Festplatte für den Schneider: Der Speicherriese

Mit einer Festplatte kann auch Ihr Computer fast unendlich viele Daten speichern. Die erste Festplatte für den Schneider hat das Entwicklungslabor inzwischen verlassen.

Wer mit sehr großen Datenmengen arbeiten will — oder muß — für den war bisher keiner der Schneider-Computer geeignet. Es fehlte ein externes Speichermedium, das genügend Platz bietet. Im Spätherbst zeigte Vortex auf der Systems in München den ersten Prototyp einer 5,25-Zoll-Festplatte. Inzwischen ist die Entwicklung abgeschlossen.

Die Station von Vortex gibt es in zwei verschiedenen Versionen. Entweder mit 10 oder mit 20 MByte. Diese große Kapazität ist auch im Bereich der Personal Computer nicht selbstverständlich. Sie ist es aber auch, die dem Hersteller noch Kopfzerbrechen bereitet. Die eigentlichen Laufwerke entsprechen nämlich bisher nicht der Qualität, die Vortex von seinen Zulieferfirmen fordert.


Ein Speicherriese für alle Schneider-Computer: Die Vortex-Festplattenstation

Angeboten werden die Stationen für alle derzeitig erhältlichen Computer von Schneider. Also auch für den Joyce. Jeweils in einem Gehäuse passend zum Computer. Das heißt für die CPC-Serie, daß das Design dem der Vortex-Diskettenstation entspricht. Für den Joyce wird das Laufwerk ein hellgraues Gehäuse haben. Als Alternative gibt es für den Joyce auch eine 3-Zoll-Festplatte, die in den Computer eingebaut werden kann. Die Preise liegen zwischen zirka 2500 Mark für die 10 MByte-Version und 3200 Mark (für 20 MByte).

Die Geräte werden formatiert mit einigen fest installierten Systemutilities verkauft. Zwei verschiedene Controller stehen zur Auswahl — entweder mit integriertem Diskettenteil oder nur für die Platte. Bei dem zweiten Typ kann wahlweise der normale Vortex- oder Schneider-Controller angesteckt werden. Ohne Diskettenlaufwerk ist die Festplattenstation nicht sinnvoll zu betreiben, da es erstens sehr langatmig ist, mehrere MByte Daten per Kassette auf die Platte zu übertragen, zum zweiten gibt es auf Kassette keine Software, die mit solchen »Riesenspeichern« arbeiten kann.

Der Festplatten-Controller erlaubt das Arbeiten mit vier Pseudolauf-werken. Jedes dieser Laufwerke belegt dann 2,5 MByte (beziehungsweise 5 MByte). Man kann aber auch weniger Einheiten mit entsprechend mehr Platz definieren. Von jeder Unit (Pseudolaufwerk) aus kann eigenständig gestartet werden.

Startet man die Arbeit von dem normalen Doppel-Laufwerk aus, so bekommt dieses die Namen A und B. C ist immer die eventuell eingebaute RAM-Floppy. Die vier Units auf der Festplatte heißen dann D, E, F und G. Bootet man von der Festplatte, so steuern die Buchstaben A, B, D und E die Festplatte; F und G deuten dann auf die Doppelstation. C ist immer für das virtuelle Laufwerk im Speicher reserviert. Fehlt eine der sechs möglichen Stationen, so verschieben sich die Bezeichnungen nach vorne.

Pro Unit sind 512 Directory-Einträge erlaubt. Damit reicht beim Auflisten der Dateien der Bildschirmbereich nicht aus. Deshalb haben die Programmierer von Vortex einen neuen CAT-Befehl entwickelt, der nach jeder Bildschirmseite einen Tastendruck abwartet, bevor weitere Daten ausgegeben werden.

Auf der Platte findet man beim Kauf noch die Software zum Formatieren. Der erste Start erfolgt zwar direkt, aber wenn man die Systemkonfiguration verändern will (zum Beispiel neue Units definieren will), dann muß das Laufwerk neu formatiert werden.

Das Formatierprogramm sondert automatisch defekte Spuren aus und vermerkt diese im Directory. Somit kann es nicht passieren, daß Daten versehentlich in einen Bereich geschrieben werden, der später nicht mehr gelesen werden kann. Mit der vorgesehenen MSDOS-Karte von Vortex wird die Festplatte auch benutzt werden können. In diesem Fall muß aber wiederum das Formatter-Programm bemüht werden. Das liegt daran, daß unter MSDOS die Verwaltung völlig anders aufgebaut ist und deshalb neue Bereiche reserviert werden müssen.

Als weitere Utility bekommt man noch eine Backup-Routine mitgeliefert. Diese ist deshalb wichtig, da man nie von absoluter Datensicherheit sprechen kann. Entweder File für File oder Spur für Spur wird die Information auf Diskette geschrieben. Da dieser Übertrag bei 20 MByte sehr lange dauert (und mit häufigem Diskettenwechsel verbunden ist) hat man sich eine nützliche Hilfs-Routine einfallen lassen. Die während der Arbeit geänderten Dateien bekommen im Directory einen Eintrag und nur diese aktualisierten Felder werden gesichert.

Wer mit großen Datenmengen arbeiten muß, dabei aber den Schneider-Computer behalten (oder sich kaufen) will, der ist mit dem neuesten Produkt aus dem Hause Vortex sehr gut bedient. Der von den normalen Laufwerken und der Speichererweiterungskarte her bekannte hohe Qualitätsstandard und der auch nach dem Kauf noch gute Kundendienst, macht den Erwerb sicher nicht zu einem riskanten Geschäft. Für die meisten Heimanwender ist solch eine Festplattenstation aber ebenso sicher ein paar Nummern zu groß.

(hg)



Aus: Happy Computer 02 / 1986, Seite 35

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