Wechselhaft: Die Megafile 44 im Test


ATARI kommt in die Wechseljahre: Anderthalb Jahre nach der Vorführung des ersten Wechselplatten-Prototyps im ATARI-Kabäuschen auf der CeBIT 1988 sind Konkurrenten schon längst mit eigenen Modellen davongezogen, da erscheint endlich ATARIs neuester Beitrag zum immergrünen Thema Massenspeicher, die MEGAFILE 44.

Die MEGAFILE 44 basiert auf einer Technologie, die eigentlich schon einige Jahre alt ist, aber erst jetzt ihren Durchbruch feiert. Die Firma Syquest hatte genügend langen Atem, um schließlich ein zuverlässiges Wechselplattenlaufwerk mit 44 MB Kapazität pro Medium bei einer Zugriffszeit von 25 ms herstellen zu können. Auf diesem Laufwerk, dem SQ555, bauen praktisch alle Wechselplatten für den ST auf; deren technische Daten sind sich darum auch so verblüffend ähnlich.

Fette Diskette oder mobile Platte?

Anders als bei hochkapazitiven Diskettenlaufwerken. wie sie beispielsweise von Verbatim hergestellt werden, reden wir hier tatsächlich von einer wechselbaren Platte. Das heißt: Das Medium besteht aus einer mit einer Magnetschicht bedeckten festen Aluminiumscheibe, geborgen in einer Plastikkassette (siehe Bild 1). Die Plastikhülle beherbergt des weiteren auch eine Schreibschutzschraube (wiederholen Sie dieses Wort zehnmal schnell hintereinander), die etwas schwierig zu verdrehen ist - Münze oder Schraubenzieher schonen hier den lackierten Fingernagel.

Legt man solch ein Medium in das Syquest-Laufwerk ein, wird ein schützender Riegel beiseite geschoben; durch die Öffnung hindurch können die Leseköpfe die Platte erreichen. Aber zunächst passiert beim Einlegen etwas ganz anderes: Das Medium wird auf eine Geschwindigkeit von über 4000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt - das fegt jeglichen Schmutz auf der Platte zur Seite. Das ist auch mehr als wichtig: Schließlich muß die Platte peinlich sauber gehalten werden, damit es nicht laufend zu Headcrashs kommt: Der kleinste Staubpartikel könnte schon fatal sein. Denn wie bei Festplatten schweben die Leseköpfe der Wechselplatte in verschwindend geringer Höhe über dem Medium - hoch genug, um nicht auf dem Medium zu schleifen, und niedrig genug, um möglichst nahe an den wechselnden Magnetfeldern zu sein, in denen letztlich alle Information gespeichert wird.

Festplatten haben es einfacher, sich sauber zu halten. Sie sind hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, und zusätzlich sorgen Absolutfilter dafür, daß der Abrieb, der beim Starten und Landen der Leseköpfe entsteht, zuverlässig entfernt wird. Das Medium der Wechselplatte kann man dagegen jederzeit herausnehmen und mit sich herumtragen; dabei kann trotz Schutzkassette und Verriegelung sehr leicht Staub eindringen. Ausgeklügelte Filtersysteme sorgen beim Syquest-Laufwerk daher für frischen Wind. Die Platte hat sich nun also selbst geputzt - erst jetzt fahren die Leseköpfe aus ihrer Arretierung und schwenken über das Medium; vorher wird das Medium noch auf Arbeitsgeschwindigkeit (3220 Umdrehungen pro Minute) gebracht. Ab hier funktioniert (fast) alles wie bei einer Festplatte mit zwei Köpfen.

Ein weiteres Problem bei Wechselplatten ist die Zentrierung. Festplatten werden bei der Produktion hundertprozentig genau justiert; sie verschieben sich auch nie, so daß die Spuren immer genauso liegen (sollten), wie sie von Anfang an lagen. Das Wechselmedium rutscht dagegen in der Plastikkassette hin und her - was tun? Bei Syquest und anderen Herstellern wird das Problem so gelöst: Die Medien werden bei der Produktion vorformatiert; dabei kommen auf jede Spur Servoinformationen, an denen später das Laufwerk erkennt, wo die Spuren liegen. Es kann dann die Köpfe feinjustieren und auf jedes Medium einstellen. Anders als bei Disketten werden Sie bei Wechselmedien von Freunden nicht-so schnell ins Fluchen kommen: Die Leseköpfe sind nie dejustiert.

Genug Grundlagen? Das denke ich auch -stürzen wir uns einfach hinein ins große bunte Nachmittagsvergnügen.

Ingredenzien

Man nehme ein Syquest-Laufwerk SQ555 mit integriertem SCSI-Controller, dazu einen modifizierten SCSI-Hostadapter aus dem ATARI PC 4. ein kräftiges Netzteil (81 W) und den typischen MEGAFILE-Lüfter. Dazu komponiere man ein komplett abdeckendes Abschirmblech und serviere die ganze MEGAFILE 44 mit einem leicht veränderten MEGA-Gehäuse (siehe Titelbild). Die große Controllerplatine, wie man sie in den anderen MEGAFILE-Platten findet, kann man sich hier sparen - der Controller ist schon im Laufwerk integriert. Selbiges ist im 5.25"-Formfaktor ausgeführt und verstellt somit den meisten Platz (siehe Bild 2). Man fragt sich auch sofort, wofür ATARI auf dem SCSI-Adapter noch einen zweiten SCSI-Stecker und am Netzteil einen zweiten Versorgungsstecker angebracht hat; schließlich ist für Erweiterungen wenig Platz, wie das Bild 2 zeigt.

