Die Amigas: Kraftbündel

Grafiken und Rechenleistungen, wie man sie zuvor im Heimbereich nicht kannte — das brachten die Amiga-Modelle 2000, 1000 und 500 von Commodore. Dazu kommt digitaler Sound, der die Voraussetzungen für Spitzenspiele komplettiert.

Der Amiga 1000 und 500 sind dem Heimbereich zuzuordnen. Alle Amigas basieren auf dem MC68000-Mikroprozessor von Motorola. Zusätzlich verfügen sie noch über Zusatzprozessoren, die dem Hauptprozessor eine ganze Menge Arbeit abnehmen. »Paula«, »Denise« und »Agnus« heißen die drei hilfreichen Geister. Paula sorgt für den exzellenten Sound des Amiga, der in Stereo mit je zwei Tonkanälen manches Keyboard in den Schatten stellt. Naturklänge heißt die Devise, denn durch die Eigenschaft, die Hüllkurve selbst zu bestimmen, lassen sich alle nur erdenklichen Geräusche perfekt imitieren. Nebenbei kontrolliert Paula noch die serielle Schnittstelle und die Joystickports. Auch die Verwaltung der Interrupts, die den Amiga multitasking-fähig machen, sind Aufgabe von Paula.

Die bestechende Grafik des Amiga ist das Aufgabengebiet von Denise. Vier verschiedene Auflösungen mit bis zu 4096 Farben gleichzeitig stellen kein Problem dar.

Agnus übernimmt die restlichen Aufgaben der Bildschirm- und Speicherverwaltung. Dazu gehört das Verschieben von Speicherblöcken oder das Verwalten der Rasterinterrupts. Daneben versorgt Agnus den Speicher mit dem Refresh-Signal.

Betrachtet man den Amiga auf der Rückseite, so findet man Schnittstellen für fast alle Zwecke. Ein paralleler Druckeranschluß (Centronics) sowie die RS232-Schnittstelle lassen den Anschluß handelsüblicher Drucker oder Modems zu. An die »Disk-Drive«-Schnittstelle lassen sich bis zu drei zusätzliche Laufwerke oder Festplatten anschließen.

Der Monitor wird über den RGB-Ausgang angesteuert. Über einen Stereotonausgang läßt sich die heimische Stereoanlage anschließen. Die zwei Joystickports haben mehrere Funktionen: So läßt sich an Port 1 sowohl eine Maus als auch ein Lightpen oder ein Paddle betreiben. An Port 2 wird vom Betriebssystem allerdings nur die Joystickabfrage unterstützt. Der Amiga 500 und 1000 verfügen noch über einen Erweiterungsstecker, an dem zu Beispiel RAM-Erweiterungen angesteckt werden können.

Als Benutzeroberfläche bietet der Amiga »Intuition«, die Ähnlichkeit mit GEM hat. Grundsätzlich ist jeder Amiga MS-DOS-fähig. Das wird entweder mit einen Software-Emulator oder mit dem Hardwarezusatz »Sidecar« bewerkstelligt. (rz)

Der Amiga 500


Der 500 ist der preiswerteste Amiga, der hauptsächlich für den Heimbereich gedacht ist. Er ist ein sogenannter Tastaturcomputer, bei dem alle Teile in einem Gehäuse untergebracht sind. Der 500 besitzt an der rechten Seite ein eingebautes 354-Zoll-Laufwerk. Das Betriebssystem (Kickstart 1.2) ist fest im ROM installiert und nach dem Einschalten gleich verfügbar. Das hat den Nachteil, daß nicht jedes Programm läuft. Einige ältere Programme verlangen nämlich ältere Kickstart-Versionen. Die Schnittstellen des 500 entsprechen dem 1000. Der Fehler am Druckerport wurde beseitigt. Lediglich der Erweiterungsstecker ist um 180 Grad gedreht. Mit einem kleinen Adapterkabel läßt sich aber auch dieses Übel abstellen. Die Tastatur ist großzügiger gestaltet als beim Amiga 1000 und besitzt einen separaten Zehner-Block. (rz)

Der Amiga 1000


Auf dem 1000 sind alle Programme uneingeschränkt lauffähig, da sich die verschiedenen Kickstart-Versionen booten lassen. Als Kickstart bezeichnet man die Software, die der Amiga grundsätzlich braucht, bevor er ein Anwenderprogramm verarbeitet. Der Amiga 1000 besitzt ein eingebautes, von vorne zugängliches Laufwerk. Die Tastatur ist abgesetzt und kann, wenn sie nicht gebraucht wird, unter den Amiga geschoben werden. Sie ist allerdings recht klein geraten. Als Besonderheit kann am 1000 auch ein Videorecorder oder ein Composite-Monitor angeschlossen werden, da ein entsprechender Ausgang vorhanden ist. Probleme bereitet der Anschluß eines Druckers, da auf Pin 23 eine Spannung von +5 Volt anliegt. Abhilfe schafft da das Durchtrennen der entsprechenden Leitung im Kabel oder der Kauf eines speziellen Druckerkabels. (rz)



Aus: Happy Computer 10 / 1987, Seite 24

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