ST-Manager: Kunden Lager Rechnung

Von Atari wird ein Programmpaket angeboten, daß die Bereiche Kunden-, Lager- und Rechnungsverwaltung abdeckt. Hersteller dieses Programmpaketes mit dem Namen „ST Manager“ ist die Münchener Firma „SM SOFTWARE AG“.


Diese kaufmännische Software kommt in professioneller Aufmachung daher, ln einem stabilen Schuber stecken drei Kunststoffkassetten mit je einer Diskette und je einem Handbuch als Inhalt. Die Aufteilung von Programmen und Dokumentation ist für den Käufer teilweise lästig (gibt’s die Programme überhaupt einzeln?). Zum sinnvollen Einsatz werden alle Programm-

teile auf einer Diskette gebraucht. Erster Schritt für den User ist daher das Erstellen einer Arbeitsdiskette. Beim Zusammenkopieren der drei Originaldisketten stellt man fest, daß von über 30 Dateien pro Diskette (Programm-, Daten-, Maskendateien etc.) jeweils über 20 Dateien identisch sind. In den Handbüchern findet sich der gleiche „Overhead“. Weniger (1 Handbuch und 1 Diskette) wäre in diesem Fall mehr gewesen.

Die praktische Arbeit kann nun beginnen. Das Programm wird durch Anwählen von „MANAGER1.TOS“ gestartet. Das Startmenü sehen Sie auf Bild 1. Alle Programmteile mit Ausnahme des Listendruckens können aus diesem Menü heraus abgerufen werden. Die großen Felder mit den einzelnen Menüpunkten werden invertiert dargestellt, sobald sie durch Druck auf die Pfeiltasten aktiviert wurden. Der invertiert dargestellte Menüpunkt wird ausgeführt, sobald die Returntaste betätigt wird. Sie sehen schon: Gern bleibt aus dem Spiel bei diesem Programmpaket. In identischer Aufmachung existiert das Kunden-, Lager-, Rechnungs-Programm auch für die IBM PC-Klasse. Ein schon vorhandenes Programm wurde also, angepaßt an den ST, neu compiliert.

Als erste Eingabe ist die Wahl des Datenlaufwerkes erforderlich. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Daten nicht auf die Programmdiskette zu schreiben. Erstens ist die Diskette natürlich schneller voll, wenn auch alle Programmteile darauf sind, zweitens macht man sich die Arbeit beim im professionellen Einsatz lebensnotwendigen Backup unnötig schwer. Auch mit nur einem Laufwerk ist es möglich, die Daten von den Programmen zu trennen (gutes Training für Diskjockeys). Eine weitere einmalige Eingabe sind die Firmenparameter. Wenn anschließend das aktuelle Datum eingegeben wird, ist alles bereit zum Arbeiten mit ST MANAGER.

KUNDEN UND LAGER

In diesen beiden Programmteilen finden sich alle „klassischen“ Funktionen komfortabler Datenverwaltung. Die Bilder 2 und 3 zeigen die Masken, die benutzt werden, um Eingabe- und Editierfunktionen in Kunden- und Artikeldatensätzen vorzunehmen. Je eine Nummer und ein Name sind Schlüsselfelder. Das heißt, daß Datensätze gesucht werden können, wenn entweder Name oder Nummer von Kunde oder Artikel vorgegeben werden. Auf den Bildern (Hardcopies des Bildschirms) erkennt man unter am Bildschirmrand die Darstellung der Belegung der Funktionstasten. Mittels „Escapetaste“ können jederzeit Erläuterungen zu den Funktionstasten - Kommandos abgerufen werden. Soweit möglich (nicht in allen Programmteilen werden die gleichen Funktionen benötigt), behalten die Funktionstasten ihre Bedeutung wenn der User in verschiedenen Programmteilen arbeitet. F10 zum Beispiel bewirkt immer den Abbruch des momentan laufenden Programms. Sicherheitshalber wird jedoch erst nach zweimaligem Druck auf F10 das Programm tatsächlich abgebrochen. Funktionen mit weitreichenden Folgen (Datensatz löschen etc.) sind ebenfalls auf diese Art zusätzlich abgesichert. Das Programm „Kunden“ dient nur zum Erstellen und aktualisieren der Kundendatei. Im Programm Lager können noch Zu- und Abgänge einzelner Artikel eingegeben werden.