Sogar eine zweite Power-LED für ein zweites Gerät ist eingebaut und harrt künftiger Aktivitäten. Der SCSI-Hostadapter, der die Signale auf dem ACSI-Bus des ST in SCSI-Signale umwandelt, blufft zudem mit einem zusätzlichen 25poligen Anschluß, der an die SCSI-Stecker des Mac erinnert - allerdings ist er überhaupt nicht belegt und wird, laut ATARI, nur im PC 4 intern benutzt. Das Handbuch deutet an, daß ATARI für die MEGAFILE 44 an ein zusätzliches 3.5"-Festplattenlaufwerk mit integriertem SCSI-Controller gedacht hat - ideal für Backup-Zwecke! Von ATARI Deutschland war dazu allerdings nichts zu erfahren.

Endlich hat man bei ATARI auch an diejenigen gedacht, die ihre Platten in wechselnden Konfigurationen einsetzen: Die DIL-Schalter zum Einstellen der ACSI-Adresse sind jetzt endlich erreichbar, ohne daß man das Gehäuse öffnen und damit das Garantiesiegel verletzen muß -eine kleine Öffnung an der Gehäuseunterseite erspart Geschraube und Ärger mit Händlern.

Bild 2: Das Innenleben des Testkandidaten - auf den ersten Blick: aufgeräumt.

Zieht man noch die technischen Daten des Syquest-Laufwerks (25 ms Zugriffszeit, 44 MB Kapazität und eine maximale Datentransferrate von etwa 600 kB/s) in Betracht, könnte man meinen, daß ATARI bei einem Preis von 2408 DM samt Medium einen echten Knüller gelandet hat. Und das erst recht, wenn man sich die insgesamt doch recht positiven Änderungen bei der Software ansieht - dazu später. Aber leider, leider gibt es ein paar Haken.

Gut und schön, aber...

In der Realität muß man die Herstellerangaben für das Syquest-Laufwerk etwas relativieren. Erstens sind es, wenn man mal nachrechnet, nur gut 42 MB:

	1275 Spuren/Seite * 2 Seiten
	* 68 Sektoren/Spur = 173400 Sektoren

Bei einer Sektorgröße von 2.16 Bytes (jeweils zwei Sektoren werden normalerweise vom Controller zu einem 512-Byte-Block zusammengefaßt, so daß das Format für den ST einigermaßen schmackhaft wird) ergeben sich 44390400 Bytes = 42.33 MB. Aber das ist Haarspalterei.

Die angegebene Zugriffszeit von 25 ms muß man etwas kritisch sehen. Dazu betrachten Sie am besten Tabelle 1, wo die Meßwerte des sehr hardwarenahen Benchmarks CHECKHD [2] aufgeführt sind. Hier werden zwei Methoden angewandt, um die mittlere Zugriffszeit zu messen: Einmal werden 200mal zufällig ausgewählte Spuren angesteuert (Test A); hier ergibt sich eine mittlere Spurwechselzeit von etwa 36 Millisekunden. Das zweite Verfahren (Test B) legt beim Spurwechsel immer eine.konstante Entfernung zurück, wechselt also nur zwischen zwei ganz, bestimmten Spuren, die etwa bei einem Drittel und bei zwei Dritteln der Gesamtspurenanzahl liegen. Hier kommen wir auf die von Syquest angegebenen 25 Millisekunden.

Woher diese Diskrepanz? Bei einer Festplatte mit zwei Köpfen würde normalerweise zuerst die Oberseite und dann die Unterseite des ersten Zylinders gelesen, bevor zum nächsten Zylinder gewechselt wird. Man spart so Spurwechselzeiten, denn das Umschalten der Köpfe geht fast verzögerungsfrei vonstatten.

Beim Syquest-Laufwerk werden dagegen zuerst alle Oberseiten der Zylinder gelesen und danach erst die Unterseiten. Normale Spurwechseltests (wie etwa der Zwei-Drittel-Test mit konstantem Spurabstand) rechnen nicht mit dieser Vorgehensweise und liefern daher recht optimistische Werte (25 ms); der Test mit zufälligen Spurnummern zeigt aber, daß die mittlere Zugriffszeit tatsächlich eher bei 35 ms liegt. Noch schlimmer fällt im CHECKHD übrigens der Test für die maximale Spurwechselzeit auf diesen Trick herein und liefert - unmodifiziert -knapp 28 ms. Für die MEGAFILE 44 mußte ich diesen Teil des Benchmark-Pakets anpassen, so daß er mir die in der Tabelle aufgeführten, vernünftigeren 50 ms andiente.

