Editorial - Gratulation zur Fünfzigsten

Liebe Leserin, lieber Leser,


es ist uns eine große Freude, Ihnen in diesem Heft die fünfzigste Public-Domain-Diskette zu präsentieren.

Begonnen hat alles mit einem Mißgeschick. Vor über einem Jahr war in einem Artikel in unserer Zeitschrift zu lesen, daß 1st Word und DB Master One als Public-Domain-Programme erschienen. Grund für unseren Irrtum war damals die Unklarheit über die Auslieferung von GEM-Write und GEM-Draw. Die Programme wurden jedoch in Wirklichkeit nur den Besitzern des alten 520 ST beigelegt.

Der peinliche Fehler hatte auch seine gute Seite. Denn nun beschlossen wir, die wirkliche Public-Domain-Software, also frei kopier bare Software ohne Copyright, den ST-Usern zukommen zu lassen. Damals gab es nur die Möglichkeit, diese Programme beim Händler kopieren zu lassen - und die scheiterte bald an der Überlastung der Anbieter.

Damals begannen wir mit zwei Disketten. Heute sind es über fünfzig -mit mehreren hundert Programmen. Eine Zahl, auf die die Autoren der Programme stolz sein können.

Die Programme sind von guter Qualität. Viele können sogar mit kommerziellen Produkten konkurrieren. Manche sind besser. Als Beispiel seien nur die Programmiersprachen XLISP, PROLOG 10 und VOLKSFORTH angesprochen, mit denen wir nun Programmierkurse gestartet haben. Vor allem im Bereich der Utilities ist die PD wohl ungeschlagen und konkurrenzlos.

Doch auch hier ist Kritik angebracht. Sinn der Public-Domain ist es nicht, ein abgemagertes Programm freizugeben und eine fehlerfreie und funktionstüchtige Version erst gegen einen bestimmten Betrag anzubieten. Solche Angebote werden von uns gar nicht erst aufgenommen. PD soll keine Werbemaschine für den Absatzmarkt selbstgeschriebener Software sein. Anders ist es, wenn ein Autor um eine Anerkennungsspende bittet oder für einen geringen Betrag eine ausführliche Anleitung oder sogar den Source-Code des Programms liefert.

Wir prüfen die eingesandten Programme auf Herz und Nieren und können versichern, daß sie — soweit wir das feststellen können - funktionsfähig sind und eine Bereicherung für die Programmsammlung darstellen. Für Ihre Anregungen oder sogar Ihre Beteiligung mit selbstgeschriebenen Programmen sind wir jederzeit dankbar, denn es ist unser Ziel Ihnen sobald wie möglich die hundertste Diskette präsentieren zu können, aber nur mit wirklich guten Programmen, denn sonst hätten wir diese Zahl schon jetzt erreicht.


Harald Schneider
Aus: ST-Computer 04 / 1987, Seite 3

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