RECHNUNG



Das Programm „Rechnung“ ist der zentrale Teil dieses Paketes. Hier wirkt alles zusammen, was erst zum Vorteil computermäßigen Rechnungsschreibens führt. Aus Kunden- und Lagerdatei können Daten automatisch in die Rechnung übernommen werden. Ohne diese Dateien wäre kaum weniger Tipparbeit erforderlich als beim manuellen Rechnungsschreiben. Dann übernähme das Rechnungsprogramm lediglich alle „Rechnerei“ und das ordentliche Ausdrucken. Sind Kunden-und Lagerdatei vollständig vorhanden, so genügt jeweils das Eingeben einer Nummer und alle notwendigen Daten stehen zur Verfügung. Für jenen Posten der Rechnung sind somit nur die Artikelnummer und die Anzahl als Eingaben notwendig. Wenn alle Rechnungsposten eingegeben sind, kommt man per Befehl zu einer neuen Bildschirmmaske. Hier kann man schon die Rechnungszwischensumme ablesen und wird aufgefordert, einen eventuellen Rabatt und möglicherweise anfallende Kosten einzugeben. Nach diesem Vorgang des Erfassens einer Rechnung wird alles abgespeichert und kann in einem weiteren Teil des Rechnungsprogramms ausgedruckt werden. Für das Ausdrucken von Rechnungen gibt es praktisch keine Einschränkungen, was das Format des Druckes betrifft. Anpassungen an vorhandene Vordrucke sind ohne Einschränkung möglich, weil selbstangelegte Formatdateien die Form des Ausdruckes bestimmen.

Auf den Bildern 4 und 5 sehen Sie den Inhalt einer solchen Formatdatei und die damit erzeugte Rechnung. Alle Variablen der Rechnung werden in der Formatdatei durch ein Ausrufezeichen und eine Nummer (!XX) eingetragen. Mit den Daten einer einmal erfaßten Rechnung können mehrere Ausdrucke erstellt werden. Wenn dabei verschiedene Formatdateien benutzt werden, ist es ganz einfach möglich, Auftragsbestätigung, Lieferschein und Rechnung zu erhalten. Bei Wahl der Funktion „Rechnung drucken mit Buchen“ werden Lager- und Kundendatei aktualisiert. In der Kundendatei betrifft das nur das Feld Umsatz. In der Lagerdatei werden die verkauften Artikel automatisch abgebucht. Weitere Punkte im Menü des Rechnungsprogramms sind: Zahlungseingänge erfassen, Periodenfortschreibung durchführen und Rechnungszwischendatei löschen.

LISTEN

Unglaublich viele Möglichkeiten bietet das Programm „LIDRUCK“. Einerseits kann der User das Format irgendwelcher Listen genau wie beim Rechnungsdrucken völlig frei gestalten. Andererseits lassen sich die auszudruckenden Datensätze nach fast beliebigen Kriterien selektieren und sortieren (Bild 6). Die Möglichkeiten dieses Programmes reichen vom Drucken einfacher Lager- oder Kundenlisten über das Drucken diverser Aufkleber (Adressen, Etiketten etc.) bis zum automatischen Ausdruck von Serienbriefen an einen bestimmten Kundenkreis.


Bild 6

Es ist leider nicht machbar, alle Möglichkeiten dieses Programmpaketes in diesem Artikel ausführlich zu behandeln. Gerade im Programm „Lidruck“ steckt soviel „Power“, daß es allen Interessenten unbedingt zu empfehlen

ist, sich einen Verkäufer zu suchen, der fähig ist, es ausführlich zu demonstrieren. Insgesamt kann man das Paket „ST MANAGER“ als absolut professionelles Produkt mit hervorragenden Eigenschaften bezeichnen.

Vertrieb: durch ATARI
Preis: 598,- DM

Peter Gebhart




Aus: ST-Computer 07 / 1986, Seite 45

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