Die Zugriffszeiten sind trotzdem ansehnlich, wieder Vergleich zurSH205 und der MEGAFILE 60 zeigt. In der MEGAFILE 60 sind allerdings inzwischen schnellere Laufwerke eingebaut, die ich noch nicht messen konnte; sollte ein Leser diese Laufwerke schon per CHECKHD geprüft haben, wäre ich für Ergebnisse sehr dankbar.

Bild 1: David (720 kB) und Goliath (44 MB)

Ein Rätsel bleibt: CHECKHD war beim besten Willen nicht dazu zu bewegen, mehr als 546 kB in der Sekunde aus der MEGAFILE 44 herauszuholen. Das widerspricht nicht nur den Herstellerangaben (gut 600 kB/s), sondern auch theoretischen Überlegungen zur maximalen Datenrate dieses Laufwerks (siehe [1]) -ich habe dafür noch keine Erklärung, allenfalls eine Vermutung: Eine SCSI-Platte, die ich probeweise an den SCSI-Adapter der MEGAFILE 44 angeschlossen hatte, übertrug dort bisweilen nicht mehr ganz so viele Daten pro Sekunde (Unterschied etwa 10 bis 20 kB/s) wie an ihrem “Original"-Adapter. Vielleicht ist’s also der Hostadapter von ATARI, aber festlegen möchte ich mich da noch nicht.

Mit dem gemessenen Wert liegt die MEGAFILE 44 zwischen RLL-Platten wie der MEGAFILE 60 und den MFM-Platten vom Schlage der SH205.

Test | SH205 (Tandon TM262) | MEGA60 (Miniscribe) | MEGA44 (Syquest SQ555) Spur-zu Spur-Wechsel | 9.5 ms | 10.5 ms | 8.6 ms mittlere Suchzeit (Test A) | 85 ms | 70 ms | 36 ms mittlere Suchzeit (Test B) | 84 ms | 69 ms | 25.6 ms maximale Suchzeit | 200 ms | 143 ms | 50 ms Datenrate | 406 kB/s | 670 kB/s | 546 kB/s

Tabelle 1: Die Hardware der MEGAFILE44 im CHECKHD-Test

Staubsauger

Wie sich die Hardware-Eigenschaften im täglichen Umgang auswirken, werden wir später an den einschlägigen “ST-Computer”-Benchmarks sehen. Zuvor noch ein ernstes Wort zur Hardware. Die MEGAFILE 44 hat nämlich drei große Nachteile:

  1. Der Lüfter ist laut.
  2. Der Lüfter ist zu laut.
  3. Der Lüfter ist viel zu laut.

Man kann das gar nicht deutlich genug sagen: Bisher ist mir keine Platte mit einem derart penetranten Lüftergeräusch untergekommen; beinahe bin ich versucht. meine früheren Kritiken zu Lautstärken anderer Platten zu revidieren. Wohlgemerkt: Ich rede nur vom Lüfter -das Laufwerksgeräusch, das hinzukommt, ist an sich gut zu ertragen, und wenn man den Lüfter abklemmt, könnte man der MEGAFILE44 getrost das Prädikat “leise” zuerkennen. Zudem kann man jederzeit bei der Arbeit das Medium herausnehmen, wobei das Laufwerk herunterfährt und fortan keinen Mucks mehr tut.

Daß der Lüfter so vehement lärmt, hat seinen Grund. Nicht nur, daß auf der Gehäuserückseite nach wie vor kantige Plastikverstrebungen vor dem Lüfter angebracht sind, die kräftig mitvibrieren -das kennen wir schon von den anderen ATARI-Platten. Viel fataler ist die eigenartige Anordnung des Lüfters: Er ist mit dem Blechkasten verschraubt, der das Netzteil umschließt. Die Luft rauscht durch den Blechkasten und bringt ihn zum Dröhnen. Zudem versperrt das Blech der Luft den Weg zum Laufwerk, das ja eigentlich gekühlt werden müßte - bei einer Leistung von 81 W und einer maximalen Leistungsaufnahme des Syquest-Laufwerks von 34 W wird das Netzteil nicht besonders heiß. Wohl aber - so ATARI -das Laufwerk; ohne Lüfter gehe es daher wirklich nicht.

Ich sehe eigentlich nur einen Grund für die ungeschickte Lüftermontage: Man plant in Sunnyvale wohl sehr konkret den Einbau eines zweiten Laufwerks, das dann das Netzteil so heftig belasten wird, daß es dringend der Kühlung bedarf.

Ich will nicht verhehlen, daß ich auf Dauer mit diesem Geräusch nicht arbeiten könnte. Zwar gibt es Möglichkeiten der Linderung: Lüfter per Widerstand drosseln, Verstrebungen aussägen - aber für den Anwender ist das, gerade in der Garantiezeit, keine akzeptable Lösung. In einem Großraumbüro, wo nebenher noch Laserdrucker, MEGA ST und vielleicht eine zweite Platte lärmen, stört die MEGAFILE 44 auch nicht mehr besonders - im Arbeitszimmer von Otto Normalhacker, wo sich der Lärmpegel eben nicht im Raum verliert, ist die Wechselplatte jedoch mehr als nervend.

