Der leuchtende Pfad: Interface für HP-Taschenrechner


Manche Studenten, die zu Hause einen ATARI ST auf dem Schreibtisch stehen haben, möchten diesen gerne in die Aula mitnehmen. Das nicht geringe Volumen des genannten Rechners macht jedoch jede Hoffnung zunichte. Bis einer der Studenten sich mit der Idee vertraut gemacht hat, Stacy nur in der Absicht zu kaufen, in einer schwierigen Klausur die Berechnung auf dem ST laufen zu lassen, werden mit Sicherheit Jahre vergehen, und der Student wird keiner mehr sein.

Es geht aber einfacher. Man muß sich nicht unbedingt mit einem 16 Bit-Rechner bei Klausuren helfen, es reicht auch ein guter Taschenrechner. Und die sind bekanntlich sehr klein. Es gibt sie in jeder Form und in fast jeder Farbe. Einige können mehr als das, was ein Student irgendwann lernen wird, andere allerdings haben viele Tasten, sind aber unbrauchbar. Unter diesen vielen Taschenrechnern befindet sich der brauchbare, aber teure Hewlett Packard, der seit mehreren Jahren in verschiedenen Ausführungen eine der führenden Rollen auf diesem Gebiet spielt. Seit kurzem wird ein Interface angeboten, das die Kommunikation von HP-Taschenrechnern der gehobenen Klasse (HP-I7B, HP-19B, HP-27S, HP-28C, HP-28S und alle Rechner der 41er Serie) mit dem ATARI ST ermöglicht.

Kabelloser Kontakt

Die Kommunikation zwischen HP-Taschenrechner und ATARI ST erfolgt über eine eingebaute Schnittstelle beim HP-Rechner (beim HP-4I ist diese Schnittstelle nicht eingebaut, man muß sie separat kaufen) und einem Interface, das an der seriellen Schnittstelle des ATARI eingesteckt wird. Diese Schnittstelle des HP-Rechners bildet das Bindeglied zwischen Taschenrechner und Drucker und wird über eine Infrarot-Diode realisiert. Auf der anderen Seite (der ST-Seite) empfängt das Interface die optischen Daten, die vom Taschenrechner gesendet werden, und bereitet die Daten so auf, daß der ST damit etwas anfangen kann. Ist zwischen beiden Rechnern freie Sicht und beträgt die Entfernung nicht mehr als 1,5 Meter, ist fast immer eine fehlerlose Übertragung gesichert. Aber mit dem Interface ist nur die Hälfte der notwendigen Arbeit geleistet, einen großen Teil übernimmt die mitgelieferte Software.

Weiche Übertragung

HP-Transfer heißt das Programm, das die Daten von einem Rechner zum anderen überträgt. Die Software ist vollständig in GEM eingebunden, und die Bedienung erfolgt über die gewohnten Pull-Down-Menüs. Man kann mit Hilfe der anwählbaren Menüs Daten empfangen, speichern. weiterverarbeiten, abdrucken etc. Für alle diese Funktionen werden zahlreiche Unterfunktionen angeboten, so daß die Einarbeitung in dieses Programm sehr leicht fällt.

Eins der wichtigsten Anwendungsgebiete dieser Übertragung ist die Möglichkeit, Grafik, die mit dem HP-Taschenrechner erzeugt wird, in einer besseren Qualität auf dem ST auszudrucken. Dafür stellt die Software die Möglichkeit, ihre eigene Druckerkonfiguration von Diskette einzuladen. Ebenfalls besteht durch das mit-gelieferte Programm die Möglichkeit, ganze Bildschirme in verschiedenen Formaten zu speichern.

Wie oben erwähnt ist dieses Interface für jene Anwender von großem Interesse, die beide Rechner besitzen, und die Daten des Taschenrechners irgendwie weiterverarbeiten müssen. Es sollte auch gesagt werden, daß die Übertragung nur vom HP-Rechner zum ATARI erfolgt, so daß es nicht möglich ist, Programme auf dem ST zu entwickeln (mit einer größeren Tastatur und einem besseren Sichtgerät) und auf einen HP-Rechner zu übertragen. Vielleicht ergibt sich in Zukunft eine solche Alternative, aber in der Zwischenzeit müssen wir uns mit einer leuchtenden Sackgasse zufriedengeben. Das Interface und die Software kosten zusammen DM 280,-.

Bezugsadresse: Kai-Uwe Packheiser Rechtstraat 39 Volmer/Belgien



Aus: ST-Computer 07 / 1989, Seite 161

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