXON Computer GmbH, 1990
6 :
7 : CLS
8: PRINT CHR$(27);"f";
9: LINE COLOR = 1
10: LINE STYLE = 1
11: FILL COLOR = 1
12: CIRCLE 320,200,175
13: FILL STYLE =2,2
14: FILL 320,200,-1
15: CIRCLE 120,50,40
16: FILL STYLE =2,6
17: FILL 120,50,-1
18: CIRCLE 520,50,40
19: FILL STYLE =2,5
20: FILL 520,50,-1
21: CIRCLE 120,350,40
22: FILL STYLE =2,1
23: FILL 120,350,-1
24: CIRCLE 520,350,40
25: FILL STYLE =2,4
26: FILL 520,350,-1
27: FILL STYLE =3,7
28: PBOX 10,10,40,180
29: FILL STYLE =3,9
30: PBOX 10,210,40,180
31: FILL STYLE =2,10
32: PBOX 590,10,40,180
33: FILL STYLE =2,9
34: PBOX 590,210,40,180
35: FILL STYLE =3,12
36: FILL 5,200,-1
37: TEXT COLOR = 1
38: TEXT STYLE = 0
39: TEXT HEIGHT = 8
40: TEXT 235,15,"MAXONs-Testbild"
41: TEXT 235,390,"MAXONs-Testbild"
42: TEXT 53,140,"Testbild"
43: TEXT 53,260,"Testbild"
44: TEXT 500,140,"Testbild"
45: TEXT 500,260,"Testbild"
46: REPEAT UNTIL INKEY$ <>""