Nun könnte ich sagen: Das Ding ist zu laut, man kann damit nicht arbeiten, und damit basta. Aber so einfach ist es nicht. Erstens ist für jeden die kritische Lärmschwelle verschieden; zweitens bringt die Wechselplatte auch einige Vorteile mit sich, die man nicht verachten sollte.

Die Praxis

Der allergrößte Vorzug: Die Medien sind wechselbar, und so erhält man auf einen Schlag eine praktisch unbegrenzte Plattenkapazität. Wer DTP oderCAD betreibt und in Zeichnungen oder Zeichensätzen zu versinken droht, weiß das zu schätzen. Programmierer können für bestimmte Projekte jeweils eine komplette Platte reservieren und leiden nie mehr unter Platzproblemen. Vorsichtige Anwender halten sich jederzeit ein Medium als Sicherheitskopie und sparen sich so unter Umständen ein Bandlaufwerk; Emulator-Fans gönnen ALADIN oder PC-SPEED mehr Auslauf. Der Preis von 298 DM (bei dem im übrigen sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, der Markt ist in Bewegung) für mehr als 42 MB Speicherkapazität macht’s möglich. Die Medien sind zudem transportabel; man muß also nicht mehr die gesamte Platte mit sich herumschleppen oder riesige Backup-Aktionen veranstalten, um die Daten auf Disketten zu transferieren. Und schließlich kann man jedes Medium getrennt schreibschützen. so daß Viren außen vor bleiben.

Die Bedienung der Wechselplatte ist simpel: Nach dem Einschalten schiebt man das Medium ein, betätigt einen Hebel und wartet, bis das Medium hochgelaufen ist. Beim Ausschalten sorgt ein Stop-Knopf fürs sanfte Auslaufen; der besagte Hebel befördert dann das Medium mit gehörigem Schwung aus dem Laufwerk -bringen Sie Ihre Kaffeetasse vorher in Sicherheit! Das Handbuch warnt davor, die MEGAFILE 44 auszuschalten, bevor das Medium ausgelaufen ist. Das ist im übrigen die einzige Sicherheitsmaßnahme, die gegenüber 3.5"-Disketten neu ist, was dafür spricht, daß Syquest und ATARI dem Wechselmedium einige Robustheit Zutrauen. Syquest berichtet über eine MTBF-Zeit (mean time hetween failure) von 20000 Stunden; Festplatten sind zwar inzwischen bei 50000, hochqualitative gar bei 100000 Stunden angekommen, aber man muß bei der Wechselplatte bedenken, daß hier Schäden meistens nur am Medium auftreten, und das ist auswechselbar - eine Festplatte muß bei Schäden in der Regel komplett ersetzt werden.

HDX3.0!

Bild 3: Vier Partitionen? Lächerlich...

Das Ausrufezeichen hinter dieser Überschrift hat seinen Grund. ATARI hat sich für die Wechselplatte in die Vollen gelegt, um die Platten-Software aufzupäppeln. Die wichtigsten Änderungen betreffen HDX und den Plattentreiber AHDI, aber auch HINSTALL. HINSTALL kann jetzt einen bootbaren Treiber auf jeder ersten Partition einer angeschlossenen Platte installieren oder auch entfernen. HDX kennt nun auch drei verschiedene Untertypen der MEGAFILE 60 sowie natürlich die MEGAFILE 44. FOLDRxxx und SHIP blieben unverändert.

Der Hammer, die Sensation, das Unglaubliche: HDX 3.0 unterstützt beliebig viele Partitionen! Das wurde durch eine Erweiterung des bisherigen Rootsektor-formats erreicht, siehe dazu den Kasten “Neues für Programmierer”. Natürlich sind letztlich doch nur maximal 14 Partitionen sinnvoll, denn auch TOS 1.4 erlaubt bisher nicht mehr als 16 Laufwerke (warum eigentlich?). Doch ist damit endlich der gordische Knoten durchschlagen; ATARI hat einen Standard für die Erweiterung des Rootsektors geschaffen, an den man sich künftig halten kann. Leider ist er zu allen existierenden De-facto-Standards (ICD/SUPRA) inkompatibel, aber besser ein schlechter Standard als gar keiner. Wobei ich, mit Verlaub, den neuen Standard gar nicht so übel finde.

Damit aber noch lange nicht genug. Hat man TOS 1.4 eingebaut und den neuen ATARl-Treiber installiert, fallen auch alle Grenzen, was die Partitionsgröße angeht. Aus eigener Erfahrung kann ich schon sagen, daß Partitionen 64 MB groß sein dürfen; eine ATARI-Information spricht gar von 2 Gigabyte! Bei ersten Tests schluckte sogar TOS 1.0 eine Partition von 36 MB mit dem neuen Treiber, was allerdings keine Empfehlung sein soll, wahrscheinlich hatte ich nur Glück. Wie das die ATARI-Programmierer gemacht haben, steht im Kasten “Neues für Programmierer”.

Die guten Nachrichten sind noch nicht erschöpft: Wechselmedien, die auf dem Laufwerk des ATARI PC4 oder auf irgendeinem anderen Syquest-Laufwerk an einem PC unter MS-DOS formatiert und partitioniert wurden, laufen auch - ohne Patch - mit dem neuen ATARl-Treiber. Einfach einschieben und fertig. Daß das Wechseln der Medien diesem Treiber keine Schwierigkeiten mehr macht, dürfte wohl kaum überraschen.

Einige Schwachpunkte: Die punptr-Struktur, auf die nach dem Booten per ATARl-Treiber ein Zeiger in den offiziellen Systemvariablen deutet, wurde verändert - möglicherweise vertragen sich damit einige Programme nicht. Bekannt ist schon, daß bestimmte Cache-Programme sich mit dem ATARl-Treiber stoßen.

Test AHDI 3.0 AHDI 2.0 CBHD
Transfertest für gerade Adressen, mit Positionierung 447 kB/s 487 kB/s 489 kB/s
ungerade Adressen, mit Pos. 48.7 kB/s 49 kB/s 93 kB/s

Tabelle 2: Alter und neuer Treiber im Geschwindigkeitsvergleich

Test MEGA60 (Miniscribe)
AHDI 2.0
SH205+ (ST-251/1)
AHDI 3.0
MEGA44 (SQ555)
AHDI 3.0
Transfer an gerade Adressen 625 kB/s 422 kB/s 556 kB/s
mit Positionierung 545 kB/s 365 kB/s 447 kB/s
Transfer an ungerade Adressen, mit Pos. 31 kB/s 48 kB/s

Tabelle 3: ATARI-Platten im Vergleich

Accessories sind trotz HINSTALL-Erweiterung nur von C: zu booten (außer, man wendet den bekannten Trick an, zunächst alle Accessories auf C: in *.ACX umzubenennen). Überhaupt kann man nur von der jeweils ersten Partition einer Platte booten, was zuweilen schon sehr lästig sein kann - man denke an die vielen Autoordner-Programme, die mehr oder weniger komfortabel Accessories, Autoordner-Programme und DESKTOP. INF für verschiedene Konfigurationen umbenennen. Schützt man ein Medium vordem Beschreiben, wird das beim Herumkopieren bisweilen entweder mit “Daten defekt” oder gar nicht gemeldet statt mit “Disk schreibgeschützt“. Und schließlich: Der neue Treiber ist deutlich langsamer als der alte. Die Verluste liegen bei zehn Prozent.

Sprinter oder Schnecke?

Bei dieser Gelegenheit werde ich Sie mit den üblichen Benchmarks belästigen: die Zahlen sind Ergebnisse der in |2] vorgestellten Standard-Testmethoden. Tabelle 2 zeigt die Leistung des Treibers in puncto Übertragungsrate; zum Vergleich sind die Werte für den alten ATARI-Treiber und den Treiber aus 111 angegeben. Gemessen wurde mit TRANSFER.PRG aus dem “ST-Computer”-Benchmarkpaket auf Partition C: unter TOS 1.4.

Tabelle 3 wiederum vergleicht die MEGAFILE 44 mit den anderen ATARI-Platten. Die Werte geben an. wieviel Daten man maximal pro Sekunde per Treiber aus den aufgeführten Platten herauspressen kann. Für die MEGAFILE 60 lagen keine Werte mit neuem Treiber vor. Der alte Treiber holte im Test sowohl bei meiner aufgerüsteten SH205 als auch bei der MEGAFILE 44 nochmals etwa zehn Prozent heraus. Doch während man bei der SH205 ganz gut mit dem alten Treiber zurechtkommt, ist man für die MEGAFILE 44 auf die neue Version angewiesen. Was den Datentransfer angeht, zeigt sich die MEGAFILE 44 also den RLL-Platten wie der MEGAFILE 60 deutlich unterlegen. Gleichwohl ist der Abstand zur leicht aufgepeppten SH203 immer noch beachtlich.

Bei der täglichen Arbeit bestätigt sich die Einordnung zwischen SH205 und ME-GAF1LE 60. Ich hatte durchweg das angenehme Gefühl, daß alles ein wenig fixer als bei einer SH205 abläuft. Gegenüber meiner aufgerüsteten SH205 und altem Treiber (bzw. CBHD) liegen die Vorteile der MEGAFILE 44 samt neuem Treiber aber eher im Subjektiven.

Bild 4: Das Backup-Programm HDD 1.05 wird nun mitgeliefert.

Paperware

Zur Testzeit gab es für die MEGAFILE44 nur ein englisches Handbuch; wenn Sie dies lesen, sollte die deutsche Übersetzung fertig sein. Auf knapp 60 Seiten wird ziemlich leichtverständlich beschrieben, wie man die Platte installiert und welche Möglichkeiten die mitgelieferten Programme bieten. Ein Kapitelchen mit einigen Tips zu Backup-Programmen und Optimierern sowie Fehlerlisten runden das Angebot ab; sogar ein Stichwortverzeichnis und ein Glossar findet man. Das Backup-Programm HDU 1.05. das ATARI Deutschland erfreulicherweise aufgrund eines Arrangements mit Application Systems Heidelberg mit den Platten ausliefert, wird in der englischen Anleitung natürlich nicht dokumentiert.

In diesem Handbuch hat sich auch bei ATARI die Erkenntnis durchgesetzt, daß mehr als vier Geräte am DMA-Bus von Übel sind; es wird ausdrücklich davor gewarnt. Nirgends findet man Programmierhinweise. auch nicht zum veränderten Aufbau des Rootsektors; nicht einmal für Entwickler sind im Moment Unterlagen zu bekommen. Alle Informationen über den neuen Treiber mußte ich mir beschaffen, indem ich ihn disassemblierte und analysierte. Das hätte ich ohnehin getan, aber ein klitzekleines winziges bißchen Information hätte sicher nicht geschadet... hoffen wir, daß ATARI bald mit offiziellen Entwicklerunterlagen aufwartet; einstweilen verweise ich Programmierer neuerlich auf den Kasten.

Sekt oder Selters

Und nun. meine Damen und Herren, präsentiere ich... mein Resümee. Zu diesem Schlußteil begrüße ich auch die Zeitgenossinnen, die immer nur die Zusammenfassung eines Tests lesen.

Die Wechselplatte isi ein faszinierendes neues Medium, und das Syquest-Laufwerk erfüllt eigentlich alle Anforderungen: Die Zugriffszeit ist gut, wenn auch nicht ganz so hervorragend, wie die Herstellerangaben glauben machen wollen. Ähnliches gilt für die Übertragungsrate. Die Kapazität ist im Prinzip unbegrenzt: durch die Auswechselbarkeit der Medien wird man auch wesentlich flexibler. Die neue ATARI-Software sprengt zwei Grenzen, über die man sich schon oft geärgert hat: Mehr als vier Partitionen pro Platte und mehr als 16 MB pro Partition. Das mitgelieferte Backup-Programm erleichtert die Datensicherung, und der neue Treiber kommt mit wechselbaren Platten so gut zurecht, daß ihm sogar MS-DOS-Medien keine Rätsel aufgeben. Das Handbuch ist gut zu lesen und bis auf die Programmierhinweise vollständig. Der Preis von 2498 DM für MEGAFILE 44 samt Medium hatte mich schon bei seiner Verkündigung auf der CeBIT dieses Jahres jubeln lassen. Soweit gibt es also nur Gutes zu berichten.

Aaaaber...

Der Treiber ist um etwa 10 Prozent langsamer geworden. Die ziemlich radikalen Treiberänderungen lassen in der nächsten Zeit einige Kompatibilitätsprobleme erwarten. Und schließlich ist das Lüftergeräusch zumindest für mich ungedrosselt kaum erträglich; zuweilen fiel es mir schwer, mich dabei zu konzentrieren (hoffentlich merkt man das dem Test nicht an...). ATARI kann nicht einerseits mit dem ach so strahlungsarmen SM 124 werben und andererseits ergonomische Mindestanforderungen in puncto Lüfterlautstärke ignorieren. Meine ich jedenfalls. Ihnen als potentiellem Käufer empfehle ich ein Probehören bei Ihrem Händler, am besten in einem Raum, der Ihrem Arbeitszimmer vergleichbar ist.

Kurz: Eine in doppeltem Sinne berauschende Platte...

CB

Literatur:

[1] Brod/Stepper: SCHEIBENKLEISTER II. Eschborn 1989
[2J Brod: “Reichlich vermessen”. ST-Computer 6/89, S. 52ff
[3] SQ555 OEM Manual. Syquest 1988

Neues für Programmierer

Da es bisher von ATARI noch keine Unterlagen zum neuen Plattentreiber gibt, habe ich mir selbst geholfen und den Treiber analysiert. Im folgenden finden Sie die wichtigsten Ergebnisse - ohne Gewähr, versteht sich. Leider kann ich hier keine Grundlagen zur Plattenprogrammierung wiederholen - sollten Sie Schwierigkeiten haben, verweise ich auf [1J.

Mehr als vier Partitionen

Im Konfigurationssektor (auch: Rootsektor, Block 0 einer jeden Platte, nicht zu verwechseln mit den Bootsektoren der Partitionen) stehen nach wie vor ab der Position $1C6 vier Einträge für Partitionen (siehe Tabelle 4). Jeder Eintrag beherbergt ein Kennzeichen (frei/belegt/bootfähig), eine Systemkennung (meistens “GEM”) sowie Angaben über Startsektor und Länge der Partition.

Zur Erweiterung auf mehr als vier Partitionen hat ATARI nun Partitionseinträge vom Typ Extended GEM (Systemkennung “XGM”) eingeführt. In diesen Einträgen haben die Einträge für Startsektor und Länge eine neue Bedeutung: Der “Startsektor” gibt die Position eines weiteren Konfigurationssektors an, die “Länge” die Anzahl der Sektoren, die im nächsten Konfigurationssektor vergeben werden. In diesem neuen Konfigurationssektor können wiederum maximal vier Partitionseinträge stehen. Es entsteht so eine verkettete Liste von Konfigurationssektoren, die jederzeit beliebig erweitert werden kann. Im Prinzip sind damit fast unbegrenzt viele Partitionen möglich, in der Praxis allerdings wegen des in vielerlei Hinsicht beschränkten GEMDOS maximal 14.

Das neue HDX belegt normalerweise den ersten Partitionseintrag eines Konfigurationssektors mit einer “normalen” Partition; der zweite beherbergt einen Zeiger auf den nächsten Rootsektor. Diese Taktik läßt sich im “Expertenmodus” der HDX-Partitionieroption auch abändern.

Offset in hex. Inhalt
0-1B5 Vortreiber bei der bootfähigen Platte
1B6-1C5 verschiedene Plattenparameter (siehe [1 ])
1C6 Kennbyte für Partition 0 (00: unbelegt, 01: belegt, $81: aktiv und bootfähig)
1C7-1C9 Systemkennung (“GEM”, “BGM", “XGM", “MAC"...)
1CA-1CD Startsektor relativ zur Sektornummer des aktuellen Konfigurationssektors bzw. Sektornummer eines weiteren Rootsektors relativ zum Startsektor des vorhergehenden Konfigurationssektors (“XGM”-Eintrag)
1CE-1D1 Länge der Partition bzw. Anzahl der im nächsten Konfigurationssektor vergebenen Sektoren (“XGM”-Eintrag)
1D2-1DD Partitionseintrag für Partition 1
1DE-1E9 Partitionseintrag für Partition 2
1EA-1F5 Partitionseintrag für Partition 3
1F6 Startsektor der Bad Sector List
IFA Länge der Bad Sector List
1FE Ausgleichswert für die Prüfsumme

Tabelle 4: Format des Rootsektors

Fette Partitionen

Partitionen mit mehr als 16 MB Umfang kennzeichnet HDX mit der Kennung “BGM” (Big GEM). damit sie nicht von Treibern alten Typs eingebunden werden. Im Bootsektor der betreffenden Partition wird zudem der Parameter für die Sektorgröße verändert; bei einer 40-MB-Partition etwa behauptet der Bootsektor, die Partition bestehe aus 2048-Bytes-Sektoren (wohlgemerkt: Die Clustergröße, nämlich zwei Sektoren pro Cluster, bleibt hier konstant). Tatsächlich bleiben die Plattensektoren natürlich 512 Bytes lang; der neue Plattentreiber liest immer mehrere Plattensektoren gleichzeitig ein und gaukelt damit dem Betriebssystem virtuell größere Sektoren vor. Liest man den Bootsektor, werden allerdings nur 512 Bytes geliefert.

Ein weiteres Problem wird ebenfalls im Treiber erschlagen: Die RWABS-Funktion des BIOS verarbeitete bisher nur maximal 16 Bits große Sektornummern. Wird eine Partition oder Platte größer als 65535 Sektoren, kommt RWABS ins Schwitzen, vor allem im “physikalischen Modus”, bei dem Plattensektoren direkt geschrieben oder gelesen werden (Bit 3 im R/W-Flag setzen!). Im AHDI3.0 wurde daher die RWABS-Funktion erweitert. Der neue Aufruf in Assembler:

     
move.l #sec32,-(sp) 32 Bit breite Sektornummer
move.w #drive,-(sp) Laufwerksnummer
move.w #sec16,-(sp) 16 Bit breite Sektornummer oder -1
move.w #count,-(sp) Anzahl der Sektoren
pea puffer Pufferadresse
move.w #flag,-(sp) R/W-Flag
move.w #4,-(sp) RWABS
trap #13 BIOS
lea 18(sp),sp SP korrigieren

Wird die Nummer des Startsektors größer als 65535, übergibt man statt der Startsektornummer im Parameter sec 16 den Wert -I, um anzuzeigen, daß der Parameter scc32 gültig ist. Mit 32 Bit breiten Sektornummern, virtuell größeren Sektoren und zusätzlich der Möglichkeit in TOS 1.4, mehr als zwei Sektoren zu einem Cluster zu gruppieren, scheint die inoffizielle ATARI-Aus-kunft, der neue Treiber unterstütze bis zu ZWEI GIGABYTE, gar nicht einmal so fragwürdig. Fragt sich nur, wie ATARI dabei ein anderes kleines Problemchen im Boolsektor löst: Dort steht nämlich -16 Bits breit - die Anzahl der Sektoren der betreffenden Partition. In MS-DOS 4.0 behilft man sich mit einer Erweiterung des Bootparameterblocks an dessen Ende, was zum Absturz aller einschlägigen Disk-Hilfsprogramme einschließlich Norton-Utilities führte.

Apropos MS-DOS: Das neue Konzept der verketteten Rootsektoren ähnelt sehr stark dem MS-DOS-Plattenformat. Folgerichtig beinhaltet der neue Treiber auch Routinen, die unter MS-DOS angelegte Platten erkennen und analysieren. Die MS-DOS-typische Kennung $55AA in den letzten beiden Bytes des Konfigurationssektors dient dabei als Signal. Eine Warnung: Damit sind die Zeiten, in denen man sich bei Platten auf 16-Bit-FATs verlassen konnte, endgültig vorbei. MS-DOS kennt auch auf Platten FATs mit 12-Bit-Einträgen (bei Partitionsgrößen unterhalb 4.2 MB); man wird sich künftig darauf einstellen müssen. Noch ein DoMeSDOS-Gimmick: Die Bootsektoren von ATARI-Partitionen beginnen neuerdings nicht mehr mit einem BRA-Befehl ($60 xx), sondern mit einer MS-DOS-Kennung ($EB xx 90), um noch etwas kompatibler zu werden.

Vieles spricht dafür, daß AHDI3.0 auch mit größeren Plattensektoren zurechtkommt - man könnte die Platte beim Formatieren also nun auch mit 1024-Bytes-Sektoren füllen. Damit das funktioniert, war gar nicht soviel Aufwand nötig. Das Haupthindernis war wiedereinmal GEM-DOS, genauer: dessen Sektorpufferung. Dazu legt GEMDOS verkettete Listen von Puffersektoren an: pro Sektor werden dabei aber nur 512 Bytes reserviert. Die beiden Pufferlisten sind über die beiden /«///-System variablen bei $4B2 und $4B6 erreichbar. Bemerkt AHDI3, daß physikalisch oder virtuell größere Sektoren benötigt werden, klinkt es die bisherige Pufferliste aus und setzt dafür eine eigene mit größeren Pufferbereichen ein.

Wechselt man ein Medium, liest AHDI3 vom neuen Medium die komplette Partitionenstruktur neu ein. Dabei merkt es sich auch die Seriennummern der Bootsektoren, um Wechsel noch zuverlässiger zu erkennen. Da erst sehr wenige Installationsprogramme in Platten-Bootsektoren zufällige Seriennummern schreiben (der SED tut’s), bildet AHDI3 zusätzlich Prüfsummen über alle FAT-Sektoren.

Neue WINCAP-Optionen

Gegenüber den WINCAP-Dateien der HDX-Version 2.0 sind zwei neue Parameter hinzugekommen, die in den Zeilen auftreten können, in denen bestimmte Plattentypen beschrieben werden. Einmal gibt es jetzt ein Flag namens nul#, das angibt, ob die entsprechende Platte das Kommando MODE SELECT vor dem Formatieren benötigt (nul#l) oder nicht (md#0). Das Flag br=id verweist auf eine Reihe weiterer Zeilen, die Untertypen der entsprechenden Platte beschreiben. Beispiel aus dem aktuellen WINCAP:

	60 Mb :mn-MEGAFILE 60:br=m6:
	44 Mb :mn=MEGAFILE 44:md#0:pt=11-11-11-11:dp#0x6333:
	...
	:m6=MCS5068:hd#5:cy#1024:rw#1024:wp#1024:sp#26:pt=16-16-16-16:dp#0x6333:
	:m6=MSB5064:hd#6:cy#809:rw#809:wp#809:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333: 
	:m6=SEA5065:hd#6:cy#820:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333:
	:m6=NO LABEL:hd#6:cy#809:rw#809:wp#809:sp#26:pt=15-15-15-15:dp#0x6333:

Wie man sieht, hat die MEGAFILE 44 kein MODE-SELECT-Kommando nötig. Die MEGAFILE 60 wurde bisher in drei verschiedenen Versionen ausgeliefert (Laufwerke von Seagate, Microscience und Miniscribe). Für jede Version existiert im WINCAP eine “m6”-Zeile mit eigenen Parametern, auf die das “br”-Flag in der “60 MB”-Zeile verweist.

Neue punptr-Stuktur

Beim Initialisieren legt der Treiber eine Struktur an und richtet die Systemvariable $516 (jmnptr) darauf aus. Diese Struktur hat sich verändert; konstant blieb nur der folgende Teil:

typedef struct 
	{
		int puns;	/*	Anzahl	der	physikali-
						schen Geräte */
		char puntab[16];	/* Tabelle für
								16 Partitionen */
	} rest_vom_punptr ;

In der puntab-Tabelle findet man dabei für jede Partition, die vom Treiber verwaltet wird, einen Eintrag: -1 für "Partition nicht da”, ansonsten die Nummer des DMA-Gerätes, auf dem die Partition zu finden ist.

Was noch fehlt

Noch habe ich den Treiber nicht bis ins letzte Byte durchanalysiert (immerhin ist er jetzt über 7 kB lang), aber sicher ist jetzt schon, daß er nach wie vor nur mit einem Laufwerk pro Controller zurechtkommt. Wer also seine ATARI-Platte mit Fremdlaufwerken aufgerüstet hat, kommt nicht um Fremdtreiber herum. Auch kann man immer noch nicht von verschiedenen Partitionen booten.

Sobald ATARI Informationen zum neuen Treiber veröffentlicht oder mir noch ein paar Aha-Erlebnisse beim Studieren des AHDl-Codes kommen, werden Sie davon wieder in dieser Zeitschrift erfahren. Keep hacking!



Aus: ST-Computer 09 / 1989, Seite 25

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